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GSG 9 der Bundespolizei

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Dieser Artikel behandelt die Antiterroreinheit. Zur Fernsehserie siehe GSG 9 – Ihr Einsatz ist ihr Leben.
GSG 9 der Bundespolizei
Abzeichen der GSG 9
Tätigkeitsabzeichen der GSG 9
Staatliche Ebene Bund
Stellung Spezialverband in der Bundespolizei (im Geschäftsbereich des BMI)
Aufsichtsbehörde Bundesministerium des Innern (Abteilung B)
Gründung 26. Sept. 1972 als Grenzschutzgruppe 9, seit 1. Juli 2005 als GSG 9 der Bundespolizei
Hauptsitz Sankt Augustin
Behördenleitung Kommandeur der GSG 9
Jerome Fuchs[1]
Bedienstete ca. 270–450
Website GSG 9 der Bundespolizei
Abseilvorgang der Spezialeinheit GSG 9

Die GSG 9 der Bundespolizei (kurz GSG 9 BPOL oder umgangssprachlich GSG 9) ist die Antiterroreinheit der deutschen Bundespolizei (früher Bundesgrenzschutz) mit Standort in Sankt Augustin-Hangelar. Nach der Umbenennung des Bundesgrenzschutzes trägt die GSG 9 ihren Namen weiter, nun jedoch mit dem Zusatz „der Bundespolizei“.[2]

Die Spezialeinheit wurde als Grenzschutzgruppe 9 am 26. September 1972 aufgrund der Erfahrungen bei der Geiselnahme von München gegründet. Das TerrorkommandoSchwarzer September“ hatte elf israelische Teilnehmer der Olympischen Spiele in München als Geiseln genommen und schließlich getötet. Die Polizei war damals überfordert und konnte das Terrorkommando nicht aufhalten.

Auftrag

Die GSG 9 ist auf Antiterrorkampf, Geiselbefreiung und Bombenentschärfung spezialisiert. Die Einheit der Bundespolizei wird heute vornehmlich zur Bekämpfung der Schwerstkriminalität eingesetzt, die für Beamte im Streifendienst oft zu gefährlich wäre. Im Jahr 2000 absolvierte die Einheit 26 erfolgreiche Einsätze. Dazu zählen sowohl die der GSG 9 originär zugedachten Einsatzaufgaben als auch Einsätze, bei denen sie andere Sicherheitsbehörden unterstützte. Seit ihrer Aufstellung hat die GSG 9 mittlerweile mehr als 1.600 Einsätze absolviert.[3]

Anders als die Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei, die für ähnliche Aufgaben gebildet wurden und den einzelnen Bundesländern unterstehen, ist die GSG 9 eine Einheit des Bundes und kann mit dem Einverständnis des Einsatzlandes außerhalb der Bundesrepublik eingesetzt werden. Im Gegensatz zur Bundeswehr ist hierfür kein Bundestagsmandat notwendig. Kriegseinsätze kann die GSG 9 mangels Kombattantenstatus, der dem Bundesgrenzschutz mit einem neuen Bundesgrenzschutzgesetz (BGSG) 1994 entzogen wurde, nicht mehr führen. Infolgedessen wurde das Kommando Spezialkräfte aufgestellt.[4] Ebenfalls ist die GSG 9 nicht mehr für den Schutz der Botschaftsangehörigen zuständig. Dafür wurde 2009 eine neue Sondereinheit namens SIK gegründet.

Rechtsgrundlage für den Einsatz der GSG 9 ist das Bundespolizeigesetz (BPolG) als Teil des Besonderen Verwaltungsrechts sowie die Strafprozessordnung (StPO).

Organisation

Ausbildung von GSG-9-Angehörigen, 1978 in Hangelar

Die Antiterroreinheit gliederte sich 1980 nach offenen Quellen in eine Führungsgruppe, vier Einsatzeinheiten mit je 32 Mann, drei technische Gruppen und eine Versorgungseinheit.

Heute gibt folgende Einsatzeinheiten (Stand 2007):[5]

  1. Präzisionsschützen
  2. Einsatztaucher in der maritimen Gruppe
  3. Boarding-Spezialisten in der Luftlandeeinheit (Spezialisten für die Erstürmung von entführten Flugzeugen)
  4. Sprengstoff- und Kampfmittelexperten
  5. Beobachtungs- und IT-Techniker in der Dokumentationseinheit

Die genaue Mitgliederzahl wird von der Bundespolizei geheim gehalten.

Rekrutierung und Ausbildung

Abseilvorgang an einer Gebäudefassade

Zur Versetzung in die GSG 9 können sich ausgebildete Polizeivollzugsbeamte der Bundespolizei und der Polizeien der Länder bewerben. Sie werden einem „Eignungsauswahlverfahren“ unterzogen. Als Höchsteintrittsalter sind 31 Jahre festgesetzt.

Auswahl der Bewerber

Das Eignungsauswahlverfahren (EAV) findet jeweils im Mai und September eines jeden Jahres statt. Die Bewerber werden von dem für sie zuständigen ärztlichen Dienst auf ihre gesundheitliche Eignung überprüft. Ein Ausschlusskriterium für die Verwendung in der GSG 9 ist beispielsweise das Tragen jeglicher Sehhilfen.

Das EAV umfasst ein dreitägiges Auswahltraining, bei dem die Bewerber unter anderem auf ihre körperliche Leistungsfähigkeit, motorischen Fähigkeiten und Ausdauer getestet werden. Die Bedingungen:

  • 5000-Meter-Lauf in maximal 23 Minuten
  • 100-Meter-Sprint in maximal 13,4 Sekunden
  • Standweitsprung über mindestens 2,40 Meter
  • sieben Klimmzüge
  • Bankdrücken: mindestens fünf Wiederholungen mit 75 % des eigenen Körpergewichtes (mindestens 50 kg)
  • Bewältigung einer Hindernisbahn und eines Geschicklichkeitsparcours

Zudem werden mittels psychologischer Tests unter anderem die geistige Leistungsfähigkeit, Konzentration, Teamfähigkeit und das Persönlichkeitsprofil der Bewerber ermittelt. Diese müssen auch ihre Schießleistungen und die Fähigkeit zur sicheren Handhabung von Schusswaffen unter Beweis stellen. Das EAV endet mit einem persönlichen Abschlussgespräch in Form eines „multimodalen Interviews“. In der Regel bestehen 10 bis 15 % der Bewerber.

Basis- und Spezialausbildung

Die erfolgreichen Teilnehmer beginnen jährlich im Oktober (Stand 2007) die insgesamt zehnmonatige „Basis- und Spezialausbildung“. Diese umfasst die Basisausbildung (4 Monate), eine „Härtewoche“, die Spezialausbildung (entsprechend der geplanten taktischen Verwendung des jeweiligen Beamten) und die abschließende Ausbildungslaufbahnprüfung. Hat der Aspirant alle diese Stationen erfolgreich durchlaufen, bekommt er das Tätigkeitsabzeichen des Verbandes verliehen und wird als „Polizeivollzugsbeamter/-in für besondere Verwendung“ einer der Einsatzeinheiten zugeteilt.

Präzisionsschießen, Tauchen und Fallschirmspringen sowie der Observationsdienst sind „Zusatzqualifikationen“ für spezielle Einsatzlagen. Die Einsatztaucher der GSG 9 sind regelmäßig in Eckernförde, um dort unter anderem mit den Kampfschwimmern der Bundeswehr Erfahrungen über Ausbildungsverfahren und Ausrüstung auszutauschen. Die Fallschirmjäger der GSG 9 sind in den Sprungtechniken HAHO und HALO qualifiziert.

Einzelne GSG-9-Beamte nahmen auch an Ausbildungen des Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr teil – so etwa an Spezialfortbildungen zum Fallschirmspringen oder Sprengen in den Jahren 2007 bis 2012.[6]

Dienst

Alle Einheiten können Einsätze absolvieren. Die Polizeivollzugsbeamten der GSG 9 sind, wie alle Bediensteten im öffentlichen Dienst, zur Verschwiegenheit bzgl. des Inhaltes ihrer Tätigkeit verpflichtet. Ihre Dienstpläne gelten als Verschlusssache.

Die GSG 9 übt auch im Ausland, wenn dort geeignetere Trainingsmöglichkeiten bestehen (beispielsweise Wüste oder Packeis).

Ausrüstung

HK MP7
HK USP

Zur schnellen Verlegung von Kräften und Material der GSG 9 in weltweite Einsatzgebiete kann die Einheit auf einen seit dem 1. Juni 2012 bestehenden Vorhalte-Chartervertrag zwischen der Bundespolizei und Volga-Dnepr Airlines über die Bereitstellung von Lufttransportkapazitäten zurückgreifen.[6]

Geschichte

Aufstellung nach den Olympischen Spielen 1972

Die GSG 9 wurde nach der blutig verlaufenen Geiselnahme von München bei den Olympischen Spielen (Angriff am 5. September 1972) am 26. September 1972 aufgestellt. Während der Spiele nahm ein palästinensisches Terrorkommando (Schwarzer September) israelische Sportler als Geiseln. Beim misslungenen Zugriff durch reguläre Polizeikräfte (es gab zu diesem Zeitpunkt noch keine SEK/MEK in Deutschland) am Flugplatz Fürstenfeldbruck starben alle neun Geiseln, fünf der acht Terroristen und ein Polizeibeamter. Ulrich Wegener, Oberstleutnant im Bundesgrenzschutz, der bislang als Verbindungsoffizier des BGS beim Bundesministerium des Innern tätig war, wurde daraufhin von Minister Hans-Dietrich Genscher mit der Aufstellung einer schlagkräftigen Antiterroreinheit beauftragt. Im April 1973 meldete Wegener die Einsatzbereitschaft von zwei Einsatzeinheiten der GSG 9.

Die Bezeichnung „GSG 9“ erklärt sich aus der damaligen Struktur des Bundesgrenzschutzes, der zum Zeitpunkt der Gründung dieser Einheit aus vier Grenzschutzkommandos mit insgesamt acht Grenzschutzgruppen (GSG 1 bis 7 und See) bestand. Da die GSG 9 in keine der vorhandenen Strukturen eingegliedert wurde, erhielt sie folglich die Bezeichnung Grenzschutzgruppe 9. Diese Bezeichnung und den Status einer Grenzschutzgruppe behielt sie auch im Laufe der Umorganisationen beim Bundesgrenzschutz, auch während der Auflösung der Grenzschutzgruppen zu Gunsten der Grenzschutzabteilungen 1981 und bei der Umgliederung der Grenzschutzkommandos zu Grenzschutzpräsidien 1993 bei. Nach der Umbenennung des Bundesgrenzschutzes in Bundespolizei wurde die Abkürzung wegen ihrer Bekanntheit beibehalten, allerdings wurde der Zusatz „der Bundespolizei“ beigefügt.

Operation Feuerzauber

Rückkehr des Sonderflugzeuges auf dem Flughafen Köln/Bonn mit Staatsminister Hans-Jürgen Wischnewski und der GSG 9.

Einer der größten und wohl bekanntesten Einsätze der GSG 9 war die Beendigung der Entführung des Flugzeugs „Landshut“. In der Nacht zum 18. Oktober 1977 wurden die Geiseln der von palästinensischen Terroristen der PFLP entführten Lufthansa-Maschine Landshut in Mogadischu befreit. Dieser Einsatz machte die GSG 9 weltbekannt und begründete erstmals ihr hohes Ansehen unter den Spezialeinheiten der Welt. Die Erstürmung von Flugzeugen gilt dabei als das schwierigste der möglichen Einsatzszenarien.

Einsatz in Bad Kleinen

Am 27. Juni 1993 versuchten 37 GSG-9-Beamte und 60 weitere Polizisten die RAF-Terroristen Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld in Bad Kleinen festzunehmen. Während der Zugriff auf Hogefeld gelang, leistete Grams Widerstand. Im Verlauf des Schusswechsels kamen der 26-jährige Beamte Michael Newrzella und Grams ums Leben. Newrzella war der erste GSG-9-Beamte, der im Dienst getötet wurde. Eine offizielle Untersuchung stellte den Suizid von Grams fest.

Getötete und vermisste Beamte im Irak

Von den aufgrund der unsicheren Lage nach dem Krieg im Irak stationierten GSG-9-Beamten wurden seit dem 7. April 2004 zwei Beamte, Thomas Hafenecker und Tobias Retterath, vermisst. Die beiden Beamten waren Objekt- und Personenschützer an der deutschen Botschaft in Bagdad.

Nach ARD-Informationen wurden die Männer in einem Fahrzeugkonvoi vom jordanischen Amman nach Bagdad überfallen. Der Überfall habe sich in der Nähe Falludschas ereignet. Rebellen hätten den aus sechs Geländewagen bestehenden Konvoi verfolgt, nachdem er ihren Kontrollpunkt durchbrochen habe. Der Wagen der beiden Deutschen sei der letzte gewesen; die Iraker hätten auf ihn mit Raketen und Gewehren geschossen, bis er mit zerschossenen Reifen von der Straße abgekommen und gegen ein Haus geprallt sei. Die Deutschen hätten keine Chance mehr gehabt und seien tot. Sprecher der irakischen Rebellen entschuldigten sich für diesen „Unfall“, insbesondere bei den Angehörigen der Beamten. Man sei von einem Konvoi einer US-Spezialeinheit ausgegangen, obwohl deutsche Flaggen auf den Fahrzeugen angebracht waren.

Am 1. Mai 2004, mehr als drei Wochen nach dem Überfall, wurde die Leiche eines der beiden vermissten Beamten, Tobias Retterath, gefunden. Die sterblichen Überreste des zweiten Beamten, Thomas Hafenecker, gelten bis heute als vermisst.[7]

Verhinderung von terroristischen Anschlägen

Am 4. September 2007 sollte ein Kommando der GSG 9 eine mutmaßliche islamistische Terrorgruppe, die später sogenannte Sauerland-Gruppe, in einem Ferienhaus im sauerländischen Oberschledorn festnehmen. Der Zugriff fand außerplanmäßig statt, nachdem ein Streifenpolizist bei einer Verkehrskontrolle versehentlich die Observation verraten hatte. Während zwei Verdächtige in der Küche festgenommen wurden, konnte ein dritter Verdächtiger durch einen Sprung aus dem Toilettenfenster entkommen; ein GSG-9-Beamter konnte ihm wegen seiner schweren Schutzkleidung nicht schnell genug folgen. Die Verfolgung übernahmen zwei BKA-Polizisten, denen es gelang, den Flüchtigen zu Fall zu bringen. Dabei konnte dieser einem BKA-Polizisten die Dienstwaffe entreißen und schießen, ohne jedoch jemanden zu treffen.[8][9]

Die Festgenommenen mussten sich vor Gericht verantworten wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (als deutsche Zelle der Islamischen Dschihad Union) und Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags; ein Angeklagter zusätzlich wegen versuchten Mordes an einem Polizisten. Die Sauerland-Gruppe wurde am 5. März 2010 verurteilt.[10][11]

Libyen-Affäre

Die Libyen-Affäre war eine 2008 bekannt gewordene Affäre bezüglich des privaten Ausbildungsengagements von Angehörigen deutscher Sicherheitskräfte in Libyen, an der auch ehemalige GSG-9-Beamte beteiligt gewesen sein sollen.

Operation Desert Fox

Der bis dahin größte Einsatz der GSG 9 war die Operation „Desert Fox“ zur geplanten Geiselbefreiung von fünf entführten deutschen Urlaubern, fünf Italienern, einer Rumänin und acht ägyptischen Begleitern im September 2008. Die elf Touristen und ihre acht ägyptischen Begleiter waren in der oberägyptischen Wüste entführt und dann ins Grenzgebiet zwischen Ägypten, Sudan, Libyen und dem Tschad verschleppt worden. Nach Agenturberichten hatten die Kidnapper sechs Millionen Euro Lösegeld gefordert.

Kurze Zeit später war die GSG 9 unter Mithilfe der Lufthansa und einer privaten Fluggesellschaft mit rund 150 Einsatzkräften sowie Material und Personal des THW vor Ort und schlug im südägyptischen Shark-el-Uweimat ihr Lager auf. Hinzu kamen Mitarbeiter des Bundespolizei-Flugdienstes, des Bundeskriminalamtes und des Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr.

Letztendlich kam die GSG 9 nicht zum Einsatz, da die Entführer ihre Geiseln zuvor freiließen.

Geplante Befreiung des entführten Frachters Hansa Stavanger

Für eine geplante Befreiung des am 4. April 2009 vor der somalischen Küste entführten deutschen Containerfrachtschiffes Hansa Stavanger stand eine größere Einsatzeinheit der GSG 9 vor Ort bereit. So wurden mehr als 200 Mann der Spezialeinheit sowie sechs Hubschrauber Anfang April 2009 nach Mombasa, Kenia, transportiert und um den 1. Mai 2009 ein Kommando auf dem amerikanischen Hubschrauberträger USS Boxer vor die Küste verlegt, um eine Aktion zur Befreiung des Frachters vorzubereiten. Die Ausführung dieser Aktion wurde wegen des zu hohen Risikos für das Leben der Geiseln und der Beamten seitens eines interministeriellen Krisenstabes der Bundesregierung, Innen-, Außen- und Verteidigungsministerium, gestoppt.[12] Die Hansa Stavanger kam am 3. August nach einer Lösegeldzahlung wieder frei.

Laut Medieninformationen vom 7. Juni 2009 entscheidet zukünftig der Bundesinnenminister über den Einsatz der GSG 9 zur Rettung deutscher Geiseln im Ausland. Die Zeitschrift Der Spiegel beruft sich auf einen Erlass des Abteilungsleiters Bundespolizei im Bundesinnenministerium, Christoph Verenkotte, vom 29. Mai 2009.[13]

Das Bundespolizeipräsidium werde künftig lediglich beratende Aufgaben haben. Der damalige Grünen-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, Jürgen Trittin, kritisierte das Vorhaben scharf. Der jetzige Bundesfinanzminister und damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) reiße mit diesem Erlass das alleinige Kommando über GSG-9-Aktionen zur Geiselbefreiung im Ausland an sich.

Schulung weißrussischer Sicherheitskräfte des Präsidenten Lukaschenko

In den Jahren 2008 bis 2011 schulte die GSG 9 weißrussische Sicherheitskräfte von Präsident Alexander Lukaschenko.[14]

Vergleichbare Einheiten in der DDR

Die Hauptabteilung XXII (HA XXII) des MfS (Ministerium für Staatssicherheit) unterhielt ein Bataillon als Antiterror- und Spezialaufklärungseinheit mit fünf dezentralen Einheiten über das Staatsgebiet verteilt.

Bei der Volkspolizei gab es die Diensteinheit IX sowie die 9. Volkspolizei-Kompanie der Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern in Potsdam/Eiche (Kaserne der 3. und 20. VP-Bereitschaft) mit einem ähnlichen Einsatzprofil. Diese Einheiten wurden seit dem Jahr 1973 im Vorfeld der "Weltfestspiele der Jugend und der Studenten" aufgestellt. Die Einsatzhäufigkeit war durchaus beachtlich. So wurde die in Potsdam stationierte Einheit in den Jahren von 1974 bis 1989 insgesamt 83 mal bei unterschiedlichen Anlässen eingesetzt.[15]

In Bezirksbehörden der DVP/BDVP gab es kleinere Antiterroreinheiten vergleichbar den SEK aus Angehörigen der Dienstzweige der Volkspolizei/ Diensteinheit IX.

Trivia

  • Die GSG 9 ist Mitglied des Atlas-Verbundes europäischer Polizei-Spezialeinheiten.
  • Die GSG-9-Kameradschaft e. V. ist ein im Vereinsregister des Amtsgericht Siegburg eingetragener Verein ehemaliger Beamter der GSG 9 der Bundespolizei, der am 31. Oktober 1982 in Sankt Augustin-Hangelar gegründet wurde.[16]
  • Seit 1975 ist die Gemeinde Bischofsgrün im Fichtelgebirge die Patengemeinde der GSG 9 der Bundespolizei. Die Patenschaft wird durch gegenseitige Besuche und gemeinsame Veranstaltungen gepflegt.[17]
  • Die GSG 9 konnte in den Jahren 2005 und 2006 einen internationalen Vergleichswettkampf, die Original SWAT World Challenge (OSWC) in den USA gegen ähnliche polizeiliche Spezialeinheiten der Vereinigten Staaten sowie Japans und Kanadas, für sich entscheiden.
  • Die GSG 9 organisiert seit 1983 den alle vier Jahre stattfindenden Wettbewerb Combat Team Conference, die „inoffizielle Weltmeisterschaft der polizeilichen und militärischen Spezialeinheiten“. Aktueller Sieger (2011) ist das SEK Baden-Württemberg, das seinen Titel von 2007 verteidigen konnte.[18]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: GSG 9 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Hufelschulte: Eliteeinheit: Spezialtaucher wird neuer Chef der GSG 9. In: Focus. 15. September 2014, archiviert vom Original am 7. Oktober 2014; abgerufen am 7. Oktober 2014.
  2. GSG 9 der Bundespolizei. auf: bundespolizei.de, abgerufen am 16. Dezember 2011.
  3. Wie sich die GSG 9 gegen Piraten rüstet. auf: Welt Online. 30. März 2009.
  4. Siehe dazu: Reinhard Scholzen: KSK. Kommando Spezialkräfte. Motorbuch, Stuttgart 2009.
  5. GSG 9 der Bundespolizei: Informationsblatt Die GSG 9 der Bundespolizei sucht Nachwuchs! (Stand: 28. Juni 2007). [Am 19. Juni 2010 am Infostand der Bundespolizei beim 2. Tag der offenen Tür im Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden verteilt]
  6. 6,0 6,1 Deutscher Bundestag, 17. Wahlperiode – Drs. 17/10006: Antwort der Bundesregierung vom 14. Juni 2012 auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jelpke, Gehrcke, van Aken u. a. und der Fraktion DIE LINKE betr. Ausrüstung der GSG9 und deren Zusammenarbeit mit militärischen Kräften (Drs. 17/9822) (PDF)
  7. Polizei: Verloren in Falludscha. In: Der Spiegel. 9/2010 vom 1. März 2010.
  8. Marianne Quoirin: Polizeikomödie mit Terroristen. Jagdszenen im Sauerland. In: Frankfurter Rundschau. 11. November 2009.
  9. Irene Geuer, Paul Elmar Jöris: Terror hausgemacht. Der Prozess gegen die „Sauerland-Gruppe“. auf: dradio.de, 21. April 2009.
  10. Zwölf Jahre Haft für Terrorplaner. In: Welt Online. 5. März 2010, abgerufen am 29. November 2010.
  11. Urteil im Terrorprozess. Gericht verhängt hohe Haftstrafen gegen Sauerland-Gruppe. Spiegel Online, 4. März 2010
  12. GSG9-Einsatz vor Somalia gestoppt. Handelsblatt, abgerufen am 2. Mai 2009. Vgl.: * Reinhard Scholzen: Wer soll deutsche Geiseln im Ausland befreien? In: Europäische Sicherheit. Jg. 59, Nr.  7, Juli 2010, ISSN 0940-4171, S. 82–85.
  13. Schäuble übernimmt GSG-9-Kommando. Kölner Stadtanzeiger, 6. Juni 2009, abgerufen am 4. August 2009.
  14. Spiegel Online vom 1. November 2012: Kooperation mit Diktator Lukaschenko: GSG 9 schulte weißrussische Polizisten
  15. Reinhard Scholzen: SEK: Spezialeinsatzkommandos der deutschen Polizei. 5. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-02016-0. Hier S. 168–170.
  16. Satzung der GSG 9 Kameradschaft e.V.
  17. Patengemeinde: Bischofsgrün im Fichtelgebirge GSG 9 Kameradschaft e.V.
  18. Innenministerium Baden-Württemberg – Pressestelle: Inoffizielle Weltmeisterschaft der Spezialeinheiten. 16. Juni 2011, abgerufen am 24. Juni 2011.
50.7655555555567.1602777777778
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