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Günter Oskar Dyhrenfurth

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Günter Oskar Dyhrenfurth (geb. 12. November 1886 in Breslau; gest. 14. April 1975 in Ringgenberg BE) war ein deutsch-schweizerischer Geologe und Bergsteiger.

Leben

Dyhrenfurth war der Sohn des Arztes und Geheimrats Oskar Robert Dyhrenfurth (1850–1932) aus Breslau und seiner Frau Käthe geb. Bayer. Sein Großvater mütterlicherseits war der schlesische Maler Hermann Bayer.[1]

1904–09 studierte er Geologie und Paläontologie an den Universitäten Freiburg i.Br., Wien und Breslau. 1909 erfolgte die Promotion, 1913 die Habilitation. Von 1907 bis 1914 arbeitete er an der Erstellung der Geologischen Karte der Schweiz in Graubünden mit.

1911 heiratete er Hettie Heymann, die jüdische Vorfahren hatte. Sie hatten drei Kinder: Harald, Hiltraut und Norman, die bereits früh von ihrem Vater auf Bergtouren mitgenommen wurden. Ihm gelangen zahlreiche Erstbegehungen in europäischen Gebirgen.

Seit 1919 lehrte er als Professor an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Als „Nichtarier“ legte er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten seine Professur nieder. In den 1930er-Jahren zieht das Forscherehepaar Günter und Hettie Dyhrenfurth zwei Mal in den Himalaja. Die Expedition erleben die Kinder via Briefverkehr von der Schweiz aus mit. 1925 hat sich die Familie dort niedergelassen. 1939–1954 war er Lehrer für Geographie und Naturwissenschaften am Institut auf dem Rosenberg in St. Gallen.

1930 leitet er die Expedition zur Kangchenjunga-Gruppe im Ost-Himalaja (Höhenweltrekord Jongsong-Gipfel 7459 m). Dass bei der ersten Expedition 1930 erstmals auch bewegte Bilder in mehr als 6000 Meter Höhe möglich sind, sorgt für großes Aufsehen. Der Dokumentarfilm „Himatschal, Thron der Götter“, gefilmt von Charles Duvanel, wurde ein großer Erfolg.

1934 unternahmen sie die große „Internationale Himalaya-Expedition“ unter der Leitung von G.O. Dyhrenfurth zum oberen Baltoro-Gletscher. Am Süd-Süd-Ost-Sporn erreichten sie schließlich eine Höhe von etwa 6200 m, mussten aber erkennen, dass es nicht möglich war, die Balti-Träger über diesen steilen Schneegrat zu führen. Daraufhin verlegten sie ihre Route an die beiden südlich angrenzenden Gipfel Sia Kangri (der damals noch Queen-Mary-Peak hieß) und Baltoro Kangri (damals noch Golden Throne genannt) mit dem dazwischen liegenden Conway-Sattel.

Der Expedition gelangen die bis damals ersten und einzigen Gipfeleroberungen großer Berge, der „Siebentausender“, im Karakorum: Gemeinsam mit Albert Höcht gelang Hans Ertl, sowie Dyhrenfurth mit seiner Ehefrau Hettie am 3. August 1934 die Erstbesteigung des Sia Kangri I (Queen Mary Peak, 7422 m). Hettie Dyhrenfurth übertraf damit den fast 30 Jahre unangetasteten Höhenrekord von Frauen, erreicht von Fanny Bullock Workman 1906 (Pinnacle Peak, 6932 m, Nun Kun-Gruppe). Dieser Rekord wird erst 1955 gebrochen. Der Ostgipfel des Baltoro Kangri (Golden Throne, 7260 m) wurde von James Belaieff, Piero Ghiglione und André Roch erstmals bestiegen. Ein Teil der Expeditionsmannschaft besuchte auf dem Rückmarsch das Kloster Lamayuru im westlichen Ladakh. Die photographischen Aufnahmen – zum Großteil von G.O. Dyhrenfurth und Vittorio Sella – sind von hervorragender Qualität. Damit wurden alle vier Gipfel des Sia Kangri (höchster Punkt 7422 m) bestiegen.

Die Expeditionen brachten erste wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Tektonik der Himalajaregion.

Im Rahmen der „I.H.E. 1934“ wurde der Film Der Dämon des Himalaya gedreht (Kamera u. a. Richard Angst und Hans Ertl).[2]

Das Werk bietet neben dem Reisebericht mit Wissenswertem zu Land und Leuten eine reiche wissenschaftliche Ausbeute (Geologie, Gletscherkunde etc.).

Für seine beiden Expeditionen im Himalaya wurde er mit seiner Frau Hettie Dyhrenfurth bei den Olympischen Sommerspielen 1936 mit dem Prix olympique d’alpinisme ausgezeichnet.

Sein Sohn Norman Dyhrenfurth leitete ebenfalls erfolgreiche Expeditionen im Himalaya und wirkte bei zahlreichen Bergfilmen als Kameramann mit. Sein Vater war Vetter des Juristen Waldemar Dyhrenfurth.

Mitgliedschaften

Auszeichnungen

  • Leica-Kamera mit der Nummer 125.000.[5]

Werke

  • Himalaya. Unsere Expedition 1930. Scherl, Berlin 1931.
  • mit Hermann Hoerlin, Erwin Schneider und Ulrich Wieland: Unsere Himalaja-Expedition 1930. Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins 1931, S. 47–87.
  • Dämon Himalaya. Bericht der Internationalen Karakoram-Expedition 1934. Schwabe, Basel 1935.
  • Baltoro. Ein Himalaya-Buch. Schwabe, Basel 1939.
  • Himalaya-Fahrt. Unsere Expedition 1930. Orell Füssli, Zürich 1942.
  • Zum dritten Pol. Die Achttausender der Erde. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1952.
  • Das Buch vom Nanga Parbat. Die Geschichte seiner Besteigung 1895–1953. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1954.
  • Das Buch vom Kantsch. Die Geschichte seiner Besteigung. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1955.
    • von seinem Sohn Norman u. a.:
  • Der dritte Pol. Die Achttausender und ihre Trabanten. Frankfurt am Main 1961.

Filme

  • Himatschal, der Thron der Götter. Deutschland 1930/1931, Dokumentarfilm
  • Der Dämon des Himalaya. Schweiz / Deutschland 1934/1935, Spielfilm

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wer ist wer? Berlin 12. Ausgabe, 1955, S. 218.
  2. Richard Angst: Der Dämon des Himalaya. Schweizer Film - Film Suisse: offizielles Organ des Schweiz., abgerufen am 7. Juni 2020.
  3. Paläontologische Zeitschrift 1, Heft 1, März 1914
  4. Liste der Träger des Bundesverdienstordens (Bundespräsidialamt)
  5. – dort „Prof. Gunther O. Dyhrenfurth“ genannt (Memento vom 4. August 2002 im Internet Archive)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Günter Oskar Dyhrenfurth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.