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Fuldaer Dom

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Vorlage:Infobox Kirchengebäude

Domplatz mit Dom und Michaelskirche

Der Dom St. Salvator zu Fulda (Hoher Dom zu Fulda) ist die Kathedralkirche des Bistums Fulda und als Grabeskirche des heiligen Bonifatius Ziel der Bonifatiuswallfahrt. Er stellt den Mittelpunkt des Fuldaer Barockviertels dar und ist zugleich das Wahrzeichen der Stadt Fulda. Unter Fürstabt Adalbert von Schleifras wurde er 1704–1712 von Johann Dientzenhofer als dreischiffige Basilika errichtet und am 15. August 1712 auf das Patrozinium Christus Salvator geweiht.[1] Der Dom diente zunächst als Abteikirche des Klosters Fulda und wurde 1752 Kathedrale des Fürstbistums.

Geschichte

Der durch einen Brand im Jahr 1905 beschädigte Nordturm des Doms. Rechts die romanische Michaelskirche.
(Fotografie: Albrecht Meydenbauer)
Der Hohe Dom zu Fulda vom Turm des Stadtschlosses aus gesehen
Blick auf das Kloster (1655). In der Mitte ist die Ratgar-Basilika, Vorgängerkirche des Doms, zu sehen

Die finanzielle Grundlage für die Errichtung des neuen Domes – damals noch Stiftskirche – sowie des neuen Abtsschlosses waren durch die berüchtigte Sparsamkeit des vorherigen Fürstabtes Placidus von Droste geschaffen worden.[2] Die Pläne des Doms wurden im Jahr 1700 von einem der bedeutendsten deutschen Barockbaumeister, Johann Dientzenhofer (1663–1726), der nach einer Studienreise nach Rom 1699 vom Papst als Baumeister empfohlen wurde, im Auftrag von Fürstabt Adalbert von Schleifras angefertigt. Der Dom zu Fulda mit der bewussten Anlehnung seines inneren Systems an den Petersdom ist ein künstlerischer Beweis für Dientzenhofers Studienreise. Der Vorgängerbau, die Ratgar-Basilika, einst größte Basilika nördlich der Alpen, wurde zugunsten des neuen Doms niedergelegt, ehe am 23. April 1704[3] der Bau im aktuellen barocken Stil begann. Dabei wurden zum Teil die Fundamente der Ratgarbasilika genutzt. 1707 wurde der Rohbau fertiggestellt, 1708 eingedeckt und bis 1712 im Inneren ausgestaltet. Am 15. August 1712 wurde der Dom geweiht. Auf der von Fürstabt Adalbert von Schleifras gesetzten Weihegedenktafel an der Fassade ist nur Christus Salvator als Titel der Kirche angegeben.[4] Der barocke Neubau diente als Abteikirche der Benediktiner und Grabeskirche des heiligen Bonifatius und wurde erst 1752 in den Rang einer Kathedrale erhoben.

Anlässlich des 1150. Todestags des heiligen Bonifatius fand am 4. Juni 1905 ein Feuerwerk statt, bei dem ein Feuerwerkskörper im rechten Domturm vermutlich Dohlennester in Brand setzte. Der Turm brannte völlig aus. Dabei wurden die beiden Glocken „Osanna“ und „Bonifatius“ vernichtet. Andere Teile des Domes kamen nicht zu Schaden.

Nach Luftkriegsschäden im Zweiten Weltkrieg konnte die Wiederherstellung 1954 abgeschlossen werden. Papst Johannes Paul II. besuchte am 17. und 18. November 1980 Fulda. Mehr als 100.000 Gläubige[5] strömten auf den Domplatz, um ihn dort begeistert zu empfangen.

Vom 1. August bis 3. Oktober 2012 zeigte das Vonderau-Museum in Fulda die Ausstellung 300 Jahre Dom zu Fulda. Die unter Literatur genannte Veröffentlichung von Gregor K. Stasch war Begleitband der Ausstellung.

Architektur

Der Grundriss des Fuldaer Doms hat die Form einer kreuzförmigen, dreischiffigen Pfeilerbasilika mit einem südlichen und nördlichen Querhaus. Dazwischen befindet sich eine Vierung mit der 39 m hohen Kuppel. Das 99 m lange Langhaus ist nach Osten hin ausgerichtet, ihm sind zwischen den beiden 65 m hohen Fassadentürmen der Westchor und zwei außenliegende Kuppelkapellen (Andreaskapelle und Johanneskapelle) angeschlossen. Nach der Vierung mit Kuppel setzt sich das Mittelschiff mit dem Hochaltar, dem dahinterliegenden Hochchor und der darunterliegenden Bonifatius-Krypta fort. Die Seitenschiffe verlaufen parallel zum Hauptschiff bis auf die Höhe der Marienkapelle (rechts) und der Sakristei (links). Der Grundriss ist somit zu einem Doppelkreuz erweitert worden. Die Anbauten der Marienkapelle und Sakristei grenzen direkt an das ehemalige Klostergebäude an.

Außenbau

Datei:DBP 1994 1722 Fulda.jpg
Deutsche Sonderbriefmarke von 1994 mit einer stilisierten Ansicht des Fuldaer Doms

Glockentürme

Die Fassade wird von zwei 65 Meter hohen Türmen, die eng zusammenstehen, flankiert. Ihre jeweils vier Geschosse werden durch profilierte Gesimse deutlich getrennt. Überlebensgroße Sandsteinplastiken von Andreas Balthasar Weber zeigen rechts Sturmius als Abt mit Mitra, Abtstab und Buch, links Bonifatius als Bischof mit Hirtenstab und mit einer dolchdurchstoßenen Heiligen Schrift. Im dritten Geschoss befinden sich kupferne und vergoldete Uhrziffernblätter für eine mechanische und eine Sonnenuhr. Der Turmhelm besteht aus einer einmal abgesetzten Schweifkuppel, einer offenen Laterne und einer weiteren Schweifkuppel mit einer kleineren Laterne, Spitzhelm, Ananaskopf und Turmkreuz.

Hauptportal

Hauptportal

Vier massive Dreiviertelsäulen mit begleitenden Halbpilastern flankieren das Hauptportal. Sie tragen den Architrav, den Fries mit Triglyphen und das kräftige Gesims. Auf dem Architrav mit Segmentbogen sitzen zwei große Engel, die das Wappen von Fürstabt Adalbert von Schleifras halten. Das Wappen, ein Werk von Balthasar Esterbauer, besteht aus zwei Feldern mit Fuldaer Stiftskreuz, in den beiden übrigen Feldern befinden sich ein Beil und ein Kesselhaken. Der Scheitelstein unmittelbar über dem Tor trägt eine Bauinschrift des Bauherrn Adalbert von Schleifras.

Die Portaltür ist mit korinthischen Pilastern und Rahmenwerk sowie schmiedeeisernen Beschlägen geschmückt.

Das Obergeschoss der Fassade ist mit massiven Säulen gegliedert. Ein großes Rundbogenfenster ist mit Säulen, Ornamenten im Bogenfeld, Vorhangbogen und Vasen verziert. Das Fenster ist von Sandsteinplastiken, die die Fuldaer Stadtpatrone Simplizius und Faustinus als Ritter zeigen, umgeben. Ihre Schilde zeigen die drei Lilien, das Symbol der Geschwister und das Kreuz, das Wahrzeichen des Hochstiftes. Beides bildet das Fuldaer Stadtwappen.

Die mittlere Fassade wird durch einen mit Vasen besetzten Dreiecksgiebel mit einem Rundfenster abgeschlossen. Auf der Spitze des Giebels steht eine Figur des segnenden Heilands (lateinisch salvator Erlöser).

Obelisken

Neben den beiden Kuppelkapellen des Doms befinden sich links wie auch rechts jeweils ein etwa 11 Meter hoher Sandsteinobelisk. Neben der schmückenden Bedeutung haben diese die Funktion die Domfassade optisch zu verbreitern. Auf der Abschlussplatte sitzt ein Sockel mit vier springenden Löwen. Über den Figuren befinden sich das Wappen des Bauherrn sowie diverse Inschriften.

Innenraum

Der Blick in den Innenraum in Richtung auf den Hochaltar

Der weiß getönte Innenraum greift Elemente des Petersdoms in Rom und der Lateransbasilika auf. Die prächtige Innenausstattung zeigt Einfluss des römischen Barock und ist laut Georg Dehio „dem Besten der Epoche zuzuzählen“[6]. Die Raumwirkung wird von dem Kontrast zwischen dem Weiß der Mauerflächen und der Stuckierung zum einen und dem schwarz-goldenen Farbakkord der architektonischen Elemente und der Ausstattung zum anderen bestimmt. Giovanni Battista Artari, ein Stuckateur, Ornamentmaler und Bildhauer schuf die Stuckierung des Innenraumes sowie die überlebensgroßen Apostelfiguren aus Stuck. Die Apostelfiguren sind gemäß einem Wort des heiligen Paulus dargestellt. So stehen die Glaubensboten als „Säulen“ (Gal 2,9 GNB) beziehungsweise an den Stützen des kreuzförmigen und dreischiffigen Doms.

Blick in die Kuppel

Kuppel

Außenansicht der Kuppel

Inspirieren ließ sich Johann Dientzenhofer bei seinem Kuppelentwurf für den Fuldaer Dom von der Il Gesù-Kirche in Rom, welche die Mutterkirche des 1534 durch Ignatius von Loyola gegründeten Jesuitenordens ist. Die Kuppel des Doms zu Fulda sollte ebenso wie in der Il Gesù-Kirche zum optischen Mittelpunkt des Gebäudes werden. In den Zwickeln der Kuppelpfeiler sind heute die gut erhaltenen Fresken von Luca Antonio Colomba zu sehen. Die von Columba gemalten Fresken stellen die vier Evangelisten dar. In den Nischen der Kuppel stehen überlebensgroße Figuren von Giovanni Battista Artari: direkt vor dem Hochaltar beginnend mit dem Erzengel Michael, dargestellt mit Waage und Schwert, den Teufel zu seinen Füßen. J. Schwarz schrieb in den „Buchenblättern 1849“ in einem Gedicht die Geschichte dieser Statue:

Dem Meister, der die Wölbung sprengte,
und in der Kuppel hoch im Dom,
gewaltsam ein den Schlussstein zwängte,
erschien erschreckend ein Phantom.

Es sprach: „Für alle Ewigkeiten,
mein kühner Mann! Beschimpft du bleibst,
ich werde Schande dir bereiten,
wenn du nicht dieses unterschreibst“.

Ein Pakt war es, auf Tod und Leben,
der Böse ob des Tempels grollt:
Ein Seelchen müsse sich ihm ergeben,
so nicht die Wölbung weichen sollt!

Doch unbekümmert unter Krachen
Der Meister nimmt die Stütze fort;
Den Teufel hört man höhnisch lachen
An Gott geweihtem heil’gen Ort.

Und im Gebete fromm der Meister
Die letzte Stütze eben hält:
Steht bei mir alle guten Geister,
o Herr, du Schöpfer aller Welt!

So betend sinkt er auf die Knie
die letzte Stütze in der Hand.
Gott segnete des Meisters Mühe,
der Kuppel feste Wölbung stand.

Und durch die Mittelöffnung grimmig
Die man schon schauet in dem Dom,
fuhr, was bezeuget ward einstimmig
hinaus das neidische Phantom.

Gott stets wird diesen Bau erhalten
Mit seiner Kuppel wunderbar,
weil nicht höllische Gestalten,
daran der Teufel tätig war.

Links Erzengel Gabriel mit einem Lilienstengel, rechts Erzengel Raphael mit Weihrauchfass und hinten ein Schutzengel mit einem Kind, das den Weg zum Himmel gezeigt bekommt. In der Kuppellaterne befindet sich abschließend eine Stuckfigur, die den Heiligen Geist als Taube im Strahlenkranz darstellt.

Ausstattung

Hochaltar

Der Hochaltar aus Marmor ist an Gian Lorenzo Berninis Bronzeziborium im Petersdom und den Hochaltar der Kirche Trinità dei Monti in Rom angelehnt

Der Bildhauer Johann Neudecker und der Stuckateur Giovanni Battista Artari haben gemeinsam das Bildwerk geschaffen. Am 15. August 1712 weihte Fürstabt Adalbert von Schleifras den Hochaltar, der in seiner Form als Baldachin an das Ziborium des Petersdoms und dem Altar der Kirche Santa Trinità dei Monti in Rom angelehnt ist. Die schwarzen, marmornen Säulen des Altares enden in goldenen, korinthischen Kapitellen und tragen goldene Voluten, die in einer Wolke mit Engeln enden. Diese wird wiederum von einer Marienfigur bekrönt. Hierbei handelt es sich um eine Darstellung der Himmelfahrt Mariens, die an der Decke von einer Dreifaltigkeitsgruppe aus Stuck empfangen wird. Zu besonderen Festtagen findet auf der Mensa des Altares der sog. "Silberne Altar" der die Schädeldecke des hl. Bonifatius beherbergt, Platz.

Das goldene Rad

Eine der größten Denkwürdigkeiten in der alten Ratgar-Basilika und dem späteren Barockdom war das sogenannte „Goldene Rad“, ein mittelalterliches Läutewerk, das mehr als 370 Jahre die Gläubigen mit seinem „Sphärenklang“ erfreute, wenn sein liebliches Geläute zu Orgelklang und Volksgesang ertönte. Sicher ist, dass das Goldene Rad unter der Regierung des Abtes Johann I. von Merlau im Jahre 1415 angefertigt wurde. Auf einer kreisrunden Scheibe saßen 14 Strahlen von etwa 2,5 m Länge. Über eine Achse liefen zwei endlose Seile, die es in eine drehende Bewegung versetzten, sodass die insgesamt 350 Glocken und Schellen bei der Drehung dieses Sternes „laut und kräftig“, aber doch angenehm und majestätisch erklangen.

Beim späteren Einbau in den Barockdom im Jahre 1712 waren nur noch 127 Glöckchen angebracht. Das Gewicht des Rades wurde mit zehn Zentnern angegeben. Beim Drehen bot sich dem Betrachter ein großartiger Anblick: Gotische Kreuzblumen und Fischblasenornamente glitzerten golden. Seinen Platz hatte das Rad im östlichen Langschiff der Kuppel.

Im Jahre 1781 riss beim Pfingstgottesdienst ein Tau und das schwere Rad stürzte beim Einzug des Fürstbischofs Heinrich VIII. von Bibra zu Boden. Dabei gab es Tote und Verletzte.

Während das Goldene Rad zwei Jahre lang in einer Hofscheune lag, verschwanden die Glöckchen spurlos, ehe man sich entschieden hatte, ob es wieder aufgehängt werden sollte. Der Hofschmied hatte das Rad zerlegt und zu profanen Zwecken genutzt.

Orgeln

Hauptorgel

Orgel des Fuldaer Doms
Spieltisch der Hauptorgel

Der Neubau des Fuldaer Doms von Johann Dientzenhofer erhielt in den Jahren 1708 bis 1713 eine neue Orgel, die von dem Franziskaner-Pater Adam Öhninger erbaut wurde. Das Schleifladen-Instrument hatte 41 Register auf drei Manualen und Pedal; der Dispositionsstil zeigt hoch- bzw. spätbarocke Einflüsse. Das Instrument verfügte über keine Koppeln. In den Jahren 1837 bis 1839 bauten die Orgelbauer Georg Franz Ratzmann und seine Söhne Ludwig und August Ratzmann aus Ohrdruff die Domorgel um. Der Pfeifenumfang wurde nach unten erweitert (C-c4), die Disposition wurde auf 53 Register erweitert; außerdem wurden Koppeln hinzugefügt.[7] Andreas Balthasar Weber und der Kunstschreiner Georg Blank fertigten die Schnitzereien an der Orgel an. Erhalten von diesem Instrument ist lediglich das Orgelgehäuse.

In den Jahren 1876 bis 1877 wurde die Orgel in dem vorhandenen Gehäuse durch den Orgelbauer Wilhelm Sauer neu erbaut. Das neue Orgelwerk hatte 52 Register auf drei Manualwerken und Pedal (mechanische Kegelladen mit Barkerhebeln). Das Instrument wurde im Jahre 1913 mit einem elektrischen Gebläse ausgestattet. 1917 musste ein Teil der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben werden. 1933 bis 1934 bauten die Orgelbauer Alban Späth (Fulda) und die Gebrüder Späth (Ennetach) die Orgel um; das Instrument wurde mit elektro-pneumatischen Trakturen ausgestattet, der Manualumfang wurde erweitert, es wurden Sub- und Superoktavkoppen sowie Registrierhilfen hinzugefügt; außerdem erhielt das Instrument einen neuen Spieltisch. Die Register des Rückpositivs wurden als Schwellwerk im Hauptgehäuse untergebracht; außerdem wurde die Disposition verändert, und ein viertes Manualwerk (Bombardewerk) hinzugefügt. 1938 wurde die Disposition durch Orgelbau Späth erneut verändert und im Hochchor ein neuer, fünf-manualiger elektrischer Spieltisch aufgestellt, von dem auch die Chororgel angespielt werden konnte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Orgelanlage beschädigt, konnte aber bereits 1954 wieder umfassend instand gesetzt werden. In den Jahren 1971 bis 1977 wurde das Instrument durch den Orgelbauer Matthias Kreienbrink (Osnabrück) überarbeitet und mit neuen Windladen ausgestattet.[8]

Im Zuge der Gesamtrestaurierung des Doms in den Jahren 1992 bis 1996 wurde das historische Orgelgehäuse restauriert; dabei wurde die alte Farbfassung freigelegt und soweit möglich in der ursprünglichen Form wieder hergestellt. Die Firma Rieger Orgelbau fertigte 1996 ein neues Orgelwerk, unter Verwendung von 24 Registern der Vorgängerorgel von Wilhelm Sauer. Das heutige Orgelwerk hat 72 Register auf 4 Manualwerken (Hauptwerk, Rückpositiv, Schwellwerk, Oberwerk) und Pedal. Es hat folgende Disposition:[9]

I Rückpositiv C–a3
1. Praestant 8′
2. Holzgedackt 8′
3. Quintatön 8′ S
4. Octave 4′ S
5. Rohrflöte 4′ S
6. Quinte 22/3
7. Superoctave 2′
8. Terz 13/5
9. Larigot 11/3
10. Scharff IV 1′
11. Dulcian 16′
12. Krummhorn 8′
13. Trompete 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–a3
14. Praestant 16′
15. Principal 8′ S
16. Rohrgedackt 8′
17. Flûte harmonique 8′ S
18. Octave 4′ S
19. Spitzflöte 4′
20. Rauschquinte II 22/3 S
21. Superoctave 2′
22. Mixtur major V 2′
23. Mixtur minor III 2/3
24. Cornett V (ab g0) 8′
25. Trompete 16′
26. Trompete 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
27. Bordun 16′ S
28. Principal 8′ S
29. Rohrflöte 8′ S
30. Salicional 8′ S
31. Gamba 8′ S
32. Vox coelestis 8′
33. Octave 4′
34. Flûte traversière 4′ S
35. Viola 4′
36. Nassard 22/3 S
37. Doublette 2′
38. Tierce 13/5
39. Plein Jeu V 2′
40. Progressio IV–VI 22/3 S
41. Bombarde 16′ S
42. Trompette harm. 8′
43. Hautbois 8′
44. Clairon harmonique 4′
45. Voix humaine 8′
Tremulant
IV Oberwerk C–a3
46. Gedackt 8′ S
47. Gemshorn 8′ S
48. Praestant 4′
49. Fernflöte 4′ S
50. Piccolo 2′
51. Sifflöte 1′
52. Mixtur III 2′
53. Kornett IV (ab g0) 4′ S
54. Clarinette 8′ S
55. Trompete 8′
56. Clairon 4′
Tremulant
Pedal C–g1
57. Untersatz 32′
58. Praestant 16′
59. Subbass 16′
60. Violon 16′
61. Octave 8′
62. Flûte 8′
63. Cello 8′
64. Octavbass 4′ S
65. Flûte 4′
66. Flûte traversière 2′ S
67. Hintersatz IV 22/3
68. Kontraposaune 32′
69. Posaune 16′
70. Fagott 16′
71. Trompete 8′
72. Clairon 4′ S
  • Koppeln
    • Normalkoppeln: mechanisch: I/II, III/II, IV/II, III/I, IV/I, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P; elektrisch: III/II, IV/II
    • Suboktavkoppel (elektrisch): III/II
    • Superoktavkoppeln (elektrisch): I/P, III/P
  • Effektregister: Röhrenglocken
  • Spielhilfen: Setzeranlage/Remocard, 32 x 12 Kombinationen, A, B, C frei programmierbar, Walze
  • Stimmtonhöhe: 439 Hz bei 14 °C
  • Anmerkung
S = Altes Register aus Vorgängerorgel (Wilhelm Sauer)

Hochchororgel

In der Kirche befindet sich eine Hochchororgel der Firma Kreienbrink aus dem Jahr 1981. Das Instrument verfügt über 27 Register auf zwei Manualen und Pedal. Das rein elektrische Schleifladeninstrument hat folgende Disposition:[10]

I Hauptwerk C–a3
1. Prinzipal 8'
2. Spitzgedackt 8'
3. Oktave 4'
4. Koppelflöte 4'
5. Schwiegel 2'
6. Rauschpfeife II
7. Mixtur IV-VI 11/3'
8. Trompete 8'
Zymbelstern
II Schwellwerk C–a3
9. Rohrgedackt 8'
10. Weidenpfeife 8'[Anm. 1]
11. Prinzipal 4'
12. Schweizerpfeife 4'[Anm. 1]
13. Rohrnasard 22/3'
14. Waldflöte 2'
15. Oktave 1'
16. Obertonkornett III-VI
17. Scharff IV 2/3'
18. Dulcian 16'
19. Rohrschalmey 8'
Tremulant
Pedal C–f1
20. Subbass 16'
21. Offenbass 8'
22. Gedacktbass 8'
23. Flachflöte 4'
24. Bauernpfeife 2'
25. Hintersatz IV 22/3'
26. Posaune 16'
27. Englisch Horn 4'
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • Anmerkungen
  1. 1,0 1,1 Nicht schwellbar

Chorbegleitorgel

Weiterhin befindet sich im Dom eine kleine Begleitorgel für den Chor, welche 1997 durch die Firma Thomas Jann Orgelbau erbaut wurde. Das Instrument besitzt 12 Register auf zwei Manualen und Pedal. Das rein mechanische Schleifladeninstrument hat folgende Disposition:[11]

I Hauptwerk C–g3
1. Principal 8′
2. Holzflöte 8′
3. Octave 4′
4. Rohrflöte 4′
II Schwellwerk C–a3
5. Holzgedackt 8′
6. Salicional 8′
7. Gemshorn 4′
8. Quinte 22/3
9. Octave (vorab aus Nr.10) 2′
10. Mixtur II-III 2′
11. Krummhorn 8′
Tremulant
Pedal C–
12. Subbass 16′
13. Flötbass 8′

Orgel in der Marienkapelle

In der Marienkapelle befindet sich seit 1959 eine elektrische Kegelladenorgel der Firma Kreienbrink mit 10 Registern auf zwei Manualen und Pedal.

I Hauptwerk
1. Rohrflöte 8′
2. Prinzipal 4′
3. Mixtur IV 11/3
II Oberwerk
4. Singend Gedackt 8′
5. Spitzgemshorn 4′
6. Oktävlein 2′
7. Sesquialter II
Pedal
8. Untersatz 16′
9. Gedacktbass (= Nr. 4) 8′
10. Pommer (= Nr. 1) 8′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • Spielhilfen: zwei freie Kombinationen, Tutti

In der Krypta des Domes befindet sich ein Positiv ebenfalls von Kreienbrink.

In manchen Monaten finden samstags um 12:05 Uhr die Orgelmatineen statt, zumeist gespielt von international tätigen Organisten, manchmal auch von den Regionalkantoren des Bistums. Auch finden Orgelkonzerte statt, oft von Domorganist Hans-Jürgen Kaiser gespielt (beispielsweise 2008: La nativité de seigneur (O. Messiaen)).

Glocken

Glockenstuhl im Südturm

Der Dom verfügt über zehn Kirchenglocken, die auf die beiden Domtürme verteilt sind; Glocken 1–3 hängen im Nordturm und Glocken 4–10 sind im Südturm aufgehängt.

Die von Antonius Paris im Jahre 1648 gegossene Osanna wurde beim Brand von 1905 zerstört. 1908 goss Carl Edelbrock ihre Nachfolgerin (gis0) mit 5526 kg hinzu. Die 1953 gegossene 5850 kg schwere Osanna, im oberen Geschoss des Nordturmes hängend, soll zu den besten Gussleistungen des Friedrich Wilhelm Schilling zählen, da sie nach dem Guss nicht nachgestimmt werden musste.

Die Salvatorglocke ist die einzige noch erhaltene Glocke des 1897 von Carl & Rudolf Edelbrock gegossenen Geläutes, das in der Schlagtonfolge h0–cis1–dis1–e1–fis1–gis1–a1–h1–fis2 erklang, wobei die fünf kleineren Glocken im Dachreiter hingen.

Die Sturmius- und Liobaglocke sind ein „Umguss“ zweier Glocken von 1897, die tonlich nicht zur Osanna gepasst hätten. 1994 goss die Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei fünf Glocken (Pfarrgeläut) als Ersatz für die ehemaligen Dachreiterglocken; die fünf größeren Glocken werden zusammen als Kathedralgeläut bezeichnet.

Das Gesamtgeläut gewinnt seinen unverwechselbaren Charakter durch die beiden Halbtonschritte dis1–e1 und gis1–a1 und die dadurch entstandene verminderte Quint dis1–a1.

Nr. Name Gussjahr Gießer, Gussort Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg)
Nominal
(16tel)
Turm
1 Osanna 1953 Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg 2030 5850 gis0 +1 Nord
2 Salvator 1897 Carl & Rudolf Edelbrock, Gescher 1690 2935 h0
3 Maria 1950 Karl Otto, Bremen-Hemelingen 1530 2500 cis1
4 Sturmius 1953 Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg 1270 1300 dis1 Süd
5 Lioba 1100 e1
6 Simplicius 1994 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei fis1
7 Josef gis1
8 Michael a1
9 Elisabeth h1
10 Gabriel cis2

Die differenzierte Läuteordnung unterscheidet die musikalisch verschiedenen Geläutekombinationen nach Festgrad, Kirchenjahreszeit und Zelebranten. Je festlicher der Anlass, desto mehr und größere Glocken werden zusammengeläutet. Dabei gibt es jeweils ein Vorläuten mit der jeweiligen Grundglocke. Die große Osanna erklingt ausschließlich bei Pontifikalämtern und alleine dreimal für jeweils eine Minute beim Tod des Papstes oder Diözesanbischofs. Das Vollgeläut aller zehn Domglocken ist für Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Mariä Himmelfahrt, Fronleichnam, das Bonifatiusfest und zum Jahreswechsel an Neujahr vorgesehen. Unter der Woche erklingt zum Angelusgebet (06:45, 12:00, 17:00/18:00/19:00 Uhr je nach Sonnenuntergang) zunächst die Osanna mit dreimal drei Schlägen, worauf die Marienglocke für eine Minute nachläutet. Abends schließt sich an das Angelusläuten die Michaelsglocke zum Gedächtnis an die Verstorbenen an. Freitags um 11:00 und um 15:00 Uhr erinnert die Salvatorglocke an das Leiden und die Todesstunde Christi. Im Gottesdienst übernehmen bestimmte Glocken liturgische Ämter: Zur Wandlung in der Hl. Messe an Sonn- und Feiertagen läutet die Liobaglocke und zum Evangelium die Salvatorglocke. Zusätzlich übernehmen ebendiese Glocken den Uhrschlag.

Krypta

Das Grab des heiligen Bonifatius

Die Bonifatiuskapelle, eine Krypta und Überrest der Ratgarbasilika ist Ziel der jährlichen Bonifatiuswallfahrt. Dort ruhen in einem reichverzierten Sarkophag die Gebeine des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen. Der Sarkophag ist mit einem Reliefbild und einem Antependium von Johann Neudecker versehen. Papst Johannes Paul II. betete im November 1980 bei seinem Besuch in Fulda am Grab des heiligen Bonifatius und erinnerte in seiner Predigt an Bonifatius als den „Anfang“ des Evangeliums in Deutschland.[12]

Marienkapelle

Eine Seitenkapelle des Fuldaer Doms ist die Marienkapelle.

Ausrichtung

Wie schon die Ratgarbasilika, der Petersdom in Rom, aber im Gegensatz zur großen Mehrheit europäischer Kirchen, ist der Dom zu Fulda nach Westen ausgerichtet. Die Hauptfassade zum Domplatz hin ist demnach die Ostfassade, während sich der Chor im Westen des Kirchenschiffs befindet. Auf einen zweiten Chor im Osten, wie im Vorgängerbau, verzichtete Johann Dientzenhofer.

Umgebung des Doms

Ansicht von Priesterseminar und Bibliothek in Fulda, 1850

Nördlich des Doms auf dem Michaelsberg stehen die Propstei St. Michael, seit 1831 die Wohnung des Bischofs, und die karolingische Michaelskirche. Dahinter schließen sich Gebäude des bischöflichen Generalvikariats an. In Richtung Frauenberg liegt hinter dem Paulustor unweit der alte dompfarrliche Friedhof. Am 13. November 1628 wurde dieser Kirchhoff bey Frauwenberg eingeweiht.

Konventsgebäude

Dechaneigebäude

Im Westen schließt sich das barocke Konventsgebäude des ehemaligen Benediktinerklosters (erbaut 1771 bis 1778) an, in dem seit 1803 das Priesterseminar Fulda untergebracht ist. In unmittelbarer Nähe befindet sich die moderne Kapelle des Priesterseminars, die in den Jahren 1966 bis 1968 von dem Architekten Sep Ruf erbaut wurde. Nördlich des Priesterseminars befindet sich die Theologische Fakultät Fulda. Im Süden des Klosters schließt sich die Dechanei und der Domdechaneigarten in dem heute ein Lapidarium eingerichtet wurde. In einem Bereich des Dechaneigebäudes befindet sich heute das Dommuseum.

Dommuseum

Das angrenzende Dommuseum enthält eine Anzahl von liturgischen Gewändern und Gefäßen, unter anderem den silbernen Altar, einen Altaraufsatz aus dem 18. Jahrhundert. Dieser enthält das Reliquiar mit dem Haupt des heiligen Bonifatius, den Dolch, mit dem er ermordet wurde, und weitere Reliquien der Fuldaer Bistumsheiligen.

Domplatz

An der Ostseite schließt an der Hauptfassade der Domplatz an, der gen Osten zur Pauluspromenade leicht ansteigt. Im Sommer finden regelmäßig große Open-Air-Konzerte statt, zum Teil mit internationalen Weltstars. Auf dem Domplatz haben beispielsweise schon Amy Macdonald, Joe Cocker, José Carreras, Katie Melua, The Hooters, Nena und Chris de Burgh Konzerte gegeben.

Auf der gegenüberliegenden Seite liegen der Schlossgarten Fulda und das Fuldaer Stadtschloss.

Bestattete im Dom

Gedenkplatte an König Konrad I. (881–918)

In der Krypta des Doms ist der heilige Bonifatius bestattet, der Apostel der Deutschen und Auftraggeber der Klostergründung in Fulda. Sein Grab wird von vielen Pilgern aufgesucht, besonders zur Bonifatiuswallfahrt. Auch sein Schüler, der heilige Sturmius, der das Kloster Fulda gründete und erster Abt wurde, ist im Dom beigesetzt.

Ebenso sind König Konrad I. und Landgräfin Anna von Hessen und viele der Fürstäbte, Fürstbischöfe und Bischöfe von Fulda im Dom bestattet (unter anderem Johannes Dyba).

Bilder

Literatur

  • Gregor K. Stasch: 300 Jahre Dom zu Fulda und sein Architekt Johann A. Dientzenhofer (1663-1726). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2012, ISBN 978-3-86568-858-3.
  • Werner Kathrein (Hrsg.): Der Dom zu Fulda. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2012, ISBN 978-3-86568-755-5 (144 Seiten, 120 Abbildungen).
  • Daniel Hanke: Der Dom zu Fulda: Der Bau und seine Ausstattung. Kovač, Hamburg 2008, ISBN 3-8300-3436-9.
  • Fuldaer Domkapitel (Hrsg.): Die große Orgel im Dom zu Fulda. Parzeller, Fulda 1999 (Beiträge von Gottfried Rehm, Hans-Jürgen Kaiser, Hilka Steinbach, Gisela Fürle, Christoph Glatter-Götz, Reinhard Menger, Martin Bartsch und Burghard Preusler).
  • Michael Mott: Alte Grabsteine warten auf ihre Rettung / Das Automobil geht vor: Fuldas alter dompfarrlicher Friedhof war im Wege / Bürger sind verärgert / "Umbettungsaktion" geplant, in: Fuldaer Zeitung, 15. Juli 1993, S. 11 (Serie: DENK-mal!).

Weblinks

 Commons: Fulda Cathedral – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dom zu Fulda auf hr-online.de, abgerufen am 14. November 2014.
  2. Michael Mott: Fuldaer Köpfe (Bd. I) Fulda, Verlag Parzeller, [2007], S. 16. ISBN 978-3-7900-0396-3
  3. L. Pfaff: Der Dom zu Fulda. Veröffentlicht von J. L. Ath, 1855, Seite 19
  4. Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst. Unterfranken 1949, Seite 280
  5. Papstbesuch in Fulda jährt sich zum 30. Mal auf osthessen-zeitung.de, abgerufen am 14. November 2014.
  6. Georg Dehio; Deutscher Verein für Kunstwissenschaft (Hrsg.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. 2. Auflage. Band 1, Mitteldeutschland, Ernst Wasmuth A.-G., Berlin 1914, S. 133f. (E-Book bei The Project Gutenberg).
  7. Bistum Fulda © – Die große Orgel
  8. Vgl. die Informationen zur Geschichte der Orgeln auf der Website des Bistums Fulda
  9. Disposition auf der Seite des Bistums Fulda
  10. Informationen zur Chororgel
  11. Informationen zur Chorbegleitungsorgel
  12. Bildungsserver Hessen: Papst Johannes Paul II. in Fulda, abgerufen am 14. November 2014.
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