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Fritz Todt

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Fritz Todt, 1940
Bei der nationalsozialistischen Ausstellung „Planung und Aufbau im Osten“ am 20. März 1941, von links: Rudolf Heß, Heinrich Himmler, Philipp Bouhler, Fritz Todt, Reinhard Heydrich, ganz rechts: Vortragender Konrad Meyer

Fritz Todt (* 4. September 1891 in Pforzheim; † 8. Februar 1942 auf dem Flughafen Rastenburg, Ostpreußen) war Bauingenieur und während der Zeit des Nationalsozialismus Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, SA-Obergruppenführer und ab 1940 Reichsminister für Bewaffnung und Munition. Er leitete unter anderem den Bau der Reichsautobahnen. Nach ihm war die 1938 gegründete und militärisch organisierte Bautruppe Organisation Todt benannt.

Leben und Wirken

Fritz Todt wurde am 4. September 1891 in Pforzheim als Sohn des Ringfabrikanten Emil Todt (1861–1909) und seiner Ehefrau Elise geb. UnterEcker (1869–1935) geboren. 1910 machte er am Pforzheimer Reuchlin-Gymnasium das Abitur.[1] Er studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule München. Den Abschluss seines Studiums erlangte er in Karlsruhe. Im Ersten Weltkrieg, der sein Studium unterbrach, war er Offizier und Flugzeugbeobachter. Nach Abschluss des Studiums betätigte er sich zuerst im Kraftwerksbau, später im Straßenbaubereich der Bauunternehmung Sager & Woerner. Bereits am 5. Januar 1922 trat er in die NSDAP ein und wurde 1931 Standartenführer der SA. Von 1925 bis 1933 war er Ingenieur bei dem Straßenbauunternehmen Sager & Woerner.[2] Er promovierte 1931 an der TU München mit einer Arbeit über „Fehlerquellen beim Bau von Landstraßen aus Teer und Asphalt“.[3]

Am 5. Juli 1933 wurde er Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen und erhielt damit die Leitung für den Bau der Reichsautobahnen. Weiterhin unterstand ihm das gesamte deutsche Straßenwesen, u. a. der Ausbau der Deutschen Alpenstraße. In ihrer Nähe in Hintersee (Ramsau) besaß er ein Jagdhaus.[4] In seiner Funktion als Generalinspektor gab er die Zeitschrift Die Strasse heraus.

Diese Phase charakterisiert Alan S. Milward wie folgt:

„Seine persönlichen Auffassungen zu Wirtschaftsfragen und, was wichtiger war, der Erfolg des Autobahnprojekts hielten Todt im Gesichtskreis des „Führers“. Gleichzeitig bewahrte ihn seine bewußte Pose als technischer Experte, als Mann ohne Interesse an den internen Machtkämpfen […] lange Zeit vor der Gegnerschaft der wichtigeren Parteiführer.“

Alan S. Milward[5]

Im November 1934 übernahm er in Personalunion die Leitung des Nationalsozialistischen Bundes deutscher Technik (NSBDT), der auf der Plassenburg bei Kulmbach eine Schulungsanlage betrieb, und wurde Leiter des Amtes für Technik.[5] Außerdem wurde er 1934 in den Vorstandsrat des Deutschen Museums berufen.

1937 wurde Todt mit dem Werner-von-Siemens-Ring ausgezeichnet. 1938 erhielt er neben Ernst Heinkel, Ferdinand Porsche und Willy Messerschmitt den 1937 von Adolf Hitler gestifteten Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft, der mit 100.000 Reichsmark dotiert war.

Im Mai 1938 gründete er die nach ihm benannte Organisation Todt (OT). Sie wurde im Zweiten Weltkrieg u. a. beim Bau des Westwalls, des Atlantikwalls, dem Bau der U-Bootstützpunkte an der französischen Küste sowie in eroberten Gebieten eingesetzt. Im Dezember im gleichen Jahr wurde er Generalbevollmächtigter für die Bauwirtschaft.

Als Reichsminister für Bewaffnung und Munition leitete er ab 17. März 1940 die gesamte deutsche Kriegswirtschaft. Bei Kriegsbeginn wurde er zum Generalmajor der Luftwaffe befördert. Ende Juli 1941 bekam er noch dazu das Amt des Generalinspektors für Wasser und Energie.

Am 4. September 1941 anlässlich seines 50. Geburtstages gründete er die Dr.-Fritz-Todt-Stiftung, die den Technikernachwuchs, vor allem begabte junge Leute aus armen Familien, durch Ausbildungsbeihilfen fördern sollte.

(Oktober 2004) Im Vordergrund die Stelle von Todts Grab auf dem Invalidenfriedhof – im Hintergrund die Grabstelle von Scharnhorst
Staatsakt für Todt: Dem von der Neuen Reichskanzlei zum Invaliden-Friedhof gefahrenen Toten wird der Hitler-Gruß entboten.

Am 20. Dezember 1941 fand abends ein Treffen von Ostfrontoffizieren im Führerhauptquartier Rastenburg in feindseliger Atmosphäre statt. Meldungen über die harten Folgen des ersten Winters bei -35 °C waren im OKH, OKW und bei Hitler zwar korrekt adressiert, aber in üblicher Manier komplett ignoriert worden und machten dadurch den schnellen Einnahmeplan von Moskau zunichte. Der davon tief beeindruckte Rüstungsminister Todt wurde von Guderian als „verständiger Mann mit gesundem menschlichen Empfinden“ charakterisiert. Todt stellte dem Führer (nur) zwei neue Schützengrabenöfen vor. Der Nachschub an Geschützen und Munition an die Ostfront war inzwischen unzureichend geworden.[6][7]

Am 8. Februar 1942 kam Todt bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz unweit des „Führerhauptquartiers“ Wolfsschanze bei Rastenburg ums Leben. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beigesetzt. Adolf Hitler verlieh ihm postum den Deutschen Orden.

Todts Nachfolger als Reichsminister war Albert Speer. Speer bringt in seiner Autobiografie zwischen den Zeilen den um die Nachfolge konkurrierenden Hermann Göring in Zusammenhang mit Todts Absturz.

Am 8. Februar 1944, dem zweiten Todestag Todts, stiftete Hitler den Dr.-Fritz-Todt-Preis für „erfinderische Leistungen, die für die Volksgemeinschaft von hervorragender Bedeutung sind wegen der durch sie erreichten Verbesserung an Waffen, Munition und Wehrmachtsgerät sowie wegen der erreichten Einsparung an Arbeitskräften Rohstoffen und Energie.“ Die Ehrennadel, mit der ein Wertpreis und eine Urkunde verbunden waren, wurde in Gold, Silber oder Stahl verliehen. Die Goldene Ehrennadel verlieh Hitler persönlich auf gemeinsamen Vorschlag des Leiters der Deutschen Arbeitsfront (Robert Ley) und des Leiters des Hauptamtes für Technik der NSDAP (Albert Speer), Silber und Stahl der zuständige Gauleiter mit den entsprechenden DAF- und NSDAP-Führern auf Gauebene.[8]

Die in der Nähe der Ortschaft Haringzelle am Cap Gris-Nez gelegene Batterie „Siegfried“ wurde nach dem Tode des Ingenieurs Fritz Todt in „Batterie Todt“ umbenannt.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

 Commons: Fritz Todt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Groh (Hrsg.): Neue Beiträge zur Pforzheimer Stadtgeschichte. Band 3. Regionalkultur, Heidelberg 2010.
  2. Alan S. Milward: Fritz Todt als Minister für Bewaffnung und Munition. In: VfZ 14, 1966, Heft 1, S. 40–58 (PDF, 951 KB); hier S. 44.
  3. Eintrag Deutsche Nationalbibliothek
  4. Zum Jagdhaus in der Ramsau: Brandstiftung - Schaun's in die Ramsau – in Der Spiegel 32/1952 vom 6. August 1952: „Küsswetter (...) habe außerdem, wenn auch ohne Erfolg (...) Niederberger im Frühjahr 1947 an mindestens drei verschiedenen Tagen aufgefordert, das Jagdhaus des ehemaligen Reichsministers Todt am Hintersee abzubrennen, weil es von dem amerikanischen Captain Payton bewohnt wurde, der Küsswetter verhaßt war“
  5. 5,0 5,1 Alan S. Milward: Fritz Todt als Minister für Bewaffnung und Munition. In: VfZ 14, 1966, Heft 1, S. 40–58 (PDF, 951 KB); hier S. 45.
  6. Heinz Guderian: Erinnerungen eines Soldaten. Kurt Vowinkel Verlag, Heidelberg 1951, S. 240 ff.
  7. You-tube Dokumentation Leben und Wirken von Fritz Todt (4 Teile), Todts Dienstmaschine war seine JU-52, er verunglückte drei Monate nach Ernst Udet durch Explosion und Absturz einer HE-111 bei Rastenburg. Werner_Mölders#Tod war kurz nach Udet ebenfalls durch Absturz einer HE-111 ums Leben gekommen
  8. Peter Koblank: Die Göring-Speer-Verordnung. Arbeitnehmererfindungsrecht im Dritten Reich / Dr.-Fritz-Todt-Preis. EUREKA impulse 12/2012, S. 2. Abrufbar in: Best of Koblank
  9. Der deutsche Baumeister 12/1939
  10. Zuerst erschienen in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 18, 1993, Nr. 2, S. 76–120.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fritz Todt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.