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Friedrich Ritschl

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Friedrich Ritschl

Friedrich Wilhelm Ritschl (* 6. April 1806 in Großvargula (Thüringen); † 9. November 1876 in Leipzig) war ein deutscher Klassischer Philologe, der als Professor in Halle (1829–1833), Breslau (1833–1839), Bonn (1839–1865) und Leipzig (1865–1876) wirkte. Er gilt als Begründer der Bonner Schule der klassischen Philologie, die sich vornehmlich der Textkritik widmete.

Friedrich Ritschl erforschte die Grundlagen des Altlatein und verfasste eine fast unüberschaubare Fülle an Arbeiten über die Sprachen, die Kultur und Schriftsteller der griechischen und römischen Antike und zu grammatischen und sprachgeschichtlichen Fragen.

Leben

Friedrich Ritschl wurde in Großvargula in Thüringen als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren. Seine Vorfahren entstammten dem ursprünglich böhmischen Rittergeschlecht Ritschl von Hartenbach. Er besuchte die Gymnasien in Erfurt[1] und Wittenberg und studierte ab 1825 Philologie an der Universität Leipzig, wo er im Corps Lusatia aktiv war. 1826 wechselte er an die Universität nach Halle, wo er 1829 promovierte und danach vier Jahre lang als Professor tätig war. Mit 27 Jahren erhielt er eine Berufung als Professor an die Breslauer Universität. Für ihn prägend war eine längere Studienreise nach Italien 1836–37, auf der er über die Philologie hinausgehend einen ganzheitlichen Zugang zur Kultur, Kunst und Sprache der Antike fand. Im Frühjahr 1839 ging er an die Universität nach Bonn.

Dort lehrte er fast 26 Jahre lang klassische Sprachen. Er dominierte die philologische Fakultät, die er nominell gemeinsam mit Friedrich Gottlieb Welcker führte. Als Nachfolger von Welcker übernahm er 1854 die Universitäts-Bibliothek und leitete zusammen mit Otto Jahn bis 1861 das Akademische Kunstmuseum. Der gute Ruf seiner Seminare zog viele Studenten an, die später selbst berühmte Gelehrte wurden.

Zu seinen hervorragenden Schülern in Bonn und später in Leipzig gehörten u. a. Georg Curtius, Wilhelm Ihne, Franz Emil Jungmann, Karl Heinrich Keck, Heinrich Stürenburg, August Schleicher, Diederich Volkmann, Jacob Bernays, Otto Ribbeck, Ottokar Lorenz, Johannes Vahlen, Wolfgang Hubner, Franz Bücheler, Otto Benndorf, Ernst Windisch. Nach Konflikten mit Otto Jahn, was als „Bonner Philologenkrieg“ in die Universitätsgeschichte der Bonner Universität einging, verließ er 1865 das preußische Bonn und nahm im Königreich Sachsen eine Professur an der Universität Leipzig an. Sein wohl bekanntester Student, in Bonn sowie in Leipzig, war Friedrich Nietzsche, dessen akademische Laufbahn er besonders förderte und dem er zur ersten Professur in Basel verhalf. Friedrich Ritschl lehrte in Leipzig noch bis 1875 und verstarb dort im Alter von 70 Jahren.

Seine Sammlung von rund 6000 Dissertationen zu altertumswissenschaftlichen Themen kam 1878 als Schenkung an die Cambridge University Library und bildet dort die Ritschl Collection.[2]

Werke

  • Die Alexandrinischen Bibliotheken unter den ersten Ptolemäern und die Sammlung der Homerischen Gedichte durch Pisistratus nach Anleitung eines plautischen Scholions; Breslau 1838
  • Priscae Latinitatis monumenta epigraphica. Tabulae Lithographicae; 1862; Nachdruck 1968 (ISBN 3-11-001417-3)
  • Priscae Latinitatis epigraphicae supplementa quinque; 1862–1864; Nachdruck 1970 (ISBN 3-11-001423-8)
  • Opuscula philologica; 5 Bde., 1867–1879 (unter Mithilfe von Alfred Fleckeisen)
  • Plautus; 4 Bde., 1871–1894
  • Rheinisches Museum für Philologie. Zeitschrift für klassische Philologie; hg. v. F. W. Ritschl [von 1842–1869], J. D. Sauerländer´s Verlag, Frankfurt a. M.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Steffen Raßloff: Ein großer Philologe. F. W. Ritschl und Erfurt. In: Thüringer Allgemeine. 28. Dezember 2013 (online in erfurt-web.de, abgerufen am 28. Dezember 2013).
  2. Fabian-Handbuch der Historischen Buchbestände online

Weblinks

 Commons: Friedrich Wilhelm Ritschl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Friedrich Wilhelm Ritschl – Quellen und Volltexte
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Friedrich Ritschl aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.