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Friedrich Halm

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Friedrich Halm, Lithographie von Joseph Kriehuber 1858
Friedrich Halm. Grafik von Adolf Neumann.
Grabstätte von Friedrich Halm

Friedrich Halm (eigentlich Eligius Franz Joseph Freiherr von Münch-Bellinghausen; * 2. April 1806 in Krakau; † 22. Mai 1871 in Wien) war ein österreichischer Dichter, Novellist und Dramatiker. Er gilt als literarischer Repräsentant der sogenannten Makart-Zeit.[1]

Leben

Eligius Franz Joseph Freiherr von Münch-Bellinghausen wurde in Krakau als Sohn eines hohen Beamten geboren und besuchte zunächst das Stiftsgymnasium Melk und das Schottengymnasium in Wien. Danach begann er an der Universität Wien ein Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaften. Mit 20 Jahren trat er beim k. k. Fiskalamt in Linz in den Staatsdienst ein und brachte es im Lauf seines Lebens bis zum Regierungsrat. Auf seine lange Zeit geheim gehaltenen literarischen und poetischen Bestrebungen hatte sein Lehrer, der Ästhetiker Michael Leopold Enk von der Burg, bedeutenden Einfluss. 1835 wurde von Münch-Bellinghausens Erstlingswerk Griseldis unter dem auch später beibehaltenem Pseudonym Friedrich Halm mit großem Erfolg aufgeführt.

1845 übernahm er mit dem Titel eines Hofrats die erste Kustosstelle an der k. k. Hofbibliothek, um die er sich mit wichtigen Reformen verdient machte. 1865 bis 1869 war er Vorsitzender des Verwaltungsrats der Deutschen Schillerstiftung. 1869 bis 1871 leitete er als Generalintendant die beiden Wiener Hoftheater und war mit der Burgschauspielerin Julie Rettich eng befreundet.

Sein Onkel war Joachim Graf Münch-Bellinghausen, der Eigentümer der Güter Merkenstein und Gainfarn in Bad Vöslau.

Ehrungen

Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 100). Im Jahr 1876 wurde in Wien-Leopoldstadt (2. Bezirk) die Halmgasse nach ihm benannt.

Eine von Viktor Tilgner angefertigte Marmorbüste Halms steht in der nördlichen Feststiege des Wiener Burgtheaters, eine ebenfalls von Tilgner angefertigte Porträtbüste Halms ist seit 1888 Teil der Fassadendekoration des Burgtheater.

Leistungen

Als Dramatiker gehört er in der Nachfolge Franz Grillparzers zu den beliebtesten Bühnenautoren seiner Zeit. Er hatte auf dem Theater sogar mehr Erfolg als dieser und orientierte sich gleichfalls am spanischen Drama. Seine teils durchaus sensationellen Theaterstücke sind heute zum Großteil in Vergessenheit geraten, von Interesse bleiben nach wie vor die von Heinrich von Kleist und der italienischen Novellistik beeinflussten Erzählungen, vor allem die sehr frühe Novelle Das Auge Gottes über die seelische Selbstzerstörung eines gottverleumdenden Ritters, und das novellistische Meisterstück Das Haus an der Veronabrücke über den Verlust der Menschlichkeit infolge eines Wahnes. Die Gefahr der Monomanie ist eines der beständigen Kernthemen der Novellistik Friedrich Halms, und auf diesem novellistischen Felde ist er ein Meister der tiefschürfendsten seelischen Darstellung.

Werke

Dramen

  • Griseldis, 1835
  • Der Adept, 1836
  • Camoens, 1837
  • Imelda Lambertazzi, 1838
  • Ein mildes Urteil, 1840
  • König und Bauer, 1841
  • Der Sohn der Wildnis, 1842
  • Sampiero, 1844
  • Maria da Molina, 1847
  • Verbot und Befehl, 1848
  • Der Fechter von Ravenna, 1854
  • Eine Königin, 1857
  • Iphigenie in Delphi, 1857
  • Begum Somru, 1860
  • Wildfeuer, 1864

Erzählungen

Sonstiges

  • Gedichte, 1850
  • Gesammelte Werke, 8 Bde., 1856–1864
  • Erzählungen

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Münch-Bellinghausen, Eligius Franz Joseph Freiherr von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 19. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1868, S. 421–441.
  • Anton Schönbach: Halm, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 718–725.
  • Hermann Schneider: Friedrich Halm und das spanische Drama. Mayer und Müller, Berlin 1909.
  • Hermann Petersen: Friedrich Halm „Der Fechter von Ravenna“. Marburg an der Lahn: Univ. Diss. 1910.
  • Gerhard Boden: Der Stil in den Dramen Friedrich Halms. Arbeiterdruckerei, Görlitz 1911 Dissertation Königliche Universität Greifswald, Philosophische Fakultät 1911.
  • Charlotte Reinecke: Studien zu Halms Erzählungen und ihrer Technik. Mohr, Tübingen 1912.
  • Paul Lambertz: Der fünffüßige Jambus in den Dramen Friedrich Halms (Eine metrische Untersuchung). Kassel 1914.
  • Rudolf Peltz: Halm und die Bühne. Münster i. W.: Univ. Diss. 1925.
  • Curt Vancsa: Neue Beiträge zur Würdigung Friedrich Halms. Wien: 1927.
  • Charlotte Muenster: Münch-Bellinghausen (Friedrich Halm) als Intendant des Wiener Burgtheaters. Wien: Univ. Diss. 1943.
  • Karl Nahlik: Friedrich Halm und das Burgtheater. Wien: Univ. Diss. 1948.
  • Dietrich Arendt: Das novellistische Werk Friedrich Halms. Marburg: Univ. Diss. 1953.
  • Kurt Vancsa: Halm, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 569 (Onlinefassung).
  • Edward Henry Siebert: A Typology of Friedrich Halm's dramas. OCLC 34041601 (Thesis 4238 – Dissertation Phil. University of Connecticut 1973, 180 Seiten).
  • M. Enzinger: Münch von Bellinghausen Eligius Franz Josef Frh.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 434.
  • Tony Richard Page: Friedrich Halm's ‚Das Auge Gottes‘. An Analysis of the Complete Text. Oxford [1988], OCLC 43126328 (Dissertation Phil. University of Oxford 1988, 2 Bände, 373, 131 Seiten, englisch).

Weblinks

Bestand in den Katalogen der Österreichischen Nationalbibliothek Wien

 Commons: Friedrich Halm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Friedrich Halm – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Kurt Vancsa: Halm, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 569 (Onlinefassung).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Friedrich Halm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.