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Franz von Stuck

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Franz von Stuck: Selbstbildnis im Atelier, 1905

Franz Stuck, seit 1906 Ritter von Stuck (* 23. Februar 1863 in Tettenweis, Landkreis Passau, Niederbayern; † 30. August 1928 in München) war ein deutscher Zeichner, Maler und Bildhauer.

Leben

Geburtshaus von Franz von Stuck in Tettenweis

Als Sohn eines Dorfmüllers besuchte Franz Stuck die Kunstgewerbeschule und die Akademie in München. Er war zuerst als Zeichner erfolgreich. Schon während seiner Schulzeit lieferte er Illustrationen für Zeitschriften.

Franz von Stuck-Statue in Tettenweis, geschaffen von Dominik Dengl

Während des Studiums entstanden humoristische Zeichnungen und Entwürfe für das Kunstgewerbe. Über München hinaus wurde der gerade zweiundzwanzigjährige Künstler 1882 mit seinen Allegorien- und Emblementwürfen für den Verlag Gerlach & Schenk in Wien bekannt, einem Mappenwerk, an dem auch andere junge Künstler wie Max Klinger und Gustav Klimt mitarbeiteten. In einer weiteren Sammlung des gleichen Verlags, Karten und Vignetten, setzte Stuck 1886 seine geistreichen Entwürfe klassischer Bildaufgaben erfolgreich fort.[1]

Populär wurde Stucks Name durch eine Reihe von Karikaturen für die Zeitschrift Fliegende Blätter, für die bereits sein Lehrer an der Kunstgewerbeschule Ferdinand Barth gearbeitet hatte, von dessen Stil der junge Stuck sich auch anregen ließ. Erst um 1887 begann er mit der Ölmalerei zu experimentieren.

1892 gründete Stuck mit Wilhelm Trübner in Opposition zu den etablierten Künstlern die „Münchner Sezession“. Dennoch wird er zusammen mit Franz von Lenbach und Friedrich August von Kaulbach zu den Münchner Malerfürsten gezählt. Dies ist eine äußerliche Bezeichnung, denn in künstlerischer Hinsicht war Stuck in den 1890er Jahren Gegenpol zu Lenbach in der Auseinandersetzung, die in der Gründung der Münchner Secession gipfelte.

Kämpfende Amazone (1897), Bronze, früher in Carinhall, heute in Eberswalde

Ab 1895 war Stuck Professor an der Akademie und unterrichtete unter anderem Wassily Kandinsky, Paul Klee, Josef Hengge, Georges Kars, Paul Stollreither und Heinrich Strieffler. Er entwarf im Auftrag des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Sammelbilder für Stollwerck-Sammelalben, u. a. die Serie „Die Musen“ für das Stollwerck-Sammelalbum No. 4 von 1899.[2]

1897 wurde von Whistler die International Society of Sculptors, Painters and Gravers in London gegründet, Stuck war eines der Mitglieder.

1906 wurde er mit dem Verdienstorden der Bayerischen Krone ausgezeichnet und erhielt den persönlichen Adelsstand.

1906 war Stuck auch Gründungsmitglied des Deutschen Monistenbundes.[3]

Von Arnold Böcklin angeregt, bevorzugte Stuck schwebend-unwirkliche Darstellungen aus dem Reich der Fabel und allegorische, symbolhafte Gestaltungen wie Die Sünde (1893) und Der Krieg (1894; beide Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München). Viele seiner oft großformatigen Werke zeichnet eine lasziv-erotische Atmosphäre aus. Stucks Darstellungen von häufig nackten weiblichen oder männlichen Körpern, z. B. Der Kampf ums Weib (1905; Eremitage, St. Petersburg) trafen angesichts der biederen Moralvorstellungen seiner Zeit auf eine ungewöhnlich starke Rezeption.

Beispielhaft für Stucks Vorstellungen eines Gesamtkunstwerks ist seine 1898 vollendete und durch das Bauunternehmen Heilmann & Littmann errichtete Villa an der Prinzregentenstraße in Bogenhausen mit selbstgeschaffenen Möbeln und Plastiken. Für diese Leistung wurde er 1928 kurz vor seinem Tod mit dem Ehrendoktortitel der Technischen Universität München ausgezeichnet. Heute ist die Villa Stuck ein Museum; die Wiedereröffnung erfolgte im März 2005 nach dreizehnjähriger Planungs-, Bau- und Restaurierungstätigkeit.

Stuck wurde lange Zeit als Repräsentant des Münchner Jugendstils gesehen. Das hat auch bewirkt, seine Villa später mit Sitz des „Jugendstil-Vereins Franz von Stuck“ als ein Jugendstil-Museum zu führen. Der Kunsthistoriker und zwischenzeitliche Leiter des Museums, Alexander Rauch, hat erstmals durch die 1992 in Passau, München, Wien, Aschaffenburg usw. gezeigte Ausstellung Franz von Stuck die eigentliche große Bedeutung Stucks als Künstler des Symbolismus erkannt und herausgestellt. Dies hatte eine gänzliche höhere Neubewertung seines Wirkens zur Folge. Vor allem die späteren Werke der 1920er Jahre – zuerst weit weniger beachtet – wurden dadurch als bedeutende Schöpfungen des deutschen, speziell Münchner Symbolismus erkannt. Der Katalogtext[4] analysiert auch die gesamte Einrichtung und deren Bildfolge als ein raffiniertes Inszenarium symbolistischer Ideen, in die biographisch-persönliche Elemente mit esoterisch-antiken Ideen verwoben sind.

Von Stuck wurde auf dem Waldfriedhof in München/Alter Teil im Grab Nr. 95-W-16 beigesetzt. Er war der Stiefvater von Otto Lindpaintner. Sein einziges leibliches Kind, Franziska Anna Marie-Louise, genannt Mary (1896–1961), stammte aus einer Liebesbeziehung mit Anna Maria Brandmaier (1875–1944). Mary wurde 1904 mit Billigung des Prinzregenten von ihrem Vater Franz von Stuck und dessen Ehefrau Anna Maria, verw. Lindpaintner (Eheschließung am 15. März 1897) adoptiert. Die Tochter Mary verehelichte sich 1917 mit dem 31-jährigen Konsul und Bauunternehmer Albert Heilmann.

Für Ölgemälde von Stuck werden heute bis über 500.000 Dollar bezahlt.[5]

Werke (Auswahl)

Die Sünde, 1893
Sisyphus, 1920
Stucks Plakat für die VII. Internationale Kunstausstellung München, 1897
Tilla Durieux als Circe, 1900
Portrait Josef Albert Amann jr, 1916

Werke in öffentlichen Sammlungen

Belgien

Deutschland

Italien

Niederlande

Russland

Schweiz

Ungarn

USA

Schüler

Ehrungen

Literatur

Allgemein
  • Heinrich Voss: Franz von Stuck (1863–1928). Werkkatalog der Gemälde mit einer Einführung in seinen Symbolismus. Prestel, München 1973, ISBN 3-7913-0337-6.
  • Franz von Stuck und seine Schüler : Gemälde und Zeichnungen. Stuck-Jugendstil-Verein, München 1989, ISBN 3-923244-09-6.
  • Alexander Rauch: Symbolismus zwischen "Paradies" und "Sünde" - Das Werk des Künstlers und seine Villa, in: Die Villa Stuck in München, Inszenierung eines Künstlerlebens, Hrsg. Bayerische Vereinsbank München, München 1992, S. 24 - 72.
  • Alexander Rauch: Zum Werk des Symbolisten Franz von Stuck (1863-1928) in: Franz von Stuck, Ausstellungskatalog, Museum Moderner Kunst Passau (Gerwald Sonnberger)mit Beitrag von Eva Heilmann (Das plastische Werk), Passau 1993.(Weitere Stationen Wien, München, Aschaffenburg, Amsterdam etc.)
  • Eva Mendgen: Franz von Stuck 1863–1928. „Ein Fürst im Reiche der Kunst“. Taschen, Köln 1994, ISBN 3-8228-8953-9.
  • Jo-Anne Birnie Danzker u.a. (Hrsg.): Franz von Stuck und die Photographie. Inszenierung und Dokumentation. Prestel, München 1996, ISBN 3-7913-1657-5 (Ausstellungskatalog)
  • Vera Losse: Stuck, Franz von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 11, Herzberg 1996, ISBN 3-88309-064-6, Sp. 114–118.
  • Claudia Gross-Roath: Das Frauenbild bei Franz von Stuck. VDG, Weimar 1999, ISBN 3-89739-070-1.
  • Birgit Jooss: Ateliers als Weihestätten der Kunst. Der „Künstleraltar“ um 1900. Verein zur Förderung der Villa Stuck, München 2002, ISBN 3-923635-45-1.
  • Birgit Jooss: „Bauernsohn, der zum Fürsten der Kunst gedieh“: die Inszenierungsstrategien der Künstlerfürsten im Historismus. In: Plurale. Zeitschrift für Denkversionen. Heft 5 – Gewinn. Hrsg. von Mirjam Goller, Guido Heldt, Brigitte Obermayer und Jörg Silbermann. Berlin 2005, S. 196–228.
  • Jo-Anne Birnie Danzker (Hrsg.): Die Villa Stuck. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2006, ISBN 978-3-7757-1897-4
  • Franz von Stuck – Lucifero moderno. Ausstellungskatalog Mart Trento. Skira, Mailand 2006.
  • Eva Chrambach: Stuck, Franz von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin Bitte Band und Seitenzahlen korrekt angeben!, S. 612–614.
Zu einzelnen Werken
  • Thomas Blisniewski: „Mit glühenden Augen lockt das nackte Weib“ – „Die Sünde“ Franz von Stucks im Wallraf-Richartz-Museum. Fondation Corboud. In: Kölner Museums-Bulletin. Berichte und Forschungen aus den Museen der Stadt Köln (1). 2004, S. 22–33.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andreas Strobl: Il disegno come quadro. Stuck disegnatore. In: Franz von Stuck – Lucifero moderno. Ausstellungskatalog Mart Trento. Skira, Mailand 2006, S. 43–47.
  2. Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder. Reimer-Verlag, Berlin 2000.
  3. Heiko Weber: Monistische und antimonistische Weltanschauung. Eine Auswahlbibliographie. Ernst-Haeckel-Haus-Studien Bd. 1. Berlin 2000, ISBN 3-86135-480-2. S. 21.
  4. Alexander Rauch: Symbolismus zwischen „Paradies“ und „Sünde“ – Das Werk des Künstlers und seine Villa, in: Die Villa Stuck in München, Inszenierung eines Künstlerlebens, München 1992
  5. Seite des Auktionshauses Christie’s, abgerufen am 21. August 2012.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Franz von Stuck aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.