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Franz von Papen

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Franz von Papen, 1945/46

Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen, Erbsälzer zu Werl und Neuwerk (geb. 29. Oktober 1879 in Werl; gest. 2. Mai 1969 in Obersasbach) war ein deutscher Politiker (1921 bis 1932 Zentrumspartei, dann parteilos). Nach einer Karriere als Berufsoffizier und längerer Abgeordnetentätigkeit im Preußischen Landtag amtierte Papen von Juni bis Dezember 1932 als Reichskanzler und von Januar 1933 bis Juli 1934 als Vizekanzler im Kabinett Hitler. Anschließend war er Gesandter und Botschafter des Deutschen Reiches in Wien und Ankara. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt, aber freigesprochen, jedoch am 24. Februar 1947 in einem Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung als „Hauptschuldiger“ eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt.

Leben und Wirken

Leben im Kaiserreich (1879–1919)

Franz von Papen als Page am Kaiserlichen Hof in Berlin (1897).

Franz von Papen entstammte der Familie von Papen-Koeningen, der älteren Linie des westfälischen Adelsgeschlechtes von Papen, das als Erbsälzer, das heißt durch Salzgewinnung, in Werl zu Reichtum und Adelstitel gekommen war. Er wurde als drittes von fünf Kindern des katholischen Offiziers und Grundbesitzers Friedrich von Papen-Köningen geboren. Als er elf Jahre alt war, schickten ihn seine Eltern auf seinen eigenen Wunsch hin auf eine Kadettenschule. Die Ausbildung dort legte den Grundstein für seine weitere militärische Karriere. Sie führte ihn über das Königliche Pagenkorps am Hof des Kaisers und das Westfälische Ulanen-Regiment Nr. 5 in Düsseldorf bis in den Generalstab, dem er ab 1913 als Hauptmann angehörte. Dort machte er zahlreiche, für seine spätere Laufbahn entscheidende Bekanntschaften, so unter anderem mit Kurt von Schleicher. Außerdem galt Papen als begeisterter und erfolgreicher Reitsportler.

1905 heiratete Papen Martha von Boch-Galhau (1880–1961), eine der Erbinnen der bekannten Keramikdynastie Villeroy & Boch. Sie brachte neben beträchtlichen Finanzmitteln auch ein Hofgut in Wallerfangen (Saar) in die Ehe ein, das seit 1905 als Gut Papen bekannt war und das sich noch heute im Besitz der Familie befindet. Außerdem gewann Papen durch seine Frau für seinen späteren Werdegang entscheidende Kontakte zu rheinischen Industriekreisen.

Aus Papens Ehe gingen ein Sohn, Friedrich Franz von Papen (1911–1983), und vier Töchter hervor: Antoinette, Isabella, Margaret und Stephanie von Papen. Antoinette von Papen (* 16. April 1906 in Düsseldorf) war seit 1926 mit dem Juristen und Staatsbeamten Max von Stockhausen verheiratet, während Isabella von Papen mit Wilhelm Freiherr von Ketteler verlobt war, einem engen Mitarbeiter Papens, der 1938 von der Gestapo ermordet wurde.[1]

Militärattaché in Washington (1913–1915)

Franz von Papen als deutscher Militärattaché in Washington, D.C. (1914).

Schließlich erhielt er einen diplomatischen Posten als Heeresattaché an der deutschen Botschaft in den USA, zuständig für die USA und Mexiko, den er vor allem den guten Beziehungen seines Vaters zu Kaiser Wilhelm II. zu verdanken hatte, mit dem dieser gemeinsam studiert hatte. In den USA lernte er zahlreiche Persönlichkeiten der politischen und halbpolitischen Szene kennen, die damals untergeordnete Führungspositionen bekleideten und später etwa zur selben Zeit wie er selbst in die obersten Staatspositionen aufrückten, so etwa Franklin Delano Roosevelt oder Douglas MacArthur, dem er während der Wirren der mexikanischen Revolution 1914 zur Flucht aus Veracruz verhalf. Während des Ersten Weltkriegs kam dem Doppelposten Washington, D.C.–Mexiko eine Bedeutung zu, der Papen nicht gewachsen war.

Er sollte in den USA konspirativ tätig werden und eine deutschfreundliche Haltung in Mexiko bestärken. Gemeinsam mit Karl Boy-Ed und Heinrich Albert, den Attachés für Marine- bzw. Handelsangelegenheiten, baute Papen einen Spionage- und Sabotagering in New York City auf. Diese Gruppe verteilte unter anderem gefälschte Pässe neutraler Staaten an deutsche Heeresreservisten, die in den Vereinigten Staaten weilten, um diesen die Einreise nach Deutschland durch die britische Seeblockade hindurch zu ermöglichen. Sie versorgten deutsche Schiffe im Pazifik von San Francisco aus mit Versorgungsgütern und meldeten die Abfahrtzeiten und Ladung US-amerikanischer Schiffe nach Berlin. In amerikanischen Zeitungen ließ Papen Annoncen drucken, die im Namen der deutschen Botschaft amerikanische Staatsbürger ausdrücklich vor der Reise auf britischen Schiffen warnten. In letzterer Sache wurde Papen in Zusammenhang mit der Versenkung der RMS Lusitania gebracht.

Die von ihm gegründete Scheinfirma „Bridgeport Projectile Company“ in Connecticut hatte die Aufgabe, die Produktionskapazitäten jener amerikanischen Industriebetriebe, die für den europäischen Kriegsschauplatz verwendungsfähige Güter fabrizierten, mit „Privataufträgen“ derart zu überlasten, dass keine Kapazitäten mehr frei sein sollten, um für die Entente-Staaten Waffen, Munition und ähnliche kriegsrelevante Güter herzustellen. So versuchte er etwa, sämtliche Toluol-Ressourcen in den USA aufzukaufen, um so die TNT-Produktion in Amerika unmöglich zu machen.

Den Vorwurf, er sei für die Planung der 1916 erfolgten Sprengung von Black Tom Island, dem wichtigsten Umschlagsplatz für Munitionsgüter aus den Vereinigten Staaten nach Europa, verantwortlich gewesen, bestritt Papen sein Leben lang energisch, so noch zu Beginn der 1950er-Jahre in einem Leserbrief an das Time-Magazine.

Insgesamt unterliefen ihm bei seiner Arbeit, die ihn unter anderem nach Mexiko führte, so viele Missgeschicke, dass er im Januar 1916 des Landes verwiesen wurde.[2] Bei seiner Heimreise konnte er dank eines Diplomatenpasses die britische Seeblockade mit freiem Geleit passieren und so deutschen Boden erreichen. Papens naiver Glaube, dass die diplomatische Immunität seiner Person auch für sein Gepäck gelten würde, erfüllte sich jedoch nicht: Während seiner Kontrolle durch die britische Marine wurden ihm sämtliche Unterlagen, die er mit sich führte, abgenommen, so dass die Briten in den Besitz umfangreicher Geheiminformationen kamen und durch Quittungen, Rechnungsbücher und ähnliche Daten zahlreiche Angehörige Papens amerikanischer Agentengruppe identifizierten, was eine Reihe von Verhaftungen nach sich zog.

Kriegsteilnahme

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Papen vom Kaiser mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und dann dem Deutschen Heer zur Verfügung gestellt. Im Ersten Weltkrieg diente er zunächst als Bataillonskommandeur an der Westfront. Später war er Generalstabsoffizier im Nahen Osten, danach Major in der osmanischen Armee in Palästina. Während seiner dortigen Tätigkeit im Stab von Erich von Falkenhayn lernte er Joachim von Ribbentrop kennen, eine Bekanntschaft, die für die politischen Vorgänge in Deutschland Anfang 1933 noch große Bedeutung haben sollte. Erst durch Ribbentrops Fürsprache bei Adolf Hitler zugunsten Papens gelang es, dessen zunächst feindselige Haltung gegenüber dem reaktionären katholischen Aristokraten auszuräumen und ihn einem Zweckbündnis gewogen zu machen. Auf der Heimfahrt nach Deutschland machte Papen eine weitere wichtige Bekanntschaft, die mit Paul von Hindenburg.

Leben in der Weimarer Republik

Nach der deutschen Niederlage nahm Papen im Frühjahr 1919 als Oberstleutnant seinen Abschied aus dem Militär. Mit dem Zusammenbruch der Monarchie in Deutschland wurde er zeit seines Lebens nicht fertig, und daher wollte er nicht in einer republikanischen Armee dienen. Franz von Papen ließ sich im selben Jahr in Dülmen im Münsterland nieder und bewohnte bis zum Jahr 1930 das Haus Merfeld. Er begann politisch tätig zu werden und war zunächst von 1921 bis 1928 für den Wahlkreis Westfalen-Nord Mitglied des Preußischen Landtags. Dort vertrat er als Vorstandsmitglied des Westfälischen Bauernvereins und weiterer landwirtschaftlicher Verbände die agrarischen Interessen seines Wahlkreises und den monarchistischen Flügel der katholischen Zentrumspartei. Damit bestanden starke Spannungen zwischen ihm und dem republikanisch-demokratisch ausgerichteten linken Flügel der Zentrumspartei, welcher die Zentrumspartei während der Anfangsjahre der Weimarer Republik dominierte. Papens Weltanschauung basierte auf einem konservativen Christentum, und seine Politik hatte langfristig das Ziel der Wiederherstellung einer christlichen und konservativen autoritären Monarchie. Er verurteilte die Parteiführung des Zentrums für die Zusammenarbeit mit der „atheistischen“ SPD und dem „rationalistischen“ Linksliberalismus.[3] Im Landtagswahlkampf 1924 engagierte sich Papen gegen die aus Zentrum, SPD, DDP und DVP bestehende große Koalition in Preußen. Er forderte stattdessen die Bildung einer „Bürgerblockregierung“, also das Ersetzen der SPD durch die DNVP. Sein spektakuläres Auftreten bei der Behandlung mehrerer Misstrauensanträge gegen Ministerpräsident Otto Braun (SPD) erregte in der Presse allgemeines Aufsehen. Weiterhin versagte Papen bei der Reichspräsidentenwahl 1925 dem Kandidaten seiner eigenen Partei, Wilhelm Marx, die Unterstützung und trat stattdessen öffentlich für die Wahl Paul von Hindenburgs ein, was dieser ihm nie vergaß. Das Zentrum wollte ihn daraufhin ausschließen, jedoch hatte Papen im Sommer 1924 ein bedeutendes Aktienpaket der Parteizeitung „Germania“ erworben und wurde im folgenden Jahr zu deren Aufsichtsratsvorsitzendem gewählt, wodurch er über einen publizistischen Sperrriegel verfügte. In der Zeit zwischen 1928 und 1930 konzentrierte Papen seine politische Tätigkeit auf verschiedene konservative Organisationen, wie zum Beispiel den Deutschen Herrenklub. 1930 siedelte er auf den Besitz seiner Schwiegereltern nach Wallerfangen an der Saar über. Im gleichen Jahr zog er wieder in den Preußischen Landtag ein, dem er bis zum 24. April 1932 als Abgeordneter angehörte. In dieser Funktion forderte er weiterhin das Ende der großen Koalition in Preußen und ein Bündnis zwischen Zentrum und DNVP.

Pläne für ein antikommunistisches Bündnis

Papen war ein enger Freund des für seine antisowjetischen Pläne bekannten Industriellen Arnold Rechberg. Am 31. Juli 1927 schrieb Papen an den Zentrumspolitiker und Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank Hans Graf Praschma:

„[Es] scheint mir eins das Vordringlichste der europäischen Politik: Die Beseitigung des bolschewistischen Brandherdes“[4]

In einem Antwortbrief vom 12. August 1927 stimmte Praschma dem ausdrücklich zu.[5] Am 10. Juni 1932, zehn Tage nachdem Papen Reichskanzler geworden war, hielt er im Deutschen Herrenklub, dem unter anderem 100 führende Industrielle und Bankiers, 62 Großgrundbesitzer und 94 ehemalige Minister angehörten, im Beisein der Naziführer Göring, Röhm und Goebbels eine Rede, in der er sein Projekt einer gegen die Sowjetunion gerichteten deutsch-französischen Koalition vorstellte und rief dazu auf, dass sich alle Staaten unter der Parole „Tod dem Bolschewismus“ zusammentun sollten. In mehreren Gesprächen mit französischen Politikern unterbreitete Papen sein antisowjetisches Bündnisangebot. Seine Pläne scheiterten jedoch und die sowjetische Regierung wurde von französischer Seite über Papens Aktivitäten informiert.[6]

Reichskanzler

Franz von Papen am 1. Juni 1932

Am 1. Juni 1932 wurde Papen auf Betreiben seines alten Freundes Kurt von Schleicher durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg als Nachfolger von Heinrich Brüning zum Reichskanzler ernannt. Die Ernennung löste in der deutschen Öffentlichkeit, in der Papen damals weitgehend unbekannt war, zunächst Verblüffung aus. Über die Motive Schleichers, Papen vorzuschlagen, sind seither umfangreiche historische Betrachtungen angestellt worden. Schleichers Freund Werner von Rheinbaben fasste dessen vermutliche Beweggründe 1965 auf die folgende Weise zusammen:

„[Die Überlegungen] gingen dahin, einen Mann zum Kanzler vorzuschlagen, der drei Bedingungen erfüllte: Er musste Hindenburg liegen, d.h. ihm nach Herkunft und Denkart genehm sein, denn nur ein solcher Kanzler konnte bei der einfachen Denkungsart des selbstbewusst gewordenen Reichspräsidenten hinfort hoffen, seine Unterschrift unter die immer inhaltsreicher werdenden Vorlagen aufgrund des Artikels 48 der Verfassung zu erhalten. Nach Schleichers Illusion sollte der neue Mann ferner die Voraussetzung einer Unterstützung durch die Nazis erfüllen. Drittens sollte er geeignet sein, in enger Fühlung mit ihm, d.h. also nach Schleicher’schen Ideen, zu regieren.“[7]

Papen bildete nach seiner Ernennung aus parteilosen Fachministern sowie Mitgliedern der DNVP eine Minderheitsregierung, die als „Kabinett der Barone“ bezeichnet wurde, weil sieben von zwölf Regierungsmitgliedern Adlige waren. Sie selbst bezeichnete sich als „Kabinett der nationalen Konzentration“. Seinem Ausschluss aus der Zentrumspartei kam Papen zuvor, indem er am 3. Juni 1932 austrat. Die neue Regierung, die ein reines Präsidialkabinett ohne Aussicht auf parlamentarische Mehrheiten war, strebte eine tiefgehende Verfassungsreform an, für die sich der Name „Der neue Staat“ eingebürgert hat.[8] So lautete der Titel einer im Herbst 1932 erschienenen Broschüre des rechtskonservativen Publizisten Walther Schotte, für das Papen ein Vorwort verfasst hatte. Hier waren antidemokratische Ideen zusammengefasst, die zuvor schon länger in den Kreisen des Deutschen Herrenclubs diskutiert worden waren und die Vorstellungen verschiedener Rechtsintellektueller wie Arthur Moeller van den Bruck, Carl Schmitt oder von Papens späterem Redenschreiber Edgar Jung aufgriffen. Im Kern ging es darum, durch eine Verfassungsänderung die Weimarer Republik von einer parlamentarischen zu einer autoritär-präsidialen Republik zu machen. Das Amt des Reichspräsidenten sollte mit dem neu zu schaffenden Amt eines preußischen Staatspräsidenten verschmolzen werden; durch Änderung des Artikel 54 aus der Weimarer Reichsverfassung sollte die Reichsregierung nicht mehr vom Vertrauen des Reichstags abhängig sein, sondern nur noch von dem des Reichspräsidenten; der Einfluss des Reichstags sollte durch Änderungen des Wahlrechts und durch Schaffung einer zweiten Kammer, die nicht aus Wahlen hervorgehen würde, weiter geschmälert werden. Am Ende der Verfassungsreform sollte nach Papens Vorstellung die Wiedereinführung der Monarchie stehen. Über den Weg, auf dem dieses ambitionierte Programm verwirklicht werden könnte, für das eigentlich eine für Papens Minderheitsregierung unerreichbare verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit im Reichstag nötig war, existierten jedoch keine klaren Vorstellungen.

Insbesondere Reichswehrminister Schleicher erschien es zur Stabilisierung der neuen Regierung notwendig, Hitlers NSDAP für einen Unterstützungskurs zu gewinnen. Langfristig könne die Partei dann durch Regierungsbeteiligung „gezähmt“ und in den Kurs Papens eingebunden werden. Bereits vor Brünings Sturz hatte er daher Kontakte zu den Spitzen der Nationalsozialisten aufgenommen. Diese sagten unter zwei Bedingungen zu, Papens Regierung zu tolerieren: Erstens sollte es Neuwahlen geben, zweitens müsse das unter Brüning verhängte Verbot der SA und der SS aufgehoben werden. Beiden Bitten kam die neue Regierung nach: Am 4. Juni 1932 löste der Reichspräsident den Reichstag auf, am 16. Juni 1932 fiel das SA-Verbot. Eine beispiellose Welle politischer Gewalt im Wahlkampf war die Folge.[9]

Bei den preußischen Landtagswahlen vom 24. April 1932 hatten die seit 1920 regierenden Parteien der Regierungskoalition (bestehend aus SPD, DStP und Zentrum) durch den hohen Wahlsieg der NSDAP ihre parlamentarische Mehrheit verloren – andere Koalitionsbildungen waren nicht möglich. Man hatte daher notgedrungen auf die in anderen deutschen Ländern bereits angewandte Lösung zurückgegriffen: Die alte Landesregierung wurde als „geschäftsführendes“ Gremium beibehalten. Papen wollte für Preußen eine Koalition von Mitte und Rechts, weshalb er Gespräche über ein mögliches Zusammenwirken von NSDAP, Deutschnationalen und Zentrum initiierte – diese scheiterten jedoch wegen des Totalitätsanspruches der NSDAP. Daraufhin visierte Papen Möglichkeiten an: Die erste bestand in der Durchführung einer schon länger debattierten Reichsreform, die den Freistaat Preußen auflösen würde.

Weil dieser Weg allerdings erst mittelfristig zum Ziel führen würde, wählte Papen die Alternative, die Reichswehr in Preußen einzusetzen, sich selbst zum Reichskommissar berufen zu lassen und so das größte deutsche Land unter seine Kontrolle zu bringen. Reichspräsident Hindenburg unterzeichnete am 14. Juli 1932 eine Notverordnung, die Papen als Reichskommissar für Preußen einsetzte und ihn bevollmächtigte, die amtierende preußische Regierung abzusetzen, weil die „öffentliche Sicherheit und Ordnung“ in Preußen gefährdet sei und wiederhergestellt werden müsse. Ein Datum setzte Hindenburg nicht ein – Papen konnte die Notverordnung zu einem ihm geeignet erscheinenden Zeitpunkt in Kraft setzen. Papen wählte den 20. Juli 1932 als Tag der Inkraftsetzung. Als Vorwand dienten die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen des Altonaer Blutsonntags vom 17. Juli 1932. Die Absetzung der amtierenden Landesregierung wird als „Preußenschlag“ bezeichnet. Die Regierung behauptete, sich dabei auf das verfassungsmäßige Instrument einer Reichsexekution zu stützen, wie sie zuvor bereits unter Reichspräsident Friedrich Ebert gegen Sachsen und Thüringen durchgeführt worden war.

In diesen Tagen hielt sich Papen mit wichtigen Ministern seines Kabinetts zumeist nicht in Berlin auf, sondern in Lausanne, wo vom 16. Juni bis 9. Juli 1932 die Konferenz von Lausanne tagte. Hier wollte Papen eine Streichung der deutschen Reparationsverpflichtungen durchsetzen, die sein Vorgänger Brüning seit Januar 1932 öffentlich gefordert hatte. Aufgrund der Zahlungsunfähigkeit Deutschlands in der Weltwirtschaftskrise wurden die Reparationen bereits seit 1931 nicht mehr bezahlt. Der international wenig erfahrene und mitunter ungeschickt agierende Papen erreichte dieses Ziel mit Unterstützung des Konferenzvorsitzenden, des britischen Premierministers Ramsay MacDonald, jedoch mit einer Einschränkung: Es wurde eine Abschlusssumme von drei Milliarden Goldmark vereinbart, deren Zahlung dem Deutschen Reich gestundet wurde. Papens Hoffnung, dass sich dieser außenpolitische Erfolg in den Wahlen positiv für seine Regierung niederschlagen würde, trog: Die gesamte deutsche Presse missbilligte einhellig, dass er keine vollständige Streichung der Reparationen hatte durchsetzen können. Besonders scharfe Angriffe kamen von Seiten der NSDAP, ein Indiz dafür, dass diese ihr Tolerierungsversprechen durchaus nicht einzuhalten gewillt war.[10]

Zum Bruch der Nationalsozialisten mit Papen kam es nach dem Wahlsieg der NSDAP bei der Reichstagswahl vom 31. Juli 1932. Die Partei verdoppelte ihre Sitze und verdrängte die SPD als stärkste Kraft im Parlament. Zusammen mit der KPD verfügte sie nun über eine „negative Mehrheit“, die jede sinnvolle Arbeit des Parlaments illusorisch machte. In Sondierungen mit Mitgliedern der Regierung Papen verlangte Hitler kompromisslos die Kanzlerschaft und verschiedene Schlüsselministerien für eine Koalitionsbeteiligung. Als ihm dies von Hindenburg verweigert wurde, kündigte er jegliche Unterstützung für die Regierung Papen auf.

Wirtschaftspolitisch war die Regierungszeit Papens durch eine Abkehr von den dirigistischen und deflationären Zielen der Vorgängerregierung gekennzeichnet. Im Spätsommer beschloss die Regierung per Notverordnung ein staatliches Konjunkturprogramm, das durch Erleichterungen für die Privatwirtschaft eine Wirtschaftsbelebung einzuleiten versuchte. Bereits zuvor waren Maßnahmen zur Sanierung des Haushalts vor allem durch Kürzung der Sozialausgaben beschlossen worden, die die soziale Lage im Land weiter verschärften.

Reichstagssitzung am 12. September 1932: An seinem Platz stehend Reichskanzler Papen, der den Auflösungsbeschluss verkünden will, oben rechts stehend blickt Reichstagspräsident Hermann Göring in die andere Richtung

Als Vertreter der nunmehr stärksten Partei wurde Hermann Göring auch von der demokratischen Mitte zum Reichstagspräsidenten gewählt. Als der neugewählte Reichstag am 12. September zusammentrat und Papen seine Regierungserklärung abgeben wollte, beantragte die KPD die Änderung der Tagesordnung und die sofortige Aussprache des Misstrauens gegen die Regierung. Göring übersah absichtlich die Wortmeldung des Reichskanzlers, der den Reichstag nach Artikel 25 der Reichsverfassung gleich wieder auflösen wollte, und ließ über den Antrag der KPD abstimmen, der schließlich eine überwältigende Mehrheit fand. Die Abstimmung war jedoch ungültig, weil Papen gleichzeitig die Auflösungsorder des Reichspräsidenten auf Görings Pult gelegt hatte und somit Neuwahlen auszuschreiben waren. Das politische Signal erwies sich jedoch als verheerend für die Reputation der Regierung, stimmten doch 9/10 aller Abgeordneten gegen sie (512:42). Öffentliche Unterstützung erhielt Papens Kabinett nur von der DNVP und der mittlerweile marginalisierten DVP, sowie von Kreisen der Großindustrie, die die autoritären Utopien des Kanzlers stark unterstützten. Der Großteil ihrer Spendengelder ging in der zweiten Jahreshälfte 1932 an Papen und ihn unterstützende Gruppen, im Herbst 1932 wurde der Aufruf eines DNVP-nahen „Deutschen Ausschusses“, der sich unter der Überschrift „Mit Hindenburg für Volk und Reich!“ für die Regierung Papen und damit gegen die NSDAP aussprach, von zahlreichen Großindustriellen unterzeichnet. Hier las man so prominente Namen wie Ernst von Borsig, der Vorsitzende des Bergbauvereins Ernst Brandi, Erich von Gilsa, Fritz Springorum und Albert Vögler.[11]

Die Reichstagswahlen vom 6. November 1932 brachten deutliche Verluste für die NSDAP, aber Gewinne für die DNVP, die einzige größere Partei, die den Reichskanzler unterstützte. Aber auch die KPD konnte zulegen, die beiden radikalen Parteien behielten ihre Sperrmajorität. Der Reichstag war somit weiterhin lahmgelegt. Papen und sein Innenminister Wilhelm Freiherr von Gayl planten nun, die Verfassung auszusetzen und Neuwahlen auf unbestimmte Zeit zu verschieben, um so das Parlament für wenigstens ein halbes Jahr auszuschalten. Am Ende könne eine durch eine Volksbefragung legitimierte Verfassungsänderung stehen, die den gewünschten Staatsumbau herbeiführen sollte. Gestützt werden sollte diese Politik durch die Reichswehr, die den zu erwartenden Widerstand von Linken und Nationalsozialisten im Keime ersticken sollte. Hindenburg stimmte dem Plan zunächst zu, doch stellte sich Reichswehrminister Schleicher gegen den Plan und überzeugte die weiteren Kabinettsmitglieder mit Hilfe des Planspiels Ott, solchen Plänen entschieden abzuschwören und stattdessen auf eine Spaltung der NSDAP zu setzen. Papen versuchte noch vergeblich, bei Hindenburg eine Neubesetzung des Reichswehrministeriums durchzusetzen, bevor der Reichspräsident, der das Risiko eines Bürgerkriegs scheute, schließlich seinen „Lieblingskanzler“ am 3. Dezember 1932 fallen und durch Schleicher ersetzen ließ.

Während seiner gesamten Amtszeit regierte Papen mit den Notverordnungen des Reichspräsidenten und war – Kennzeichen jedes Präsidialkabinetts – von seinem Einverständnis abhängig. Die von seinem Kabinett auf den Weg gebrachte Wirtschaftspolitik der Initialzündung, die ein bescheidenes Arbeitsbeschaffungsprogramm in Gang gebracht hatte und einen ersten Ausweg aus der Krise wies, führte zu einem beginnenden Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Die Pläne zum verstärkten Autobahnbau und zur Schaffung einer Wehrpflichtarmee mussten aber vorerst in der Schublade verweilen, da deren Umsetzung bis zum Dezember 1932 aufgrund von Beschränkungen des Versailler Vertrages nicht möglich war. Später griff Hitler auf diese Pläne zurück.

Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)

Papen 1936 als Diplomat in der Türkei

Anbahnung der Regierung Hitler

Am 4. Januar 1933 traf sich Papen insgeheim mit Adolf Hitler im Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder, um über die Regierungsbeteiligung der NSDAP zu beraten. An einem späteren Treffen am 22. Januar nahmen auch Staatssekretär Otto Meissner und Oskar von Hindenburg teil. Allen drei Vertrauten Paul von Hindenburgs wird zugeschrieben, dass sie in den letzten Januartagen den Reichspräsidenten zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler überzeugten. Papens Plan war es, Hitler „einzurahmen“, ihn und seine Stimmen zu kaufen und in Wirklichkeit selbst die Macht auszuüben. Er soll dazu geäußert haben: „In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht!“[12]

Papen als Vizekanzler Hitlers (1933–1934)

Bereits im Februar 1933 entmachtete sich Papen weitgehend selbst, indem er Hindenburg dazu bewog, nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar die ihm von Hitler vorgelegte Verordnung zum Schutz von Volk und Staat zu unterzeichnen, die Hitler in Kombination mit dem Ermächtigungsgesetz vom 23. März eine quasi diktatorische Stellung verlieh, die dieser voll ausnutzen konnte. Hindenburgs eigene Position, die Position des Reichspräsidenten, dessen Vertrauen letztlich Papens einzige wirkliche Machtgrundlage war, wurde dadurch erheblich geschwächt.

Für den Wahlkampf für die Reichstagswahl am 5. März 1933 schloss Papen sich mit dem DNVP-Chef Alfred Hugenberg und dem Vorsitzenden des Frontsoldatenbundes Stahlhelm in der am 11. Februar 1933 gegründeten Listenverbindung Kampffront Schwarz-Weiß-Rot zusammen. Während des Wahlkampfes bemühte Papen sich insbesondere, parteiungebundene Konservative sowie um konservativ-katholische Wähler, die bisher das Zentrum gewählt hatten, dazu zu bewegen, ihre Stimme der Kampffront zu geben.[13] In Papens Wahlreden – die zahlreiche Anleihen aus dem Vokabular der Konservativen Revolution machten – vom Februar und März 1933 wurde auch erstmals der Einfluss des Schriftstellers Edgar Jung, der Anfang Februar 1933 als Berater und Redenschreiber in den Dienst des Vizekanzlers getreten war, sichtbar.[14] Am Wahltag konnte die Kampffront 8% der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen. Im ersten Reichstag der NS-Zeit verfügte sie damit über 52 Mandate. Papens Anteil an dem ohnehin sehr begrenzten Erfolg der konservativen Sammelliste ist in der Forschung als eher gering veranschlagt worden.[15] Allerdings wurde seinen Wahlkampfreden zugestanden, dass sie ein „wesentliches Aktivum“ der Kampffront gewesen seien.[16]

In den Monaten nach der Reichstagswahl erodierte Papens machtpolitische Stellung in der „Regierung Hitler-Papen“ rasch zugunsten des nationalsozialistischen Regierungsflügels: So musste er die Stellung des Reichskommissars für Preußen, die neben der Vizekanzlerschaft seine wichtigste Machtbastion in der gemeinsamen Regierung hatte sein sollen, bereits am 7. April 1933 an Hermann Göring abtreten, der zu dieser Zeit in das wiederhergestellte Amt des Preußischen Ministerpräsidenten eingeführt wurde.[17] Um den verlorenen Boden zurückzugewinnen und seine Stellung innerhalb des Staatsgefüges wieder aufzuwerten, versuchte Papen sich im Laufe des Jahres 1933 eine neue Basis zu schaffen, wobei er hoffte, insbesondere die Kräfte des katholischen Konservativismus sowie politisch ungebundener Rechtskreise, zumal der jüngeren Generation hinter sich vereinigen zu können. Zu diesem Zweck schuf er dezidiert katholisch-konservative Auffangorganisationen, die mit den Worten Joachim Petzolds „als eine Form des Widerstandes gegenüber der NS-Allmacht betrachtet werden konnten“.[18] Den Anfang machte der Bund katholischer Deutscher «Kreuz und Adler» (BkD), den Papen bereits im März 1933 gegründet hatte. In diesem übernahm er die Schirmherrschaft, während persönliche Vertrauensleute von ihm (erst Emil Ritter, dann Roderich von Thun) als Generalsekretär die tägliche Organisationsarbeit übernahmen.[19] Nachdem es dem Bund nicht gelungen war, das erwünschte politische Eigengewicht zu erlangen, wandelte Papen ihn im Oktober in eine sogenannte Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher (AKD) um. Als Generalsekretär wurde erneut der Graf Thun bestallt. Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1934 im Zuge des Vorgehens gegen den Papenkreis (siehe unten) im Zuge der Röhm-Affäre von der Gestapo gewaltsam zerschlagen.[20] Gleichzeitig versuchten Edgar Jung, der als Gründer des Jungakademischen Clubs über einschlägige Erfahrungen verfügte, sowie die Papen-Mitarbeiter Wilhelm von Ketteler und Friedrich-Carl von Savigny die studentischen Jugend für die konservative Fronde um Papen zu gewinnen. Dementsprechend ließen sie Papen häufig Reden vor Studenten halten, die vom Gedankengut der Konservativen Revolution geprägt waren[21] und lancierten sie Vertrauensleute des Papenkreises wie Edmund Forschbach oder Savigny selbst auf einflussreiche Posten in Organisationen, in denen sich die konservative Studentenschaft bündelte.[22] Überdies gelang es ihnen in der Reichstagswahl vom November 1933, einige nicht der NSDAP zugehörige Männer als Abgeordnete in den nationalsozialistischen Reichstag zu schleusen, denen Edgar Jung die Aufgabe einer heimlichen Opposition in Wartestellung zuschrieb.[23] All diese Maßnahmen konnten jedoch nicht verhindern, dass Papen zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung im Laufe des Jahres 1933 zu einer „fast lächerlichen Galionsfigur“ (Heinz Höhne) herabsank.[24]

Im Juli 1933 schloss Papen als Bevollmächtigter der Reichsregierung das bis heute gültige sogenannte Reichskonkordat ab, das das Verhältnis des deutschen Staates zur katholischen Kirche regelt; Heinrich Brüning schrieb in seinen Memoiren, dass dieses uneingelöste Versprechen Hitlers eine nicht unerhebliche Rolle bei der Zustimmung des Zentrums zum Ermächtigungsgesetz gespielt hatte.

Im Zusammenhang mit dem nahenden Tod Hindenburgs bemühte Papen sich im Frühjahr 1934 vergebens um ein Testament aus dessen Hand, in dem öffentlich die Wiederherstellung der Monarchie empfohlen werden sollte. In der berühmt gewordenen Marburger Rede mahnte er: „Deutschland darf kein Zug ins Blaue werden!“. Hindenburg sandte ihm daraufhin ein Glückwunschtelegramm.[25] Während des sogenannten Röhm-Putsches (einer politischen Säuberungswelle: in den Tagen vom 30. Juni bis zum 2. Juli entmachteten Hitler, Göring und die Führer von SS und Gestapo, Himmler und Heydrich, die Führung der SA und ermordeten zahlreiche innenpolitische Gegner) blieb Papen auf persönlichen Rat Görings in seiner Wohnung[26] und überlebte das Massaker. Die Ermordung seiner engen Mitarbeiter Herbert von Bose und Edgar Julius Jung, der die Marburger Rede verfasst hatte, hinderte ihn in der Folge nicht daran, nach der Niederlegung des Amtes des Vizekanzlers im Juli seine Zusammenarbeit mit dem Regime fortzusetzen. Noch im selben Monat ging er als Sondergesandter Hitlers nach Wien, um dort die diplomatischen Wogen zu glätten, die nach der Ermordung des österreichischen Kanzlers Engelbert Dollfuß durch Angehörige des österreichischen Zweiges der NS-Partei entstanden waren.

Diplomat im Dienst Hitlers (1934–1944)

Von 1934 bis 1938 amtierte Papen als Gesandter beziehungsweise ab 1936 als Botschafter des Deutschen Reiches in Wien. Aufgrund einer besonderen Vereinbarung zwischen ihm und Hitler war er während dieser Zeit nicht in den Apparat des Auswärtigen Amtes eingegliedert, sondern als Leiter einer Sondermission dem Diktator unmittelbar persönlich unterstellt.

Während seiner dreieinhalbjährigen Dienststellung bereitete Papen den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich vor. Er wurde am 4. Februar 1938, dem Tag des Revirements an der Spitze der Wehrmacht (Blomberg-Fritsch-Krise), unerwartet aus Wien abberufen, wenige Wochen vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Die Ermordung seines Freundes und Mitarbeiters Wilhelm Freiherr von Ketteler durch den SD, unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Armeen, hielt Papen nicht davon ab, das ihm für seine Verdienste um den „Anschluss“ verliehene Goldene Parteiabzeichen der NSDAP anzunehmen. Mit der Annahme des Parteiabzeichens wurde Papen automatisch Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 5.501.100; Aufnahmetag 13. August 1938).

Nach der Abwicklung der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich ging Papen kurzzeitig in den Ruhestand. 1939 wurde Papen Botschafter in Ankara. Er hatte versucht diesen Posten abzulehnen, weil er ihm zu unbedeutend schien. Ribbentrop musste ihn mehrere Male um die Annahme des Postens bitten. Ausschlaggebend für Papens Annahme war schließlich die Ankündigung, dass von Papen, wenn er in Deutschland geblieben, zur Wehrmacht eingezogen worden wäre. Außerdem hatte Hitler zugesagt, dass Papen nicht Ribbentrop unterstellt sei, sondern ihm (Hitler) direkt. [27] Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch die Türkei (1944) erwog die deutsche Regierung, Papen als Botschafter zum Heiligen Stuhl zu entsenden. Der katholische Bischof von Berlin, Konrad von Preysing, verhinderte dies. Aus Hitlers Händen nahm Papen im August 1944, nach seiner Rückkehr aus der Türkei, das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz für seine angeblichen diplomatischen Erfolge in der Türkei entgegen. Seine vorgeblichen Versuche, enge Freunde und Mitarbeiter, die nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet worden waren, vor dem Tode zu bewahren, waren erfolglos.

Nach der letzten Begegnung mit Hitler im August 1944 geriet Papen in den Strudel der militärischen Niederlage. Vor den anrückenden Alliierten floh er zunächst auf sein Hofgut im saarländischen Wallerfangen und anschließend auf das Anwesen seines Schwiegersohns Max von Stockhausen in Stockhausen bei Meschede. Am 10. April 1945 wurde Papen einige Kilometer entfernt von Schloss Stockhausen in der Jagdhütte seines Schwiegersohns von US-Soldaten festgenommen.[28]

Nachkriegszeit und Lebensabend (1945–1969)

Grab von Franz von Papen in Wallerfangen

Seine Heimatstadt Werl entzog ihm 1945 die 1933 verliehene Ehrenbürgerwürde. 1946 wurde er im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher freigesprochen. Am 24. Februar 1947 wurde er in einem Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung als „Hauptschuldiger“ eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt; die in Haft verbrachten Jahre seit 1945 wurden ihm auf die Strafe angerechnet. 1949 wurde er vorzeitig entlassen und die verfügte Vermögenseinziehung rückgängig gemacht.[29]

In der Folgezeit bewohnte er für einige Jahre Schloss Benzenhofen in der oberschwäbischen Gemeinde Berg und versuchte erfolglos eine neue politische Karriere. In den Jahren nach der Haftentlassung schrieb Papen unter anderem seine Autobiografie Der Wahrheit eine Gasse (1952) und „Vom Scheitern einer Demokratie“ (1968).

Beide Bücher wurden und werden von Historikern scharf kritisiert, weil Papens Darstellung seine Rolle beim Scheitern der Weimarer Republik verharmlosen würden. Theodor Eschenburg (1904–1999) kritisierte 1953 seine „kindlich-primitive Vorstellung von Politik“ und resümierte: „Eitelkeit und politische Begabung stehen in umgekehrtem Verhältnis zueinander“.[30]

Papen starb am 2. Mai 1969 in Obersasbach und wurde auf dem Friedhof in Wallerfangen begraben.

Bewertung durch Zeitgenossen und Nachwelt

Der „Herrenreiter“: Papen 1903 in Reitbekleidung.

Kurt von Schleicher wollte nach der Bildung der „Regierung Papen“ im Mai 1932, wie er Journalisten gegenüber äußerte, in dem neuen Kanzler nichts weiter sehen, als „einen Hut“, den er, Schleicher – als der eigentliche Kopf der „Regierung Papen“ – sich auf sein eigenes Haupt setzen würde. Diese Einschätzung erwies sich noch im selben Jahr als eine kapitale politische Fehlkalkulation: So gelang es „Fränzchen“, wie Schleicher Papen im Privaten spöttisch nannte, nicht nur sich der Kontrolle des Generals zu entwinden und einen eigenen, den Schleicher'schen Plänen zuwiderlaufenden Kurs einzuschlagen. Außerdem gelang es ihm, Schleicher in der Gunst des greisen Hindenburg den Rang abzulaufen.

Hitler sah Papen zunächst als Rivalen um die Macht. Nachdem er ausgeschaltet worden war, zollte er ihm Anerkennung: So erblickte er 1942 sein großes „Verdienst“ darin, dass dieser 1932 durch die Absetzung der preußischen Landesregierung „den Einbruch in die heilige Verfassung vollzogen“ und so den ersten Schritt zur Beseitigung des „Weimarer Systems“ getan hätte.[31] Hindenburg, der – nach den Worten Sebastian Haffners – in Papen, „spät im Leben“ sein „Männlichkeitsideal“ gefunden haben soll,[32] brachte seine enge Verbundenheit mit Papen zum Ausdruck, als er diesem im Dezember 1932 ein Bild von sich mit der Widmung „Ich hatt' einen Kameraden“ schickte. Hitler behauptete später, Hindenburg habe Papen zwar „ganz gern“ gehabt, in ihm aber auch „eine Art Windhund“ gesehen.[31] Der ehemalige Wirtschaftsminister Hans von Raumer äußerte 1963, dass Papen die „Serenissimustaktik“, mit der die Männer um den Reichspräsidenten auf diesen eingewirkt hätten, am besten beherrscht und so einen unheilvollen Einfluss auf den „Ersatzmonarchen“ gewonnen habe. Papen müsse deswegen als der „Hauptschuldige“ für die fatalen Entscheidungen des Staatsoberhauptes in den Jahren 1932/1933 angesehen werden.[33]

Hans-Otto Meissner, der - als Sohn von Hindenburgs engstem Mitarbeiter Otto Meissner - Papen aus nächster Nähe beobachten konnte, urteilte, dieser sei „auf das hohe Amt in keiner Weise vorbereitet“ gewesen.[34] Menschlich erschien ihm Papen als „besonders unsympathisch“. Ebenso habe der Vater „vom ersten Augenblick den Herrn von Papen absolut nicht leiden“ können.[35] Außerdem sei er „überaus geltungsbedürftig“ gewesen: „Man gewann den Eindruck, dass ihm sehr daran gelegen war, von der ersten Minute seines Auftretens an bis zu letzten beachtet zu werden.“[36] „Ich vergesse nie den Ausdruck seines Gesichtes, es war die Blasierheit in Person, wie man ringsherum flüsterte. Die hochgezogenen Augenbrauen, die leicht vorgebeugte Haltung und sein herablassender Blick auf die anderen Menschen, sind mir bis heute unvergesslich.“[34] Im übrigen sei Papen „tatsächlich, wie seine Gegner immer behaupteten, der Typ eines Herrenreiters [gewesen]: schon rein äußerlich war das vollkommen richtig. Aber der Wortbegriff ging weiter, sah man doch nach landläufiger Meinung im Herrenreiter einen hochmütigen, hohlköpfigen, blasierten und zudem adligen Reitersmann. Mit leicht vorhängenden Schultern ritt er über die eigenen Ländereien. Wie es in einem Spottlied der Zeit hieß, hatte er keine anderen Interessen als [...] Pferde, Sekt und Weiber.“[37]

Etwas milder – aber ungemindert negativ – urteilte Fritz Günther von Tschirschky, der von 1933 bis 1935 seine Stellung als Mitarbeiter Papens nutzte um – ohne Papens Wissen – gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen, im Rückblick über seinen Chef:

„Papens Handeln war nie vorbedacht böswillig, wenn auch viele seiner Handlungen unverständlich zweideutig waren und, ich muss es leider aussprechen, von unverantwortlicher Oberflächlichkeit herrührten. Er war ein Mann mit den Eigenschaften eines jungen Kavallerieoffiziers, der viele Hürden nehmen kann, die anderen als unüberwindliche Hindernisse erscheinen. Er war aber unfähig, längere Zeit die einmal eingeschlagene Richtung beizubehalten. Er hatte auch die Eigenschaften eines geschulten Generalstäblers, diejenigen eines Diplomaten und Edelmannes alter Schule und die eines gläubigen Katholiken. All diese Eigenschaften waren in ihm aber nicht zu einer gesunden Harmonie verbunden, sondern befanden sich sozusagen in separaten Abteilungen nebeneinander. Darum war sein Bild so verzerrt. Bei vielen galt er als verschlagen, verlogen und verantwortungslos, bei anderen wiederum als fähig und verantwortungswürdig. […] Ich musste [jeden Tag aufs neue] feststellen: wer sitzt heute am Schreibtisch: der junge Kavallerieoffizier, der Diplomat, der Katholik? Je nachdem welcher Papen dort saß, trug ich vor.“[38]

Zudem bemerkte Tschirschky, dass er oft beobachten musste, wie von ihm gemachte Vorschläge durch Papens unüberlegtes Handeln ins Gegenteil umschlugen. Von sich selbst und seinen „sicher lauteren Absichten eingenommen“, habe er gar nicht bemerkt, „welchen Schaden er oft anrichtete durch sein egozentrisches, oberflächliches Handeln“.[39] Konrad Adenauer, in den 1920er-Jahren bis zu dessen Austritt ein „Parteifreund“ Papens in der Zentrumspartei, äußerte sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg einer Bekannten gegenüber in ähnlicher Weise. Er schrieb, er habe in Papen schon in den 1920er-Jahren einen Konjunkturritter gesehen, der in unverantwortlicher Weise alles dem Ziel untergeordnet habe, eine persönliche Rolle zu spielen.[40] Papens Amtsvorgänger als Kanzler, Heinrich Brüning, nannte diesen kurz „unverantwortlich“.

Noch entschiedener war die Ablehnung Papens auf der politischen Linken: Der Schriftsteller und Publizist Kurt Tucholsky erblickte in Papen „ein ancien regime der bösesten Art“.[41] Der Journalist Alfred Polgar wiederum fällte in den späten 1930er-Jahren in einer Glosse unter dem Titel „Der Herrenreiter“ ein vernichtendes Urteil über Papen, dessen „Charakterlosigkeitsbild in der Geschicht“ feststehen würde, denn: „Fundamentalsatz seiner sämtlichen Gesinnung ist: keine zu haben. Sein persönliches politisches Credo lautet: um jeden Preis oben bleiben. Sein Wahlspruch: ich dien’...egal wem.“[42]

In der außerdeutschen Presse und Literatur bestand in den 1930er- und 1940er-Jahren zunächst eine Tendenz zur Dämonisierung Papens. Beinahe leitmotivisch war die Charakterisierung Papens als „Meisterspion“ und als „skrupelloser Intrigant“. Das amerikanische Time Magazine kennzeichnete ihn 1941 beispielsweise als einen eleganten Diplomaten, der in allem ein „preußisches Abbild“ des damaligen britischen Außenministers Anthony Eden sei – „mit Ausnahme seiner [fehlenden] Integrität“.[43] Der Ungar Tibor Kövès betitelte seine im selben Jahr erschienene Papenbiografie, dem gleichen Gedanken verpflichtet, Satan in Top Hat („Teufel mit Zylinderhut“).

Die historische Forschung malt in ihrer Mehrheit ein ausgesprochen negatives Bild von Person und Wirken Papens. Geflügelte Worte, die beinahe formelhaft benutzt werden, wenn von ihm die Rede ist, sind zwei Spottnamen, die ihn als „Herrenreiter“ und als „Hitlers Steigbügelhalter“ benennen. Die darin enthaltene Schuldzuweisung, Papen sei ein Hauptverantwortlicher dafür, dass Hitler den letzten Schritt zur Macht gehen konnte, wird bis heute von einer großen Zahl von Historikern vertreten. Der Papen-Biograf Joachim Petzold deklariert Papen bereits im Untertitel seiner Studie als „Ein deutsches Verhängnis“.[44]

Andere Forscher sehen in ihm vor allem einen kurzsichtigen Reaktionär und einen politischen Dilettanten. So wurde etwa die These aufgestellt, dass die zahlreichen diplomatischen Ungeschicklichkeiten, die dem unerfahrenen Papen bei den Reparationsverhandlungen in Lausanne unterliefen, eine Einigung überhaupt erst möglich machten, weil sie die deutsche Verhandlungsposition schwächten.[45] Richard Rolfs vergleicht Papen in seiner Biografie programmatisch mit der literarischen Figur des Zauberlehrlings, der in eitler Selbstüberschätzung Kräfte heraufbeschwört, die jenseits seiner Kontrolle liegen.[46]

Mit den Amerikanern Henry M. Adams und Robin K. Adams fand Papen sogar zwei leidenschaftliche Verteidiger, die in ihm einen „rebellischen Patrioten“ sehen wollten.[47] Friedrich-Karl von Plehwe sieht in Papen zwar eine Unglücksfigur und kritisiert ihn nachdrücklich für sein Verhalten im Dezember 1932/Januar 1933, sowie für seine verfehlte Politik als Kanzler im Sommer und Herbst 1932, wendet sich aber gegen den leitmotivischen Gebrauch des Etiketts Herrenreiter, das er als willkürlich und ungerecht erachtet.[48]

Mitgliedschaften und kirchliche Ehren

Papen war Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und Ritter des Malteserordens.

1923 ernannte ihn Papst Pius XI. zum päpstlichen Geheimkämmerer. Diese Ernennung wurde ihm 1939 von Papst Pius XII. aberkannt, 1959 wiederholte Papst Johannes XXIII. aber die Ernennung. Der spätere Papst Johannes XXIII. war während seiner Zeit in Ankara (1934–1944) als Apostolischer Legat für die Türkei und Griechenland mit Papen bekannt.

Schriften

  • Appell an das deutsche Gewissen. Reden zur nationalen Revolution, Oldenburg 1933.
  • Appell an das deutsche Gewissen. Reden zur nationalen Revolution. Neue Folge, Oldenburg 1933.
  • Der Wahrheit eine Gasse, München 1952.
  • Europa, was nun? Betrachtungen zur Politik der Westmächte, Göttingen 1954.
  • Vom Scheitern einer Demokratie. 1930–1933, Mainz 1968.

Literatur

Biographien:

  • Henry Mason Adams, Robin K. Adams: Rebel Patriot. A Biography of Franz von Papen, Santa Barbara 1987.
  • Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis, München/Berlin 1995.
  • Richard W. Rolfs: The Sorcerer's Apprentice. The Life of Franz Von Papen, 1996.

Biographische Kurzskizzen:

  • Bernd Braun: Die Reichskanzler der Weimarer Republik. Zwölf Lebensläufe in Bildern, Düsseldorf 2011, S. 406–439.
  • Ernst Deuerlein: Franz von Papen, in: Ders.: Deutsche Kanzler. Von Bismarck bis Hitler, München 1968, S. 425-444.
  • Theodor Eschenburg: Franz von Papen, in: VJZG 1, 1953, S. 153–169. (Onlineversion beim IfZ; PDF; 902 kB)
  • Joachim Fest: Franz von Papen und die konservative Kollaboration, in: Ders.: Das Gesicht des Dritten Reiches. Profil einer totalitären Herrschaft, München 1963, S. 209-224.
  • Heinz Höhne: Franz von Papen, in: Wilhelm von Sternburg (Hrsg.): Die deutschen Kanzler. Von Bismarck bis Schmidt, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1987, S. 325-335.
  • Rudolf Morsey: Franz von Papen (1879-1969), in: Ders. (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Bd. II, S. 75-87.
  • Rudolf Morsey: Papen, Franz von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 46–48 (Onlinefassung).

Monographien zu Spezialaspekten:

  • Jürgen Arne Bach: Franz von Papen in der Weimarer Republik. Aktivitäten in Politik und Presse 1918–1932. 2. Auflage. Droste Verlag, Düsseldorf 1977, ISBN 3-7700-0454-X.
  • Ulrike Hörster-Philipps: Konservative Politik in der Endphase der Weimarer Republik. Die Regierung Franz von Papen, 1982.
  • Franz Müller: Ein „Rechtskatholik“ zwischen Kreuz und Hakenkreuz. Franz von Papen als Sonderbevollmächtigter Hitlers in Wien 1934–1938, 1990.
  • Hans Rein: Franz von Papen im Zwielicht der Geschichte. Sein letzter Prozess, 1979.
  • Thomas Trumpp: Franz von Papen. der preussisch-deutsche Dualismus und die NSDAP in Preussen; ein Beitrag zur Vorgeschichte des 20. Juli 1932, Tübingen 1963.

Aufsätze zu Spezialaspekten:

  • Larry Eugene Jones: Franz von Papen, the German Center Party, and the Failure of Catholic Conservatism in der Weimar Republic, in: Central European History, Jg. 38, 2005, S. 191–217.
  • Reiner Möckelmann:"Der Widersacher Botschafter Franz von Papen" in: "Wartesaal Ankara. Ernst Reuter - Exil und Rückkehr nach Berlin", Berlin 2013, ISBN 978-3-8305-3143-2.
  • Karl Heinz Roth: Franz von Papen und der Deutsche Faschismus, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG), Jg. 51 (2003), S. 589–625.

Nichtwissenschaftliches Schrifttum:

  • H. W. Blood-Ryan: Franz Von Papen. His Life and Times, London 1939.
  • Oswald Dutch: The Errant Diplomat. The Life of Franz Von Papen, London 1940.
  • Tibor Koeves: Satan in Top Hat. The Biography of Franz von Papen, New York 1941.
  • Heinrich Schnee: Franz von Papen, ein Lebensbild, Breslau 1934.
  • Walter Schotte: Die Regierung Papen - Schleicher - Gayl, Berlin 1933.
  • Carl Severing: Wegbereiter des Nationalsozialismus. Franz v. Papen. Eine Porträtskizze, 1947.

Weblinks

 Commons: Franz von Papen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Kroll: Lebenserinnerungen eines Botschafters. 1967, S. 140.
  2. Tim Weiner: FBI. Die wahre Geschichte einer legendären Organisation. S. Fischer, Frankfurt am Main 2012, S. 23.
  3. Larry Eugene Jones: Franz Von Papen, the German Center Party, and the Failure of Catholic Conservatism in the Weimar Republic. In: Central European History. Vol. 38, No. 2, 2005, S. 191–217.
  4. Wolfgang Schumann, Ludwig Nestler (Hrsg.): Weltherrschaft im Visier, Dokumente zu den Europa- und Weltherrschaftsplänen des deutschen Imperialismus von der Jahrhundertwende bis Mai 1945. Berlin 1975, S. 203.
  5. Wolfgang Schumann: Weltherrschaft im Visier. S. 207.
  6. Günter Rosenfeld: Sowjetunion und Deutschland 1922–1933. Berlin 1984, S. 450
  7. Werner von Rheinbaben: Erlebte Zeitgeschichte. 1965, S. 40. An gleicher Stelle erwähnt Rheinbaben, dass Schleichers Wahl erst auf Papen gefallen sei, nachdem der Graf Westarp sich dem Kanzlerposten verweigert hatte.
  8. auch zum Folgenden Karl Dietrich Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie. Taschenbuchausgabe, Droste, Düsseldorf 1984, S. 471–479.
  9. Gerhard Schulz: Von Brüning zu Hitler. Der Wandel des politischen Systems in Deutschland 1930–1933. (= Zwischen Demokratie und Diktatur. Verfassungspolitik und Reichsreform in der Weimarer Republik. Bd. 3) alter de Gruyter, Berlin, New York 1992, S. 887–895.
  10. Philipp Heyde: Das Ende der Reparationen. Deutschland, Frankreich und der Youngplan 1929–1932. Schöningh, Paderborn 1998, S. 408–444.
  11. Reinhard Neebe: Großindustrie, Staat und NSDAP 1930–1933. Paul Silverberg und der Reichsverband der Deutschen Industrie in der Krise der Weimarer Republik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 45) S. 127–139; Henry A. Turner: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers. Siedler Verlag, Berlin 1985, S. 316, 335f, 357f, 362–367.
  12. Wilfried von Bredow/Thomas Noetzel: Politische Urteilskraft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15978-2, S. 18.
  13. Jones: „Catholic Conservatives“, S. 282.
  14. Petzold: Verhängnis, S. 177.
  15. Jones: Catholic Conservatives, S. 283.
  16. Grass: Papenkreis, S. 70.
  17. Alfred Kube: Pour le mérite und Hakenkreuz. Hermann Göring im Dritten Reich. Oldenbourg, München 1987, S. 31.
  18. Petzold: Verhängnis, S. 267.
  19. Larry Eugene Jones: „Franz von Papen, Catholic Conservatives, and the Third Reich“, S. 285-290 („The League of Catholic Germans Cross and Eagle“); Herbert Gottwald: „Bund Katholischer Deutscher "Kreuz und Adler" (BkD) 1933“, in: Lexikon zur Parteiengeschichte, Bd. 1, Leipzig 1983, S. 348-350.
  20. Petzold: Verhängnis, S. 193; Klaus Breuning: Die Vision des Reiches: Deutscher Katholizismus zwischen Demokratie und Diktatur (1929-1934), S. 235.f.; Herbert Gottwald: „Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher“, in: Lexikon zur Parteiengeschichte, Bd. 1, Leipzig 1983, S. 118.123.
  21. Petzold: Verhängnis, S.179 und 210.
  22. Ulrich von Hehl: Wilhelm Marx, 1978, S. 473; Edmund Forschbach: Edgar Jung. Ein konservativer Revolutionär 30. Juni 1934, 1984, S. 76.
  23. Karl Martin Grass: Edgar Jung, Papenkreis und Röhmkrise 1933-34, 1968 S. 77-79.
  24. Heinz Höhne: Mordsache Röhm, 1984, S. 232.
  25. Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie. Europa-Verlag, Zürich 1938, S. 423.
  26. Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie. Europa-Verlag, Zürich 1936, S. 447.
  27. Reiner Möckelmann:"Der Widersacher Botschafter Franz von Papen" in: "Wartesaal Ankara. Ernst Reuter - Exil und Rückkehr nach Berlin", Berlin 2013, ISBN 978-3-8305-3143-2, S.155.
  28. Drek S. Zumbro: Battle for the Ruhr. The German Army's Final Defeat in the West. 2006, S. 365.
  29. Anmerkung: viele hochrangige Festgenommene wurden zwischen etwa 1949 und etwa 1952 vorzeitig freigelassen
  30. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 1/Heft 2 1953. S. 153–169
  31. 31,0 31,1 Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier. Tischgespräch vom 18. Januar 1942.
  32. Sebastian Haffner: Historische Variationen.
  33. Brief Raumers an Werner von Rheinbaben vom 9. Februar 1963, Nachlass Rheinbaben, BAK, Akte 1.
  34. 34,0 34,1 Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 326.
  35. Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 81. Auf S. 322
  36. Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 326. So habe Papen beispielsweise beim Tanzen stets erwartet, dass auf dem Parkett überall Platz für ihn gemacht werde.
  37. Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 322.
  38. Fritz Günther von Tschirschky: Erinnerungen eines Hochverräters. 1972, S. 135.
  39. Ebd., S. 136. Er fügt hinzu, dass Papen durch „bestechenden Charme“ Freund und Feind „für sich zu gewinnen“ verstanden habe.
  40. Kurt Petzold: Franz von Papen.
  41. Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. 1996, S. 157.
  42. Marcel Reich-Ranicki: Alfred Polgar. Gesammelte Werke. Bd. 1 Musterung. S. 180. Weiter heißt es: „Es fehlt ihm nichts als die Persönlichkeit, das Format, das Geschick, die Klugheit und das Talent, um ein kleiner Fouché zu sein, an dessen Maske übrigens das schmale, nervös witternde Fuchsgesicht des Herrn von Papen ein wenig erinnert.“ Ferner erklärt Polgar Papen zu einem Mann, der nur dort Erfolg haben könnte, wo Schwindel und Betrug gefragt seien: „In Ankara hat der Herrenreiter Papen versagt. Es scheint dort ein ehrliches, kein geschobenes Rennen gelaufen worden zu sein: also waren die Erfolgschancen Papens vom Fleck weg gering.“.
  43. Time Magazine vom 20. Oktober 1941, Artikel: It Should not Happen to a Papen.
  44. Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. München 1995.
  45. Philipp Heyde: Das Ende der Reparationen. Deutschland, Frankreich und der Youngplan 1929–1932. Paderborn 1998, S. 429f.
  46. Richard W. Rolfs: The Sorcerer's Apprentice. The Life of Franz Von Papen. 1996.
  47. Henry M. Adams/ Robin K. Adams: Rebel Patriot. A Biography of Franz von Papen. Santa Barbara 1987.
  48. Friedrich-Karl von Plehwe: Reichskanzler Kurt von Schleicher. Weimars letzte Chance gegen Hitler. 1983.


Vorgänger Amt Nachfolger
Kurth Rieth Deutscher Botschafter in Österreich
1934–1938
Carl-Hermann Müller-Graaf
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