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Franz Vallentin

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Franz Vallentin (geb. 1881 in Luzern; gest. 1917 in Dresden) war ein schweizerischer Theaterschauspieler und Publizist in Zürich und Wilmersdorf bei Berlin.

Leben

Franz Vallentin stammte aus einer jüdischen Familie in Luzern. Der Vater Gustav Vallentin war Kaufmann, die Mutter war Sara, geborene Heymann. Der Bruder Richard Vallentin (1874–1908) wurde später Theaterregisseur in Berlin und Wien, die Schwester Eva Elsbeth Mendel wurde 1942 wegen ihrer jüdischen Herkunft getötet.

Franz Vallentin zog als junger Mann nach Zürich, und war dort wahrscheinlich an einem Theater als Schauspieler tätig. Er heiratete und zog 1906 mit der Familie nach Halensee bei Berlin.[1] Dort schrieb er unter anderem für Die Schaubühne Theaterrezensionen. Um 1908 verließ die Familie Halensee und kehrte wahrscheinlich nach Zürich zurück.[2] Seit etwa 1912 lebten sie wieder in Wilmersdorf bei Berlin.[3] Dort schrieb Franz Vallentin für die neue linke Zeitschrift Die Aktion. Er hatte dadurch auch engere Kontakte zu Persönlichkeiten wie Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, russischen Exilanten und europäischen Avantgardkünstlern.

„Die besten und treuesten Freunde [der Eltern waren] die Liebknechts und Rosa Luxemburg, wenn sie nicht gerade im Gefängnis saßen oder versteckt waren.[4]

1917 starb Franz Vallentin im Alter von etwa 36 Jahren.

Ehe und Kinder

Franz Vallentin war mit der Lehrerin Margarete Hoffmeister († Februar 1917 in Berlin) verheiratet. Diese schrieb Kinderopern und verfasste Kinderbücher und Spielhefte. Das Ehepaar hatte fünf Kinder

  • Judith Auer (1905–1944), antifaschistische Widerstandskämpferin
  • Franziska Margarete Vallentin, dann Ruth Cidor-Citroën (1906–2002), Künstlerin, lebte seit 1944 in Israel
  • Lucas Vallentin (* 1906/1907)
  • Andreas Vallentin (* 1910)
  • Gabriele Vallentin (* 1910), Zwillinge

Nach dem frühen Tod der Eltern 1917 lebten die Kinder in Pflegefamilien und im Kinderheimen.

Publikationen (Auswahl)

Franz Vallentin schrieb Aufsätze für Die Schaubühne, Die Aktion und weitere Zeitschriften.

Die Schaubühne
  • Wallenstein auf der Bühne, III, 2, 1907, S. 428–429
  • Wahn, III, 2, 1907, S. 480–481
  • Für Regisseure, IV, 1, 1908, S. 371 archive.org archive.org
  • Ein Tristandrama, IV, 1, 1908, S. 399
  • Zürich, IV, 1, 1908, S. 447–449 archive.org
Die Aktion
  • Der Abend nach Ostern, II, 1912, Nr. 42, Sp. 1329–1332
  • Wenn ich mein Hemd fallen lasse. Erster Kaffernbrief, III, 1913, Nr. 29
  • Wenn ich mein Hemd fallen lasse. Zweiter moralisch-ästhetischer Brief eines Kaffern an seinen Bruder, 1913, Nr. 33, Sp. 788–794
  • Dritter Kaffernbrief, III, 1913, Nr. 36
  • Wenn ich mein Hemd fallen lasse. Vierter Kaffernbrief, III, 1913, Nr. 41, Sp. 969–972
  • „Kunstsnobismus“ und Herr Rosenhagen, IV, 1914, Nr. 11
Weitere Publikationen
  • Der blinde Bruder, in Über Land und Meer, 104. Bd., 52. Jg. 1910, Nr. 38/39

Literatur

  • Ruth Cidor-Citroën: Vom Bauhaus nach Jerusalem. Stationen eines jüdischen Lebens im 20. Jahrhundert. Nachwort Anja von Cysewski. Metropol Verlag, Berlin 2004, ISBN 978-3-936411-39-3. S. 9–13, Lebenserinnerungen der Tochter
  • Artikel in Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert, Deutsche Biographische Enzyklopädie, Lexikon deutsch-jüdischer Autoren möglich (?) und weiterer Lexika

Weblinks

 Wikisource: Franz Vallentin – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Vallentin, Franz. In: Berliner Adreßbuch, 1907, I. Theil, S. 2518. „Vallentin, Franz, Schriftsteller, Halenseem, Kurfürstendamm“ (die Tochter Ruth wurde 1906 in Wilmersdorf oder Berlin geboren).
  2. Franz Vallentin: 'Zürich, in Die Schaubühne, IV, 1, 1908, S. 447–449 Bericht über Theateraufführungen in Zürich; in Berliner Adressbüchern von 1909 und 1911 fehlen Einträge zu Franz Vallentin
  3. Vallentin, Franz. In: Berliner Adreßbuch, 1913, I. Theil, S. 3249. „Vallentin, Franz, Schriftsteller, Wilmersdorf, Wilhelmsaue“ (Einträge auch in den folgenden Jahren).
  4. Ruth Cidor-Citroën: Vom Bauhaus nach Jerusalem. Stationen eines jüdischen Lebens im 20. Jahrhundert, Berlin 2004, S. 11; die liebste Spielkameraden der Tochter waren die Kinder der Liebknechts

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