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Franz Schönhuber

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Franz Schönhuber

Franz Xaver Schönhuber (* 10. Januar 1923 in Trostberg; † 27. November 2005 in München) war ein deutscher rechtsextremer Politiker, Journalist, Moderator und Autor. Bekanntheit erlangte er als Mitgründer und späterer Vorsitzender der Partei Die Republikaner.

Beruflicher Werdegang

Schönhuber war der Sohn eines Metzgers, der seit 1931 der NSDAP angehörte.[1] Er besuchte ein Gymnasium in München und machte dort 1942 sein Abitur. Als 19-jähriger Jugendlicher gehörte er zur Hitler-Jugend und war Mitglied der NSDAP. Bald darauf meldete er sich freiwillig zur Waffen-SS und war während des Krieges im Fronteinsatz. Nach eigenen Angaben war er als Dolmetscher und Ausbilder der französischen Brigade (später der Division) Charlemagne aktiv und kämpfte dann auch mit dieser Division, obwohl er sich zunächst für die Leibstandarte SS Adolf Hitler meldete. Ihm wurde als SS-Unterscharführer das Eiserne Kreuz Zweiter Klasse verliehen.

Nach Kriegsende wurde er im Zuge der Entnazifizierung von den Alliierten als „Mitläufer“ eingestuft. Schönhuber begann danach eine Karriere als Journalist und schrieb für einige etablierte Zeitungen wie die Münchner Abendzeitung und die Deutsche Woche. Als Chefredakteur war er bei der tz tätig. Gleichzeitig moderierte er mehrere Fernsehsendungen für den Bayerischen Rundfunk, zuerst Gute Fahrt, später auch Jetzt red i; er war stellvertretender Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens. 1975 wurde Schönhuber Hauptabteilungsleiter beim Bayerischen Rundfunk im Bereich „Bayern Information“.

1971 bis 1977 war er Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbandes (BJV) und zeitweilig Mitglied des Deutschen Presserates. Anschließend wurde er Ehrenvorsitzender des BJV. Am 24. November 1981 forderte der damalige Vorstand des BJV Schönhuber auf, den Ehrenvorsitz im BJV umgehend niederzulegen. Gleichzeitig distanzierte sich der Vorstand in einer Pressemitteilung nachdrücklich von Form und Absicht seines autobiografischen Buches mit dem Titel: "Ich war dabei" und begründete dies durch den entstandenen Ansehensverlust für den Verband und den ganzen Berufsstand. Dafür wurde der BJV Vorstand zunächst kritisiert, hauptsächlich von Kollegen Schönhubers aus dem Bayerischen Rundfunk. Da Schönhuber den Ehrenvorsitz nicht freiwillig niederlegte, wurde ihm dieser auf dem BJV Verbandstag am 13./14. März 1982 per Abwahl aberkannt. Noch am selben Tag traten 17 Unterstützer Schönhubers aus dem BJV aus. Eine Woche später beendete auch Schönhuber seine Mitgliedschaft beim BJV. Noch im selben Jahr endete auch Schönhubers Karriere beim Bayerischen Rundfunk mit der fristlosen Entlassung des damals 58-Jährigen. Der Bayerische Rundfunk begründete dies ebenfalls mit seiner 1981 veröffentlichten Autobiografie Ich war dabei. Ihm wurde Rechtsextremismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus vorgeworfen, obwohl später im Rahmen eines Beleidigungsprozesses, den Schönhuber gegen einen Journalisten gewann, das Landgericht München feststellte, dass aus seiner Autobiografie eine deutliche Distanzierung zum NS-Regime spreche. Im Rahmen eines arbeitsrechtlichen Prozesses wurde zudem festgestellt, dass die Entlassung zu Unrecht erfolgt war. Der Bayerische Rundfunk wurde letztinstanzlich verurteilt, Schönhuber entweder wieder einzustellen oder ihm per sofort alle Ruhestandsgehälter bis zu seinem Lebensende zu zahlen.

Schönhuber war Träger des Bayerischen Verdienstordens, gab diesen aber 1992, aufgrund der Beobachtung der Republikaner durch den Verfassungsschutz („wegen unwürdiger Behandlung deutscher Patrioten“), zurück. Weiterhin war er Träger der Auszeichnung „München leuchtet“, der „Umweltschutzmedaille“ und des „Publizistik-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft“.

In seinem vorletzten Werk Der missbrauchte Patriotismus kritisierte er u. a. die „rückwärtsgewandten“ rechten Parteien in Europa und behauptete, „stets national und nie nationalistisch gewesen zu sein.

Politische Karriere

Franz Schönhuber auf einem Wahlplakat der Republikaner zur Europawahl 1989

Zusammen mit den kurz zuvor aus der CSU ausgetretenen Bundestagsabgeordneten Franz Handlos und Ekkehard Voigt gründete Schönhuber, der zunächst der SPD nahegestanden hatte, 1983 die Partei Die Republikaner (REP) und wurde deren stellvertretender Vorsitzender.

Im Zuge innerparteilicher Richtungskämpfe wurde er 1985 zum Bundesvorsitzenden der REP gewählt. Mit ihm als Vorsitzenden vollzog die Partei einen deutlichen Rechtsschwenk. Die Partei konnte ab Mitte der 80er Jahre beachtliche Erfolge bei Landtagswahlen und bei der Europawahl 1989 erzielen. Dem Europaparlament gehörte Schönhuber in der Zeit zwischen 1989 und 1994 an. Dort schloss er sich mit den übrigen REP-Abgeordneten der von Jean-Marie Le Pen geführten Technischen Fraktion der Europäischen Rechten an, deren stellvertretender Fraktionsvorsitzender Schönhuber wurde. Schlechter werdende Wahlergebnisse führten aber zu innerparteilichen Differenzen. Schönhuber warf mehreren Mitgliedern der Partei, darunter Harald Neubauer, ihre Vergangenheit als NPD-Mitglieder vor. Nach diesen Vorwürfen entzogen die REP-Abgeordneten im Europaparlament Schönhuber wegen „parteischädigenden Verhaltens“ das Vertrauen, was diesen am 25. Mai 1990 dazu veranlasste, seinen Posten als Parteivorsitzender aufzugeben. Die neue Parteispitze leitete noch in derselben Woche ein Parteiausschlussverfahren gegen ihren Gründer ein, das per Gerichtsentschluss anfangs auch durchgesetzt, in höherer Instanz aber auch wieder gekippt wurde.

Schönhuber gelang es mit Hilfe seiner zahlreichen Anhänger, 1990 erneut Bundesvorsitzender zu werden, er wurde vier Jahre später aber erneut wegen Kontakten zum DVU-Vorsitzenden Gerhard Frey abgesetzt (juristische Streitereien folgten). Er trat Ende 1994 nicht wieder als REP-Bundesvorsitzender an. Der von ihm favorisierte Kandidat Rudolf Krause unterlag dem „Putschisten“ Rolf Schlierer. 1995 trat Franz Schönhuber aus der Partei aus.

Nach seinem Engagement für die Republikaner trat Schönhuber häufiger auch in rechtsextremen politischen Kreisen auf. So war er 1998 Kandidat der Deutschen Volksunion (DVU) für den Bundestag und veröffentlichte 2001 mit Horst Mahler Schluss mit dem deutschen Selbsthass, ein weiteres als rechtsextremistisch kritisiertes Buch. Weiterhin schrieb er für das DVU-Organ National-Zeitung und für die Zeitschrift Nation und Europa.

Im September 2005 trat er bei der Bundestagswahl 2005 für die Nationaldemokratische Partei Deutschlands im Wahlkreis Dresden I an, nachdem deren Direktkandidatin Kerstin Lorenz kurz vor dem regulären Wahltermin verstorben war. Er erhielt bei der Nachwahl am 2. Oktober als Direktkandidat 2,42 % der Stimmen, die ihn aufstellende NPD 2,56 % der Zweitstimmen.

Franz Schönhuber starb am 27. November 2005 im Alter von 82 Jahren an einer Lungenembolie infolge einer verschleppten Grippe in München.

Arbeit im Europaparlament

Zusammen mit den zehn Abgeordneten des Front National (FN) und dem einen des Vlaams Blok bildeten die REP die Technische Fraktion der Europäischen Rechten (Technical Group of the European Right). In den vorherigen Verhandlungen war es zu Streitigkeiten gekommen, da FN-Chef Jean-Marie Le Pen auch die italienische MSI für die Fraktion gewinnen wollte. Die Republikaner lehnten dies ab, einerseits aus Sorge, sich durch Annäherung an die damals offen faschistische MSI zu diskreditieren, andererseits auch wegen Differenzen in der Südtirol-Frage. Letztlich verzichtete die MSI selbst auf Zusammenarbeit. Schönhuber wurde Vizevorsitzender der Fraktion.

Am 10. Dezember 1990 verließ Schönhuber die Fraktion. Etwa zur selben Zeit schloss er Neubauer und Grund aus den Republikanern aus und bezichtigte sie rechtsextremer und antisemitischer Ansichten. Grund und Neubauer verblieben zunächst in der ER-Fraktion, verließen sie aber im Mai 1991.

Gegen die restlichen Abgeordneten (Köhler, Schlee und Schodruch) leitete Schönhuber ebenfalls Parteiausschlussverfahren ein, denen sie im Frühjahr 1991 durch Austritt zuvorkamen. Schlee verließ am 23. April 1991 die Fraktion, der nach dem erwähnten Austritt Grunds und Neubauers nur noch Schodruch als Vizevorsitzender und Köhler angehörten. Schönhuber, inzwischen einziger REP-Abgeordneter im Parlament, äußerte sich öffentlich abfällig über seine früheren Kollegen und kritisierte vor allem deren mangelnde Arbeit und Präsenz. Allgemein nahmen die REP-Abgeordneten selten an Ausschusssitzungen teil, Schönhuber selbst etwa nur an 25 von 101 Sitzungen des Politischen Ausschusses (Political Affairs Committee). Öfter traten sie als Redner vor dem Plenum auf, insbesondere Schönhuber nutzte das Parlament für einige Reden.

Veröffentlichungen

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Franz Schönhuber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 542.

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