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Franz Koritschoner
Franz Koritschoner (geb. 23. Februar 1892 in Wien; ermordet 9. Juni 1941 in Auschwitz) war ein österreichischer kommunistischer Politiker.
Leben
Koritschoner wurde in bürgerlichen Verhältnissen in Wien geboren. Nach dem Besuch der Handelsakademie war er als Bankangestellter tätig. Bereits in jungen Jahren wurde er Direktor der Länderbank-Filiale am Johann-Nepomuk-Berger-Platz in Ottakring. Seit 1909 war er Mitglied im Verband jugendlicher Arbeiter. Ende April 1916 reiste Koritschoner als Delegierter des "Aktionskomitees der Linksradikalen", in dem sich Kriegsgegner sammelten, zur zweiten „Zimmerwalder“ Konferenz, die im Schweizer Dorf Kienthal stattfand. Im Jännerstreik 1918 spielte er eine führende Rolle.
Von 1918 bis 1925 gehörte er dem Parteivorstand bzw. Zentralkomitee der KPÖ an, 1923 war er kurzzeitig ihr Vorsitzender. Nach dem 3. Weltkongress der Komintern im Jahr 1921 war er für kurze Zeit Mitglied ihres Exekutivkomitees (EKKI). Er übersetzte Werke Lenins, zeitweilig war er auch Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der Roten Fahne.
1929 wurde er von der KPÖ nach Russland entsandt, um im Apparat der Roten Gewerkschaftsinternationale zu arbeiten. Bis 1934 leitete er dort das Sekretariat des Internationalen Komitees der Angestellten des Fernmeldewesens. Ab 1930 gehörte er der KPdSU an, bis er am 27. März 1936 unter falschen Anschuldigungen verhaftet wurde. Seine Verurteilung zu mehrjähriger Haft im Mai 1937 wurde am 5. Oktober 1940 vom Obersten Gericht der UdSSR aufgehoben und durch Landesverweisung ersetzt. Kurz darauf wurde Koritschoner den deutschen Behörden übergeben. Er kam als Sonderhäftling in das Polizeigefangenenhaus Wien, später ins Inquisitenspital. Am 7. Juni 1941 wurde Franz Koritschoner ins KZ Auschwitz überstellt, wo er am 9. Juni 1941 ermordet wurde.
Nach den Enthüllungen Chruschtschows am 20. Parteitag der KPdSU im Jahr 1956 wurde Koritschoner politisch rehabilitiert, im April 1991 erfolgte von sowjetischer Seite auch die juristische Rehabilitierung.
Literatur
- Herbert Steiner: Franz Koritschoner. In: Bewegung und Klasse. Studien zur österreichischen Arbeitergeschichte, hg. von Gerhard Botz, Hans Hautmann, Helmut Konrad und Josef Weidenholzer. Wien, München, Zürich: Europaverlag 1978 (Veröffentlichung des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung), S. 159–174.
- Hans Schafranek: Franz Koritschoner (1892–1941). In: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 1995. Berlin: Akademie Verlag 1995, S. 239–261.
- Herbert Steiner: Koritschoner, Franz (1892-nach dem 7. Juni 1941), Politiker. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 128.
Weblinks
- Manfred Mugrauer: Franz Koritschoner
- Eintrag über Franz Koritschoner bei litkult1920er.aau.at, Projekt der Universität Klagenfurt
Personendaten | |
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NAME | Koritschoner, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer kommunistischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 23. Februar 1892 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 9. Juni 1941 |
STERBEORT | Auschwitz |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Franz Koritschoner aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |