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Franz Kamphaus

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Altbischof Franz Kamphaus am 10. August 2008 bei der 900-Jahr-Feier seines Wohnortes Aulhausen

Franz Kamphaus (* 2. Februar 1932 in Lüdinghausen) ist emeritierter Bischof der römisch-katholischen Kirche. Von 1982 bis 2007 war er Bischof von Limburg.

Leben

Kamphaus, jüngstes von fünf Kindern einer Bauernfamilie, studierte nach dem Abitur, das er am Collegium Augustinianum Gaesdonck abgelegt hatte, Katholische Theologie und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anschließend empfing er am 21. Februar 1959 durch den Bischof von Münster, Michael Keller, das Sakrament der Priesterweihe.

1968 wurde Kamphaus mit der Arbeit Von der Exegese zur Predigt. Über die Problematik einer schriftgemäßen Verkündigung der Oster-, Wunder- und Kindheitsgeschichten an der Universität Münster promoviert. Dort lehrte er ab 1972 als Wissenschaftlicher Rat und Professor Pastoraltheologie und Homiletik; ab 1973 war er zugleich Regens des Priesterseminars der Diözese.

Am 3. Mai 1982 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Limburg. Kardinal Joseph Höffner spendete Franz Kamphaus am 13. Juni desselben Jahres die Bischofsweihe, Mitkonsekratoren waren der Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, sowie der Bischof von Daloa, Pierre-Marie Coty. Kamphaus stellte sein Bischofsamt unter den Wahlspruch Evangelizare pauperibus (Den Armen das Evangelium verkünden), ein Zitat aus Lk 4,18 EU.

Kamphaus bewohnte nicht mehr das bischöfliche Haus in der Limburger Altstadt, in dem er zeitweilig eine Flüchtlingsfamilie aus Eritrea unterbrachte, und bezog stattdessen ein Apartment im Limburger Priesterseminar. Auch seine Dienstlimousine mit Fahrer nahm er nur ungern in Anspruch.

Bis Herbst 2006 war Kamphaus Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.

Gemäß Can. 401 § 1 bat Kamphaus Papst Benedikt XVI., ihn mit Vollendung des 75. Lebensjahres von seinem Amt als Limburger Bischof zu entpflichten. Der Papst nahm das Rücktrittsgesuch an, und Kamphaus wurde mit einer Pontifikalvesper an seinem Geburtstag (am Feste der Darstellung des Herrn) aus dem Amt verabschiedet. Nach seiner Emeritierung ist Franz Kamphaus als Seelsorger im St. Vincenzstift Aulhausen im Rheingau tätig, wo er auch wohnt.

Am 20. Januar 2008 – also fast ein Jahr nach Kamphaus’ Entpflichtung – wurde der Münsteraner Weihbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst als Nachfolger von Kamphaus und jüngster deutscher Bischof ins Amt eingeführt. Damit wurde erneut ein Kirchenmann aus dem Bistum Münster Bischof von Limburg.

Kontroverse Haltung zur Schwangerschaftskonfliktberatung

Bundesweite Bekanntheit erreichte Kamphaus 1999 durch seine Position in der Frage der Schwangerschaftskonfliktberatung, bei der er sich zeitweise gegen Papst Johannes Paul II. stellte und eine vorübergehende Sonderregelung für sein Bistum erreichte: Schwangere Frauen konnten an Beratungsstellen des Bistums Beratungsscheine bekommen, um somit eine straffreie Abtreibung zu tätigen. Durch einen päpstlichen Entscheid vom 8. März 2002 wurde es verboten, derartige Scheine weiterhin auszustellen.[1] Außerdem stattete Johannes Paul II. den damaligen Limburger Weihbischof Gerhard Pieschl mit einer Sondervollmacht gemäß CIC Can. 403 §2 [2] aus, mit dem Auftrag, die Schwangerenkonfliktberatung mit Beratungsschein einzustellen bzw. umzugestalten.[3]

Sonstiges

Weil es katholischen Priestern laut Kirchenrecht verboten ist, „öffentliche Ämter anzunehmen, die eine Teilhabe an der Ausübung weltlicher Gewalt mit sich bringen“, tadelte Bischof Kamphaus im Jahr 2006 den Wiesbadener Stadtdekan Ernst-Ewald Roth wegen „Ungehorsams“ und suspendierte ihn von allen seelsorgerischen Aufgaben. Zuvor hatte die Wiesbadener SPD Roth als Kandidaten für das Amt des Wiesbadener Oberbürgermeisters aufgestellt. Er durfte unter anderem nicht mehr taufen, niemanden mehr trauen oder beerdigen, blieb aber Priester.[4] Wegen einer knapp einen Tag zu spät erfolgten Anmeldung konnte Roth nicht zur Wahl antreten.[5]

Auszeichnungen

Zahlreiche Auszeichnungen wurden Kamphaus angetragen. Er nahm jedoch nur zwei an:

Zitate

  • „Mach’s wie Gott: werde Mensch!“ [6]
  • „Ich möchte nach Kräften daran arbeiten, dass das unterscheidende ursprüngliche Profil des Christentums stärker zum Vorschein kommt. Nur so können wir auch unserem Auftrag in der Welt gerecht werden. Wir brauchen nicht zu wiederholen, was andere sagen und machen. Das wäre langweilig. Das Spannendste bei uns ist und bleibt Jesus Christus.“ (Franz Kamphaus, 2003)
  • „Der Gott, an den wir glauben, ist kein Kriegsgott, kein Gott einer bestimmten Armee, kein Gott nur einer Nation. Er ist der Gott und Vater aller Menschen in Süd und Nord, in Ost und West, im Irak und in Amerika. Sie alle sind seine Geschöpfe. Niemand soll sich daher auf Gott berufen, wenn er zum Krieg rüstet.“ (aus der Ansprache von Bischof Kamphaus bei der Friedenskundgebung der Kirchen am 8. Februar 2003 auf dem Frankfurter Römerberg)
  • „Während die Liebe wegen ihrer Grundlosigkeit als beglückendes Geschenk erlebt wird, bemüht sich der Hass unablässig darum, seine Grundlosigkeit zu verdecken, indem er krampfhaft und in wortreichen Erklärungen Gründe aufzählt, die ihm den Schein der Rechtmäßigkeit verleihen.“ (aus einem Beitrag über islamistischen Terror)[7]

Werke (Auswahl)

  • Von der Exegese zur Predigt. Dissertation Universität Münster. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1968
  • Gospels for Preachers and Teachers. Sheed & Ward Ltd 1974, ISBN 0-72207411-5
  • Der Stein kam ins Rollen. Worte, die zum Glauben reizen. Herder, Freiburg 1987, ISBN 3-451-20834-2
  • Der Preis der Freiheit. Anstöße zur gesellschaftlichen Verantwortung der Christen. Herder, Freiburg 1987, ISBN 3-78671325-1
  • Mutter Kirche und ihre Töchter. Herder, Freiburg 1990, ISBN 3-451-21576-4
  • Wenn Gott zur Welt kommt. Herder, Freiburg 1993, ISBN 3-451-22846-7
  • Komm mit zur Weihnachtskrippe. Herder, Freiburg 1993, ISBN 3-451-27174-5
  • Eine Zukunft für alle. Umkehr zur Solidarität. Herder, Freiburg 1993, ISBN 3-451-23877-2
  • Priester aus Passion. Herder, Freiburg 1993, ISBN 3-451-23234-0
  • Tut dies zu meinem Gedächtnis. Herder, Freiburg 1999, ISBN 3-451-26865-5
  • Den Glauben erden. Zwischenrufe. Herder, Freiburg 2001, ISBN 3-451-27601-1
  • Wenn Gott in die Quere kommt: 60 Predigten und Ansprachen für ein Christsein mit Profil. Herder, Freiburg 2001, ISBN 3-451-27368-3
  • Lichtblicke: Jahreslesebuch. Herder, Freiburg 2001, ISBN 3-451-27047-1
  • Für eine zukunftsfähige Kirche: Brief des Bischofs an die Gemeinden im Bistum Limburg zum 175. Gründungstag des Bistums. Bischöfl. Ordinariat Limburg 2002, SWB-ID 10768037
  • Die Kunst des Sterbens: die deutsche Vergangenheit, religiöse Überzeugung, das Urteil der Vernunft, alles spricht dagegen, daß Ärzte Todgeweihten Sterbehilfe leisten; denn die Kunst des Sterbens, die Ars moriendi, fällt letztlich zusammen mit der Kunst des Lebens, der Ars vivendi; wer nicht sterben kann, der kann auch nicht leben. In: FAZ 30. September 2003, ISSN 0174-4909
  • Um Gottes willen - Leben. Einsprüche. Herder, Freiburg 2004, ISBN 3-451-28202-X
  • Gott beim Wort nehmen. Zeitansagen. Herder, Freiburg 2006, ISBN 3-451-28852-4
  • Hinter Jesus her. Meditationen und Aquarelle. (Mit 12 farbigen Aquarellen von Andreas Felger) Präsenz Kunst & Buch, Gnadenthal-Hünfelden 2007, ISBN 978-3-87630-533-2
  • Gott ist kein Nostalgiker. Anstöße für die Fasten- und Osterzeit. Herder, 2012, ISBN 978-3-451-33329-3

Weblinks

Einzelnachweise


Vorgänger Amt Nachfolger
Wilhelm Kempf Bischof von Limburg
19822007
Franz-Peter Tebartz-van Elst
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Franz Kamphaus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.