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Frankfurter Verlagsgruppe

Aus Jewiki
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Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG
Logo Frankfurter Verlagsgruppe.jpg
Rechtsform Aktiengesellschaft
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Leitung Uwe Frank (Geschäftsführer)
Barbara von Braun-Lacoste (Aufsichtsratsvorsitzende)
Bilanzsumme 397.000 € (2011)
Branche Selbstkostenverlag
Produkte Bücher
Website frankfurter-verlagsgruppe.de

Die Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG August von Goethe ist eine Gruppe von Selbstkosten- bzw. Pseudoverlagen für die Erstellung von Selbstpublikationen. Die Gruppe betreut in Deutschland laut eigener Angaben 3.000 Autoren und veröffentlicht pro Jahr 400 Neuerscheinungen.[1]

Die von Markus Hänsel (* 1961) gegründete Gruppe[2] ging 1987 aus dem Wissenschaftsverlag Dr. Hänsel-Hohenhausen Deutsche Hochschulschriften hervor.[3] Die Holding ist das Dach für den Frankfurter Literaturverlag GmbH, den Fouqué Literaturverlag, den August von Goethe Literaturverlag, den Cornelia Goethe Literaturverlag, die Weimarer Schiller-Presse, die Frankfurter Taschenbuchverlag GmbH[4] und die Deutsche Bibliothek der Wissenschaften.[5]

Wirtschaftsdaten

Die Vorsitzende des Aufsichtsrats der Holding Frankfurter Verlagsgruppe ist seit 2010 die Schriftstellerin Barbara von Braun-Lacoste.[6] Ihre Vorgängerin war von 2003 bis zu ihrem Tod 2010 Ilse Pohl. Der Geschäftsführer ist Uwe Frank. Die Bilanzsumme der Holding Aktiengesellschaft belief sich im Jahr 2011 auf 397.000 €, im Jahr 2010 auf 559.000 €.[7] Die Bilanzsumme der zur Holding gehörenden Tochtergesellschaften beliefen sich bei der Frankfurter Literaturverlag GmbH im Jahr 2011 auf 680.000 € und im Vorjahr auf 738.000 €.[8] Das Stammkapital beträgt 50.000 €.

Engagements

Die Verlagsgruppe sponserte die Internationalen Frankfurter Tage für Philosophie, die einmalig 2002 in der Jesuitenhochschule St. Georgen stattfanden.[9]

1999 verlegte die damalige Goethe Gesellschaft Frankfurt/ Main mbH eine Anthologie zum Goethe-Jubiläum mit dem Titel Im Namen Goethes!,[10] an der sich unter anderem Günter Grass, Friedrich Schorlemmer, Alfred Grosser, Ralph Giordano beteiligten – allerdings im Glauben, Herausgeber sei die renommierte Goethe-Gesellschaft Weimar.[2]

Bei der Verbreitung der Neuerscheinungen und der Präsentation ihrer Autoren arbeitet die Frankfurter Verlagsgruppe mit dem von ihr geförderten Internetangebot Deutsches Literaturfernsehen zusammen, einer Internetseite, auf der Autoren 15minütige Clips kostenpflichtig einstellen können.

Geschäftsmodell

Die unter diesem Dach zusammengefassten Verlage arbeiten überwiegend als Selbstkosten- bzw. Pseudoverlage,[11] bei denen die Autoren für die Veröffentlichung zahlen. Das Landgericht München I hat dazu festgestellt, dass es sich um "keine Verlage, wie die herkömmlichen Verlage, wie sie im Verständnis auch der interessierten Verkehrskreise aber auch der Allgemeinheit bekannt sind" handelt.[12] Dieses Urteil wurde vom OLG München, Az: 4 6 U 2250/09, bestätigt.[13]

Die Geschäftspraxis des Unternehmens führte zu kritischen Äußerungen von Presse und Verbänden, sie wähle bewusst eine Reihe wohlklingender Namen und Bezeichnungen, die renommierten Verlagen und Vereinigungen sehr ähnlich seien, um so potenzielle Autoren zu täuschen.[2] Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung indiziert "die in der Wahl der Unternehmensbezeichnungen zum Ausdruck gebrachte Systematik … ein Täuschungsbewusstsein.“[14]

Die Verlagsgruppe oder ihre Töchter gingen in mehreren Fällen erfolglos gegen kritische Berichterstattung gerichtlich vor.[15] So klagte sie gegen einen Artikel des Autorenhaus Verlags, der Verflechtungen der Verlagsgruppe unter anderem mit dem Bund Deutscher Schriftsteller, der World Writers Association (WWA) und der Brentano-Gesellschaft Frankfurt mbH nahelegte.[16] Auch das ZDF berichtete 2006 in seiner Sendung WISO kritisch über Aktivitäten der Verlagsgruppe,[17] ebenso der Hessische Rundfunk.[18] Die Verlagsgruppe klagte gegen Wikimedia Deutschland und unterlag im Mai 2008 vor dem Landgericht Köln.[19] Das Urteil wurde am 16. Dezember 2008 durch das Oberlandesgericht Köln bestätigt und ist rechtskräftig.[20] Über hundert Verfahren gegen Kritiker hat das Unternehmen und die zum Verlagshaus gehörenden Unternehmen des Verlagsgründers Hänsel-Hohenhausen, der sich auch "Donatus Prinz von Hohenzollern" und "Leopold von Emden" nennt, geführt. Seine Einwände gegen die Bezeichnung "Pseudoverlag" und "nicht-adliger Namensträger" wurden von den Gerichten zurückgewiesen.

Auf der Startseite des zu dem Unternehmen gehörigen August von Goethe Verlages wirbt das Unternehmen mit dem Begriff „Fairlag“. Das Aktionsbündnis für faire Verlage wurde gegründet, um Transparenz für Autoren zu schaffen. Mit Formulierungen auf der Startseite erweckt der August von Goethe Verlag einen genau gegensätzlichen Eindruck: Zitat der Startseite: "Das erfolgreiche Wirken des AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAGS zu Gunsten der neuen, noch nicht etablierten Autoren regte die Schriftstellergewerkschaft sogar zur Schöpfung des Begriffs „Fairlag“ an."[21] Jedes Wort in diesem Satz ist korrekt, und doch wird der Eindruck erweckt, dieses Unternehmen wäre positiv ausgezeichnet worden.

Einzelnachweise

  1. Alle Pressemitteilungen von Frankfurter Verlagsgruppe. prcenter.de, abgerufen am 6. Mai 2013.
  2. 2,0 2,1 2,2 Schriftsteller verwahren sich öffentlich gegen Täuschung durch Druckkostenzuschussverlagsgruppe. (pdf) Bundesverband Junger Autoren e.V., 14. Mai 2008, S. 2, archiviert vom Original am 21. Juli 2009; abgerufen am 6. Mai 2013.
  3. Der Wissenschaftsverlag. Medien- und Verlagsgruppe Dr. Hänsel-Hohenhausen AG, abgerufen am 6. Mai 2013.
  4. Frankfurter Verlagsgruppe. Frankfurter Verlagsgruppe AG, abgerufen am 6. Mai 2013.
  5. Erfolgreicher Buchmessenfrühling für die Frankfurter Verlagsgruppe. Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG, 25. Mai 2007, abgerufen am 6. Mai 2013.
  6. Barbara von Braun-Lacoste ist neue Aufsichtsratsvorsitzende der Frankfurter Verlagsgruppe. Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG, 31. Mai 2010, abgerufen am 5. Oktober 2010.
  7. Frankfurter Verlagsgruppe Aktiengesellschaft. In: Unternehmensregister. Im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz, 17. Oktober 2012, abgerufen am 6. Mai 2013 (Auf Webseite Suche nach "Frankfurter Verlagsgruppe Aktiengesellschaft").
  8. Frankfurter Verlagsgruppe Aktiengesellschaft. In: Unternehmensregister. Im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz, 17. Oktober 2012, abgerufen am 6. Mai 2013 (Auf Webseite Suche nach "Frankfurter Literaturverlag GmbH").
  9. Otto Neumaier: Frankfurter Tage für Philosophie. philo.at, 29. März 2002, abgerufen am 6. Mai 2013.
  10. Markus von Hänsel-Hohenhausen (Hrsg.): Im Namen Goethes!'. Frankfurter Literaturverlag, 1999, ISBN 978-3-86548-998-2.
  11. vgl. Landgericht Berlin (Az 96 O 168/06); Landgericht München I (Az 4 HK O 19361/06), Oberlandesgericht München (Az 6 U 3140/07), Landgericht München I (Az 9 HK O 12295/07), Landgericht Hamburg (Az 324 O 102/07)
  12. Landgericht München I, Urteil vom 5. Februar 2009, Az: 4 HK O 4090/08 -
  13. Oberlandesgericht München definiert „Pseudoverlag“. BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH, 7. August 2009, abgerufen am 6. Mai 2013.
  14. Oberlandesgericht Köln, Urteil vom 16. Dezember 2008, Az: 15 U 116/08
  15. Die Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG August von Goethe auf der Buchmesse 2006. Autoren-Magazin.de, 6. Oktober 2006, abgerufen am 6. Mai 2013.
  16. Gerhild Tieger, Manfred Plinke: Das weltweite Netz. Schafe im Wolfspelz - oder umgekehrt?. In: Deutsches Jahrbuch für Autoren, Autorinnen 2005/2006. 1. Auflage. Autorenhaus, Berlin 2005, ISBN 978-3-932909-33-7, S. 943ff (online).
  17. Hänsel-Hohenhausen-Zuschussverlag Fouque in ZDF-Sendung Wiso ermittelt. Autoren-Magazin.de, abgerufen am 6. Mai 2013 (Sendung vom 19. Dezember 2006, Verweildauer in der ZDFmediathek bereits überschritten). Video Wiso ermittelt: Hänsel-Hohenhausen-Zuschussverlag Fouque (19. Dezember 2006) in der ZDFmediathek, abgerufen am 26. Januar 2014 (offline)
  18. Hessischer Rundfunk Fernsehen: Kritischer Bericht über Frankfurter Zuschussverlag. Autoren-Magazin.de, abgerufen am 6. Mai 2013 (Sendung vom 1. Juni 2008, Verweildauer in der Mediathek bereits überschritten).
  19. Torsten Kleinz: Gericht: Wikimedia Deutschland haftet nicht für Wikipedia. Heise.de, 16. Mai 2008, abgerufen am 6. Mai 2013.
  20. Lesen: Verlagsgruppe verliert auch vor OLG Köln. Heise.de, 28. Januar 2009, abgerufen am 6. Mai 2013.
  21. August von Goethe Literaturverlag, Verlagshaus der Frankfurter Verlagsgruppe. Archiviert vom Original am 11. März 2010; abgerufen am 6. Mai 2013 (Inzwischen auf der Webseite geändert).

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Frankfurter Verlagsgruppe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.