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Franco Ruault

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Franco Ruault (* 1969 in Hohenems, Österreich) ist Politikwissenschaftler mit den Forschungsschwerpunkten sexualisierte Gewaltformen im Nationalsozialismus und NS-Pressegeschichte.

Leben

Er studierte Politikwissenschaft, Zeitgeschichte und Medienforschung an der Universität Innsbruck, wo er mit der Dissertation "Rassenschande" Antisemitische Sexualphantasien und Verfolgungspratiken 1920-1935 promoviert wurde.

Ruaults Hauptinteresse gilt der Erforschung des Lebens und Wirkens des Nürnberger Gauleiters und Herausgeber der antisemitischen Hetzzeitschrift Der Stürmer, Julius Streicher.

In seiner ersten Studie Neuschöpfer des deutschen Volkes - Julius Streicher im Kampf gegen „Rassenschande“(2006) analysiert Ruault Streichers Wirken als „Schrittmacher“ für die Ausgrenzung und Verfolgung der Juden in Deutschland. Aus patriarchatskritischer Perspektive verfolgt Ruault Streichers Lebensweg bis zur Verkündung der so genannten „Nürnberger Blutschutzgesetze“ 1935.[1] Auf der Basis einer gründlichen Erforschung von Julius Streichers Lebensweg analysiert Ruault in Fallstudien die Grundlagen und Voraussetzungen für den Erfolg Streichers mit seiner Propaganda gegen „Rassenschande“. Dazu rekonstruiert Ruault die Vorgangsweise Streichers um die Ausgrenzung und Entrechtung der Juden in Deutschland zu forcieren.

In der Folgestudie Tödliche Maskeraden - Julius Streicher und die „Lösung der Judenfrage“ (2009) konzentriert sich Ruault auf eine grundlegende Analyse des antijüdischen Feindbildes des „jüdischen Rassenschänders“, wiederum aus einer patriarchatskritischen Perspektive. [2]

Ruaults Ansatz, wonach die machtstrategische Funktion der nationalsozialistisch forcierten Judenfrage in einer Restitutionsstrategie des im Niedergang begriffenen patriarchalen Herrschaftssystems bestehe, rückt den Geschlechteraspekt ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Und zwar in seiner Analyse der antijüdischen Feindbilder und den Verfolgungsformen, insbesondere den berüchtigten „Prangeraktionen“. In seinem Aufsatz Für eine Liebe so bestraft - das Ritual öffentlicher Haarscherungen an „ungehorsamen“ Frauen führt Ruault seine Kernthese am Beispiel einer Verfolgungsgeschichte in Ulm aus.

Den theoretischen Hintergrund für diese Fallgeschichte nationalsozialistischer Verfolgung an so genannten „ungehorsamen“ Frauen liefert Ruault in seinem Aufsatz Der Hexenjäger als Staatstechniker - Heinrich Himmler und der „H-Sonderauftrag“.

Der Autor arbeitet als Kommunikationsberater und Ansprechpartner für die Concepta Werbe AG in St. Gallen.[3]

Publikationen

  • „Neuschöpfer des deutschen Volkes“. Julius Streicher im Kampf gegen „Rassenschande“, Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2005
  • Tödliche Maskeraden. Julius Streicher und die „Lösung der Judenfrage“, Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2009

Aufsätze

  • „Für eine Liebe so bestraft“ - Das Ritual öffentlicher Haarscherungen an „ungehorsamen“ Frauen, in: Edwin Ernst Weber (Hg.), Opfer des Unrechts: Stigmatisierung, Verfolgung und Vernichtung von Gegnern durch die NS-Gewaltherrschaft an Fallbeispielen aus Oberschwaben, Ostfildern 2009 (Thorbecke Verlag).
  • Der Hexenjäger als Staatstechniker - Heinrich Himmler und der „H-Sonderauftrag“, in: Aufbruch aus dem Patriarchat - Wege in eine neue Zivilisation? Hgg. von Projektgruppe Zivilisationskritik, Frankfurt am Main 2009 (Peter Lang Verlag).

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Franco Ruault aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.