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Formation (Militär)
Das Militär in seinen verschiedenen Organisationsformen (reguläre Streitkräfte, Paramilitär und andere) besteht aus unterschiedlichen Gliederungselementen der Truppen / Kräfte / Dienste, die als militärische Formationen bezeichnet werden.
Die Aufstellungsordnung einer militärischen Formation zum und im bewaffneten Kampf wird mit Gefechtsformation bezeichnet.
Charakteristische Merkmale militärischer Formationen
Militärische Formationen sind unterschieden durch:
- die Anzahl und Zusammensetzung des Personals (personelle Stärke und Qualifikation);
- die Gruppierung des Personals in einer bestimmten, hierarchischen Führungs- und Befehlsstruktur;
- den erreichten Ausbildungsstand und die spezifische Ausbildungsorganisation;
- die Art, Anzahl, Zusammensetzung und den Zustand der Waffensysteme und Ausrüstung (materielle Ausstattung).
Für die regulären Streitkräfte der Staaten werden frühzeitig Entscheidungen zur Schaffung der nationalen militärischen Formationen getroffen und in Gliederungs- und Ausrüstungsnachweisen dokumentiert. Darin sind die bereits präsenten (existierenden) Truppen und Kräfte aufgenommen, wie auch die zeitweise zusammenzustellenden (z. B. Marsch-, Sammeleinheiten)[1] sowie die in Anlassfällen neu zu formierenden (z. B. mobilzumachenden) enthalten.
Hierin wird festgelegt, wie viele Fahrzeuge, Waffen, Gerät, Heizgeräte, Kompasse, Taschenlampen, Ferngläser, Karten- und Meldetaschen, Zelte, Generatoren bis hin zu Kartenbrettern und sonstigem Kleingerät eine Einheit als planmäßige Ausstattung erhält. Hierzu gehört gleichermaßen der Personalumfang. Wer besetzt welche Planstelle (und Besoldungsgruppe), kann innerhalb der Einheit befördert werden – und wer nicht.
Zum Beispiel präzisierte die deutsche Wehrmacht Details in der Kriegsstärkenachweisung (KStN). Die Bundeswehr legt dies in der davon abgeleiteten Stärke- und Ausstattungsnachweisung (STAN) fest.
Militärische Formationen in der Militärwissenschaft
Militärische Formationen der Teilstreitkräfte, Truppen-/Waffengattungen, Kräftegattungen, Spezialtruppen und militärischen Dienste verfügen über unterschiedliche Gliederungsmerkmale in Abhängigkeit von der Verwendung (dem Einsatz) in der taktischen, operativen, operativ-strategischen oder strategischen Ebene.[2]
In der taktischen Handlungsebene sind überwiegend fixe und vergleichbare taktische Strukturelemente zu finden. In den operativen und strategischen Ebenen sind flexibel zusammengesetzte Streitkräfteformationen typisch.
Taktische Strukturelemente
Für die Verwendung in der taktischen Handlungsebene zeigt die Gliederung in der Regel typengleiche taktische Strukturelemente, mit einer fixen Ausstattung an Personal, Waffensystemen und Ausrüstung.
Als taktische Einheiten werden die untersten Gliederungsformen der Teilstreitkräfte bezeichnet: der Trupp, die (Panzer-) Besatzung, die (Geschütz-) Bedienung; die Gruppe, der Halbzug, die Rotte / das Paar (Flugobjekte); der Zug, der Schwarm / die Kette (Flugobjekte); die Kompanie / Batterie, Staffel (Flugobjekte), Schwadron (Kavallerie), Boote und Schiffe (Marine).
Das Bataillon, die Abteilung, als größte taktische Einheit wird auch als (kleinster) taktischer Verband eingeordnet.
Die Einheitsführer tragen die Bezeichnung: Trupp-, Geschütz-, Gruppen-, Zugführer; (Panzer-) Kommandant; Kompanie-/ Batteriechef (-führer); Kommandeur des Bataillons/der Abteilung.
Als taktische Truppenteile gelten die Strukturelemente: Regiment, Geschwader, selbstständige Bataillone (Abteilungen). In einigen Teilstreitkräften wird die Brigade als taktischer Truppenteil angesehen. Sie werden von einem Kommandeur geführt.
Als taktischer Verband werden bezeichnet: die Brigade und die Division – größter taktischer Verband, auch als Großverband bezeichnet und von einem Kommandeur geführt.
Operative Streitkräfteformationen
Als operativ-taktischer Verband (auch Vereinigung) wird das Korps eingeordnet. Die von einem Korpskommandeur (Kommandierenden General) geführten operativen Formationen verfügen in ihrem regulären Bestand über zwei bis vier taktische Verbände sowie Korpstruppen.
Als operativer Verband wird die Streitkräfteformation Armee bezeichnet.
Die Armee ist ein von einem Befehlshaber geführter operativer Verband der Teilstreitkräfte, der in seinem strukturmäßigen Bestand neben den Armee-Führungsorganen die Armeetruppen aufnimmt.
Nach Teilstreitkräften werden unterschieden: (allgemeine) Armee, Panzerarmee, Luftlandearmee, Luftarmee, Luftverteidigungsarmee.
Umgangssprachlich wird die Bezeichnung Armee sowohl für die Gesamtheit der Streitkräfte eines Staates als auch nur für die Landstreitkräfte (das Heer) gebraucht.
Operativ-strategische Streitkräfteformationen
Als operative Vereinigung[3] werden bezeichnet: die Front, die Heeresgruppe, die Armeegruppe.
Die Front ist die von einem Oberbefehlshaber (Oberkommandierenden) geführte höchste operative Vereinigung von operativen Verbänden der Teilstreitkräfte, von selbstständigen operativ-taktischen Verbänden. Der Bestand ist nicht konstant, er hängt von den zu lösenden Aufgaben und dem Charakter des jeweiligen Kriegsschauplatzes ab.
Bei Handlungen mehrerer operativer Vereinigungen (einer Gruppe von Fronten / Flotten / Armeegruppen) auf einem Kriegsschauplatz mit anliegenden Randmeeren kann eine operativ-strategische Vereinigung geschaffen werden, die strategische Operationen in mehreren strategischen Räumen und in mehreren strategischen Richtungen koordiniert und führt.[4]
Historische Beispiele militärischer Formationen
Während des Zweiten Weltkrieges waren Heeresgruppen (Deutschland) bzw. Fronten (Sowjetunion) die größten militärischen Formationen. Sie umfassten jeweils weit über 100.000 Mann. So umfasste die 1. Weißrussische Front bei der Schlacht um die Seelower Höhen elf Armeen mit 77 Divisionen und etwa 1 Million Soldaten.
Die deutsche Wehrmacht verfügte über Luftflotten (im Zweiten Weltkrieg),
Militärische Formationen am Beispiel Bundeswehr
In der Bundeswehr tragen diese Strukturelemente zum Teil andere Bezeichnungen:
- Trupps, Gruppen oder Züge sind Teileinheiten. Deren Führer heißen daher Teileinheitsführer.
- Kompanien, Staffeln (die letztgenannten bei Heeresfliegern sowie in der Luftwaffe), Batterien (bei Artillerie) sind Einheiten. Der Einheitsführer ist mindestens ein dienstalter Oberleutnant und wird dann recht bald in seiner Funktion als Kompaniechef zum Hauptmann (Besoldungsgruppe A 11 oder A 12) befördert. Spezielle Einheiten (Stabskompanien oder selbstständige Kompanien) haben als Chef z. T. einen Major (A 13).
- Ab der Ebene Abteilung/Bataillon spricht man von einem Verband.
- Ab der Ebene Brigade spricht man von Großverbänden.
Heer, Marine, Luftwaffe bezeichnet man als Teilstreitkräfte (TSK).
Bei der Luftwaffe gibt es das Kommando Luftwaffe, das Korps (Zentrum Luftoperationen und Luftwaffentruppenkommando) , das Geschwader, die Staffel und die Rotte.
In der Marine existieren das Marinekommando, die Flottille, das Geschwader.
Im Heer gibt es das Kommando Heer, die Division, die Brigade, vereinzelt noch das Regiment, das Bataillon, die Kompanie bzw. Batterie, den Zug, die Gruppe und den Trupp/die Besatzung (eines Panzers u. a.) – Siehe Navigationsleiste Truppenteile, unten.
Trupp ●
Gruppe/Rotte ●●
Zug/Kette/Schwarm ●●●
Staffel ●●●●
Kompanie/Staffel/Batterie |
Bataillon/Gruppe/Geschwader || Regiment/Geschwader |||
Brigade x
Division/Wehrbereichskommando/Militärkommando xx
Korps xxx
Armee xxxx
Heeresgruppe xxxxx
Oberkommando xxxxxx
Einzelnachweise
- ↑ Siehe Marschformation (russisch маршевое формирование). In: Militärenzyklopädisches Wörterbuch. (russisch Военный Энциклопедический Словарь [Wojenny Enziklopeditscheskij Slowar]). Moskau 1986, S. 428.
- ↑ Siehe Autorenkollektiv der Militärakademie "Friedrich Engels" der Nationalen Volksarmee u. a. (Hrsg.): Militärlexikon. 2. Auflage, Berlin 1973, 575 S.
- ↑ Siehe: Kollektiv der Militärakademie der Nationalen Volksarmee "Friedrich Engels" (Hrsg.): Deutsches Militärlexikon. Berlin 1961, S. 111, 151
- ↑ Siehe Strategische Operation (russisch Стратегическая операция). In: Militärenzyklopädisches Wörterbuch. (russisch Военный Энциклопедический Словарь [Wojenny Enziklopeditscheskij Slowar]). Moskau 1986, S. 710.
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