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Springbrunnen

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Fontäne ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Siehe auch: Fontäne (Begriffsklärung)
Springbrunnen in Gelsenkirchen
Brunnen vor dem Recklinghäuser Rathaus mit der Skulptur "Bürger tragen ihre Stadt"
Der ehemalige Springbrunnen vor dem Karlsruher Schloss
King Fahd's Fountain, der momentan höchste Springbrunnen.
Jet d’Eau im Genfersee
Die einzelnen Wasserfontänen eines Springbrunnens aus der Nähe
Fontana di Trevi in Rom

Ein Springbrunnen ist ein Brunnen, bei dem auf natürliche oder künstliche Weise Wasser in einer oder mehreren Fontänen in die Höhe gestoßen und normalerweise in einem Becken wieder aufgefangen und rezirkuliert wird. In Städten sind Springbrunnen häufig in öffentlichen Parks oder Gärten oder an repräsentativen Plätzen als dekorative Elemente oder Attraktionen zu finden. Brunnen mit Wasserspielen können auch Kaskaden, verschiedenförmige Wasserläufe oder durch das Wasser betriebene Mechanismen umfassen.

Definition

Es wird grundsätzlich zwischen natürlichen und künstlichen Springbrunnen unterschieden. Springbrunnen, bei denen das Wasser nicht nach oben befördert werden muss, sind natürliche Springbrunnen. Diese befinden sich an Stellen, an denen das Grundwasser unter Druck steht, weil der Grundwasserspiegel höher als der Boden ist und somit ein hohes hydraulisches Potential hat. Dort wird eine Bohrung gemacht, durch welche das Wasser auf natürliche Art und Weise austreten kann. Das nennt man Artesische Quelle. Der artesische Brunnen, welcher als Wasserstrahl austretend aus dem Erdreich erkennbar ist, wurde 1126 in Artois das erste Mal so genutzt. Die soeben erklärten Brunnen zählen zu den Tiefbrunnen. Der einfachste Brunnen ist jedoch ein einfaches Auffangbecken, mit dem Wasser aus einer Quelle aufgefangen wird, bevor es zu einem Bach werden kann.

Künstliche Springbrunnen bestehen meist aus Fontänen, Kaskaden, Spritzdüsen und Wasserfällen.

Geschichte

Antike

Schon in der Antike gab es Springbrunnen, meist aus Skulpturen mit vereinzelten Wasserausläufen.

Alte Zivilisationen bauten Steinbecken um kostbares Trinkwasser zu erhalten und zu nutzen. Ein geschnitztes Stein-Becken, aus der Zeit um 2000 v. Chr., wurde in den Ruinen der antiken sumerischen Stadt Lagash entdeckt im heutigen Irak. Die alten Assyrer konstruierten eine Reihe von Becken in der Schlucht des Comel-Flusses, in massiven Fels gehauen, durch kleine Kanäle miteinander verbunden, absteigend in einem Strom. Das niedrigste Becken wurde mit geschnitzten Reliefs von zwei Löwen verziert. [1]

Die alten Ägypter hatten geniale Systeme zum Heben von Wasser aus dem Nil zum Trinken und zur Bewässerung, aber ohne eine höhere Wasserquelle war es nicht möglich, einen Wasserdurchfluss zu machen welcher die Schwerkraft überwand, und keine ägyptischen Springbrunnen oder Bilder von Springbrunnen wurden bisher je gefunden.

Die alten Griechen waren anscheinend die Ersten, welche Aquädukte verwendeten, von Schwerkraft betriebene Springbrunnen, um Wasser zu verteilen. Nach alten Historikern, existierten Springbrunnen spätestens bereits im 6. Jahrhundert vor Christus in Athen, Korinth und anderen antiken griechischen Städten , als Endpunkte für Aquädukte, welche Wasser aus Quellen und Flüssen in die Städte brachten. Im 6. Jahrhundert vor Christus baute der athenische Herrscher Peisistratos die Hauptspringbrunnen von Athen, die Enneacrounos , in der Agora oder im Hauptplatz der Stadt. Es hatte neun große Kanonen, oder Ausläufer, welche die Anwohner mit Trinkwasser versorgten. [2]

Griechische Springbrunnen waren aus Stein oder Marmor gemacht, mit Wasser, welches durch Bronzerohre floss, empor schießend aus dem Mund einer geschnitzten Maske, die den Kopf eines Löwen oder die Schnauze eines Tieres darstellte. Die meisten griechischen Brunnen wurden durch einfache Gravitationsgesetze betrieben, doch es wurde auch entdeckt, wie man das Prinzip eines Siphons nutzte, um das Wasser zum Herauslaufen zu bringen, wie man durch Bilder auf griechischen Vasen sehen kann. [3]

Gotik

In der Gotik hatte die Vertikale in der Architektur große Bedeutung. Springbrunnen verwenden eine aufsteigende Dynamik, vergleichbar den Pyramiden. Oft bestehen sie aus mehreren Schalen, die Kaskaden bilden. Gotische Elemente wie Fiale, Krabbe und Kreuzblume finden Verwendung.

Renaissance

In der Renaissance werden statt der gotischen Pyramide gerade Säulen verwendet, deren Kapitell meist als Sockel einer Statue dient. Diese Statuen sind Figuren aus der antiken Mythologie oder Tiere, wie der Wappenlöwe, Bären, Adler und Delphine. Der untere Säulenschaft ist oft von Figuren umgeben. Beckenränder und Säulen sind ornamental verziert wie beim Mainzer Marktbrunnen (Peter Flötner) von 1526. In Italien wurde das Wasser typischerweise über Stufen geleitet, so dass Kaskaden entstanden. Zum Ende dieser Epoche wurden die Springbrunnen breiter und die Ränder wurden öfter mit Figuren bestückt.

Barock

In der Zeit des Barock zeigen die Springbrunnen mit Kaskaden und großen Fontänen die Wucht und Masse des Wassers. Das Wasser soll sich mit der Architektur verbinden. Ein berühmtes Beispiel ist die Fontana di Trevi. Im Barock entstanden die Gartenwasserkünste, wie Teiche mit künstlichen Grotten und Wasserorgeln. In Versailles verlangte der König, dass alle Wasserspiele zugleich liefen. Da dies aufgrund der Wasserknappheit unmöglich war, wurde das Wasser aus der Seine gepumpt und nur dort, wo sich der König befand, zu den entsprechenden Springbrunnen geleitet.

Rokoko

Im Vergleich zum Barock wird im Rokoko mehr Wert auf Details gelegt und es entstehen elegante Figuren. Vorrangig werden Göttinnen mit Blumenhüten und Verzierungen dargestellt. Die steinernen Figuren der Brunnen werden in Bewegung dargestellt. Das Wasser strömt aus Flöten, Orgeln und Mündern und trifft auf andere Figuren.

Im Klassizismus und der Industrialisierung war die Entwicklung leistungsfähiger Pumpen wesentlich. Nun wurde immer mehr die Form des Wassers genutzt, es entstanden Wasserbilder, während Skulpturen, Ornamente und Zierrat eher verschwanden.

Aktuelle Beispiele

Auch heute sind große Springbrunnen Prestigeobjekte und touristische Anziehungspunkte. Nachdem bereits im 19. Jahrhundert Städte Fontänen als Zeichen ihres Status und Wohlstands errichtet haben, wie etwa den Jet d’eau in Genf, gibt es heute einen regelrechten Wettbewerb um schöne und originelle Wasserspiele, aber eben auch um möglichst hohe Springbrunnen. Die nachfolgende Liste führt ohne Anspruch auf Vollständigkeit Springbrunnen mit den höchsten Fontänen auf.

  1. King Fahd’s Fountain, Dschidda, Rotes Meer – 312 m
  2. Weltcup-Fontäne, Seoul, Hangang – 202 m
  3. Gateway Geyser, St. Louis, Missouri – 195 m
  4. Port Fountain, Karatschi, Arabisches Meer – 189 m
  5. The Fountain, Fountain Hills, Arizona – 183 m
  6. Captain Cook Memorial Waterjet, Canberra, Lake Burley Griffin – 147 m
  7. Jet d’eau, Genf, Genfersee – 140 m
  8. Historische Fontäne Richterswil, Zürichsee – 101 m[4] (schwerkraftbetrieben)
  9. Emperor Fountain im Garten von Chatsworth House – 84 m
  10. Große Fontäne im Großen Garten, Hannover-Herrenhausen – 80 m
  11. Fontäne Halle (Saale) auf der Ziegelwiese in Halle/Saale – 80 m
  12. Binnenalster-Fontäne, Hamburg – 60 m
  13. Fontäne im Forggensee, Füssen – 60 m (möglicherweise abgebaut)
  14. Degassing-Project-Fountain Nyos-See, Kamerun – bis zu 50 m (CO2-Austritt)
  15. See-Fontäne Friedrichshafen, Bodensee
  16. Fontäne im Traunsee bei Gmunden
  17. See-Fontäne Lugano-Paradiso
  18. Obersee-Springbrunnen-Arosa

Private Anlagen

Springbrunnen in Nürnberg (Schoppershof)

Auch Gartenteiche werden gerne als Springbrunnen ausgeführt oder mit einem Springbrunnen versehen. Das dient unter anderem auch der Erhaltung bzw. Verbesserung der Wasserqualität durch Sauerstoffaufnahme. Es gibt auch kleine Varianten für den Gebrauch im Haus als Luftbefeuchter.

Sicherheitshinweise

In Bereichen von Wasserbecken, also auch von Springbrunnen, besteht auf Grund der feuchten Umgebungsbedingungen ein höheres Risiko als in der sonst üblichen trockenen Umgebung, durch elektrische Anlagen und Einrichtungen gefährdet zu werden. Deswegen gelten besondere Anforderungen für die elektrischen Anlagen in diesen Bereichen. Sie sind Gegenstand der Norm/Sicherheitsbestimmung DIN VDE 0100-702 (VDE 0100-702).[5]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Springbrunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. fountain. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 18. März 2010.
  2. Herodotus, The Histories, 1.59
  3. Louis Plantier, Fontaines de Provence et du Côte d'Azur, Édisud, Aix-en-Provence, 2007
  4. http://www.fontaene.ch/
  5. Werner Hörmann, Heinz Nienhaus, Bernd Schröder: Errichten von Niederspannungsanlagen in feuchter oder nasser Umgebung sowie im Freien, in Bereichen von Schwimmbädern, Springbrunnen oder Wasserbecken. VDE-Schriftenreihe Band 67B, VDE-Verlag, Berlin, ISBN 978-3-8007-2772-8
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Springbrunnen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.