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Daune

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Daunenfeder

Eine Daune (auch Dune oder „Unterfeder“, lat. pluma) ist eine Feder mit kurzem Kiel und sehr weichen und langen, strahlenförmig angeordneten Federästen ohne Häkchen. Beim lebenden Vogel sind die Federäste durch Körperbewegungen negativ geladen und haben so immer den größtmöglichen Abstand zueinander. Hierdurch bilden sich im Dunenkleid Luftpolster, die vor Kälte oder Hitze schützen (Wärmedämmung). Daunen bilden bei den meisten Vogelarten das unter den Konturfedern befindliche „Unterkleid“; bei einigen Vogelgruppen (z. B. Laufvögeln) sind sie nicht vorhanden.

Die Nestlingsdaunen, die das Federkleid vieler Jungvögel bilden, sind keine echten Daunen, sondern modifizierte Konturfedern.

Das Wort ‚Daune‘ stammt aus dem Isländischen. Die Flaumfedern der Eiderente, deren Name ebenfalls isländischen Ursprungs ist, wurden im Mittelalter aus dem Norden ins Reich eingeführt. So ist mittelniederdeutsch ‚dun[e]‘ (14. Jahrhundert) eine Entlehnung aus altisländisch ‚dunn‘ (Flaumfeder). Im 17. Jahrhundert erscheint niederdeutsch ‚Dune‘ erstmals mit hochdeutscher Lautung ‚au‘.[1]

Die erste Überlieferung für Daunenfeder als Füllung von Bettware stammten aus dem Zeitraum 204-222 nach Christus. Demnach besaß Kaiser Heliogabal Kissen, welche mit Kaninchenpelz oder mit den zartesten Daunen von den Flügelunterseiten der Rebhühner gefüllt sein mussten. [2]

Eigenschaften

Daunen unterhalb der Schwanzfedern bei einem männlichen Blauen Pfau

Daunen besitzen eine hohe Elastizität. Wenn man Daunen zum Beispiel in der Hand zusammendrückt und wieder loslässt, entfalten sie sich schnell von Neuem und finden in ihre ursprüngliche Form zurück. Zudem sind Daunen leichter als andere Federtypen. Bedingt durch ihre dreidimensionale Struktur können Daunen wesentlich mehr Luft einschließen als Federn, die sich durch eher flache Federfahnen mit ausgeprägtem Federkiel auszeichnen. Diese Eigenschaft der Wärmedämmung wird in der daunenverarbeitenden Wirtschaft durch die Bausch- oder Füllkraft gemessen; die international verbreitete Maßeinheit heißt cuin.

Das Daunengewicht ist abhängig von Vogelart und -rasse sowie vom individuellen Alter der Vögel und weist daher deutliche Unterschiede auf. Ein Kilogramm Gänsedaunen enthält etwa 250.000 bis 400.000 Daunen. Von den feinsten und zugleich leichtesten Daunen der Eiderenten müssen rund 500.000 bis zu einer Million Daunen für ein Kilogramm gesammelt werden.

Daunengewinnung

Grundsätzlich wird bei der Daunengewinnung zwischen „Lebendrupf“ (auch „Pusztarupf“ genannt) und „Schlacht“- bzw. „Totrupf“ unterschieden, das heißt, Daunen können sowohl zu Lebzeiten eines Vogels als auch erst nach dem Tod bzw. Schlachten gewonnen werden. Eine Sonderstellung nehmen Eiderdaunen ein. Sie stammen von freilebenden Eiderenten (Somateria mollissima) und werden aus deren Nestern gesammelt, die von den Weibchen bei der Brut mit eigenen Bauchdaunen ausgepolstert werden.

Federn und damit auch Daunen fallen insbesondere in den Ländern an, in denen in großem Umfang Geflügelzucht betrieben wird. Über 90 % des Weltaufkommens von Daunen und Federn wird durch Schlachtrupf gewonnen. Die Tiere werden geschlachtet und anschließend zumeist maschinell gerupft, bevor das Fleisch in die Weiterverarbeitung geht.

Beim traditionellen, „bäuerlichen“ Lebendrupf werden den Tieren per Hand („Handrupf“) mehrmals im Jahr Daunen abgenommen. Dies geschieht im Rahmen des hormonell gesteuerten Mauserprozesses der Vögel, bei dem altes Gefieder abgestoßen wird und neues Gefieder nachwächst. Die Daunen sind dabei nicht mehr fest angewachsen. Bei vorsichtiger Handhabung kann solch ein Rupfen für die Tiere weitgehend schmerzfrei erfolgen.

Beim Lebendrupf in der gewerblich bis industriell betriebenen Vogelzucht wird jedoch – u. a. auf Grund teils enormer Bestandsgrößen von hunderttausenden Tieren – kaum auf individuelle Mauserfortschritte der Vögel Rücksicht genommen, und in der Regel gering entlohnte Akkordarbeit (hoher Zeitdruck) führt zu stark erhöhtem Stress sowie zu nicht tiergerechten Rupfvorgängen.[3] Das Rupfen – insbesondere bei Gänsen auch in Kombination mit Masthaltung – führt nach Angaben von Tierschutzorganisationen häufig dazu, dass die Vögel unnötig leiden; Knochenbrüche und andere Verletzungen bei dieser Art der Daunengewinnung sind keine Seltenheit.[3] Daher steht der Lebendrupf immer wieder in der Kritik von Tierschutzorganisationen.

Für die Verbraucher ist auf Grund nicht vorhandener firmenunabhängiger Gütesiegel zur Daunenherkunft zudem nicht erkennbar, ob als „aus Totrupf“ deklarierte Ware tatsächlich aus entsprechenden Betrieben stammt, und ob „Handrupf-Daunen“ aus Betrieben kommen, die sich an den Zyklus der Mauser halten und möglichst tiergerecht mit ihrem Geflügel umgehen, oder nicht.[3]

In der Europäischen Union sind unter EU-Kommissar John Dalli neue Regelungen für das Rupfen lebender Gänse angedacht. Mehrere Handelsunternehmen und Versandhäuser haben sich in Deutschland für ein Verbot des Lebendrupfes ausgesprochen, darunter Tchibo, Bettenklick.de, Otto Group (Otto Versand, BAUR, Heine, Schwab und Witt), Kaufland, Norma, Lidl, Tegut, Spar, AGM (C&C Abholgroßmärkte - Rewe International), Unito Versand & Dienstleistungen GmbH (Universal, Quelle, Otto, Ackermann), Reiter Betten & Vorhänge GmbH, Leopold Trünkel GmbH, Stritzinger Import-Export GmbH.[4]

Verwendung

Daunen werden dank ihrer Fähigkeit, „Wärme fast ohne Gewicht“ bieten zu können, zur thermischen Isolierung unter anderem in Bettwaren, Schlafsäcken und Jacken verwendet.

Für die daunenverarbeitende Wirtschaft relevante Normen sind:

  • DIN EN 1885 Federn und Daunen – Benennungen und Definitionen
  • DIN EN 12934 Federn und Daunen – Kennzeichnung der Zusammensetzung von fertig bearbeiteten Federn und Daunen als alleiniges Füllmaterial

Organisationen

Als Organisationen mit direktem Bezug zu Daunen bestehen in Deutschland der Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie[5] (VDFI) und auf europäischer Ebene die European Down and Feather Association[6] (EDFA, Verband der Europäischen Bettfedern- und Bettwarenindustrie) – beide mit Sitz in Mainz.

Weblinks

Wiktionary: Daune – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Herman Hirt: Etymologie der neuhochdeutschen Sprache; Darstellung des deutschen Wortschatzes in seiner geschichtlichen Entwicklung, München 1921, S. 352.
  2. Geschichte der Daunenfeder abgerufen am 25. Juli 2012
  3. 3,0 3,1 3,2 vier Pfoten – Kritischer Text zur Daunengewinnung
  4. http://www.presseportal.de/pm/17477/1758026/vier_pfoten_stiftung_fuer_tierschutz
  5. vdfi.de
  6. edfa.eu
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Daune aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.