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Fischingen (Baden)

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Fischingen
Fischingen (Baden)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Fischingen hervorgehoben
47.6497222222227.5997222222222279
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Lörrach
Höhe: 279 m ü. NN
Einwohner:

712 (31. Dez. 2012)[1]

Postleitzahl: 79592
Vorwahl: 07628
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 024
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchplatz 6
79592 Fischingen
Webpräsenz: www.fischingen.de
Bürgermeister: Axel Moick
Lage der Gemeinde Fischingen im Landkreis Lörrach
Karte

Fischingen (Alemannisch Fischige) ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Lörrach. Zur Gemeinde Fischingen gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften. Mit nur 1,89 Quadratkilometer hat die Gemeinde nach Wembach die zweitkleinste Gemarkungsfläche im Landkreis. Der Ort ist Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal mit Sitz in Binzen.

Geographie

Lage und Gliederung

Fischingen liegt im südlichen Markgräflerland am Westhang des Läufelbergs im äußersten Südwesten Deutschlands nahe der Schweizer und der französischen Grenze. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 279 m bis 390 m.

Die Gemeinde grenzt im Osten an Schallbach, im Süden an Binzen und Eimeldingen sowie im Westen und Norden an Efringen-Kirchen.

Geologie

Das Gemarkungsgebiet reicht von der Weil-Efringer Niederung bis zur Abbruchkante des Bamlach-Schallbacher Lösshügellandes. Praktisch der gesamte Abbruchrand ist mit Rebstöcken besetzt. Die Stufe ist maßgeblich durch die würmzeitliche Erosion des Rheines gestaltet worden. Vor allem im nordwestlichen Teil Fischingens liegt die Elsässer Molasse mit einem hohen Lössanteil.

Geschichte

Ortsgeschichte

Erste archäologische Funde von Pfeilspitzen und Steinbeilen im Gewann Auf der Ebene/ Kaiserhölzle deuten auf prähistorische Besiedlungen der Fischinger Gemarkung hin. Der Ort wurde bereits in der Zeit der alemannischen Landnahme im 3. und 4. Jahrhundert gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 772 als Fiscinga.[2] Der Ortsname geht vermutlich auf einen Personennamen zurück. Im 8. und 9. Jahrhundert wird der Ort mehrfach in Urkunden des Klosters St. Gallen genannt,[3] die auch im Besitz des örtlichen Dinghof und des Kirchensatzes waren. Die Vorsitzer sind unbekannt. Wann die Rechte auf die Herren von Rötteln übergingen ist nicht bekannt; der erste Nachweis geht auf das Jahr 1291 zurück.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl blieb zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit knapp 300 Einwohnern bis in die 1820er Jahre konstant und stieg bis zur Mitte des Jahrhunderts um etwa ein Drittel auf 390 im Jahr 1845 an. Bis zum Ende des Jahrhunderts nahm die Bevölkerung stetig ab und stieg erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder auf über 300 Einwohner an. Erst die Erschließung neuer Baugebiete ließ ab den 1970er Jahren die Bevölkerung wieder ansteigen.

Einwohnerentwicklung von Fischingen[5]

Jahr Einwohner
1804 290
1845 390
1895 280
1925 285
1945 241
1952 298
1972 375
1981 534
Jahr Einwohner
1987 550
1990 600
1995 598
2005 716
2010 701
2015 746

Religionen

Fischingen war seit der Reformation wie der Großteil des Markgräflerlandes evangelisch-lutherisch. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts überstieg der Anteil der Katholiken nie 5 %. Durch den Zuzug nach dem Zweiten Weltkrieg stieg der Anteil von 7,8 % 1963 auf 16,2 % im Jahr 1987; der Anteil der Evangelischen betrug im selben Jahr 73,5 %.[6] Die evangelische Kirchengemeinde wird bis heute von der eigenen Pfarrkirche St. Peter betreut. Die katholischen Mitglieder werden von der Pfarrgemeinde St. Maria in Haltingen betreut.

Politik

Rathaus Fischingen

Verwaltungsverband

Fischingen ist Mitglied des Gemeindeverwaltungsverbandes Vorderes Kandertal mit Sitz in Binzen, in dem die Gemeinden Binzen, Eimeldingen, Fischingen, Rümmingen, Schallbach und Wittlingen seit dem Jahr 1971 ihre Verwaltung zusammenfassen.

Gemeinderat und Bürgermeister

Der Gemeinderat in Fischingen hat acht Mitglieder. Er besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt[7]. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 66,2 % (2014: 55,6 %).

Am 12. September 2010 wurde Axel Moick zum neuen Bürgermeister gewählt, sein Vorgänger war Peter Schmider[8] Am 23. September 2018 wurde Moick für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt[9].

Wappen

Das Wappen von Fischingen zeigt einen nach oben schwimmenden silbernen (weißen) Fisch im roten Schrägbalken auf goldenem (gelben) Grund. Der Balken zeigt die Verbundenheit zum Land Baden, welches zwar dieselben Wappenfarben verwendet, allerdings vertauscht. Diese Tingierung nahm das Generallandesarchiv Karlsruhe 1905 vor. Der Fisch verweist auf die volksetymologische Deutung des Ortsnamens und wird seit dem 18. Jahrhundert als Dorfzeichen verwendet.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ortsbild und Bauwerke

Fischingen im Markgräflerland
Evangelische Kirche Fischingen

Fischingen ist ein typisches Wegedorf. Es lassen sich einzelne, räumlich getrennte Besiedlungsgebiete erkennen und einen dichter verbauten Siedlungskern, der heute zugleich den Dorfmittelpunkt im Bereich der Kirche und des Vogtshaus bildet. In den 1960er Jahren hat sich der Siedlungsbereich weiter nach Westen ausgedehnt. Am südlichen Ortsrand hat sich in den 2000er Jahren das Neubaugebiet Riedmatten entwickelt.

Eine Sehenswürdigkeit ist die Evangelische Kirche Fischingen aus dem 8. Jahrhundert. Sie enthält Fresken mit biblischen Szenen aus dem 14. Jahrhundert. Neben der Kirche steht das Fischinger Rathaus. Das Giebelhaus, das ehemals als Schulhaus diente, ist Sitz neben der Ortsverwaltung. Wenige Meter südlich der Kirche steht das Vogtshaus aus dem Jahr 1607. Das zweigeschossige Gebäude mit mächtigem Walmdach gehörte der Deutschordenskommende Basel. Heute dient das Gebäude als Wohnhaus.

Bildungseinrichtungen

Fischingen hatte bis 2017[11] eine eigene Grundschule. Weiterführende Schulen oder Sonderschulen befinden sich in Weil am Rhein, Lörrach und Efringen-Kirchen. Seit 1988 nutzt die evangelische Kirchengemeinde frei gewordene Schulräume als Kindergarten. Im oberen Stock des Rathauses ist seit 1989 der Bürgersaal untergebracht.

Vereinsleben

Der Männerchor Fischingen aus dem Jahr 1846 ist der älteste im Ort ansässige Verein. Der Verein hat rund 140 Mitglieder, davon 32 Aktive.[12] Außerdem beteiligen sich die Freiwillige Feuerwehr, die Jugendfeuerwehr, der Sportverein und das Akkordeon-Orchester am Vereinsleben.

Wirtschaft und Infrastruktur

Landwirtschaft

Landwirtschaftliche Flächen am Läufelberg

Fischingen ist eine Weinbaugemeinde. Rund 15 % der Gemeindefläche (28,5 Hektar)[13] sind mit Reben bestockt. Angebaut werden vor allem die Rebsorten Gutedel und Müller-Thurgau; die Weine werden hauptsächlich durch die Winzergenossenschaft Bezirkskellerei Markgräflerland in Efringen-Kirchen vermarktet.

Neben dem Weinanbau werden in Fischingen auch Ackerflächen landwirtschaftlich genutzt und Viehhaltung betrieben. Beides ist zur Mitte des 20. Jahrhunderts stark reduziert bzw. verkleinert worden. Die wirtschaftlich stärkste Bedeutung hat, mit abnehmender Tendenz, die Schweinehaltung. Seit den 1960er Jahren wird aufgrund der günstigen Boden- und Klimaverhältnisse Obst und Gemüse in Sonderkulturen angebaut. Dazu wird auf etwa 10 Hektar Freiland in windgeschützten, südwestlichen Lagen Sommer- und Wintergemüse gezogen. Traditionell stark verbreitet ist der Streuobstbau. Der Obstbaumbestand vergrößerte sich von 2800 Bäumen im Jahr 1933 auf über 6000 im Jahr 1965, darunter rund 2300 Apfelbäume. Die Erträge werden auf den Wochenmärkten in Lörrach, Weil am Rhein und Schopfheim oder am Obstgroßmarkt in Efringen-Kirchen angeboten. Vor Ort verarbeiten rund 20 Abfindungsbrennerei die Erzeugnisse auch zu Obstwasser.[13]

Verkehr

Die Bundesstraße 3 zwischen Freiburg und Weil am Rhein führt nur einen Kilometer entfernt an Fischingen vorbei. Die Anschlussstelle Eimeldingen der Bundesautobahn 98 ist drei Kilometer entfernt. Der öffentliche Nahverkehr wird durch den Regio Verkehrsverbund Lörrach betrieben. Es fahren nur sehr wenige Busse von und nach Fischingen. Eine Eisenbahnlinie führt nicht durch Fischingen; die nächstgelegene Station der Rheintalbahn befindet sich in Eimeldingen.

Medien

Über Fischingen berichten neben dem Gemeindeblatt des Vorderen Kandertals die Badische Zeitung und das Oberbadische Volksblatt.

Literatur

  • Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Lörrach (Hrsg.): Der Landkreis Lörrach, Band I (Aitern bis Inzlingen), Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1, S. 769–785.
  • Karl Haas: Aus der Geschichte des ehemaligen Fischinger Bades. In: Das Markgräflerland, Heft 3-1930/31, S. 76–81 Digitalisat der UB Freiburg
  • Helmut Fehse: Ortssippenbuch Fischingen, Landkreis Lörrach in Baden, zur 1200-Jahrfeier des Dorfes Fischingen 772–1972. Grafenhausen: Köbele 1972 (= Badische Ortssippenbücher 28), Bearbeiteter Zeitraum 1574–1970
  • Fritz Schülin: Fischingen 772–1972. In: Das Markgräflerland, Heft 3/4 1972, S. 125–135 Digitalisat der UB Freiburg
  • Helmut Fehse: Das Fischinger Bad. In: Das Markgräflerland, Band 1/2005, S. 58–67 Digitalisat der UB Freiburg

Weblinks

 Commons: Fischingen (Baden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
  2. StiASG, Urk. I 41. Online auf e-chartae, abgerufen am 19. Juni 2020.
  3. StiASG, Urk. I 150. Online auf e-chartae, abgerufen am 19. Juni 2020. StiASG, Urk. II 155. Online auf e-chartae, abgerufen am 19. Juni 2020. StiASG, Urk. III 313. Online auf e-chartae, abgerufen am 19. Juni 2020.
  4. Der Landkreis Lörrach, Band I, S. 780
  5. Der Landkreis Lörrach, Band I, S. 772/773
  6. Der Landkreis Lörrach, Band I, S. 773
  7. Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 beim Statistischen Landesamt
  8. Markus Maier: 98 Prozent für den Alleinbewerber . (Badische Zeitung, 12. September 2010, abgerufen 26. August 2019)
  9. Victoria Langelott: Axel Moick freut sich auf eine neue achtjährige Amtszeit (Badische Zeitung, 23. September 2018, abgerufen 26. August 2019)
  10. Der Landkreis Lörrach, Band I, S. 769
  11. Victoria Langelott: Statt sechs nur noch vier Schulen. in: Badische Zeitung vom 17. August 2017; abgerufen am 28. Februar 2020
  12. Männerchor 1846 Fischingen e.V. (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive)
  13. 13,0 13,1 Der Landkreis Lörrach, Band I, S. 775

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