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Filisur

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Filisur
Wappen von Filisur
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton GraubündenKanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Albulaw
BFS-Nr.: 3522i1f3f4
Postleitzahl: 7477
Koordinaten: (772061 / 171496)46.67259.68751032Koordinaten: 46° 40′ 21″ N, 9° 41′ 15″ O; CH1903: (772061 / 171496)
Höhe: 1'032 m ü. M.
Höhenbereich: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3522Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3522 m ü. M.[1]
Fläche: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3522 km²[2]
Einwohner: 440 (31. Dezember 2013)[3]
Einwohnerdichte: Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <p Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3522 (31. Dezember 2020)[4]
Website: www.filisur.ch
Filisur, Blick nach Westen

Filisur, Blick nach Westen

Lage der Gemeinde
Vorlage:Imagemap Bezirk Albulaw

Filisur (rätoromanisch Audio-Datei / Hörbeispiel Filisour?/i) ist eine politische Gemeinde in der Region Albula im Schweizer Kanton Graubünden.

Geographie

Blick nach Osten

Das Dorf liegt inmitten der Berge und der Kurorte Davos, St. Moritz, Savognin und Lenzerheide und befindet sich auf der rechten Talseite oberhalb der Albula. Zu Filisur gehört auch noch der Weiler Jenisberg (1'504 m ü. M.) am linken Abhang des Landwassertals, ein ehemaliges kleines Walserdorf.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Um das Jahr 1800 zählte man 164 Einwohner. Die Einwohnerzahl entwickelte sich mit den Jahren langsam, um 1850 waren es bereits 280. Dies blieb bis zum Bahnbau um die Jahrhundertwende ziemlich konstant. Der Bau der Albulalinie brachte dann Arbeiter ins Dorf und es wurden zwischenzeitlich bis zu 644 Bewohner gezählt. Nach dem grossen Bau pendelte sich dann die Zahl bei 333 ein. Nach den Weltkriegen und der Modernisierung entwickelte sich auch das Dorf langsam und 1990 zählte man in Filisur bereits 413 Einwohner. Ende 2006 wurden 487 Einwohner gezählt.

Sprachen

In der Gemeinde sprach man ursprünglich einen rätoromanischen Dialekt, wobei das Oberengadiner Romanisch als Schriftsprache diente. Doch bereits im 19. Jahrhundert erfolgte der Sprachwechsel zum Deutschen. Dennoch hielt sich bis zur Zeit vor dem Ersten Weltkrieg eine grössere romanischsprachige Bevölkerungsminderheit. 1880 sprachen noch 36,5 %, 1910 noch 21,92 % Rätoromanisch. Bei der Volkszählung 1941 gaben nur noch 10,7 % der Bewohner Romanisch als ihre Muttersprache an. Die Gemeinde ist heute beinahe vollständig eingedeutscht. Bloss noch 7,3 % der Einwohnerschaft verstehen Romanisch. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:

Sprachen in Filisur
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 339 82,68 % 357 86,44 % 394 84,55 %
Rätoromanisch 20 4,88 % 14 3,39 % 14 3,00 %
Italienisch 31 7,56 % 19 4,60 % 31 6,65 %
Einwohner 410 100 % 413 100 % 466 100 %

Staatsangehörigkeit

Von den 487 Bewohnern (Ende 2005) waren 428 (= 88 %) Schweizer Staatsangehörige.

Geschichte

In Filisur gab es bereits erste Siedlungen in der Bronzezeit. Dies belegen bronzezeitliche Fragmente, die gefunden wurden. Doch der Name Filisur selbst wird erstmals im Jahre 1262 als villa Fallisour erwähnt. Die Burg Greifenstein oberhalb Filisur war zunächst Sitz der Herren von Greifenstein, eines hochadligen Bündner Geschlechts aus dem 13. Jahrhundert. Später war die Burg Sitz der bischöflichen Vögte mit Höfen im Dorfbereich.

Über die Herren Wildenberger, Werdenberger und Matscher gelangte die Herrschaft Greifenstein 1394 an das Bistum Chur, das die Burg zum Verwaltungszentrum der Region machte. Das obere Albulatal wurde dann im Hochmittelalter von den Rätoromanen besiedelt. Das Maiensäsgebiet von Jenisberg wurde im 15. Jahrhundert von deutschsprachigen Walsern besiedelt. Kirchlich gehörte Filisur bis im Jahre 1496 zu Bergün. Die Kirche St. Jodocus und Florinus war 1495 fertiggestellt und von da an hatte man auch eine Kirche im Dorf. 1537 kaufte sich die Gemeinde von den bischöflichen Herrschaftsrechten frei. Um das Jahr 1590 trat die Gemeinde zum reformierten Glauben über. Die Nachbarschaft Filisur besass ein eigenes Zivilgericht in der Gemeinde Bergün bis 1851.

Da die Gegend wasser- und waldreich war, entwickelte sich hier das Zentrum des Erzabbaus bzw. der Verhüttung der Region. Seit 1565 wurden hier Hochöfen für die Eisen- und Zinkgewinnung nahe Filisur an der Albula betrieben. Vom Leben der über 100 Arbeiter blieben hier nur spärliche Zeugnisse übrig, da 1848 der Erzabbau und die Verhüttung aufgegeben wurden. Das Zentrum dieser Epoche war die Schmelze bei der Bellaluna, wo noch Reste des Knappen-, sowie das Direktionshaus stehen.

Lange Zeit lebte man im Dorf von Viehwirtschaft und Ackerbau. Als zwischen 1855 und 1858 der Ausbau der Albulastrasse erfolgte, konnte man als weitere Verdienstmöglichkeit vom Durchgangsverkehr profitieren. Filisur ist ein Strassendorf. Durch den Bau der Rhätischen Bahn zwischen 1898 und 1909 ins Engadin und nach Davos wurde Filisur zu einem Verkehrsknotenpunkt.

Filisur wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend germanisiert. 1914 wurde Deutsch zur Hauptsprache der Menschen in Filisur und löste damit das Romanische ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Das Dorf mit seinen Häusern im Engadiner Baustil[5] ist ein Strassendorf von nationaler Bedeutung.
  • Die mittelalterliche Reformierte Kirche.[6]
  • Nördlich des Dorfes überquert die Albulabahn den berühmten Landwasserviadukt, der den gleichnamigen Bach überspannt. Der 65 Meter hohe Viadukt mündet mit einem Radius von 100 Metern direkt in den Landwassertunnel.
  • Bemerkenswert sind die 2004 erstellten Perrondächer des Bahnhofs.[7]

Es führt eine Langlaufstrecke (12,6 km Marathon-Distanz) von Filisur nach Alvaneau, davon sind 2 km nachts beleuchtet Der erste Eisweg der Schweiz liegt im Nachbarort Surava – 9 km lang Skaten – mit Shuttleservice zurück zum Ausgangspunkt in Surrava.

1952 bis 1954 wurde auf der Filisurer Alp Falein (und Bergün und Latsch) der erste und bekannte Heidifilm gedreht mit Heinrich Gretler als Alpöhi, Elsbeth Siegmund als Heidi und Thomas Klameth als Geissenpeter. Die Heidihütte welche für den Film benutzt wurde, steht heute noch und kann durch einen 2004 zum 50-Jahr-Jubiläum erstellten Heidi-Wanderweg von Bergün nach Filisur besucht werden.

In den Jahren 1993/1994 war Filisur einer der Dreh- und Handlungsorte der 26-teiligen Schweizer Fernsehserie «Die Direktorin». Das Dorf hiess in der 1994/1995 ausgestrahlten Serie zusammen mit Bergün «Madruns». Trotz der vielbeachteten Ausstrahlung in der Schweiz (die Ausstrahlung im ZDF wurde verzögert und stiess 1998 nur auf bescheidene Resonanz) brachte die Serie dem Dorf keinen weiteren touristischen Aufschwung. 2008 wurde die Serie im Sommerprogramm auf SF1 wiederholt.

Oberhalb des Dorfes liegt die Ruine der Burg Greifenstein.

Wirtschaft und Verkehr

Filisur ist ein vom Tourismus kaum geprägter Ort. Grösster Arbeitgeber ist die 1905 gegründete Gärtnerei Schutz Filisur. Seit 1960 ist die Albula-Landwasser Kraftwerke AG (ALK) in Filisur beheimatet.

Seit 1903 ist Filisur Bahnhof der Albulabahn und seit 1909 Abzweigstation der tunnelreichen Strecke nach Davos. Im Juli 2006 wurde eine Umfahrungsstrasse zur Entlastung des Dorfkerns eröffnet. Ebenfalls ab dem Jahr 2003 wurde der Bahnhof Filisur generalüberholt. Die Anzahl Geleise wurde von 5 auf 4 verringert, dadurch gab es neuen Platz für ein grosses Mittelperron. Zudem wurde eine Fussgängerunterführung zum überdeckten Bahnsteig der Gleise 2 nach dem Engadin und 3 nach Davos gebaut. Die Gleisanlage vom Bahnhof bis zum Tunnel vor dem bekannten Landwasserviadukt wurde erneuert und doppelspurig gebaut. Der Bahnhofsplatz und das Bahnhofsgebäude wurden erneuert und erweitert.

Filisur war 2013 Durchgangsort des Gebirgslaufs Swiss Irontrail.

Literatur

  • Jürg Simonett: Filisur im Historischen Lexikon der Schweiz.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937. DNB 811066703.

Weblinks

 Commons: Filisur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikisource-logo.svg Die Marienkrone zu Filisur, Erzählung bzw. Sage in: Fliegende Blätter, Band 1, Heft 3, S. 17–19 (1845).

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
  3. Statistik Schweiz – STAT-TAB: Ständige und Nichtständige Wohnbevölkerung nach Region, Geschlecht, Nationalität und Alter (Ständige Wohnbevölkerung)
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Wohnhaus
  6. Reformierte Kirche
  7. Perrondächer (Bauingenieur Walter Bieler, Bonaduz)

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