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Feuchtraum

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Ein Feuchtraum ist ein Begriff aus dem Bauwesen, der jedoch normativ nicht erfasst ist. In den unterschiedlichen Gewerken im Hochbau gibt es unterschiedliche Definitionen eines Feuchtraumes. Beispiele unterschiedlicher Definitionen:

  • Raum, in dem langfristig beziehungsweise permanent eine Dauerluftfeuchtigkeit oberhalb 70 % herrscht.
  • Raum, in dem anfallende Luftfeuchtigkeit nicht durch eine freie Lüftung (zum Beispiel geöffnetes Fenster) abgeführt werden kann.
  • Raum, in dem eine erhöhte Luftfeuchtigkeit nicht nur periodisch auftritt.
  • Raum, in dem nutzungsbedingt mit einer dauerhaft erhöhten Luftfeuchtigkeit zu rechnen ist.

Einen Raum als Feuchtraum zu bezeichnen, ist daher schwierig. Oftmals wird deshalb eine Umschreibung gewählt, beispielsweise „Raum mit erhöhter Feuchtebelastung“ oder „Raum mit ständig hoher Luftfeuchte“.

Öffentliche Bäder, Schwimmhallen, (Gemeinschafts-)Duschen und Saunen können als solche Räume angesehen werden.

Der Begriff Nassraum ist normativ definiert als Innenraum, in dem nutzungsbedingt Wasser in solcher Menge anfällt, dass zu seiner Ableitung eine Fußbodenentwässerung erforderlich ist. Bäder im Wohnungsbau ohne Bodenablauf zählen nicht zu den Nassräumen. Die Duschzelle selbst sollte als Nassraum angesehen werden.[1] Ein nasser Raum ist auch gegeben, wenn der Raum oder ein bestimmter Bereich innerhalb eines Raums, dessen Fußboden – mitunter auch dessen Wände und/oder Einrichtungen – aus betrieblichen, hygienischen oder anderen Gründen mit Wasser abgespritzt werden.[2] Bedeutsam wird die Unterscheidung Feuchtraum zu anderen Räumen in der Bautechnik. Viele Normen und technische Regelwerke stellen für Feuchträume besonders hohe Anforderungen an die Materialien und die Bauweise.

Küchen in Wohnungen und Baderäume in Wohnungen und Hotels gelten allgemein als trockene Räume, da in ihnen nur zeitweise Feuchtigkeit auftritt[3] und bei üblicher Nutzung durch Heizen und Lüften die mittlere, relative Luftfeuchte hier nicht wesentlich höher ist als in Wohnräumen sonst üblich.[4] In älteren Publikationen werden diese Räume sehr häufig noch als Feuchtraum klassifiziert.

Das bedeutet jedoch nicht, dass für Räume wie Bäder im häuslichen Bereich oder in Hotels keine speziellen Regeln zu befolgen wären. Sowohl für die Bauwerksabdichtungen in Bereichen mit Wassereinwirkung[5] als auch für die elektrische Ausrüstung in Räumen mit fest eingebauter Badewanne oder/und Duschwanne[6] sind spezielle Vorschriften zwingend zu befolgen.

Beispiele für die höheren Anforderungen an Material und Bauweise in einem Feuchtraum

Wird für ein Badezimmer eine Wand in Leichtbau erstellt, müssen die Wandbauplatten – meist Gipskarton – für Wassereinwirkung geeignet sein. Diese sind zur besseren Unterscheidung hellgrün eingefärbt und tragen die Typbezeichnung „H“ gemäß DIN EN 520. In Deutschland werden in der Regel Wandbauplatten mit der Bezeichnung „H2“ verwendet, die gemäß Normtest nach zwei Stunden Lagerung im Wasser maximal 10 % an Wasser aufnehmen dürfen.[7]

Die fachgerechte Abdichtung von Nassbereichen hängt von der Art der Belastung ab und wird in Klasse 0, A0 2 und A0 2 eingeteilt. Der Abdichtungsstoff (z. B. Polymerdispersion, Reaktionsharze) ist abhängig von der Klasse und dem Untergrund für den Belag zu wählen (siehe „Feuchte im Bauwerk“, Tabelle 5.1, S. 41.[8])

Für elektrische Anlagen in Räumen mit Badewanne und Dusche müssen festgelegte Bereiche 0, 1 und 2 und deren Grenzen gemäß DIN VDE 0100-701:2008-10 berücksichtigt werden. Dies erfordert umfangreiche Vorkehrungen für die elektrische Sicherheit in solchen Räumen.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In der DIN 18195 Teil 1 werden unter Punkt 3.3.1 Nassräume definiert. Dies wird an dem Kriterium des Vorhandenseins eines Bodenablaufes festgemacht.
  2. DIN VDE 0100-200:2008:2006-06 Definition für „Nasser Raum“ unter Abschnitt NC.3.5
  3. DIN VDE 0100-200:2008:2006-06 Definition für „Trockener Raum“ unter Abschnitt NC.3.3
  4. DIN 4108-3:2001-07, seit Ausgabe 1981
  5. DIN 18151-5; bei häuslichen Bädern, ohne Bodenablauf mit feuchtigkeitsempfindlichen Umfassungsbauteilen (zum Beispiel Holzbau, Trockenbau, Stahlbau) muss der Schutz gegen Feuchtigkeit bei der Planung besonders beachtet werden. Ein Architekt, der beispielsweise keine Abdichtung in Wohnungsbädern plant, nimmt ein erhöhtes Schadensrisiko in Kauf.
  6. DIN VDE 0100-701:2008-10: In Räumen mit Badewanne oder Dusche besteht für Menschen – aufgrund der zumindest vorübergehend feuchten Umgebungsbedingungen – ein höheres Risiko als in der sonst üblichen trockenen Umgebung, durch elektrische Anlagen und Einrichtungen gefährdet zu werden.
  7. DIN EN 520. Broschüre der Firma Rigips.
  8. Feuchte im Bauwerk. (PDF) Ein Leitfaden zur Schadensvermeidung. Kompetenzzentrum „Kostengünstig qualitätsbewusst Bauen“ im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dezember 2007, S. 41, abgerufen am 13. August 2013.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Feuchtraum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.