Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Ferdinand Leopoldi

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ferdinand Leopoldi (geb. 20. August 1886 in Wien; gest. 20. Dezember 1944 ebenda; ursprünglich Ferdinand Kohn) war ein österreichischer Pianist, Schlagerkomponist und Kabarettmanager.

Leben

Ferdinand war der älteste Sohn des Musikers Leopold Kohn (die offizielle Änderung des Familiennamens in Leopoldi erfolgte 1911).[1] Dieser brachte ihm und seinem Bruder Hermann das Klavierspiel bei. Er bemühte sich auch um Engagements für die beiden; schon als Sechsjähriger trat Ferdinand als Pianist auf. Den Ersten Weltkrieg verbrachte er wie sein Bruder bei den Deutschmeistern. Auch nachher hatten beide oft gemeinsame Auftritte im Etablissement Ronacher und anderen Vergnügungslokalen und Bars. In dieser Zeit entstanden Leopoldis erste Schlager. 1918 war er einer der Mitbegründer der Internationalen Artisten-Organisation.

Hermann und Ferdinand Leopoldi eröffneten 1922 zusammen mit Fritz Wiesenthal das Kabarett Leopoldi-Wiesenthal, kurz Kabarett L. W. genannt, in der Wiener Rothgasse, mussten es jedoch 1925 wegen finanzieller Probleme wieder schließen und gingen danach auf Tournee im deutschsprachigen Raum. Gegen Ende der 1920er Jahre gingen die Brüder Leopoldi allmählich getrennte Wege. Hermann hatte mehr und mehr Soloauftritte, Ferdinand Leopoldi wirkte in dem 1926 gedrehten Film Die Pratermizzi mit und war vorwiegend als Barpianist tätig, bevor er in den 1930er Jahren zahlreiche Auftritte mit Robert Rakowianu und Grete von Király im Rundfunk hatte.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde sein Bruder Hermann 1938 in das KZ Dachau deportiert und konnte 1939 noch in die USA emigrieren. Ferdinand Leopoldi, der mit einer „Arierin“ verheiratet war, verblieb in Wien und lebte während der NS-Zeit untergetaucht in einer Wohnung in der Wiener Bellariastraße. Dort wurde er aber 1943 entdeckt und von der Gestapo zu einem Verhör gebracht, an dessen Folgen er im Rothschild-Spital starb.[2]

Werke

  • Das Mädel ist nicht ohne. Worte von Wilhelm Sterk. 1920.
  • Cyrano, Valse macabre. op. 33. 1920.
  • Immer nur Du!, Slow-Fox. Worte von Peter Herz. Musik zusammen mit Ferry Kowarik.
  • Rax-Marsch. Musik zusammen mit Robert Rakowianu.

Literatur

  • Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Gerlach & Wiedling, Wien 1931, S. 161.
  • Peter Herz: Gestern war ein schöner Tag. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1985, ISBN 3-218-00547-7, S. 61ff.
  • Hans Weiss, Ronald Leopoldi (Hrsg.): Hermann Leopoldi und Helly Möslein. „In einem kleinen Café in Hernals …“. Eine Bildbiographie. Edition Trend S, Wien o.J. (1992), ISBN 978-3-7015-1001-6.
  • Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. (Band 4). Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 32f.
  • Oesterreichisches Musiklexikon. (Band 3). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 978-3-7001-3045-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Laut Eintrag bei Czeike, Historisches Lexikon Wien, Band 4. Andere Autoren geben 1921 als Jahr der Namensänderung an.
  2. Brettlkultur in Wien nach 1945
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ferdinand Leopoldi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.