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Ferdinand Julius Cohn

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Ferdinand Julius Cohn

Ferdinand Julius Cohn (geb. 24. Januar 1828 in Breslau; gest. 25. Juni 1898 ebenda) war ein deutscher Botaniker und Mikrobiologe. Er gilt neben Robert Koch als einer der Begründer der modernen Bakteriologie. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Cohn“.

Leben

Cohn wurde 1828 in Breslau als Sohn eines Kaufmanns geboren. Nach dem Abitur 1844 am Maria-Magdalenen-Gymnasium studierte er in Breslau und Berlin bei Eilhard Mitscherlich Medizin, 1847 wurde er promoviert. 1849 wurde er Mitglied der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie und Ehrenmitglied der Regensburger Botanischen Gesellschaft. 1850 war er Privatdozent in Berlin. 1851 berief ihn die Universität Breslau als Privatdozent. 1852 wurde er Mitglied und 1856 Leiter der botanischen Sektion der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur.

1859 habilitierte er sich in Breslau und wurde a.o. Professor und Direktor des Botanischen Museums der Universität. 1866 gründete er das pflanzenphysiologische Institut.

Im Jahr 1870 entdeckte er in Trinkwasserbrunnen ein fadenförmiges Bakterium. Er nannte seine Entdeckung Brunnenfaden oder Crenothrix polyspora. Als Cohns wissenschaftliches Hauptwerk werden heute seine Bemühungen um die Klassifikation von Bakterien betrachtet.

1872 wurde er ordentlicher Professor für Botanik. Er widmete sich der Biologie der niederen Lebensformen, besonders den Bakterien, wurde Mitbegründer der Mikrobiologie und etablierte die Verwendung steriler Nährböden. Er entdeckte auch den botanischen Garten des Lorenz Scholz von Rosenau in Breslau wieder. 1895 wurde er korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Paris.

Cohn starb 1898 in seiner Geburtsstadt Breslau. Sein Grab findet man noch heute auf dem dortigen Alten Jüdischen Friedhof.

Grabstätte Ferdinand Julius Cohn in Breslau

Ehrungen

Im Jahr 1885 empfing Cohn die Leeuwenhoek-Medaille der Königlich-Niederländische Akademie der Wissenschaften. 1895 wurde er mit der Linné-Medaille der Linnean Society of London ausgezeichnet. 1897 wurde er als „Foreign Member“ in die Royal Society aufgenommen.[1] 1893 wurde er „socio straniero“ der Accademia Nazionale dei Lincei.

Carl Christian Mez hat zu seinen Ehren eine Gattung der Ananasgewächse, Deuterocohnia benannt. Da es zu diesem Zeitpunkt bereits eine Gattung der Liliengewächse namens Cohnia gab, wurde die griechische Vorsilbe deúteros (= zweit) genutzt, um einen neuen gültigen Namen zu bilden.

Werke

  • Zur Naturgeschichte des Protococcus Pluvialis. Bonn, 1851
  • Die Menschheit und die Pflanzenwelt. Breslau, 1851
  • Der Haushalt der Pflanzen Leipzig, 1854
  • Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte der Mikroskopischen Algen und Pilze. Bonn, 1854
  • Beiträge zur Biologie der Pflanzen (Schriftenreihe, Breslau, 1870 begründet)
  • Neue Untersuchungen über Bakterien. Bonn, 1872-75
  • Die Pflanze. Leipzig, 1882. ISBN 9783864446085. Nachdruck des Originals. Salzwasser-Verlag, 2011

Literatur

  • Wolfgang U. Eckart: Geschichte der Medizin. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg und New York 1998, ISBN 3-540-63756-7
  • Margot Klemm: Ferdinand Julius Cohn 1828 – 1898. Pflanzenphysiologe, Mikrobiologe, Begründer der Bakteriologie, Frankfurt am Main: Lang, 2003, ISBN 3-631-51643-6.
  • Till van Rahden: Juden in Ehren. Ferdinand Julius Cohn, der erste jüdische Ehrenbürger Breslaus. In: Juden und andere Breslauer: Die Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt von 1860 bis 1925, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2000, 300-316. ISBN 3-525-35732-X
  • Hermann Ziegenspeck: Cohn, Ferdinand Julius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 313 f. (Onlinefassung).

Einzelnachweise

  1. Eintrag bei der Royal Society.

Weblinks

 Wikisource: Ferdinand Cohn – Quellen und Volltexte
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ferdinand Julius Cohn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.