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Feldhase

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Dieser Artikel beschreibt das Säugetier Feldhase. Für das gleichnamige Bild Albrecht Dürers siehe Feldhase (Dürer).
Feldhase
Feldhase (Lepus europaeus)

Feldhase (Lepus europaeus)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Hasen (Leporidae)
Gattung: Echte Hasen (Lepus)
Art: Feldhase
Wissenschaftlicher Name
Lepus europaeus
Pallas 1778

Der Feldhase (Lepus europaeus) ist ein Säugetier aus der Familie der Hasen (Leporidae). Die Art besiedelt offene und halboffene Landschaften. Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst weite Teile der südwestlichen Paläarktis; durch zahlreiche Einbürgerungen kommt die Art heute jedoch auf fast allen Kontinenten vor. Aufgrund der starken Intensivierung der Landwirtschaft ist der Bestand des Feldhasen in vielen Regionen Europas rückläufig.

Kennzeichen


Schädel des Lepus europaeus
2 · 0 · 3 · 3  = 28
1 · 0 · 2 · 3
Zahnformel des Feldhasen

Zusammen mit dem Schneehasen ist der Feldhase der größte Hasenartige Europas. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 422–680 mm, die Schwanzlänge 62–133 mm, die Länge der Hinterfüße 93–185 mm und die Ohrlänge 85–129 mm. Ausgewachsene Tiere wiegen 2,5–6,4 kg.

Das Fell ist lang, die Deckhaare sind im größten Teil des Verbreitungsgebietes gebogen, nur im Kaukasus und in Kleinasien sind sie gerade. Die Wollhaare haben eine weiße Basis. Der Rücken ist variabel gelblich grau, ockerbraun oder braunrot mit gelben Schattierungen und schwarz gesprenkelt. Die Flanken sind mehr rostgelb oder rötlich braun. Kopf und Hals, die Brust sowie die Beine sind hellbraun, der Bauch ist cremeweiß. Die Ohren sind blassgrau und zeigen an der Spitze einen schwarzen, etwa dreieckigen Fleck. Der Schwanz oder Blume[1] ist auf der Oberseite schwarz, unterseits weiß. Im Winterfell sind die Kopfseiten einschließlich der Ohrbasis weißer und die Hüften mehr grau.

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitung des Feldhasen: ursprünglich (braun), eingebürgert (rot)

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Feldhasen umfasst große Teile der südwestlichen Paläarktis. Es reicht in West-Ost-Richtung vom nördlichen zentralen Spanien und der Bretagne bis in den Südwesten Sibiriens und in den Nordwesten der Mongolei. In Nord-Süd-Richtung reicht das Areal von Dänemark und – unter Aussparung des größten Teils von Skandinavien – vom Norden Finnlands bis Nordspanien, bis in das nördliche Italien und bis in den Süden Griechenlands; weiter östlich bis in den Norden des Irans.[2] Die Art wurde vor allem aus jagdlichen Gründen in vielen weiteren Gebieten Europas und darüber hinaus auf weiteren Kontinenten eingebürgert. In Europa wurde die Art vom Menschen in Großbritannien und Nordirland, in Südschweden, auf Korsika und im Süden Italiens etabliert. Große Bestände gibt es heute außerdem im Nordosten der USA, im Süden Südamerikas, im Süden und Osten Australiens einschließlich Tasmanien sowie in Neuseeland.

Die relativ wärmeliebende Art bewohnt offene und halboffene Landschaften wie lichte Wälder, Steppen, Dünen und die Agrarlandschaft mit Hecken, Büschen oder angrenzenden Wäldern von Meereshöhe bis in 2500 m.

Feldhase
Sich in die Mulde „drückender“ Feldhase mit angelegten Ohren und aufmerksamem Blick.

Lebensweise

Der Feldhase ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, vor allem am Anfang der Fortpflanzungszeit im Spätwinter und im Frühjahr aber auch tagaktiv. Die Tiere sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger und ruhen am Tag in Sasse genannten, flachen, meist gut gedeckten Mulden. Bei Gefahr „drücken“ sie sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im letzten Moment die Flucht. Feldhasen erreichen dabei über kurze Distanz Geschwindigkeiten bis zu 70 km pro Stunde und springen bis zu 2 m hoch. Die Tiere können auch gut schwimmen. Feldhasen ernähren sich wie alle Echten Hasen ausschließlich pflanzlich. Sie fressen grüne Pflanzenteile, aber auch Knollen, Wurzeln und Getreide sowie vor allem im Winter die Rinde junger Bäume.

Fortpflanzung und Alter

Männchen kämpfen um ein empfängnisbereites Weibchen, dabei jagen sie sich und „boxen”, schlagen also mit den Vorderpfoten aufeinander ein. Die Fortpflanzungszeit dauert in Mitteleuropa von Januar bis Oktober, die Weibchen bekommen im Jahr 3 bis 4 mal Junge. Die Tragzeit beträgt etwa 42 Tage. Die Würfe umfassen 1–5, ausnahmsweise 6 Junge. Die frisch geborenen Junghasen wiegen 100–150 g und sind wie bei allen Hasen ausgesprochene „Nestflüchter“, sie werden behaart und sehend geboren. Als Nestflüchter leben die Junghasen allein, aber nicht verlassen und sollten von Menschen weder angefasst, noch mitgenommen werden. Die Häsin kommt nur etwa zweimal am Tag zum Säugen. Das bisher bekannte Maximalalter im Freiland beträgt 12,5 Jahre, jedoch wird über die Hälfte der Hasen kein Jahr alt.

Beutetier

Weltweit zählen Hasen zu den Beutetieren für Prädatoren und Fleischfresser. In Europa sind das unterschiedliche Carnivoren, Greifvögel und Rabenvögel, die insbesondere den Großteil der Junghasen erbeuten.

Bestand und Gefährdung

Seit den 1960er Jahren ist der Bestand in vielen Teilen Europas stark abnehmend. Als Hauptgrund wird recht einheitlich die starke Intensivierung der Landwirtschaft angesehen, insbesondere der massive Einsatz von Dünger und Pestiziden sowie der intensive Maschineneinsatz. Untersuchungen in den Jahren 2004 bis 2009 ergaben, dass sich insbesondere der Anbau von Getreide auf immer größeren Feldern negativ auswirkt.[3] Schwindende Saum-, Kraut- und Staudenfluren und eine Reduzierung der Brachflächen um fast drei Viertel innerhalb der letzten zehn Jahre sind bedeutende Faktoren des Bestandrückgangs. In Deutschland wird die Art daher in der Roten Liste als „gefährdet“ (Kategorie 3) geführt, in einigen Bundesländern wie Brandenburg und Sachsen-Anhalt als „stark gefährdet“ (Kategorie 2). Der Weltbestand gilt laut IUCN als ungefährdet („least concern”).

Im Jahr 2011 lebten in Deutschland durchschnittlich 12 Hasen pro Quadratkilometer, wobei regional starke Unterschiede vorlagen. Die niedrigsten Bestände finden sich in den Neuen Bundesländern mit durchschnittlich nur 5 Tieren, während in Niedersachsen und Schleswig-Holstein die größte Population mit durchschnittlich 26 Feldhasen pro Quadratkilometer anzutreffen ist. Nach Hochrechnungen lebten 2011 ungefähr 4 Millionen Feldhasen in Deutschland.[4]

Mensch und Feldhase

Deutschlandlastige Artikel Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu schildern.
Albrecht Dürer, Feldhase, Aquarell (1502), Albertina, Wien

Feldhasen werden in fast allen Ländern Europas bejagt. Die in Deutschland üblichen Jagdarten sind die Treibjagd und der Einzelansitz. In Deutschland wurden im Jagdjahr 1985/86 rund 825.000 Feldhasen geschossen, danach war die Zahl stark rückläufig und erreichte 1997/98 mit 406.000 erlegten Tieren ihren damals niedrigsten Stand. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg der Population wurden in Deutschland im Jahr 2003/04 rund 568.000 Feldhasen geschossen.[5] Seitdem gingen die Jagdstrecken wieder zurück. Im Jagdjahr 2010/11 hat die Hasenjagd mit 367.300 Exemplaren den niedrigsten Wert erreicht. Den regionalen Populationsunterschieden entsprechend, gibt es auch hier enorme Unterschiede. Der Abschuss im Gesamtgebiet der Neuen Bundesländer lag mit 9.675 bei unter 3 %, in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit 214.750 bei über 58 % der deutschen Jagdstrecke.[6] Die Schonzeit beginnt Mitte Januar[7] Die letzte Jagd wird Hasensilvester genannt. Zur Fellverwertung siehe Hasenfell.

Als sehr verbreitetes heimisches Tier hat der Hase seinen Platz auch in Märchen (Der Hase und der Igel), Fabeln (Meister Lampe) und Redewendungen (Angsthase, Hasenfuß, Hasenpanier) gefunden. Sprichwörtlich sind seine Scheu, seine Schnelligkeit, seine Wendigkeit und seine langen Ohren. Er ist neben dem Ei zum Symbol des Osterfestes geworden. 751 bezeichnete Papst Zacharias in einem Brief an Bonifatius den Feldhasen als unrein und verbot seinen Verzehr.[8]

Der manchmal verwendete Begriff Wildhase ist keine Klassifizierung. Er wird jedoch im Zusammenhang mit Hasenbraten und Hasengerichten gebraucht.

Quellen

Literatur

  • S. Aulagnier, P. Haffner, A. J. Mitchell-Jones, F. Moutou, J. Zima: Die Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Der Bestimmungsführer. Haupt, Bern/ Stuttgart/ Wien 2009, ISBN 978-3-258-07506-8, S. 160–161.
  • A. J. Mitchell-Jones, G. Amori, W. Bogdanowicz, B. Krystufek, P. J. H. Reijnders, F. Spitzenberger, M. Stubbe, J. B. M. Thissen, V. Vohralik, J. Zima: The Atlas of European Mammals. Poyser, London, 1999, ISBN 0-85661-130-1, S. 166–167.
  • E. Stresemann (begr.), K. Senglaub (Hrsg.): Exkursionsfauna von Deutschland. Band 3, Wirbeltiere. 12. Auflage, Spektrum, Akademischer Verlag, Heidelberg 1995, ISBN 3-334-60951-0, S. 428.
  • Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon. Weltbild-Verlag, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-1579-5; Stichwort: Hasen. S. 318ff.

Einzelnachweise

  1. I. Haseder, G. Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon. Stichwort: Blume. S. 112.
  2. [Lepus europaeus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN Der Feldhase auf der Red List der IUCN, Verbreitungskarte]
  3. Thomas Gehle, Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung, Bonn, Die Sache mit den Hasen Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe 04/2013 vom 24. Januar 2013 Seite 44 f.
  4. jagdnetz.de: WILD-Inventur 2011, abgerufen am 26. Mai 2012
  5. Deutscher Jagdschutzverband e. V.: DJV Handbuch 2005. Mainz: S. 306-308
  6. Deutsche Jagd-Zeitung: Jahresjagdstrecke 2010/11, abgerufen am 26. Mai 2012
  7. Bundesjagdgesetz §1
  8. Herbert Jankuhn, Heinrich Beck, Heiko Steuer: in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 14, 2. Aufl., de Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-016423-X, S. 31Artikel online

Weblinks

  • Lepus europaeus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2007. Eingestellt von: A. T. Smith, C. H. Johnston, 2008. Abgerufen am 1. Januar 2008
  • spurenjagd.de Feldhase - Spurendatensammlung
 Commons: Feldhase – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

  • E. Schneider: Der Feldhase – Biologie, Verhalten, Hege und Jagd. BLV, München, 1978, ISBN 3-405-11770-4
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