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Fehler

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Dieser Artikel behandelt den Begriff, zum Familiennamen siehe Fehler (Begriffsklärung).
Anzeige eines Fehlers: Die eine Uhr ist nicht einfach „stehen geblieben“, sondern zeigt mit der 12-Uhr-Position ihre Betriebsstörung an.
Beispiel für ein fehlerhaftes Formular (fehlender vordefinierter Raum für die Angabe des Kalenderdatums) und für fehlerhafte Befüllung des Formulars (der Unterstrich vor „den“ ist eigentlich für den Ort der Ausstellung gedacht)

Dem Begriff Fehler wird die Existenz eines Zustands oder Vorgangs zu Grunde gelegt, der bezüglich seiner zu erfüllenden Aufgaben festgelegt ist. Unter einem Fehler verstand man lange Zeit die Abweichung von dieser Grundlage.

Zwischenzeitlich wurde jedoch die Definition verändert. Auch das Deutsche Institut für Normung definiert Fehler nun als einen „Merkmalswert, der die vorgegebenen Forderungen nicht erfüllt“ und als „Nichterfüllung einer Anforderung“;[1] dabei wird die Anforderung definiert als „Erfordernis oder Erwartung, das oder die festgelegt, üblicherweise vorausgesetzt oder verpflichtend ist“.

Einteilung von Fehlerarten

Generelles

Es wird generell zwischen zwei Typen von Fehlern unterschieden, dem erwarteten Fehler und dem unerwarteten Fehler. Das Auftreten eines Fehlers kann von bestimmten Bedingungen, sogenannten Fehlervoraussetzungen abhängig sein und damit systematisch sein. Sind die Bedingungen bekannt, unter denen ein Fehler auftritt, kann er reproduziert werden. Vermeiden kann man nur Fehler mit bekannter Ursache. Die Folgen eines Fehlers sind in der Regel unerwünscht. Daher werden Fehler häufig – aber nicht ausschließlich – nach der Schwere der Fehlerauswirkungen klassifiziert. Bei Produkten ist die Geringfügigkeit von Fehlern ein Qualitätsmerkmal. Das Vorliegen oder Auftreten von Fehlern stellt unter Umständen einen Mangel dar. Bei Lebewesen können bestimmte physiologische Mängel rezeptive Fehler verursachen (Sehfehler, Hörfehler, Lesefehler; siehe Dyskalkulie). Andere Wahrnehmungsfehler haben kognitive Ursachen; siehe z. B. Aufmerksamkeit, Halo-Effekt, Denkfehler, Vorurteil.

Ein Fehler hat vielfach den Charakter eines Schadens (Farbfehldruck, Rechtschreibfehler); er tritt oft abrupt oder von Anfang an auf. Daneben gibt es den gleitenden Unterschied zur Anforderung (Farbstich, Messabweichung), der auch als Abweichung bezeichnet wird.

Auch im Bereich von Ästhetik und Kunst erfolgen Urteile über „richtig“ und „falsch“. Ein in seiner Originalität einzigartiges neues Kunstwerk kann von der Norm oder den Erwartungen abweichen und in die Kritik geraten. Die Rede vom Fehler stößt in diesem Bereich jedoch vollends an seine Grenze. „Fehler“ erlangen hier oft einen besonderen Reiz: von der „Blauen Mauritius“ bis zum Schönheitsfleck von Cindy Crawford, von den „falschen“ Farbsetzungen und Überzeichnungen moderner Künstler bis hin zu den „falschen“ Tönen im Jazz. Was als Fehler bezeichnet wird und was nicht, entspringt hier einem subjektiven Urteil.

Nicht nur in kreativen, sondern auch in innovativen Bereichen erhalten Fehler eine produktive Bedeutung: Die Entdeckung Amerikas und die Entdeckung des Penicillins erfolgten durch „Fehler“. Auch Post-it, Viagra und Teflon „basieren auf Fehlern“. Der gezielte Umgang mit Fehlern hat darum für Unternehmen eine hohe Bedeutung. Die Ausprägung der Fehlerkultur hat darum maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der Produkte und Dienstleistungen, aber auch auf die Innovationsfähigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktivität des Unternehmens.

Menschliche Fehler bezeichnen das Fehlverhalten von Menschen (Unterfall: Lapsus). Verkettungen von Fehlern in einem Zusammenhang werden Fehlerkette genannt; sie können zu einem Zusammenbruch ganzer Systeme führen,[2] z. B. Flugzeugabsturz oder weiträumiger Stromausfall.

Statistik

In der Statistik wird der Begriff Fehler mehrfach gebraucht. Statistische Fehler sind: Fehler 1. und 2. Art, zufällige Fehler und Stichproben- oder Standardfehler.

Technik

Fehler und ihre Folgen können auch durch Fehlfunktionen wie technische Defekte verursacht werden. In diesem Fall wird der Fehler nicht durch Menschen verursacht, die ein System oder ein Gerät benutzen und bedienen, sondern sie entstehen bei Produktion und/oder Konstruktion (Konstruktionsfehler). Vielfach sind technische Fehler deshalb im weiteren Sinne wiederum auf menschliche Fehler in der Konstruktionsphase oder im Produktionsprozess zurückzuführen. Die Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) versucht alle möglichen Fehler, die Fehlerfolgen und schlimmstmöglichen Fehlerverkettungen systematisch zu erkennen und zu bewerten, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Physik und Messtechnik

Hauptartikel: Messabweichung, Messgeräteabweichung

Als Messabweichung (früher Messfehler) wird die Abweichung zwischen der wahren Größe eines Objekts und dem durch eine Messung erhaltenen Ergebnis bezeichnet. Bei einer Messung mit einem idealen Messsystem liegt die Messgröße X unverfälscht am Eingang des Systems an und wird exakt am Ausgang als Messergebnis Y dargestellt; es folgt also der Übertragungsfunktion Y = X. Es ist jedoch grundsätzlich nicht möglich, frei von Abweichungen zu messen; die unvermeidliche Differenz YX ist die mathematische Darstellung der Messabweichung. Damit ist es nicht zu verantworten, einen Messwert mit Stellen anzugeben, die wegen festgestellter Messabweichungen nicht signifikant, sondern unsicher oder unrichtig sind; Rundungsregeln in DIN 1333 sind zu beachten. Zur vollständigen Darstellung eines Messergebnisses gehört daher auch die Angabe über mögliche Abweichungen (DIN 1319–1). Die Fehlerrechnung befasst sich mit quantitativen Aussagen zum Messergebnis bei zufälligen Messfehlern bei Normalverteilung.

Im Rahmen einer physikalischen/technischen Messung gibt es eine Reihe von Fehlerquellen, welche man in zwei Kategorien einteilt:

Systematische Abweichungen sind einseitig gerichtet, sie sind bei unter gleichen Bedingungen wiederholten Messungen immer wieder gleich. Im Prinzip sind sie beherrschbar und korrigierbar.
Zufällige Abweichungen schwanken im Vorzeichen und Betrag, selbst bei unter gleichen Bedingungen wiederholten Messungen. Sie sind nicht beherrschbar und nur abschätzbar.
Siehe hierzu auch Fehlergrenzen, Fehlerfortpflanzung.

Angegeben wird die Messabweichung als absolute oder relative Abweichung.

  • Die absolute Abweichung ist dasselbe wie die Abweichung YX ; sie wird in derselben Maßeinheit angegeben wie die Messgröße.
  • Die relative Abweichung ist die auf die Messgröße bezogene Abweichung (YX) / X ; sie wird häufig in Prozent angegeben.

Beide Größen haben eindeutige Vorzeichen; sie können fallweise positiv oder negativ sein.

Software

Hauptartikel: Programmfehler

Fehler im Zusammenhang mit Software entstehen durch

  • Mangelhafte, nicht aufgabenadäquate Programmspezifikation
  • Mangelhafte Ergonomie (Bedienbarkeit)
  • Fehlerhaften Dateninput, z. B. falsche Bedienung oder andere Anwendungsfehler: Ein Programm kann nur bei korrektem Input auch ein korrektes Output liefern. Neben dieser Kernfunktion, welche oft dem EVA-Prinzip folgt, muss ein robustes Programm aber auch alle voraussehbaren Fehleingaben behandeln. Dabei sollen dem Anwender sachdienliche, möglichst eindeutige, für den Anwender verständliche Hinweise in Form von Fehlermeldungen dazu gegeben werden, was er falsch macht, bzw. wo die Ursache der Fehleingabe liegt. Diese Fehlermeldungen können optisch auf dem Bildschirm, (zusätzlich) akustisch oder fortlaufend in einem gleichzeitig fortlaufendem Fehlerprotokoll erfolgen.

Denken, Planen, Handeln

In der Psychologie und Handlungstheorie unterscheidet man Denk-, Planungs- und Handlungsfehler. Sie dienen als Grundlage zur Erklärung von menschlichen Fehlern in technischen und sozialen Systemen.

Informationsübertragung

Spielen

Bei einem Spiel ist ein Fehler ein Spielzug oder eine Handlung, die normalerweise einen Verlust oder eine Minderung des Gewinns verursacht. Ein Fehler kann spielentscheidend sein, aber oft auch durch andere Handlungen ausgeglichen werden. Savielly Tartakower: „Die Fehler sind alle da, sie müssen nur noch gemacht werden.

Fehler und Recht

Die Rechtswissenschaft befasst sich einerseits mit Fehlern in der Rechtssetzung (z. B sogenannte Gesetzeslücken oder Rechtsfehler), anderseits mit solchen der Rechtsanwendung, z. B Verfahrensfehler.

In seiner Schutzfunktion befasst sich das Recht hingegen mit Fehlern von Sachen oder im menschlichen Verhalten, die eine Gefährdung oder Schädigung von Gesundheit, Eigentum sowie anderen Rechtsgütern oder Interessen bilden, Fehlern, die den ordnungsgemäßen Gebrauch eines Gegenstandes oder die Erfüllung eines Vertrages beeinträchtigen oder verhindern, und anderen. Fehler führen in der Regel zu Schäden, deshalb sind Fragen der Schadenvermeidung, der Schadenabwehr und der Haftung von Bedeutung. Der eigentliche Rechtsbegriff des Fehlers bezeichnet eine Abweichung der Istbeschaffenheit eines Kaufgegenstandes oder eines Werkes von seiner nach dem Vertrag vorausgesetzten Sollbeschaffenheit.

Je nach Gefährdungspotential bestehen unterschiedliche Rechtsnormen, welche die Beweislast für das Bestehen eines Fehlers dem Schädiger oder dem Geschädigten auferlegen. siehe auch: Haftpflicht, Produkthaftung, Mangel, Vertragsrecht

Gegen-, Vermeidungsstrategien

Controlling

Im Controlling unterscheidet man bei der Analyse von Abweichungsursachen drei Fehlerarten:

  1. Planungsfehler; hier wird die Umweltsituation falsch beschrieben. Dies kann durch falsche Annahmen von Marktentwicklungen, falsche Annahmen über Kosten- oder Ertragsfunktionen oder ähnliches beruhen
  2. Realisationsfehler; dies kann durch unbeabsichtigtes Fehlverhalten aber auch durch beabsichtigtes (Prinzipal-Agent-Theorie) entstehen
  3. Auswertungsfehler; durch Messfehler, Fehlbuchungen, falsche Interpretationen oder ähnlich verursachte Fehler.

Fehlerkultur

Durch das Bewusstsein über die Möglichkeit sowie die Einrichtung und Pflege einer ("gesunden") Fehlerkultur können Fehlerquoten verringert werden, die Motivation für die jeweilige Tätigkeit sowie die Produktivität erhöht und die Fehlerkosten minimiert werden.

Der Umgang mit Fehlern ist wesentliches Merkmal einer nachhaltigen Betriebsführung und damit wirtschaftlichen Erfolges.[3]

Spezielle Fehler

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Althof (Hrsg.): Fehlerwelten. Vom Fehlermachen und Lernen aus Fehlern. Leske und Budrich, Opladen 1999, ISBN 3-8100-2343-4.
  • Peter Helling, Bernhard Spengler, Thomas Springer: Fehler richtig geplant. Vbt Verlag Bau und Technik, 1987, ISBN 3-7640-0232-8. (Ingenieurswissenschaften)
  • Elke M. Schüttelkopf: Erfolgsstrategie Fehlerkultur. Wie Organisationen durch einen professionellen Umgang mit Fehlern Ihre Performance steigern. In: Gabriele Ebner, Peter Heimerl, Elke M. Schüttelkopf: Fehler.Lernen.Unternehmen. Wie Sie die Fehlerkultur und Lernreife Ihrer Organisation wahrnehmen und gestalten. Frankfurt am Main/ Berlin/ Bern/ Bruxelles/ New York/ Oxford/ Wien 2008, ISBN 978-3-631-57744-8, S. 151–314.
  • Elke M. Schüttelkopf: Lernen aus Fehlern: Wie man aus Schaden klug wird. Freiburg 2013, ISBN 978-3-648-04595-4.
  • Martin Weingardt: Fehler zeichnen uns aus. Transdisziplinäre Grundlagen zur Theorie und Produktivität des Fehlers in Schule und Arbeitswelt. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2004, ISBN 3-7815-1276-2.
  • Ulrich Frey: Der blinde Fleck. Kognitive Fehler in der Wissenschaft und ihre evolutionsbiologischen Grundlagen. Ontos-Verlag, Heusenstamm u. a. 2007, ISBN 978-3-938793-51-0.
  • Philip B. Crosby: Quality is free: the art of making quality certain. McGraw-Hill, New York 1979, ISBN 0-07-014512-1.
  • John Taylor: Introduction to Error analysis: The Study of Uncertainties in Physical Measurements. (dt. „Fehleranalyse“). 2. Auflage. Univ Science Books, 1997, ISBN 0-935702-75-X. (auf dem Titel des Buchs ist ein Foto vom Eisenbahnunfall am Gare Montparnasse 1895)
  • Manfred Drosg: Der Umgang mit Unsicherheiten: Ein Leitfaden zur Fehleranalyse. 1. Auflage. Facultas, 2006, ISBN 3-85076-748-5.

Weblinks

Wikiquote: Fehler – Zitate
Wiktionary: Fehler – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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