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Fax

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Dieser Artikel behandelt das Telefax. Für weitere Bedeutungen siehe Fax (Begriffsklärung).
Heim-Faxgerät

Ein Fax (Kurzform von Faksimile) oder auch Fernkopie genannt ist die Übertragung eines oder mehrerer Dokumente in Form eines in Linien und Pixel gerasterten Bildes über das Telefonnetz oder per Funk (z.B. Wetterfax).

Als Sender und Empfänger dienen dabei meistens analoge Faxgeräte. Faxe verschicken und empfangen kann man auch von und zu einem PC mittels

Dabei ist jedes Faxdokument eine Bilddatei.

Zur Faxübertragung werden die Normen G2 oder G3 (siehe CCITT Recommendation T.4 Standardization of Group 3 Facsimile Apparatus for Document Transmission und T.30-Protokoll) verwendet. Für Fax zwischen ISDN-Anschlüssen gibt es die Norm G4.

Das Wort Fax ist eine Verkürzung von Telefax, welches wiederum eine Verkürzung ist von Telefaksimile (wörtliche Übersetzung: Fernabbildung; vergleiche Faksimile), also eine Fernbildabschrift, daher auch die deutsche Bezeichnung Fernkopie.

Technik und Normung

Bitte Belege für diesen Artikel bzw. den nachfolgenden Abschnitt nachreichen!

G3 Laserfax mit moderner Komprimierungstechnik

Für ISDN existiert mit der Norm G4 ein Standard für ein digitales Fax, der mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit (64 kbit/s) als die Norm G3 für analoge Anschlüsse (bis 14,4 kbit/s; Super G3 bis 33,6 kbit/s) arbeitet, in der Praxis jedoch nur selten verwendet wird.

Für die Übertragung per Fax over IP stehen die ITU-T-Empfehlungen T.37 für asynchrone und T.38 für synchrone Übertragung zur Verfügung.

Der MIME-Typ image/g3fax und die Dateiendung .g3 sind nach der Norm G3 benannt.

Programme, mit denen Faxe am PC empfangen und dann betrachtet werden können, sind zum Beispiel:

  • unter dem X Window System xli und kfax;
  • unter Mac OS X der systemeigene Empfangsdienst (erreichbar über SystemeinstellungenDrucker und Fax) in Verbindung mit einem Betrachtungsprogramm wie das mitgelieferte Preview.app (das bei deutscher Systemsprache unter dem Namen Vorschau erscheint) oder das zu erwerbende GraphicConverter.app; oder das Programm FAXstf zum Empfangen und Betrachten;
  • unter Microsoft Windows NT4, 2000 und XP der zum Betriebssystem gehörende Faxdienst zusammen mit einem Bildbetrachter.
  • Wenig bekannt ist, dass der Faxdienst in Microsoft Windows Vista Home Basic und Home Premium nicht mehr enthalten ist und sich auch nicht nachinstallieren lässt. In den Varianten Business, Ultimate und Enterprise ist dagegen das neue Programm „Windows-Fax und -Scan“ verfügbar.
  • In Windows 7 ab Home Premium ist der Scan- und Faxdienst wieder vorhanden.

Es gibt auch Faxsoftware, die mit TIFF-/FAX- (FAX Type Image, vom Telefax abgeleitet: FAX/*.fax =/≈ TIF[F][/BTF/BigTIF{F}]?), GIF- oder SFF-Dateien arbeitet.

Codierung und Komprimierung der Daten

In Schwarz/Weiß-Faxen werden die Bildinformationen nach dem Einlesen durch eine Fotodiodenzeile verlustfrei mit den Algorithmen MH (Modified Huffman, RLE-basiert), MR (Modified READ, auch als „Fax Group 3“ oder eindimensionale Kodierung bezeichnet, siehe auch Error Correction Mode) oder MMR (Modified Modified READ, auch als „Fax Group 4“ oder zweidimensionale Kodierung bezeichnet) komprimiert. Die Komprimierungsraten sind abhängig von den Bilddaten, im Allgemeinen liefert MMR jedoch die beste Komprimierung, gefolgt von MR. Die relativ einfach zu implementierende MH-Kodierung wird heute noch verwendet, um mit älteren Faxgeräten oder mit Faxsoftware über die CAPI-Schnittstelle zu kommunizieren.

Die Bildinformationen in Farbfaxen werden üblicherweise mit verlustbehafteter JPEG-Kompression übertragen. Verlustfreie JPEG-Komprimierung ist zwar vorgesehen, wird jedoch so gut wie nicht verwendet. Die Farbinformationen sind dabei im Lab-Farbraum kodiert. Graustufenbilder enthalten nur die L-Komponente.

Zum Beginn einer Verbindung, vor Übermittlung des Nachrichteninhalts, stimmen sich sendendes und empfangendes Gerät über die verwendete Kodierung ab. Das dauert bis zu ca. 10 Sekunden.

Papierformate und Auflösungen

Bei der Aushandlung der Parameter (Englisch negotiation) am Beginn einer Verbindung wird dem Empfänger auch das vom Sender verwendete Papierformat mitgeteilt. Dieses bestimmt die Länge der abgetasteten Zeile (Scanline). Zusammen mit der Anzahl der abgetasteten Bildpunkte pro Zeile ergibt sich die Auflösung. Nach T.4 sind folgende horizontale Auflösungen möglich:

  • Für ISO A4, Letter und Legal
    • 1728 Pixel auf einer Scanline von 215 mm (± 1 % Toleranz) (s/w und Farbe)
    • 3456 Pixel auf einer Scanline von 215 mm (± 1 % Toleranz) (s/w und Farbe)
    • 2592 Pixel auf einer Scanline von 215 mm (± 1 % Toleranz) (nur für Farbfax)
  • Für ISO B4
    • 2048 Pixel auf einer Scanline von 255 mm (± 1 % Toleranz) (s/w und Farbe)
    • 4096 Pixel auf einer Scanline von 255 mm (± 1 % Toleranz) (s/w und Farbe)
    • 3072 Pixel auf einer Scanline von 255 mm (± 1 % Toleranz) (nur für Farbfax)
  • Für ISO A3
    • 2432 Pixel auf einer Scanline von 303 mm (± 1 % Toleranz) (s/w und Farbe)
    • 4864 Pixel auf einer Scanline von 303 mm (± 1 % Toleranz) (s/w und Farbe)
    • 3648 Pixel auf einer Scanline von 303 mm (± 1 % Toleranz) (nur für Farbfax)

Mögliche vertikale Auflösungen sind 3,85 Zeilen/mm, 7,7 Zeilen/mm und 15,4 Zeilen/mm für Schwarz/Weiß-Faxe sowie 7,7 Zeilen/mm und 15,4 Zeilen/mm für Farbfaxe. In Annex E zu T.4 werden für Farbfaxe nicht nur die Auflösungen 200 dpi und 400 dpi, sondern zusätzlich 300 dpi, was 11,55 Zeilen/mm entspricht, zugelassen. Bei Farbfaxen gilt die Einschränkung, dass horizontale und vertikale Auflösung übereinstimmen müssen.

Die beiden gebräuchlichsten Schwarz/Weiß-Formate sind:

  • 1728 Pixel bei 203 oder 204 dpi horizontal; 98 dpi vertikal (niedrige Auflösung)
  • 1728 Pixel bei 203 oder 204 dpi horizontal; 196 dpi vertikal (hohe Auflösung)

Farbfaxe sind wenig verbreitet.

Einfaches Nach- und Umrechnen zeigt, dass die in T.4 aufgeführten Zeilenbreiten und Auflösungen ungenau oder widersprüchlich sind. So muss eine 1728 Pixel breite 200-dpi-Zeile etwa 219,5 mm lang sein; beim Ausdruck eines Farbfaxes kann das zu Problemen führen. Eine Scanline von 215 mm Breite entspricht den US-Formaten Letter und Legal, ist aber auf A4 nicht darstellbar. Um eine Zeile mit 1728 Bildpunkten auf A4 darzustellen, wird eine Auflösung von 209 dpi benötigt. In diversen Dateiformaten, die zum Speichern von Faxdokumenten geeignet sind (zum Beispiel TIFF), werden für Faxdokumente häufig horizontale Auflösungen von 200, 203 oder 204 dpi sowie vertikale Auflösungen von 98/100 dpi und 196/200 dpi verwendet.

Das Papierformat bestimmt lediglich die horizontalen Abmessungen des Faxdokumentes. Die Länge einer Faxseite ist nicht festgelegt. Sie kann wenige Zeilen betragen oder sich über mehrere Papierseiten erstrecken, so dass beispielsweise ein zweiseitiges Faxdokument auf drei oder mehr Papierseiten ausgedruckt werden muss.

Die meisten Geräte sind nicht in der Lage, eine Seite über ihre gesamte Breite zu bedrucken oder einzuscannen. Der Faxstandard begegnet dieser Tatsache, indem die Übertragung einiger Millimeter der Seitenränder nicht garantiert wird.

Kennung

Aufgrund des vermeintlichen Dokumentencharakters von Faxen war das Einstellen der Absendernummer in Faxgeräten in Deutschland bis Ende 1992 ausschließlich den Servicetechnikern des Geräteherstellers vorbehalten und die korrekte Einstellung wurde beim Eintrag in das Faxtelefonbuch überprüft. Zum Schutz vor unbefugter Veränderung war die Absendernummer nur in einem versteckten Servicemodus einstellbar. (Siehe auch: Security through obscurity).

Sendebericht

Nach dem Senden eines Fax kann ein Sendebericht ausgedruckt werden. Meist kann am Gerät eingestellt werden, ob dieser Bericht nie, immer, als Sammelbericht nach einer bestimmten Anzahl von Sendungen oder nur im Fehlerfall ausgedruckt werden soll. Eine Sonderform ist der qualifizierte Sendebericht. Hier wird zusätzlich noch der Inhalt des gesendeten Dokumentes in verkleinerter Form mit ausgedruckt. Das soll die Beweiskraft eines Fax erhöhen. Generell gilt allerdings für jedes Vorbringen vor Gericht, dass es der Beweiswürdigung durch den Richter unterliegt. Auch ein qualifizierter Sendebericht ist somit kein rechtssicherer Beweis dafür, dass ein bestimmtes Schreiben einen bestimmten Empfänger überhaupt und/oder zu dem angegebenen Termin erreicht hat.

Fax-Protokoll

Das T.30-Protokoll ist die Grundlage des G3-Faxstandards, welches die Kommunikation zwischen Faxgeräten, Faxmodems, Faxkarten und Fax-Servern ermöglicht.

In diesem Protokoll wird der Verbindungsaufbau, die Übertragung von Rufnummer, Datum und Uhrzeit sowie die Empfangsquittierung definiert. Die Übertragung kann dabei mit einer Datenübertragungsrate von 2400 bit/s bis 33.600 bit/s erfolgen.

Audio-Datei / Hörbeispiel Begrüßungsantwort eines angerufenen Faxes.?/i

Bei der Übermittlung eines Fax werden Daten in Töne umgewandelt. Damit sich die Geräte verstehen, legt das FAX-Protokoll fest, wie Sender und Empfänger aufeinander reagieren (Handshake).

CNG (Calling tone)

Beim Protokoll gemäß Gruppe 3 (s. o.) sollte sich der Sender beim Empfänger mit einem Signal der Frequenz 1100 Hz melden, jeweils von 0,5 s Dauer und 3 s langen Pausen, um eine FAX-Übertragung zu signalisieren.

CED (Called terminal identification)

Den Anruf beantwortet das empfangende FAX-Gerät mit einem ca. 3 s langen 2100 Hz Ton (siehe Tonbeispiel, erstes Signal).

DIS (Digital identification signal)

Unmittelbar nach dem CED-Ton lässt das angerufene Gerät ein Signal von 2s Länge folgen und wiederholt es im 3s Abstand, wenn der Anrufer nicht reagiert. Das Signal enthält in V.21 FSK-Modulierung (300 bit/s) Angaben über das Gerät und seine Empfangscharakteristika (siehe Tonbeispiel, zweites und drittes Signal).

DCS (Digital command signal)

Der Anrufer überträgt seinerseits seine Leistungsmerkmale. Auf diese legen beide Geräte den bestmöglichen Übertragungsstandard für die gegenseitige Kommunikation fest.

Training und TCF (Training check function)

Der Anrufer schickt Testdaten, die es mit einem TCF-Signal beendet.

CFR (Confirmation to receive)

Das angerufene FAX quittiert mit CFR, wenn es die Daten verstehen konnte.

Training, Daten und EOP (End of procedure)

Der Anrufer schickt die Daten und schließt die Übermittlung mit EOP ab.

MCF (Message confirmation)

Der Empfänger bestätigt den Empfang mit MCF.

DCN (Disconnect)

Der Anrufer beendet die Datenverbindung.

Faxübertragungen über Funk

Faxübertragungen können auch über Funk erfolgen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) betreibt Lang- und Kurzwellensender in Pinneberg bei Hamburg. Dort werden Wetterberichte und -vorhersagen als Funkfernschreiben (RTTY) und Wetterkarten als Faksimile (Modulationsart F1C, Wefax) gesendet.

Die Vorhersagen decken die Gebiete Nord- und Ostsee, Ostatlantik sowie Mittelmeer ab.

Faxübermittlung als Telebrief

Der Telebrief ist ein im Wesentlichen historischer Briefdienst, bei dem der Transport eines Briefes durch Faxübermittlung der Post über das Fernsprechnetz oder Satellitenfunk ersetzt wird oder wurde. Dabei kann ein Kunde ohne Faxgerät einen Brief über ein Postformular bei einer Telebriefstelle aufgeben und an eine empfangende Telebriefstelle übermitteln lassen, von wo aus er dann per Postversand oder Eilzustellung den Empfänger erreicht oder per Postfach oder Abholung bereitgelegt wird. In Deutschland und den meisten anderen Ländern wurde der Telebriefdienst inzwischen als technisch überholt eingestellt.

Berührungspunkte mit anderen Technologien

Es existieren auch Kombilösungen, bei denen eine E-Mail an ein Gateway gesendet wird, welche diese dann als Fax weiterschickt (siehe Mail2Fax). Da das Fax über das öffentliche Fernsprechnetz gesendet wird, sind diese Lösungen zumeist kostenpflichtig. Auch den umgekehrten Weg gibt es. Einige E-Mail-Anbieter bieten Faxnummern an, um eingehende Faxe in Dateien umzuwandeln und diese als E-Mail-Anlage an den Empfänger weiterzuleiten, der somit kein eigenes Faxgerät benötigt (Fax2Mail). Diese finanzieren sich entweder über die Einnahmen aus der Servicerufnummer oder über Gebühren, mit denen der Inhaber der Faxnummer belastet wird.

Als weitere Entwicklung ist die Integration des Faxgeräts in sogenannte Multifunktionsgeräte zu beobachten, die Scanner-, Drucker-, Fotokopierer- und Faxfunktionalität beinhalten.

Analogmodems (früher die einzige Faxschnittstelle vom und zum PC) sind ebenfalls in der Regel faxtauglich. Faxe werden über einen virtuellen Fax-Druckertreiber aus jedem druckenden Programm heraus gesendet, eingehende Faxe vom Modemtreiber empfangen, teilweise auch in einem Puffer-Speicher des Modems bei ausgeschaltetem PC und stehen nach dem Start des Computers zur Verfügung.

Militärische Faxgeräte und Standardisierung

Für die militärische Nutzung von Faxgeräten bzw. Fernkopierern bedeutet dies, dass die Geräte frei von kompromittierender Abstrahlung sind und mit allen gebräuchlichen taktischen Datenschlüsselgeräten (beispielsweise Elcrobit 3-1 nach SAVILLE) eingesetzt werden können. So nutzte beispielsweise das frühere Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ANBw) bzw. das Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr und die BildSchreibTrupps und BildFunkTrupps ab 1995 das abstrahlsichere Fernkopiergerät vom Typ ANTFAX 10 der Bosch Telecom oder das auch in Dänemark und den Niederlanden eingesetzte Easy Fax 9100 E von Siemens mit V.24/V.28-Schnittstellen. Diese entsprechen der in der NATO gültigen STANAG 5000. Geschützt sind militärische Faxgeräte vor Van-Eck-Phreaking nach NATO-Standard (Zone 0 – NATO SDIP 27 Level A (ehemals AMSG 720B)). Die deutsche Luftwaffe, das Auswärtige Amt und Behörden weltweit nutzten auch das Datensicherungsmodul DSM Fax von Siemens für sichere Faxübertragungen, dass für marktübliche Faxgeräte ein vollatomatisches Verschlüsseln und Entschlüsseln von Fax-Signalen mit dem Kryptochip SCA95 nach dem RSA-Kryptosystem durchführte. Die Autorisierung erfolgte dabei durch personalisierte Chipkarten. Noch heute kommen Fax-Geräte beim Militär und Sicherheitsbehörden zum Einsatz. Das US-amerikanische Faxgerät TS-21 BLACKJACK verfügt dabei beispielsweise über eine Shannon-Fano-Kodierung.

Geschichte

Kopiertelegraf von Alexander Bain (1850)
Frühe Faxmaschine sowjetischer Bauart (1960)

Der schottische Uhrmacher Alexander Bain konstruierte bereits 1843 einen Kopiertelegrafen, der es gestattete, Handschriften und Zeichnungen, also Schwarzweiß-Bilder, elektrisch zu übertragen. Das also noch, bevor überhaupt in Europa das erste Mal die Morsetelegrafie im Jahre 1848 genutzt wurde. Sein System wurde vor allem durch Frederick Collier Bakewell im Jahre 1847 dadurch ganz entscheidend verbessert, dass er das zu übertragende Bild auf einer rotierenden Walze aufspannte und Bildelement für Bildelement durch einen Metallstift schraublinienförmig abtastete. Die Registrierung erfolgte auf der Empfangsseite in ähnlicher Weise. Der erste kommerzielle Telefax-Dienst wird 1865 zwischen Paris und Lyon eingerichtet („Pantélégraphes“). Diese teleautographische Methode wurde später durch Elisha Gray, Arthur Korn und Max Dieckmann entscheidend verbessert, denen während des Ersten Weltkrieges recht gute Bildübertragungen gelangen. Viele andere waren ebenfalls auf diesem Gebiet aktiv, so auch Rudolf Hell. Mitte der 1920er Jahre wurden mit diesem System auch Bilder per Rundfunk übertragen. Das System Hell für Schriftübertragung lieferte auch bei stark gestörtem Übertragungskanal noch lesbare Schrift.

Der frühe Bildtelegraph wurde aufgrund von Aufwand und Kosten nur punktuell eingesetzt, etwa in Polizeiverwaltung und Zeitungsredaktionen. Erste Prototypen einer neuen öffentlich zugänglichen Telefaxgeneration finden sich im Deutschland der 1970er Jahre, damals noch unter der Bezeichnung Fernkopierer. In Verkennung der Möglichkeiten einer auch privat genutzten Gerätetechnik erfolgte zunächst keine Vermarktung.

Infotec 6000 Fernkopierer (1974)

1974 brachte Infotec mit dem Infotec 6000 erstmals einen Fernkopierer auf den freien Markt. Die Technologie der Infotec 6000 war die Basis für den heute immer noch gültigen Gruppe-3-Standard.

In Japan konnten sich Fernkopierer leichter durchsetzen, weil die bisher üblichen Fernschreiber mit ihren nur etwa 60 Zeichen die japanische Schrift, insbesondere die Kanji, nur unvollständig übertragen konnten. Der in Kanji geschriebene Text musste in lateinischem Alphabet neu geschrieben (transkribiert) werden. Daher war dort die Nachfrage nach einer bildlichen Übertragungsmethode höher.

1979 wurde der Faxdienst durch die Deutsche Bundespost offiziell eingeführt.[Beleg?]

Zunächst fehlte es an einer Welt-Norm. Zwischen Japan und Deutschland war wegen Norm-Unterschieden offiziell kein Fax-Verkehr möglich. Inoffiziell wurden aber Umwandler eingebaut.

Heimisch wurde das Faxgerät in den deutschen Büros aber erst Ende der 1980er Jahre. Besonders als das zunächst für den Empfang benötigte Thermopapier durch normales Schreibpapier ersetzt werden konnte, ging es rasant aufwärts. Bereits ab Anfang der neunziger Jahre kam kaum mehr ein Büro ohne Faxgerät aus.

Bitte Belege für diesen Artikel bzw. den nachfolgenden Abschnitt nachreichen!

Anzahl der Telefax-Anschlüsse in der Bundesrepublik Deutschland:

Jahr Zahl der Anschlüsse
1981 4.367
1982 7.307
1983 10.211
1984 13.212
1985 17.533
1986 25.000

Quelle: Fernmeldetechnisches Zentralamt, Darmstadt

Im deutschen Verfahrensrecht gewann das Faxgerät an Bedeutung, nachdem Behörden den fristwahrenden Zugang eines Dokuments auch dann anerkannten, wenn der Schriftsatz innerhalb der Frist per Fax übermittelt worden war.[1] Im Zivilrecht blieb es hingegen dabei, dass ein Faxschreiben lediglich eine (Fern-)Kopie darstellt und deshalb gesetzliche oder vertragliche Schriftformerfordernis im Sinne von § 126 BGB nicht wahrt. Die Schriftform erfordert den Zugang einer Willenserklärung mit originaler Namensunterschrift. Eine Vielzahl von zivilrechtlicher Erklärungen, so zum Beispiel der Widerruf von Fernabsatzverträgen gemäß § 355 BGB, können mittlerweile rechtswirksam per Telefax abgegeben werden. Das Faxschreiben genügt der Textform im Sinne von § 126b BGB.

Mit der allgemeinen Verbreitung des Internet ab Mitte der neunziger Jahre wurde der Telefaxdienst zunehmend durch E-Mail verdrängt. Die private Nutzung von Faxgeräten verschiebt sich zugunsten von Online-Faxdiensten, die zum Teil sogar kostenfrei zu nutzen sind.

Die Beweistauglichkeit von Faxen ist beschränkt. Da nur ein Abbild der händischen Unterschrift übertragen wird (sehr geringe Auflösung, keinerlei Information über Druck und Schriftführung und Geschwindigkeit), sind diese Unterschriften für eine Schriftvergleichung ungeeignet, so dass ein Echtheitsnachweis nur schlecht geführt werden kann. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Gegenstation nicht sicher identifizierbar ist. Das wird von dubiosen Firmen genutzt, die unverlangt Werbung oder sogar unseriöse bis betrügerische Vertragsangebote zuschicken (mit unterdrückter Faxnummer). Beim klassischen Fernschreiben war dieses Problem bereits gelöst: Durch einfachen Tastendruck konnten die Details der Gegenstation angefordert werden.

Siehe auch

Literatur

  • Markus Aigner: Das Fax- Handbuch. Technik, Tips und Trends. Richard Pflaum Vlg GmbH, München 1995, ISBN 3-00-000017-8.

Weblinks

Wiktionary: Fax – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Faxgeräte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinsamer Senat der Obersten Gerichte des Bundes, Beschluss vom 5. April 2000, Aktenzeichen 1/98
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