Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Fanny Kaplan

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fanny Kaplan

Fanny Kaplan (russisch Фанни Ефимовна Каплан/ Fanni Jefimowna Kaplan, auch Fanja Kaplan, ursprünglich Фейга Хаимовна Ройдман/ Feiga Chaimowna Roitman, geb. 29. Januarjul./ 10. Februar 1890greg. im Gouvernement Wolhynien, heutige Ukraine; erschossen 3. September 1918 in Moskau) war eine russische Anarchistin und Sozialrevolutionärin, die heute vor allem für ihr Attentat auf Lenin bekannt ist, das sie 1918 begangen haben soll.

Leben

Kaplan war eines von acht Kindern des Lehrers einer jüdischen Grundschule, Nachim Roitman. Von ihrem Vater, der selbst loyal zur Obrigkeit stand, wurde sie zuhause unterrichtet. Um 1905 wurde sie Anarchistin und bewegte sich mit Decknamen „Dora“ in revolutionären Zirkeln. 1906 beteiligte sie sich an einem Attentat auf einen Regierungsbeamten, und ein Kiewer Gericht verurteilte sie zum Tode. Das Urteil wurde später in lebenslänglich umgewandelt. Durch die Bombenexplosion hatte sie schwere Sehschäden erlitten.

Nach einem Gefängnisaufenthalt wurde sie nach Akatui in der transbaikalischen Bergregion Nertschinsk verbracht, wo schwere Zwangsarbeit ihre Gesundheit ruinierte. Unter dem Einfluss Maria Spiridonowas wandte sie sich vom Anarchismus ab und wurde Sozialrevolutionärin. Ihre Familie wanderte 1911 in die USA aus, sie selbst wurde während der Februarrevolution entlassen und reiste im April 1917 nach Moskau. Parteigenossen entschieden, sie zur Erholung in ein Sanatorium auf die Krim zu bringen. Während der Oktoberrevolution befand sie sich zu einer Augenoperation in Charkow, um dann erneut auf die Krim zu gehen, diesmal nach Simferopol.

Attentat auf Lenin

Am 30. August 1918 wurde Lenin beim Verlassen einer Moskauer Fabrik, in der er eine Rede gehalten hatte, von zwei Kugeln getroffen. Kaplan wurde als Attentäterin festgenommen. Im Verhör durch den Tschekisten J. W. Jurowski und Staatsoberhaupt Swerdlow gab sie die folgende Erklärung ab:

„Ich heiße Fanja Kaplan. Heute habe ich auf Lenin geschossen. Ich tat das nach eigener Entscheidung. Ich werde nicht sagen, von wem ich den Revolver bekommen habe. Ich werde keine Details nennen. Ich hatte schon lange beschlossen, Lenin zu töten. Ich halte ihn für einen Verräter der Revolution. Ich war wegen meiner Teilnahme an einem Attentat gegen einen zaristischen Beamten in Kiew nach Akatui verbannt und habe elf Jahre in der Zwangsarbeit verbracht. Nach der Revolution wurde ich freigelassen. Ich war Anhängerin der verfassungsgebenden Versammlung und bin es heute noch.“

Sie erklärte auch, dass sie extrem negativ zur Oktoberrevolution eingestellt sei und die Entscheidung zum Attentat im Februar 1918, nach der gewaltsamen Auflösung der Konstituante durch die Bolschewiken, in Simferopol getroffen habe. Lenin sei ein Verräter der Revolution, der die sozialistische Idee der letzten zehn Jahre durch persönliche Entscheidungen und ohne irgendeine Partei ausgelöscht habe.

Nachdem deutlich geworden war, dass Kaplan keine weiteren Angaben machen würde, wurde sie von der Tscheka ohne formelles Gerichtsverfahren in einem Hof des Moskauer Kreml erschossen.[1] Ihre sterblichen Überreste wurden nicht begraben, sondern von der Tscheka vernichtet.[2]

Es gibt Zweifel, ob sie tatsächlich das Attentat durchführte oder nur als Sündenbock herhalten musste bzw. einen anderen Täter deckte. Der Initiator der schnellen Erschießung war Jakow Swerdlow.[3]

Literatur

  • Scott B. Smith: Who shot Lenin? - in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas/N. F. 46.1998 - S. 100–119
  • S. Lyandres: The 1918 Attempt on the Life of Lenin: A New Look at the Evidence - in: Slavic Review 48 (1989) 3 - S. 432-448 - www.jstor.org/stable/2498997

Weblinks

 Commons: Fanny Kaplan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.peoples.ru/state/citizen/kaplan/
  2. Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes, Berlin, 1998, S. 665
  3. http://www.hrono.info/biograf/bio_k/kaplan_fani.html
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fanny Kaplan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.