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Fahrradsattel

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Verschiedene Fahrradsättel
Gefederter Kernledersattel von Laurin&Klement (1890), ausgestellt im Škoda Muzeum
Begründete ca. 1986 eine neue Klasse der Fahrradsattel: Selle Concor war der erste Kunststoffsattel mit Lederüberzug

Der Fahrradsattel ist der Teil des Fahrrades, der dem Fahrer Halt gibt und ihm beim Radfahren das Sitzen in verschiedenen Positionen ermöglicht. Die Form hängt vom Verwendungszweck des Fahrrades sowie von körperlichen Merkmalen des Fahrers ab. Die Technologie bei Fahrradsätteln hat sich in den letzten Jahren stark verändert. In den Anfängen des Fahrrads gab es Sattelmodelle, die rein aus Holz oder gar aus Metall bestanden. Diese wurden aber schon früh durch Ledersättel, die dem Pferdesattel entlehnt waren, ersetzt. Seit Anfang der 1990er Jahre wird zunehmend Kunststoff verwendet. Der erste Sattel in gemischter Bauweise war der Selle Concor 1986, er hatte eine Plastikschale mit Lederüberzug. Heute sind Plastiksättel mit Polsterung und Kunstlederbezug (PVC) die gebräuchlichste Bauform.

Weltmarktführer bei Fahrradsätteln ist seit etwa 2000 die italienische Firma Selle Royal.

Sattelformen und deren Einsatzbereiche

Der klassische Sattel bildet einen Körper aus einer breiten hinteren Sitzfläche und einer schmalen vorderen Sattelnase, der Übergang ist stufenlos. Sättel besitzen manchmal Federungssysteme unterschiedlicher Art und Bauweise.

Die Sattelform muss die körperlichen Eigenschaften des Radfahrers berücksichtigen, um ein dauerhaft angenehmes Sitzen auf dem Fahrrad zu ermöglichen. Jede Sattelbauform bietet Vorteile, aber auch Nachteile.[1][2] Die bloße Form eines Sattels sagt nichts über seine Bequemlichkeit aus.

Er wird für verschiedene Einsatzbereiche in unterschiedlichen Breiten, Längen, Neigungen und Polsterungen unterschieden.

Früher wurde meist zwischen Herren- und Damensättel unterschieden und so versucht, der Tatsache Rechnung zu tragen, dass Frauen in der Regel ein breiteres Becken besitzen als Männer. Bei Damensätteln, die immer breiter waren als Herrensättel, war überdies die Sattelnase deutlich kürzer, ohne dass dies anatomisch erklärbar gewesen wäre. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass diese Unterscheidung nicht besonders sinnvoll ist, da der Körperbau personen-, aber nicht geschlechtsspezifisch ist. Diese Erkenntnis wurde durch die Tatsache gefördert, dass der ehemalige Radrennfahrer Täve Schur seinen zweiten Weltmeistertitel nach einem Radtausch mit einem Damensattel gewann.[3] Daher geht man heute zunehmend zu sogenannten Unisex-Sätteln über.

Ein Sattel darf weder zu groß noch zu klein sein. Folglich wird heute von etlichen Herstellern von Markenfahrradsätteln das gleiche Modell mit unterschiedlichen Sattelbreiten angeboten. Um den Sattel zu ermitteln, der für den Benutzer optimal passend ist, muss der Sattel nicht nur auf die Anatomie des einzelnen Radfahrers mit dem Sitzbeinhöckerabstand abgestimmt sein, sondern auch auf den Einsatzbereich, für den das Fahrrad verwendet werden soll. Dazu wird je nach Anwendungsbereich zu dem Messergebnis des Sitzknochenabstandes ein gewisser Faktor für den entsprechenden Einsatzbereich addiert. Die unterschiedlichen Körperhaltungen bewirken eine unterschiedliche Neigung des Beckens und daher unterschiedliche Kontaktstellen zwischen dem Beckenbereich des Fahrers und dem Sattel. Generell sollte der Sattel umso schmaler sein, je gebeugter die überwiegende Haltung während des Fahrradfahrens ist. Oftmals ergibt sich der Anwendungsbereich des Fahrrads schon aus seiner Rahmenbauweise.

Kurzstrecke, Stadtfahrten

In aller Regel werden bei diesem Fahrradgebrauch nur geringe Geschwindigkeiten erzielt und auch die Aufenthaltsdauer auf dem Fahrrad und somit dem Sattel ist relativ kurz. Oft spricht man bei der Fahrradform für diesen Verwendungszweck von einem City- oder Hollandrad. Im Allgemeinen herrscht hier beim Radfahrer eine aufrechte Sitzhaltung vor. Das bewirkt, dass das Becken des Radfahrers nicht gekippt ist und die Sitzknochen an den von der Natur aus zum Sitzen vorgesehenen Stellen auf dem Sattel aufliegen. Gleichzeitig belastet diese aufrechte Körperhaltung die Wirbelsäule ziemlich stark. Die Bodenunebenheiten werden bei dieser Sitzhaltung nur unzureichend abgefedert, da die Rückenmuskulatur nicht gespannt und somit nicht aktiv ist. Die Stöße werden somit fast ungemindert auf die Wirbelsäule und die Bandscheiben übertragen. Daher sollte für diesen Verwendungszweck der Sattel recht breit und relativ weich sein, um eine große Kontaktfläche mit den Sitzknochen zu erreichen. Da die Schambeinkufen nur wenig Kontakt mit der Satteloberfläche haben, ist hier die Gefahr von eingeengten oder unterbrochenen Versorgungsbahnen für Blut und Nerven nicht besonders hoch. Wird jedoch dieser für Kurzstrecken gedachte Satteltyp für andere Fahrradanwendungen eingesetzt, so bewirkt die für kurze Distanzen so angenehme Weichheit bei längeren Fahrten Probleme im Bereich des Rückens, insbesondere der Wirbelsäule.

Radwandern, Triathlon, Sport- und Rennradfahren

Bei längerem Aufenthalt z.B. auf dem Reiserad ist der Fahrer somit auch länger im Sattel. Er geht in der Regel (spätestens) dann zu einer mehr oder weniger stark nach vorne geneigten Oberkörperhaltung über.[4] Dadurch verlagert er nicht nur einen Teil des Körpergewichtes auf den Lenker, sondern kippt gleichzeitig sein Becken. Der Kontaktpunkt wird damit ganz oder teilweise von den Sitzbeinhöckern auf die Schambeinkufen verlagert. Sättel für diese Anwendungsgruppe sind meist sehr schmal, oft aus Kernleder. Rennräder sind aus Gründen der geringeren Masse oft mit Leichtbausätteln ausgestattet, die lediglich einen Lederüberzug haben.

Geländefahrt, Downhill

Das als Mountainbike (MTB) bekannte Fahrrad für das Fahren im freien Gelände muss aufgrund der stark unterschiedlichen Voraussetzungen den Bedingungen angepasst sein, die der Untergrund bei der Geländefahrt im Vergleich zur Fahrt auf Straßen oder Wegen fordert. Durch die permanenten Bodenunebenheiten sitzt der Fahrer häufiger nicht auf dem Sattel, sondern hält mit Hilfe des recht hohen Tempos stehend oder in Hockstellung das Gleichgewicht auf dem MTB, dabei wird das Gleichgewicht durch Balancieren mit den Oberschenkeln an den Sattelseiten gehalten. Die Anforderungen an den Sattel ergeben sich somit an die Strapazierfähigkeit des Sattels in Bezug auf Stöße und Schläge (Sicherheit vor Bruch während der Fahrt) und aufgrund der Dauer, die der Mountainbiker auf dem Rad verbringt.

MTB/Sport-Fahrradsattel

Kinder- und Jugendsättel

Ein Kindersattel ist baulich ähnlich einem Sattel für Erwachsene. Da er auf die Körpergröße der Kinder bzw. Jugendlichen ausgerichtet ist, ist er allerdings kleiner. Es ist ein Sitzutensil des Kinderfahrrads für ein Kind, welches bereits selbstständig Rad fährt. Somit darf dies nicht mit einem sogenannten Kindersitz verwechselt werden, in dem das Kind auf dem Fahrrad eines Erwachsenen transportiert wird. Nicht alle Hersteller bieten Kindersättel an. Der Grund dafür liegt hauptsächlich im nicht abgeschlossenen Wachstum des Kindes. Folglich ist die Zeit, in der das Kind einen Sattel benutzen kann, sehr begrenzt. Aus diesem Grund ist ein schneller Satteltausch notwendig (vergleichbar mit neuen Schuhen bei wachsenden Füßen). Überdies sind Kinder in aller Regel selten lange auf dem Fahrrad resp. auf dem Sattel. Daher findet man für Kinder und Jugendliche in aller Regel Sättel mit strapazierfähigen Sitzflächenbezügen, diese Sättel sind aber bei den sonstigen Sattelmerkmalen eher einfach ausgestattet.

Exoten

Akrobatik, Kunst

Neben der klassischen Bauart gibt es für spezielle Fahrradmodelle Sättel mit eigenen Anforderungen.

Während man bei einem normalen Fahrrad einen Lenker als Steuerungsmittel besitzt, bietet ein Einrad ausschließlich den Sattel und die Pedale, um die Balance zu halten. Die Sattelnase ist dem Radfahrer dazu eine wichtige Hilfe, somit scheiden für Einräder Fahrradsättel ohne Sattelnase aus. Die Sitzposition ist auf dem Einrad naturgemäß aufrecht. Da dieses Gerät in der Regel nur auf einem Untergrund verwendet wird, welcher kaum Unebenheiten aufweist (Asphalt, Tartan), ergeben sich für den Sattel ähnliche Anforderungen wie beim City- bzw. Hollandrad. Für einen Einsatz beim Einrad ist der Bananensattel mit seiner besonderen Form seit den 1970er-Jahren bis heute verbreitet, da er durch die überdurchschnittliche Länge und Biegung eine gute Gleichgewichtskontrolle fördert.[5]

Beim Dirtbiking versucht der Fahrer kunstvolle Sprünge über Objekte bzw. Richtungswechsel in der Luft bei der Berührung mit massiven Teilen, zumeist Mauern. Beim Dirtbiking ist das Material überaus starker Belastung ausgesetzt, es gelten ähnliche Anforderungen an den Sattel wie beim Mountainbiking. Für diese Fahrradakrobatik ist dem Fahrer der Sattel bei Sprüngen mehr ein Steuerungselement als eine Sitzgelegenheit. Daher sind die Sättel bei für das Dirtbiking vorgesehenen Fahrrädern oft mit extrem steil nach oben gestellter Sattelnase montiert. Damit kann der Radfahrer bei Sprüngen die Sattelnase als Griff benutzen, um dem Rad bei Sprüngen in der Luft Richtungsänderungen zu geben. Folglich müssen bei den Sätteln, die für diesen Anwendungsbereich vorgesehen sind, außergewöhnlich belastbare Materialien verwendet werden, andererseits werden an den Sitzkomfort nur geringe Ansprüche gestellt.

Liegerad

Schalensitze bei Liegerädern

Eine völlig andere Form des Sattels ist für ein sogenanntes Liegerad notwendig. Da sich der Fahrer hier in außergewöhnlich starker Rückenlage auf dem Fahrrad befindet, benötigt er eine durchgehende Sitz-Liege-Konstruktion, die vom Gesäß bis zu den Schultern reicht. Diese Konstruktion wird jedoch im Allgemeinen nicht als „Sattel“, sondern als Netz- bzw. Schalensitz bezeichnet. Da überdies die Beine mitsamt der Tretkurbel etwa in Schulterhöhe liegen, gibt es bei dieser Art des Fahrrades kaum Probleme im Damm- und Beckenbereich mit den empfindlichen Blut- und Nervenbahnen.

Sattelausrichtung und Sattelhöhe

Generell gilt, dass ein Sattel waagerecht ausgerichtet werden sollte. Dies erreicht man am einfachsten durch die Verwendung einer Wasserwaage. Dies garantiert, dass die Satteleigenschaften optimal auf die Beckenregion wirken können und eine bestmögliche Druckverteilung erzielt wird, um ein ergonomisches und rückenfreundliches Fahrradfahren zu ermöglichen. Bei einer Kippstellung des Sattels nach hinten erhöht sich subjektiv der Sitzkomfort, allerdings gleichzeitig auch der Druck auf die Weichteile des Beckens deutlich und die Gefahr der Schädigung von Blut- und Nervenbahnen im Genitalbereich steigt stark an. Dies ist umso mehr zu beachten, je länger man auf dem Sattel sitzt. Untersuchungen haben ergeben, dass bereits nach etwa drei Minuten die Belastung als kritisch anzusehen ist. Wird der Sattel nach vorne – also mit der Sattelnase nach unten – gekippt, erhöht sich die Belastung, welche die Hände und der Lenker vom Körpergewicht des Fahrers aufnehmen müssen. Der Druck auf die Weichteile des Beckens nimmt ab, gleichzeitig steigt die Gefahr, von den Sitzflächen des Sattels nach vorne auf die Sattelnase zu rutschen und dadurch einen neuen unerwünschten und schmerzhaften Druck im Damm- und Genitalbereich zu erzeugen. Auch die Ausrichtung der Sattelnase innerhalb der Horizontalen ist für den Fahrkomfort des Fahrers von entscheidender Bedeutung. Ist die Sattelnase nicht genau auf den Steuersatz ausgerichtet, so verursacht die Sattelnase an den Oberschenkelinnenseiten Reibungsflächen, die bei längerer Belastung sehr schmerzhaft werden können.

Um keine Hebelwirkungen auf die Sattelstreben mit erhöhter Bruchgefahr zu bewirken, muss der Sattel möglichst mittig auf dem Sattelkloben justiert werden. Eine nicht-mittige Montage des Sattels nennt man Sattelversatz. Abweichungen über 3,0 cm sollten aus Sicherheitsgründen nicht überschritten werden. Sind größere Abweichungen notwendig, um eine ergonomische Haltung auf dem Rad zu erzielen, muss entweder ein anderer Sattel gewählt werden oder es muss die gesamte Radgeometrie in Bezug auf den betroffenen Radfahrer durch einen Fachmann überprüft werden (Rahmengröße, Lenkerabstand etc.).

Sattelstrebe mit Markierung

Um die mittige Montage des Sattels zu erleichtern, haben mehrere Hersteller auf den Sattelstreben entsprechende Skalen aufgedruckt. Der Sattel wird über den Sattelkloben ausgerichtet. Um die für den Radfahrer optimale Sitzposition zu finden, kann es notwendig sein, die Feinjustierung des Sattels mehrfach zu verändern. Über Wohlbefinden oder Schmerzen auf dem Sattel entscheiden oft wenige Millimeter. Die Sattelhöhe richtet sich nach der Körpergröße des Fahrers. Ergonomisch optimal ist der Sattel in seiner Höhe dann, wenn der Fahrer bei der tiefsten Pedalstellung sein Bein noch leicht angewinkelt hat. Die Sattelhöhe wird über die Sattelstütze (Sattelkerze) eingestellt.

Masse

Die Sattelmasse ist stark von den verwendeten Materialien abhängig, die sich wiederum überwiegend am Einsatzzweck des Sattels bzw. des Fahrrades ausrichten. Es schwankt zwischen ca. 185 und 1200 Gramm. Ältere Sättel können eine noch höhere Masse aufweisen. Für Radrennen werden sehr leichte Sättel benötigt, um den Kraftaufwand des Rennfahrers möglichst gering zu halten.

Sättel sind nur bis zu einer gewissen Körpermasse zugelassen. Diese Höchstgrenze, die der Hersteller festlegt, liegt je nach Modell zwischen 100 und 130 kg und hat eine rechtliche Haftungsrelevanz. Wird der Sattel von einer Person mit einer höheren Masse als zugelassen benutzt, so haftet der Hersteller im Rahmen der Produkthaftung nicht mehr für eventuelle Materialschäden oder Unfälle.

Medizinische Aspekte

Aus medizinischer Sicht ist beim Fahrradfahren hauptsächlich eine ungeeignete Einstellung des Fahrrades Grund für Probleme bei der Durchblutung und Versorgung der Nervenzellen im Damm- und Beckenbereich. Falsche Sattel werden oft propagiert, sind aber nur sehr selten die Ursache. Derartige Meldungen geistern seit einigen Jahren im Internet herum, sind aber Werbemaßnahmen von alternativen Sattelherstellern.[6] Angebliche Erektionsstörungen, hervorgerufen durch Radfahren, konnten nie nachgewiesen werden, ebenso wie angebliche mangelnde Zeugungsfähigkeit von Radfahrern.[7]

Alle Sportler, die sich lange im Sattel aufhalten (Rennrad) sowie Reiseradler, die extrem lange fahren, bevorzugen harte Sättel in der herkömmlichen Bauform und meistens solche aus Kernleder. Bei Rennrädern wird bei Eintagesrennen oder kurzen Etappenfahrten aus Gewichtsgründen oft zum Titansattel mit Kunststoffoberteil gegriffen.

Obwohl der Sattel als einer der Kontaktpunkte zwischen Radfahrer und Fahrrad direkten Einfluss auf den Beckenbereich des Fahrradfahrers nimmt, ist aus medizinischer Sicht diese Zone nur Teil des gesamten Bewegungsapparates, der gesamten Körperhaltung und der menschlichen Anatomie und somit als Einheit zu sehen und zu untersuchen. Daher sind weitere medizinische Aspekte der Handlung „Fahrradfahren“ zuzuordnen, obwohl auch diese teilweise durch die Bauweise des Sattels beeinflusst werden.

Sattel mit Mittelfurche und Schlitz zur Entlastung des Perineums

Um dem Problem der Druckbelastung im Dammbereich zu begegnen, gibt es darüber hinaus von den verschiedenen Herstellern unterschiedliche Lösungsansätze. Neben einer Verkürzung der Sattelnase finden sich auch Sattelvarianten, die am Übergang von Sattelnase zur Sitzfläche eine längliche Vertiefung eingearbeitet haben oder gar ein komplettes, längliches Loch aufweisen.

Derartige Modelle werden als „Lochsattel“ bezeichnet. Medizinische Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass es bei diesen Varianten stark von der augenblicklichen Sitzposition des Fahrers abhängt, ob der gewünschte Effekt der Druckentlastung erreicht wird oder nicht. Im ungünstigen Fall kann sich bei diesen Modellen der Druck gegenüber einem herkömmlichen Sattel sogar deutlich erhöhen.[8] Manche Lochsattel besitzen zudem Konstruktionen, die das Gesäß über die Öffnung im Sattel kühlen und lüften sollen. Die Wirkung derartiger Konstruktionen ist umstritten.

Bekannte Hersteller

  • BBB aus Australien
  • Brooks ist bekannt für Ledersättel. Der ehemals eigenständige englische Hersteller wurde 2003 von der italienischen Fa. Selle Royal (s. u.) aufgekauft.
  • Kore Bicycle Components, USA
  • Lepper mit Sitz in den Niederlanden stellt ausschließlich Ledersättel her.
  • Prologo, Italien
  • RTI mit Sitz in Deutschland, der Handelsname ist Terry.
  • Selle San Marco, gegründet 1935, großer italienischer Hersteller mit Schwerpunkt auf sportlichen Modellen.
  • Season Bikes, Großbritannien
  • Selle Royal mit Sitz in Italien ist weltweiter Marktführer, gegründet 1956. Viele Fertigräder sind ab Werk mit einem Sattel dieses Herstellers ausgestattet. Schwerpunkt sind Sättel mit Geleinlage, er bietet auch Kindersättel an.
  • Selle Italia, großer italienischer Hersteller mit Schwerpunkt auf sportlichen Modellen, produziert auch Sättel für andere Fahrrad- und Komponentenmarken wie Specialized und Ritchey.
  • SQ-Lab, Deutschland hat als erster Hersteller den sogenannten Stufensattel produziert; Hersteller von Nischenprodukten.
  • Velo Enterprises mit Sitz in Taiwan, der Handelsname ist Velo mit diversen Zusätzen. Viele Fertigräder werden ab Werk mit Sätteln dieses Herstellers ausgestattet, bietet auch Kindersättel und aufblasbare Sättel an.
  • WTB (Wilderness Trail Bikes), USA
  • Wittkop Sattel mit Sitz in Deutschland stellt auch Kindersättel her.
  • XLC, Deutschland; Zubehörmarke der Winora-Staiger-Gruppe, bietet ebenfalls Kindersättel an.

Sattelzubehör

Fahrradsattel mit Satteltasche

Regenschutzüberzüge für Fahrradsättel werden heute nicht nur von Sattelherstellern in großer Materialvielfalt und in unterschiedlichen Preisklassen angeboten. Sie bestehen allesamt aus wasserundurchlässigem Material – beispielsweise Neopren – und sind mehr oder minder reißfest. Sie sind sowohl im Fahrradfachhandel als auch in Kaufhäusern und zeitweise sogar in Discountläden zu finden.

Bei älteren Sattelmodellen war eine sogenannte Satteltasche aus Kunststoff oder Textilfasern üblich, die Kleinwerkzeug für eine Fahrradreparatur im Pannenfall aufnehmen konnte. Da modernen Sätteln Ösen zur Satteltaschenbefestigung meistens fehlen, ist dieses nützliche Zubehör nur noch selten anzutreffen. Oft ist es nur noch mit handwerklichem Geschick möglich, eine Satteltasche an einem modernen Sattel zu befestigen. Moderne Lösungen mit anklickbaren Taschen sind jedoch weiter verbreitet.

Manchmal wird aus optischen Gründen mit Hilfe eines umlaufenden Gummis ein ansonsten funktionsloser Stoff-, Kunststoff- oder Fellbezug über den Sitzflächenbezug des Sattels gezogen. Dieser zusätzliche Überzug wird Satteldecke genannt. Es gibt Satteldecken in zahllosen Ausführungen. Eine Satteldecke kann man sich mit ein wenig Geschick preiswert selbst nähen.[9]

Bedruckte Satteldecken werden von Firmen auch als Werbeflächen kostenlos als „Wurfsendung“ an geparkten Fahrrädern überzogen.

Mit Werbung bedruckte Sattelbezüge

Spezielles Lederfett zur Pflege von Ledersätteln wird im Fahrrad- wie im Leder- und Reitsporthandel angeboten.

Weblinks

Fußnoten

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