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Arbeiter

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Arbeiter (Begriffsklärung) aufgeführt.
kommunistisches Symbol für Arbeiter

Ein Arbeiter (früher auch Fabrik(s)arbeiter)

  1. ist im weitesten Sinn ein Mensch, der durch körperliche Arbeit ein Ziel zu erreichen sucht (körperliche Arbeit);
  2. verdient im engeren Sinn seinen Lebensunterhalt, indem er seine – überwiegend körperliche – Arbeitskraft gegen Entgelt (den Lohn) einem anderen, dem Arbeitgeber zur Verfügung stellt. Siehe auch Lohnarbeiter.
  3. wird (bzw. wurde) von anderen Arbeitnehmern, wie Angestellten oder Beamten, durch andere Arbeitsvertragsbedingungen unterschieden.

Seit der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes im Jahre 2001 wird gesetzlich nicht mehr zwischen Angestellten und Arbeitern unterschieden, § 5 Abs. 1 BetrVG subsumiert beide unter dem Oberbegriff „Arbeitnehmer“.[1] Diese gesetzliche Regelung zeigte Auswirkungen auf einige deutsche Manteltarifverträge. So wurde in den letzten Jahren die Trennung von Arbeitern und Angestellten – die in manchem Industriebetrieb die gleiche oder eine ähnliche Tätigkeit verrichten – aufgehoben, etwa im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TvöD) und im Tarifvertrag über das Entgelt-Rahmenabkommen.

Historisch hatte und hat der Begriff Arbeiter im Kontext von Industrieller Revolution und Marxismus, Sozialismus, auch Anarchismus erhebliche Bedeutung: siehe dort und unter Vierter Stand, Proletariat und Arbeiterklasse.

Entwicklung

Prozentuale Anteile Arbeiter/Angestellte an der Gesamtzahl der Angestellten und Arbeiter in Deutschland 1962–2003

Aus der Abbildung wird deutlich, wie die Anzahl der Arbeiter von 1962 bis 2003 kontinuierlich zurückgegangen ist und die Anzahl der Angestellten zugenommen hat. Diese Auswertung basiert auf den Versichertenzahlen der LVAen und der BfA (also ohne Berücksichtigung der Anzahl der Beamten). Inzwischen gibt es in Deutschland mehr Angestellte als Arbeiter.

Arbeiter und Angestellte waren (in Deutschland) bis zum 1. Oktober 2005 bei unterschiedlichen Organisationen rentenversichert (Arbeiter in den Landesversicherungsanstalten, Angestellte in der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte). Diese Trennung zwischen der Rentenversicherung der Arbeiter und der Angestellten wurde zum 1. Januar 2005 aufgehoben. Mit der Gründung der Deutschen Rentenversicherung zum 1. Oktober 2005 erfolgt die Aufteilung auf unterschiedliche Rentenversicherungsträger nach einem Verteilungsschlüssel, nicht mehr nach der Einordnung als Arbeiter oder Angestellter. Mit dem Gesetz über den Ausgleich von Arbeitgeberaufwendungen und zur Änderung weiterer Gesetze (AAG) vom 22. Dezember 2005 ist dieser Status auch nicht mehr für das Umlageverfahren für die (teilweise) Erstattung der Kosten für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall relevant. Im Krankenversicherungsrecht und Kündigungsschutz existiert die Unterscheidung in Arbeiter und Angestellte schon seit Jahren nicht mehr.

Einzelnachweise

  1. Gerrick von Hoyningen-Huene (2002): Betriebsverfassungsrecht, 5. Auflage

Literatur

Allgemein

  • Peter Decker, Konrad Hecker: Das Proletariat. Politisch emanzipiert, sozial diszipliniert, global ausgenutzt, nationalistisch verdorben. München: Gegenstandpunktverl., 2002, ISBN 3-929211-05-X
  • Ernst Jünger: Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt (1932). Stuttgart 1982 (Der Arbeiter als allgemeines Symbol der modernen Technik)
  • Ingrid Kuczynski (Hrsg.): Den Kopf tragt hoch trotz allem! Engl. Arbeiterautobiographien d. 19. Jh. Leipzig: Reclam, 1983
  • Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei (1848), in: MEW Bd. 4, S. 459–493

Ältere empirische Studien

Literatur zu neueren Entwicklungen

  • Heide Gerstenberger, Ulrich Welke: Arbeit auf See. Zur Ökonomie und Ethnologie der Globalisierung, Münster: Westfälisches Dampfboot, 2. Auflage 2007, ISBN 3-89691-575-4 – exemplarische Studie zur Veränderung der Arbeitswelt
  • Chris Harman: Workers of the World – Die Arbeiterklasse im 21. Jahrhundert, übersetzt aus dem Englischen von Thomas Walter, Edition aurora, Frankfurt am Main, ISBN 3-934536-08-5
  • Gerrick von Hoyningen-Huene (2002): Betriebsverfassungsrecht, 5. Auflage; München: Verlag C.H. Beck
  • Hans-Günter Thien: Die verlorene Klasse – ArbeiterInnen in Deutschland, Münster: Westfälisches Dampfboot, 2010, ISBN 389691782X
  • Günter Wallraff: Industriereportagen. Als Arbeiter in deutschen Großbetrieben, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1991, ISBN 3-462-02143-5
  • Paul Willis: Learning to labour. How working class kids get working class jobs, Saxon House 1977, dt. Spass am Widerstand: Gegenkultur in d. Arbeiterschule, Frankfurt [Main] : Syndikat, 1979 – Willis zeigt in seiner ausgezeichneten Studie wie Arbeiterjungen an der Schule eine oppositionelle Kultur entwickeln und eine partielle Einsicht in die Klassenstruktur haben und letztlich paradoxerweise umso sicherer ihren Klassenstatus reproduzieren. Dabei berücksichtigt er auch rassistische und sexistische Haltungen der Jugendlichen.

Siehe auch

Wikiquote: Arbeiter – Zitate
Wiktionary: Arbeiter – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Arbeiter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.