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Fürstentum Moldau

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Dieser Artikel behandelt das Fürstentum Moldau im Osten des heutigen Rumänien. Zu weiteren historischen Regionen, die diesen Namen tragen, siehe Moldau.
Die territoriale Ausdehnung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei im Spätmittelalter (beide Staaten als souverän eingezeichnet, die Moldau allerdings ab 1387 Vasallenstaat des Königreichs Polen in den Grenzen des 14./15. Jahrhunderts
Das Fürstentum Moldau in den Grenzen der Jahre 1484–1538
Das Fürstentum Moldau in den Grenzen der Jahre 1538–1711 während der Herrschaft von Fürst Mihai Viteazul und sein viermonatiger Einflussbereich im Jahr 1600 (ein durch rote Linie umschlossenes Gebiet)
Das Fürstentum Moldau in den Grenzen der Jahre 1776–1812
Das Fürstentum Moldau in den Grenzen der Jahre 1856–1859/78

Das Fürstentum Moldau (rumänisch Principatul Moldovei) war ein Staatswesen in Südosteuropa, dessen Territorium sich heute in Rumänien, Moldawien und der Ukraine befindet. Sowohl Rumänien als auch Moldawien sehen sich als Nachfolgestaat dieses Fürstentums.

Geschichte

Um 1354 gründeten Siedler aus Maramuresch im heutigen Siebenbürgen (laut Tradition „der Fürst Dragoș und seine Leute“) das Fürstentum Moldau, zunächst als Vasallenstaat des Königreichs Ungarn. 1359 wurde das Land unter Fürst Bogdan I. von Ungarn unabhängig, geriet aber ab 1387 für mehr als ein Jahrhundert unter das nominelle Supremat des Königreichs Polen.

Die meiste Zeit danach reichten die Grenzen bis an den Dnister. Während der Regierungszeit Stephans des Großen (1457–1503) erlebte das Fürstentum einen kulturellen und politischen Höhepunkt. Stephan gelang es, sich gegen ungarische, polnische und osmanische Expansionsgelüste zu behaupten. Dennoch verlor er 1484, nach dem Fall der Festungen Kilija und Akkerman, den Süden seines Landes an die Osmanen, die das Gebiet später Budschak nannten. Dadurch verlor das Fürstentum Moldau die Landverbindung zum Schwarzen Meer und wurde ein Binnenstaat. Gegen Ende seiner Regierungszeit (1497/98) löste Stephan seine Verbindung zum Königreich Polen und regierte de facto bis zu seinem Tod als souveräner Fürst.

Ab etwa 1512 wurden die moldauischen Fürsten bei Erhaltung innerer Autonomie zur Vasallentreue (inkl. Heeresfolge) gegenüber der Hohen Pforte verpflichtet und hatten Tribute abzuführen. Nach dessen vermeintlichem Gründer nannte die türkische Administration das ihr tributpflichtige Fürstentum Boğdan. Unter Stephans Nachfolgern als Landesherren ging trotz nomineller Unterwerfung unter das Supremat des Sultans zu Konstantinopel 1538 Tighina an das Osmanische Reich verloren, dem 1711 schließlich auch die Festung Hotin folgte.

Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geriet das Gebiet des Fürstentums in die Interessenssphären der drei regionalen Großmächte: Osmanisches Reich, Russisches Kaiserreich und die Habsburgermonarchie. 1774/1775 gelangten nördliche Teile des Fürstentums Moldau, die Bukowina mit Czernowitz und Suceava, an Österreich (vorerst zu Galizien, ab 1849 als eigenes Kronland) und verblieben bis 1918 bei ihm.

1812 trat der Suzerän des Fürstentums Moldau, das Osmanische Reich, gezwungenermaßen etwa die Osthälfte mit dem Budschak an Russland ab. Das Gebiet erhielt die Bezeichnung Bessarabien und wurde als Gouvernement organisisert (Gouvernement Bessarabien). Etwa zwei Drittel dieses Gebietes gehören zum heutigen Moldawien. In den Jahren 1856–1878 erhielt das Fürstentum Moldau aber das Gebiet Cahul, Bolgrad und Ismail im südlichen Budschak von Russland zurück.

1859 wurde das Restgebiet des Fürstentums Moldau, das heute ungefähr der rumänischen Region Moldau entspricht, mit dem Fürstentum Walachei zum modernen Staat Rumänien vereinigt. Die gemeinsame Hauptstadt der „Vereinigten Fürstentümer der Walachei und Moldau“ (rumänisch Principatele Unite ale Țării Românești și Moldovei) war bis 1861 Jassy. Am 24. Dezember 1861 proklamierte Fürst Alexandru Ioan Cuza (1820–1873) offiziell den neuen Staat Rumänien mit der Hauptstadt Bukarest. Nach fast vier Jahrhunderten osmanischer „Schutzherrschaft“ erlangte Rumänien beim Berliner Kongress 1878 die Anerkennung seiner Souveränität und Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich.

Abgrenzung

Das Fürstentum, nach dem Fluss Moldova benannt, wurde im Westen durch die Ostkarpaten von Siebenbürgen begrenzt. Im Süden grenzte es entlang der Flüsse Milcov und Sereth an die Walachei, entlang der Donau an die Norddobrudscha und an das Schwarze Meer. Im Nordwesten grenzte das Fürstentum an Galizien, im Norden und Osten an den Dnister.

Die jenseits des Dnister gelegenen Gebiete der einstigen Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik, im Zweiten Weltkrieg „Transnistria“ bzw. das heutige Transnistrien gehörten nicht zum Territorium des Fürstentums Moldau, standen aber oft unter dessen Einfluss. Viele moldauische Bojaren hatten Besitztümer jenseits des Dnister, und manche moldauische Fürsten besaßen auch in der Ukraine politische und kirchliche Macht (siehe Petro Mohyla).

Der moldauische Auerochse

Einer Legende nach wurde das Fürstentum von Dragoș gegründet, einem lokalen Fürsten aus Maramureș. Während einer Jagd habe er einen Auerochsen verfolgt und sei auf diese Weise in einem unbekannten Landstrich angekommen, wo er das Fürstentum Moldau gegründet habe.

Der Auerochse (bour) wurde das Wappensymbol des Fürstentums Moldau. Die Flagge des mittelalterlichen moldauischen Fürstentums war rot, in der Mitte lag der Kopf eines Auerochsen. Dieser Auerochse als Symbol für das Fürstentum Moldau wurde auch in die Wappen der Bukowina und Bessarabiens, die im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts vom Fürstentum abgetrennt worden waren, übernommen. Bis heute ist der moldauische Auerochse auf dem Staatswappen von Rumänien und der Republik Moldau zu sehen; auch manche Städte und Verwaltungseinheiten in diesen beiden Staaten tragen noch den Auerochsen auf ihren Wappen. In Rumänien tragen auch zwei Verwaltungseinheiten, die nicht dem historischen Fürstentum zugerechnet werden, den Auerochsen auf dem Wappen: Maramureș (wegen der oben genannten Legende) und der Kreis Bistrița-Năsăud (weil Teile davon im 16. Jahrhundert zum moldauischen Fürstentum gehört hatten).

Siehe auch

Literatur

  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus. BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0.
  • Hugo Weczerka: Das mittelalterliche und frühneuzeitliche Deutschtum im Fürstentum Moldau von seinen Anfängen bis zu seinem Untergang 13.-17. Jahrhundert. 1955. - / - Neuauflage in: Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission. Bd. 4, R. Oldenbourg, München 1960.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fürstentum Moldau aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.