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Fürstenland

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Das Fürstenland ist eine historische Region in der Ostschweiz. Sie umfasst ungefähr die heutigen Wahlkreise Wil, St. Gallen (ohne die damalige Stadt St. Gallen) und Rorschach des Kantons St. Gallen. Die Bezeichnung rührt daher, dass dieses Gebiet – auch als "Alte Landschaft" bezeichnet – bis 1798 den Kern der Territorialherrschaft der Fürstabtei St. Gallen bildete. Heute ist Fürstenland eine Markenbezeichnung im Tourismusbereich.

Geschichte

Die Bezeichnung "Alte Landschaft" für das Gebiet zwischen Rorschach und Wil SG erschien erstmals 1580 in Urkunden. Der Name entstand wohl erst durch die Erwerbung der Grafschaft Toggenburg durch die Fürstabtei St. Gallen. Deren altes Kernland wurde damit zur "Alten Landschaft". Der Begriff "Fürstenland" für dasselbe Gebiet ist erst ab dem 18. Jahrhundert nachzuweisen und lehnt sich an die fürstliche Stellung der Äbte des Klosters St. Gallen an.

Die "Alte Landschaft" oder "Fürstenland" gliederte sich in ein "Ober-" und ein "Unteramt". Das "Unteramt" wurde auch als "Wileramt" bezeichnet. Das Oberamt seinerseits war gegliedert in "Landshofmeisteramt", "Rorschacheramt" und "Oberbergeramt".

Datei:Fuerstabtei St Gallen.png
Der St. Galler Klosterstaat 1468–1798

Die Bevölkerung der "Alten Landschaft", die so genannten "Gotteshausleute" waren mehrfach mit den Äbten von St. Gallen in Konflikte um ihre Rechtsstellung verwickelt, vor allem im Zuge der Reformation zwischen 1525 und 1531. Die Stadt Zürich versuchte die mehrheitlich der Reformation zugewandten Untertanen der Abtei unter ihre Schirmherrschaft zu nehmen. Ziel dieser Politik war die Umwandlung der "Alten Landschaft" in eine Gemeine Herrschaft innerhalb der schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Niederlage der reformierten Kantone im 2. Kappelerkrieg setzte diesen Bestrebungen 1531 ein Ende, die Einwohner der "Alten Landschaft" mussten sich wieder dem katholischen Glauben zuwenden.

Nach der französischen Revolution entstand eine neue Freiheitsbewegung, die 1795 im so genannten "Gütlichen Vertrag" mit der Abtei mündete. Der letzte Abt des Klosters St. Gallen, Pankraz Forster, gewährte 1797 der "Alten Landschaft" ein eigenes Siegel und die Wahl eines Landrats. Am 4. Februar 1798 entließ das Kloster St. Gallen die "Alte Landschaft" schließlich in die Unabhängigkeit und am 14. Februar fand in Gossau die konstituierende Landsgemeinde der "Freien Republik der Landschaft St. Gallen" statt, die jedoch nur knapp drei Monate bestand. Nach der Annahme der Helvetischen Verfassung im Mai 1798 wurde die "Alte Landschaft" in den am 12. Mai 1798 geschaffenen Kanton Säntis integriert. Nach dessen Auflösung wurde sie 1803 Teil des Kantons St. Gallen.

Datei:Karte Kanton St.Gallen Wahlkreise.png
Die Wahlkreise des Kantons St. Gallen

Liste der Ortschaften des Fürstenlands

Zum Fürstenland gehören die folgenden Ortschaften:

Diese Ortschaften werden auch alle Regionen St. Gallen-Bodensee zugerechnet.

Weitere Regionen im Kanton St. Gallen, die im Tourismus- und Gastronomiebereich als Marken verwendet werden:

Literatur

  • Hans-Peter Höhener: Der Grenzatlas der stiftsanktgallischen Alten Landschaft von ca. 1730. In: Cartographica Helvetica. Heft 6, 1992, S. 33–37, doi:10.5169/seals-4424.
  • [Johannes Huber]: Entlang der Fürstenland-Strasse: Die Kulturlandschaft der Abtei St. Gallen. 2 Bände. Verlag am Klosterhof, St. Gallen 2008, ISBN 978-3-906616-88-9.
  • Johannes Huber: Die Fürstenland-Strasse entdecken in der Kulturlandschaft St. Gallen (= Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Bd. 130). Thorbecke, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-7995-1718-8.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fürstenland aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.