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Ewald Fettweis (Mathematiker)

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Ewald Fettweis (* 23. Juli 1881 in Eupen; † 24. Juli 1967 in Aachen) war ein deutscher Mathematikpädagoge und Mathematikhistoriker. Er war ein Pionier der Ethnomathematik.

Fettweis studierte 1902 bis 1906 Mathematik in Münster und Bonn und wurde nach dem Staatsexamen für das höhere Lehramt 1911 Mathematiklehrer (Studienrat) an der höheren Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Düsseldorf und war dort ab 1920 Oberstudienrat an der Auguste-Viktorie-Schule. 1927 wurde er an der Universität Bonn promoviert (Das Rechnen bei den Naturvölkern). In Bonn war er Schüler von Eduard Study und des Philosophen Adolf Dyroff, seine Dissertation basierte aber auf Forschungen, die er seit 1920 auf eigene Initiative durchführte.

Ab 1926 war er Dozent an der neu gegründeten Pädagogischen Akademie in Bonn. Ab 1928 war er Fachberater für Mathematik am Provinzialschulkollegium in Koblenz. 1932 wurde er Vizedirektor der Fürstenwall-Oberrealschule in Düsseldorf, was er bis 1945 blieb. Fettweis war von 1945 bis 1954 Professor an der Pädagogischen Akademie in Aachen. In Aachen war Heinrich Winter sein Schüler und Nachfolger auf der Professur.

Er befasste sich mit Mathematikpädagogik und Ethnomathematik. Auf letzterem Gebiet war er ein Pionier (ein verbreitetes Forschungsthema wurde diese erst Mitte der 1980er Jahre). Der Italiener Olindo Falsirol, der in einem Aufsatz 1959 den Begriff Ethnomathematik in die Literatur einführte, bezog sich explizit auf Fettweis.[1]

Er bezog auch Mathematikgeschichte und Ethnomathematik in seine Vorlesungen für Lehrer ein (er gab in Aachen ein Seminar über Ethnomathematik) und propagierte deren Verwendung im Schulcurriculum.

Obwohl er in seinen Artikeln auch den Sprachgebrauch der damaligen Zeit verwendete (Rasse, niedrige Kulturstufen u. a.) vertrat er keine Ideologie rassischer Überlegenheit, sondern meinte, dass man in den Rechenmethoden von Naturvölkern lernen könne, und sah sie sogar in Bezug auf räumliches Vorstellungsvermögen als überlegen an.

Der Bergingenieur Günter B. Fettweis ist sein Sohn.

Schriften

  • Wie man einstens rechnete. Teubner 1923.
  • Das Rechnen der Naturvölker. Teubner 1927. (Dissertation)
  • Über die erste Entstehung der einfachen geometrischen Formen. Archiv f. Gesch. Math., Naturwiss. und Technik. 1929, S. 113–121.
  • Was lernt unsere Rechenmethodik aus dem Rechnen der Naturvölker? Pädagogische Warte, 1929, S. 157–161.
  • Über das Verhältnis des mathematischen Denkens zum mystischen Denken auf niederen Kultur-Stufen. Archeion 1932, S. 207–220.
  • Arithmetik, Rasse und Kultur. Archeion, 1935, S. 64–75.
  • Ethnologie und Geschichte der Mathematik. Anthropos, 1937, S. 277–283.
  • Über die Entwicklung des räumlichen Vorstellungsvermögens bei Völkern nichteuropider Rasse und in der europäischen Vorzeit. Scientia, Band 31, 1937, S. 13–21.
  • Anleitung zum Unterricht in der Raumlehre. Schöningh, 2. Auflage 1951.
  • Didaktik und Methodik des Rechenunterricht. Schöningh, 4. Auflage 1965 (bearbeitet von Heinz Schlechtweg).[2]

Literatur

  • Joseph W. Dauben, Christoph J. Scriba (Hrsg.): Writing the history of mathematics, Birkhäuser 2002, S. 427.
  • Christoph Scriba, Nachruf in Nachrichtenblatt Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik, Band 19, 1969, S. 17–18.
  • Karin Reich, Menso Folkerts, Christoph Scriba: Das Schriftenverzeichnis von Ewald Fettweis (1881–1967) samt einer Würdigung von Olindo Falsirol. Historia Mathematica, Band 16, 1989, S. 360–372.

Einzelnachweise

  1. Falsirol, Per una maggiore attenzione allEtnologia Matematica, Rivista di Anthropologia, Band 46, 1959, S. 262–266
  2. Zuerst 1929 als: Methodik für den Rechenunterricht
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