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Eugen Lieben
Eugen Lieben (geb. 11. Juni 1886 in Prag; gest. Oktober oder November 1944 im KZ Auschwitz) war ein tschechischer Klassischer Philologe und Gymnasiallehrer.
Leben
Eugen Lieben, der Sohn des Handschuhmachers Gabriel Lieben (1853–1917) und seiner Frau Ernestine geb. Edel (1864–1942), studierte Klassische Philologie an der Karl-Ferdinands-Universität und wurde 1909 zum Dr. phil. promoviert. Anschließend unterrichtete er am deutschsprachigen Staatsgymnasium in Prag-Altstadt Deutsch, Latein, Griechisch, Geschichte und philosophische Propädeutik. Er fungierte als Verwalter der Schülerbibliothek und wurde zum Gymnasialprofessor ernannt. Am 22. November 1918 heiratete er 27-jährige Hanna Grünbaum (1891–1944) aus Schwabach, mit der er drei Söhne bekam: Arthur, Rudolf und Max.[1]
Neben dem Unterricht war Lieben auch wissenschaftlich und publizistisch tätig. Er verfasste mehrere Beiträge zur Biografie des römischen Dichters Martial und Aufsätze zur jüdischen Geschichte, zu jüdischen Bräuchen und zum Antisemitismus. Nach der Besetzung Tschechiens durch das Deutsche Reich wurde Lieben aus dem Schuldienst entlassen. Zusammen mit anderen Lehrern gründete er eine private Erziehungs- und Bildungsorganisation für jüdische Kinder. Er wurde mehrmals von der Gestapo verhaftet und verhört. Im Juli 1943 wurde er zusammen mit seiner Frau aus Prag ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo auch ihr jüngster Sohn Max Lieben (Mordechai Livni) war. Der älteste Sohn Arthur (Abraham) war 1939 nach Palästina emigriert, der zweite Sohn Rudolf saß im KZ Dachau und starb dort im November 1944. Eugen und Hanna Lieben wurden am 23. Oktober 1944 von Theresienstadt ins KZ Auschwitz deportiert, wo Hanna sofort ermordet wurde; Eugen Lieben musste Zwangsarbeit leisten und starb innerhalb weniger Tage. Sein jüngster Sohn Max (Mordechai) überlebte im Ghetto Theresienstadt und wanderte nach der Befreiung nach Palästina aus.
Literatur
- Vilém Fuchs: Schatten – Spuren – Begegnungen. Die bitteren Jahre in Prag 1935–1945. Bremen 1999, S. 42.
- Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft. Wien 2002, S. 829 (Nr. 6267)
Schriften (Auswahl)
- Das Verhältnis des Dichters Martial zum Kaiserlichen Hof. Prag 1909 (Dissertation)
- Zur Biographie Martials. Zwei Teile, Prag 1911–1912 (Schulprogramm)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Überlebende von Kaufering: Biografische Skizzen jüdischer ehemaliger Häftlinge. Materialien zum KZ-Außenlagerkomplex Kaufering. Berlin 2008, S. 136.
Personendaten | |
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NAME | Lieben, Eugen |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Klassischer Philologe und Gymnasiallehrer |
GEBURTSDATUM | 11. Juni 1886 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | Oktober 1944 oder November 1944 |
STERBEORT | KZ Auschwitz |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eugen Lieben aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |