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Etty Gingold

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Etty Gingold (geborene Stein-Haller; geb. 11. Februar 1913 in Czernowitz, Österreich-Ungarn; gest. 3. Juni 2001 in Frankfurt) war eine rumänische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und Kämpferin in der Résistance.

Leben

Etty Stein-Haller stammte aus der Familie eines sehr religiösen jüdischen Gutsverwalters. Sie hatte zwei Geschwister. Nach dem Besuch der Volksschule erwarb sie auf dem Czernowitzer Gymnasium das Abitur. Da sie als Jüdin in Deutschland nicht leben konnte, ging sie 1933 mit 21 Jahren zu Verwandten nach Paris. Sie besuchte zunächst eine Sprachschule und studierte später Romanistik. Sie hatte Kontakt zu anderen deutschen Emigranten. 1936 gründete sie mit weiteren emigrierten jungen Leuten, die zu den Familien von Hitlergegnern gehörten, die Gruppe Jeunesse Libre Allemande ("Freie Deutsche Jugend"), die sich aus rassistisch, religiös oder politisch verfolgten Jugendlichen unterschiedlicher politischer Prägung zusammensetzte. Etty arbeitete in der kommunistischen Gruppe mit und beteiligte sich an den Aktionen der Französischen Kommunistischen Partei. 1936 lernte sie ihren künftigen Ehemann Peter Gingold kennen, mit dem sie später am Boulevard St. Martin Nr. 11 eine gemeinsame Wohnung bezog. Nach Ausbruch des Krieges und dem Verbot der Kommunistischen Partei Frankreichs wurde Peter Gingold interniert. Zu diesem Zeitpunkt war sie schwanger. Am 5. Juni 1940 wurde ihre Tochter Alice geboren, die sie aufgrund der Deportationen vorübergehend weggeben musste. Sie selbst lebte illegal unter einem anderen Namen mit ihrer Tochter und zwei Kindern einer deportierten Schwester ihres Mannes. Sie unterstützte die Résistance.[1] Sie war als Kurierin für die „Bewegung für Internationale Öffnung“ (M.O.I.) tätig. In ihrer Wohnung wurden Flugblätter und Schriften der Résistance gedruckt, die sie auch verteilte. Sie beteiligte sich auch an der Herausgabe einer Zeitung "Volk und Vaterland". Als die Situation immer schwieriger wurde, brachte sie bei einer Bauernfamilie in der Champagne die Kinder unter, die sie erst nach Kriegsende wieder abholen konnte.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ging Etty Gingold zusammen mit ihrem Mann Peter 1946 in dessen deutsche Heimat. Sie selbst wäre lieber in Frankreich geblieben, denn sie kannte Deutschland ja überhaupt nicht.[2] [3] Ihr Ehemann als ein von den NS-Behörden als „Staatenloser“ diskriminierter Deutscher hatte es besonders schwer, sich unter den neuen Verhältnissen zu behaupten. In Frankfurt engagierte sie sich zusammen mit Ehemann Peter Gingold beim Kampf gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. In den 1980er Jahren setzte sie sich für den Krefelder Appell gegen den NATO-Doppelbeschluss ein. Ihre Tochter Sylvia erhielt Berufsverbot.

Im November 2009 organisierte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) anlässlich der Frankfurter Buchmesse bei Anwesenheit von Tochter Sylvia Gingold eine Buchlesung zu den autobiografischen Aufzeichnungen von Peter und Etty Gingold.

Ehrungen

Literatur

  • Karl Heinz Jahnke: Aus dem Leben von Peter und Ettie Gingold, VAS, Frankfurt am Main 2006
  • Karl Heinz Jahnke: Sie haben nie aufgegeben, Pahl-Rugenstein, Bonn 1998, ISBN 3-89144-255-6
  • Dorlies Pollmann, Edith Laudowicz: Weil ich das Leben liebe. aus dem leben engagierter Frauen, darin: Etty Gingold, daß wir nicht überlebt hätten, wenn wir nicht gekämpft hätten, S. 182 - 196, Köln 1981 ISBN 37609-0653-2
  • Peter Gingold: Paris- Boulevard St. Martin No. 11, Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik. Hrsg. Ulrich Schneider, PapyRossa Verlag. ISBN 978-3-89438-407-4 Buchvorstellung

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://hessen.vvn-bda.de/artikel/2009/20091105.html Abgerufen 3. August 2011
  2. Edith Laudowicz, Dorlies Polmann: Weil ich das Leben liebe, Interview mit Etty Gingold, S. 182 - 195, Köln 1981
  3. Gottfried Hamacher unter Mitarbeit von André Lohmar, Herbert Mayer, Günter Wehner und Harald Wittstock: Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«, Kurzbiografien. Karl Dietz Verlag Berlin 2005, ISBN 3-320-02941-X online (PDF; 894 kB) Abgerufen 3. August 2011
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Etty Gingold aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.