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Eskimo

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Eskimo (Begriffsklärung) aufgeführt.

Eskimo, von französisch Esquimaux, ist die Sammelbezeichnung für die indigenen Völker im nördlichen Polargebiet, deren Siedlungsgebiet sich von Nordostsibirien über die Beringstraße und die arktischen Regionen Alaskas und Kanadas bis nach Grönland erstreckt. Die beiden Hauptgruppen sind die Inuit im Norden Kanadas und auf Grönland sowie die Yupik auf der russischen Tschuktschen-Halbinsel und in Alaska, kleinere Gruppen sind die grönländischen Kalaallit und in Alaska die Inupiat. Weiterhin verwandt sind die zu den Ureinwohnern Alaskas zählenden Aleuten. Zusammen sprechen sie eskimo-aleutische Sprachen und bilden als relativ homogene Kulturen das nordamerikanische Kulturareal der „Arktis".

Begriff

Der Begriff „Eskimo“ ist ursprünglich eine Fremdbezeichnung, die seit dem 17. Jahrhundert bekannt und deren Etymologie nicht eindeutig geklärt ist.[1] Die von Inuit gegründete Nichtregierungsorganisation Inuit Circumpolar Council möchte den Begriff „Eskimo“ allgemein durch „Inuit“ ersetzen. Dieses Wort kommt jedoch nicht in allen Eskimosprachen vor und bezeichnet auch nur die kanadischen und grönländischen Volksgruppen, weshalb die Yupik und Inupiat ihre Eigenbezeichnung verwenden oder sich dem „Volk der Eskimos“ zugehörig fühlen. Auch die in Inuit-Besitz befindliche, international durch den Vertrieb von Inuit-Kunst bekannte Genossenschaft von Cape Dorset im Territorium Nunavut nennt sich seit ihrer Gründung West Baffin Eskimo Cooperative (WBEC).

Obwohl ihre Siedlungsgebiete geographisch weiträumig und nicht zusammenhängend sind, zeichnet die zu den Eskimos zählenden Volksgruppen eine einheitliche Kultur und enge Sprachverwandtschaft aus, doch macht die gewöhnlich „Mensch“ bedeutende Eigenbezeichnung auch Unterschiede deutlich. In Südalaska nennen sich die Ureinwohner Yupik, in Nordwestalaska „Inupiat“, im Mackenziegebiet „Inuvialuit“, in Nord- und Nordostkanada „Inuit“ und auf Grönland Kalaallit.

„Eskimo“ ist eine ursprünglich von Cree- und Algonkin-Indianern verwendete Sammelbezeichnung für die mit ihnen nicht verwandten Völker im nördlichen Polargebiet. Das Wort soll sich nach Auffassung von Ives Goddard (R. H. Ives Goddard, III) an der Smithsonian Institution etymologisch aus dem Cree-Wort aayaskimeew, „Schneeschuhflechter“ (englisch: snowshoe netters) herleiten.[2]

Der Linguist Jose Mailhot aus Québec, der die Sprache Innu-Montagnais beherrscht, veröffentlichte 1978 eine Untersuchung, in der er den Begriff aus dieser Sprache ableitet und mit „Menschen, die eine andere Sprache sprechen“ (englisch: „people who speak a different language“) übersetzt.[3]

Die frühere linguistische Herleitung aus der Sprache der Anishinabe ashkipok, „Rohfleischesser“ (englisch: eaters of raw meat) und aus ähnlichen Wörtern verwandter Indianersprachen gilt heute als widerlegt und lässt sich daher nicht mehr vertreten. Diese frühere Worterklärung führte bei den Inuit zur Ablehnung des Wortes „Eskimo“, weil sie „Rohfleischesser“ als abwertend empfanden.

Verbreitung

Die Gesamtzahl der eskimoischen Arktisbewohner wird heute auf etwa 160.000 geschätzt. In Grönland leben etwa 50.000, in Kanada etwa 60.000 – davon im Territorium Nunavut etwa 30.000, im übrigen Kanada, vor allem in den Nordwest-Territorien, im Gebiet Nunavik (Nord-Québec) und in Labrador, zusammen ebenfalls etwa 30.000 – und in Alaska etwa 30.000. Weitere 10 bis 20.000 leben in Tschukotka (nordöstliches Sibirien). Je nach Region führen diese Menschen unterschiedliche Bezeichnungen: Inuit in Nord- und Nordostkanada, Inuit und spezieller Kalaallit auf Grönland, Yupik (auch Yuit) auf der sibirischen Tschuktschen-Halbinsel und auf der St.-Lorenz-Insel vor Alaska, Inupiat in Westalaska, Inuvialuit (auch Inuvialiut) in Nordalaska und Nordwestkanada. Zu den Eskimos gehören überdies die mit den Yupik nahe verwandten Alutiiq (Sugpiaq).

In Churchill (Manitoba) befindet sich ein Eskimo-Museum.


Kultur

Die traditionelle Musik der Eskimos ist überwiegend vokal. Die einzigen eigenen Musikinstrumente sind die große Rahmentrommel qila, die früher als Schamanentrommel verwendet wurde, und gelegentlich Rasseln. Mit der qila werden auf Grönland die Trommellieder inngerutit begleitet. Beim ritualisierten „Trommelstreit“ ivertut pisii werfen sich zwei Gegner Schmählieder an den Kopf.[4] Der Trommeltanz heißt aton.[5]

Weblinks

Wiktionary: Eskimo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. E. Benveniste: The 'Eskimo' Name. International Journal of American Linguistics, Vol. 19, No. 3, Juli 1953, S. 242
  2. Mark Israel: Eskimo. Abgerufen am 6. Januar 2009 (englisch).
  3. José Mailhot: L'étymologie de „esquimau“ revue et corrigée. In: Études/Inuit/Studies. 2, Nr. 2, 1978, ISSN 0701-1008, S. 59–69.
  4. Michael Hauser: Traditional Inuit Songs from the Thule Area. Band 1. Museum Tusculanum Press, Njalsgade (Dänemark) 2010, S. 571, ISBN 978-8763525893
  5. E. Y. Arima: The Eskimo Drum Dance. (PDF; 189 kB) In: Arctic, Januar 1974
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eskimo aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.