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Erotikfilm

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Als Erotikfilm oder Softporno werden Spiel- oder Fernsehfilme bezeichnet, die hauptsächlich erotische Inhalte zeigen. Üblicherweise in Spielfilm-Länge ist ihre Handlung von periodischen Darstellungen simulierten, nicht explizit gezeigten Geschlechtsverkehrs durchsetzt. Das Softcore-Genre wird oft als Middlebrow, also für den Ottonormalverbraucher zugängliche Kunst, bezeichnet.

Definition

Zur genauen Definition des Genres und insbesondere der Abgrenzung zwischen Hard- und Softcore gibt es in der Wissenschaft verschiedenen Ansätze und diese hängen eng mit der Definition von Pornographie zusammen. Wird Pornographie darüber definiert, dass sie der sexuellen Erregung des Betrachters diene, so sind Softcore-Filme im Allgemeinen zur Pornographie zu zählen. Eine andere Herangehensweise ist die Definition von Pornographie über das Kriterium des Mainstreams. Sexuelle Darstellungen, die außerhalb des Mainstreams liegen, werden als Pornographie bezeichnet. Diese Definition erfüllt der Erotik- oder Softcore-Film nicht, da er aufgrund der mangelnden Explizitheit der sexuellen Darstellungen nicht außerhalb dieses Mainstreams liegt. Diese Einteilung spiegelt sich auch in gesetzlichen Bestimmungen wider. Während Pornofilme im Allgemeinen keine Jugendfreigabe erhalten (X-Rating), werden Softcore-Filme meist als R oder NC-17 in den USA eingestuft. Die Einstufung mit R ist für die produzierenden Firmen auch insofern von Interesse, dass mit einer solchen Einstufung ein breiterer Markt erreicht werden kann.

Gegenüber den sogenannten Sexfilmen grenzen sich Erotikfilme durch den Umfang der Handlung und die Stellung der Sexualität innerhalb der Handlung ab. Sexfilme beinhalten eine direktere und weniger durch Handlung motivierte Darstellung von Sexualität. Beiden Arten von Erotikfilmen ist jedoch die geringere Explizitheit bei Darstellungen des sexuellen Akts im Vergleich mit Hardcore-Pornografie gemein. Während in Softcore-Produktionen eher der weibliche Körper in seiner Gesamtheit zur Schau gestellt wird, konzentriert sich der pornografische Film auf die Genitalien der Darsteller. Softpornos enthalten somit trotz der namentlichen Nähe keine Pornografie im Sinne des Gesetzgebers und sind aus diesem Grunde heraus auch beispielsweise im offenen Rundfunk ausstrahlbar. Großaufnahmen von erregten Geschlechtsteilen (erigierter Penis bzw. geöffnete Vagina) werden ebenso wenig explizit gezeigt wie jegliche Form der Penetration. Des Weiteren sind die sexuellen Handlungen in Softpornos im Allgemeinen nur simuliert. Es findet kein wirklicher Geschlechtsverkehr zwischen den Darstellern statt und oft werden sogar spezielle Vorkehrungen getroffen, um die primären Geschlechtsteile während des Drehs zu bedecken. Diese Maßnahmen werden dann durch entsprechende Kameraführung dem Auge des Zuschauers verborgen.[1][2][3] Eine Ausnahme bilden hierbei Produktionen, die sowohl für den Softcore- als auch den Hardcore-Markt gleichzeitig gedreht wurden. Hierbei wird durch entsprechenden Schnitt des gleichen Ausgangsmaterials sowohl eine Hardcore- als auch eine Softcore-Variante eines Filmes gedreht und diese getrennt vertrieben. Beispielsweise sind die Filme Im Gasthaus zum scharfen Hirschen von Hans Billian oder AD 6969 von Paul Thomas in einer soften und einer Hardcore-Version entstanden. Eine solche parallele Produktion für zwei Märkte kann durch zwei Techniken erreicht werden: Durch aktive Änderung der Darstellung durch die Darsteller oder durch die Verwendung mehrerer Kameras. Dabei spricht man von hot-Kameras, die möglichst explizite Aufnahmen liefern, und cold-Kameras, die mit größerem Abstand filmen. Die Unterscheidung über die Darstellung durch die Akteure beschreibt der Regisseur Paul Thomas folgendermaßen:

„Woman's legs in the air, it's soft-core, legs on the ground, it's hard-core“

„Sind die Beine der Frau in der Luft, ist es Softcore, sind die Beine am Boden, ist es Hardcore“

Paul Thomas: o'toole, laurence. Pornocopia: Porn, sex, technology and desire. Serpents Tail, 1999

Seit Ende der 1990er Jahre rücken Softcore-Filme in Hinsicht auf Explizitheit der Darstellungen näher an Hardcore-Filme. Heutige Filme ohne Altersbeschränkung („unrated“) sind teilweise expliziter als viele nicht jugendfreie Filme aus der Zeit von Deep Throat (1972). Vor dem Film Femalien (1996) von Seduction Cinema waren Filmeinstellungen mit sichtbaren Labia sehr selten. Inzwischen sind lange und mittellange Aufnahmen von Schamlippen üblich in Playboy-Filmen. Auch das Kriterium, sexuelle Darstellungen in Softpornos seien rein simuliert, verwässert. Laut Softcore Reviews sind viele Szenen oralen Geschlechtsverkehr nicht simuliert, sondern es findet echter Oralverkehr zwischen den Darstellern statt. Als Grund hierfür werden die starke Verbreitung des Internets genannt, sowie die Rechtsprechung in den 1990er Jahren in den USA. Zusätzlich werden vermehrt Darstellerinnen mit Hardcore-Hintergrund gecastet (beispielsweise Tracy Smith, Teanna Kai oder Holly Sampson), die eine wesentlich geringere Hemmschwelle hinsichtlich der Explizitheit der Aufnahmen haben. Weiterhin tabu sind jedoch die Sichtbarkeit von Erektionen und Penetration sowie Nahaufnahmen von Genitalien.

Entwicklung

Das Genre der Softcore-Filme entstand Ende der 1960er Jahre als Subgenre der Sexploitation. Dabei hob es sich hauptsächlich durch eine stärkere Sexualisierung von diesem ab. Diese erste Hochzeit der Erotikfilme dauerte bis 1973. Als hauptsächliche Gründe für den folgenden Rückgang zu dieser Zeit werden die Konkurrenz durch Hardcore-Pornographie sowie die steigende Offenheit in Hollywood-Filmen genannt. Außerdem spielte auch die geänderte Rechtsprechung in den USA nach dem zentralen Fall Miller gegen Kalifornien, der eine neue Definition von Obszönität zur Folge hatte, eine Rolle. Als letzter Grund wird der Rückgang an Grindhouse-Kinos in Folge steigender Grundstückskosten genannt, da diese Kinos der zentrale Verbreitungsweg waren.

Eine zweite Hochzeit erlebte das Genre ab den 1990er Jahren, als Pay-TV-Sender in den USA begannen, die Produktion neuer Erotikfilme zu finanzieren. Während diese Sender im vorhergehenden Jahrzehnt noch hauptsächlich auf die Ausstrahlung älterer Sexploitation-Filme setzten, so änderten insbesondere Showtime und HBO in den 1990ern ihre Strategie in Hinsicht auf Erotik-Formate. Inzwischen sind neben dem Kabelfernsehen und Pay-Per-View der Video- bzw. DVD-Verleih sowie der Onlinevertrieb die zentralen Vertriebswege für Softcore-Filme.

Motive

Betreffend der Rahmenhandlung lassen sich keine durchgehend vorhandenen Motive feststellen. Vielmehr ist die Handlung aus verschiedensten Genres von Horror über Komödien bis hin zu Science Fiction entlehnt. Ein häufig vorkommender Typ sind Parodien bzw. Spoofs bekannter Filme. Insbesondere die Produktionsgesellschaft Seduction Cinema bedient dieses Genre.

Typische Motive lassen sich jedoch in Hinsicht auf die Liebesszenen feststellen. Eine sehr stark verbreitete narrative Linie ist die Betonung der romantischen Liebe. Typischerweise zeigen Softcore-Filme bestimmte Arten von sexueller Interaktion. Der heterosexuelle vaginale Geschlechtsverkehr mit einem männlichen Protagonisten ist die dominierende Art der Liebesszene. Sexuelle Darstellungen außerhalb dieser Norm dienen oft nur als Vorspiel für den abschließenden heterosexuellen Akt. Die verbreitetsten Beispiele für solches Vorspiel sind in heutigen Softcore-Filmen Oralsex, weibliche Masturbation, lesbische Aufnahme (als „Girl-on-Girl“ bezeichnet) sowie Gruppensex. Weitere typische Elemente sind Striptease, Bade- und Duschszenen, Model-Auftritte, Voyeurismus sowie Dreier. Orgien mit einer großen Teilnehmerzahl oder Analsex werden kaum gezeigt, während Sadomasochismus und diverse Fetisch-Praktiken maximal in stark simplifizierter Form vorkommen. Sexuelle Gewalt und insbesondere Vergewaltigungen spielen nahezu keine Rolle.

Akteure

Seit Mitte der 90er Jahre wird die Industrie für Softcore-Filme von einer relativ kleinen Gruppe gebildet. Es gibt nur wenige Labels, welche meist auf 35mm mit geringen Budgets aufnehmen und auch Produzenten, Regisseure, Komponisten, Talentmanager und Darsteller setzen sich aus einem nicht sehr großen Pool zusammen.

Bekannte Produktionsstudios sind: Mystique und Indigo, die beide zu Playboy gehören, Seduction Cinema sowie Mainline Releasing Group.

Bekannte Regisseure

  • Tom Lazarus (Indigo) ist einer der herausragenden Softcore-Regisseure der heutigen Zeit. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen House of Love, Word of Mouth, Voyeur Confessions und The Exhibitionist Files.
  • Fred Olen Ray
  • Jim Wynorski

Literatur

  • David Andrews: Soft in the middle: the contemporary softcore feature in its contexts. Ohio State University Press, 2006, ISBN 9780814210222.
  • Linda Williams: The erotic thriller in contemporary cinema. Edinburgh University Press, 2005, ISBN 9780748611485.
  • Oliver Jahraus, Stefan Neuhaus: Der erotische Film: Zur medialen Codierung von Ästhetik, Sexualität und Gewalt. Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3826025822.
  • David Andrews: Convention and Ideology in the Contemporary Softcore Feature: The Sexual Architecture of House of Love. In: The Journal of Popular Culture. 38, Nr. 1, 2004, S. 5-33, doi:10.1111/j.0022-3840.2004.00098.x.

Einzelnachweise

  1. Interview mit John Quinn. In: SoftcoreReviews. 10. Juli 2001, abgerufen am 14. Mai 2013.
  2. Joel Stein: Can I be a soft-core porn star? In: Los Angeles Times. 30. März 2007, abgerufen am 14. Mai 2013.
  3. Christine Nguyen: Of course I faked it. In: Urban Gentleman Magazine. 2012, abgerufen am 14. Mai 2013.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Erotikfilm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.