Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Ernst Buchner (Kunsthistoriker)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ernst Buchner (geb. 20. März 1892 in München; gest. 3. Juni 1962 ebenda) war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsdirektor.

Leben

Buchners Vater war akademischer Maler, die Mutter eine Schwester des Bildhauers Josef Flossmann. Der Bruder Georg lehrte später als erfolgreicher Architekt und Professor an der Kunstgewerbeschule. Nach dem Abitur am Theresiengymnasium studierte Buchner ab 1912 Kunstgeschichte an der Universität München. Besonders interessierte ihn die deutsche Malerei und Graphik der Spätgotik und der Dürerzeit. Während des Ersten Weltkrieges diente er bei der Artillerie und wird mit dem Eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse ausgezeichnet. Er promovierte 1921 bei Heinrich Wölfflin über Die Werke des Münchner Stadtmalers Jan Polack. Zuerst arbeitete er ohne Einkommen als Volontär, dann als Assessor bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und der Graphischen Sammlung in München und war 1922/23 am Münchner Residenzmuseum tätig.

1926 wurde er zum Konservator ernannt. Ab 1928 war der Sechsunddreißigjährige Direktor des Wallraf-Richartz-Museums in Köln und veranstaltete eine Retrospektive zu Wilhelm Leibl. 1932 wurde Buchner zum Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen berufen. 1935 zeigte er in Sonderausstellungen „Anfänge der Münchner Tafelmalerei“, 1938 „Albrecht Altdorfer und sein Kreis“.

Buchner, der dem Kampfbund für Deutsche Kultur angehörte, trat im Mai 1933 der NSDAP bei. Laut Petropoulos soll er „die Gestapo bei der Beschlagnahmung jüdischer Kunstgüter“ unterstützt haben.[1] Buchner war seit 1940 Professor der Kunstgeschichte an der Universität München. 1941 nahm ihn die Bayerische Akademie der Wissenschaften als ordentliches Mitglied auf.

Im Juni 1942 reiste er im Auftrag der Berliner Reichskanzlei in das unbesetzte Frankreich, um den nach Pau an den atlantischen Pyrenäen ausgelagerten Genter Altar ins Deutsche Reich zu schaffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg behauptete Buchner in einem Verhör bei den Kunstraubspezialisten des amerikanischen „Office of Strategic Services“, es habe sich dabei um keine Beschlagnahme sondern eine Luftschutzmaßnahme gehandelt. Er gab aber zu, daß der Altar für das Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin bestimmt war.

1945 wurde Buchner als Generaldirektor durch Eberhard Hanfstaengl abgelöst und nach dessen Emeritierung am 1. April 1953 wieder als Honorarprofessor in sein Amt eingesetzt. Am 8. Dezember 1953 hielt er die Festrede der öffentlichen Sitzung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften über die vor zehn Jahren zertrümmerte „Alte Pinakothek München“. Am 7. Juni 1957 eröffnete er in Gegenwart des Bundespräsidenten Theodor Heuss die wieder aufgebaute Gemäldesammlung.

Literatur

  • Jonathan Petropoulos: The Faustian Bargain, The Art World in Nazi Germany. New York 2000, S. 34 Google Books
  • Theodor Müller: Nachruf Ernst Buchner, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Jahrbuch 1962, München 1962, S. 185 ff.
  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945 ?. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-59617153-8.
  • Hans–Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Enzyklopädie, Bd. 1, München 2005, S. 252
  • Lincoln Kirstein: The Quest of the Lamb, Our Army unearths a tremendous German hoard and prepares the greatest exhibition of stolen art in modern history, Town and Country, New York September 1945, S. 182

Werke

  • Oberdeutsche Kunst der Spätgotik und Reformationszeit, Augsburg 1924
  • Der Ältere Breu als Maler, Augsburg 1928
  • Die Augsburger Tafelmalerei der Spätgotik, Augsburg 1928
  • Meisterwerke älterer Kunst aus dem deutschen Kunsthandel, Köln 1930
  • Die Alexanderschlacht, Der Kunstbrief Nr. 21, Berlin 1943
  • Das Emmauswunder von Adam Elsheimer, München 1950
  • Das deutsche Bildnis der Spätgotik und der frühen Dürerzeit, Berlin 1953
  • Die Alte Pinakothek München. Meisterwerke der europäischen Malerei, München 1957
  • Deutsche Malerei der Dürerzeit, München 1959

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2007, S. 77
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ernst Buchner (Kunsthistoriker) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.