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Ernst-Georg Schwill
Ernst-Georg Schwill (* 30. März 1939 in Berlin; † 9. April 2020 ebenda[1]) war ein deutscher Schauspieler.
Leben
Schwill wuchs mit seinen vier Geschwistern bei seiner Mutter und später als Waisenkind zunächst bei seiner Tante auf. Anschließend lebte er in einem Heim für Schwererziehbare und im Kinderheim in der Königsheide in Berlin. Hier wurde er als 14-Jähriger von Filmregisseur Gerhard Klein für den DEFA-Kriminalstreifen Alarm im Zirkus (1954) entdeckt. Seinen Berufswunsch als Autoschlosser gab Schwill zugunsten einer Laufbahn beim Film auf. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung als Filmfotograf, um Kameramann werden zu können, studierte dann von 1957 bis 1960 Schauspiel an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg.
Während seiner Ausbildung und seines Studiums erfolgte eine umfangreiche Filmarbeit für die DEFA, deren Schauspielensemble er kurzzeitig angehörte. Zu seinen bekanntesten Filmrollen gehörte Rainer Meister in Heiner Carows im Jahr 1958 gedrehten antifaschistischen Film Sie nannten ihn Amigo sowie seine Verkörperung des Willi Seifert in Frank Beyers Fünf Patronenhülsen aus dem Jahr 1960.
Neben seiner künstlerischen Arbeit engagierte sich Schwill auch politisch. Anfang der 1960er Jahre wurde er Kandidat im FDJ-Zentralrat. Vom 27. Oktober 1964 bis zum 22. Mai 1973 war Schwill als IM „Jacob“ für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR tätig.[2][3] Von 1983 bis 1989 war er als IM „Maxe“ erneut für das MfS tätig.[4][5]
Schwill war kurzzeitig Mitglied des Erich-Weinert-Ensembles (EWE) der Nationalen Volksarmee in Berlin-Biesdorf.
Nach einem zweijährigen Theaterengagement am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater arbeitete Schwill zunächst freischaffend, ehe er 1970 wieder als fester Schauspieler beim Deutschen Fernsehfunk der DDR unter Vertrag genommen wurde. In den späten 1960er, den 1970er und den 1980er Jahren spielte er vorwiegend in Nebenrollen in Fernsehfilmen, -serien und -spielen mit, beispielsweise in Inszenierungen des Fernsehtheaters Moritzburg wie Zwischen den Fronten (1968) von Otto Gotsche, Die Vielredner und Das Wundertheater (1972) von Miguel de Cervantes, Wenn der Rosenkavalier kommt… (1974) von Helmut Grosz, Ein Berg Abwasch (1975) von Paul Herbert Freyer, Ein total verrückter Einfall (1981) von Carl Laufs, La Mandragola (1984) von Niccolo Machiavelli und der Folge Der Hundezwinger (1989) von Ursula Damm-Wendler aus der Gerichtsserie Von Fall zu Fall ab 1989.
Auch nach der Wende 1989 erhielt Ernst-Georg Schwill Rollen in Fernsehserien wie Für alle Fälle Stefanie, Mama ist unmöglich, der Kinderserie Die Gespenster von Flatterfels in der er den Gauner Paul spielt, vor allem aber in der Fernsehreihe Polizeiruf 110, in der er von 1972 bis 1997 in elf Folgen mitwirkte, und im Tatort aus Berlin, wo er von 1999 bis 2013 den Assistenten Lutz Weber darstellte.
Im Jahr 2008 erschienen seine Lebenserinnerungen unter dem Titel Is doch keene Frage nich.
Am 9. April 2020 starb Schwill im Alter von 81 Jahren in Berlin.[1]
Filmografie (Auswahl)
- 1954: Alarm im Zirkus
- 1956: Eine Berliner Romanze
- 1957: Berlin – Ecke Schönhauser…
- 1959: SAS 181 antwortet nicht
- 1959: Sie nannten ihn Amigo
- 1959: Maibowle
- 1960: Fünf Patronenhülsen
- 1960: Einer von uns
- 1960: Silvesterpunsch
- 1961: Das Rabauken-Kabarett
- 1961: Das Kleid
- 1962: Rotkäppchen
- 1962: Die aus der 12b
- 1964: Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen
- 1965: Berlin um die Ecke
- 1966: Die Reise nach Sundevit
- 1966: Der Staatsanwalt hat das Wort: Der Rosenkavalier (Fernsehreihe)
- 1966: Flucht ins Schweigen
- 1966: Der Staatsanwalt hat das Wort: Am Mozartplatz
- 1967: Der Staatsanwalt hat das Wort: Meine Schwester
- 1967: Geschichten jener Nacht (Episode 4)
- 1967: Hochzeitsnacht im Regen
- 1967: Ein Lord am Alexanderplatz
- 1968: Schüsse unterm Galgen
- 1968: Abschied
- 1968: Wege übers Land (TV-Mehrteiler)
- 1968: Er kam mit dem Herbstwind (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1969: Der Weihnachtsmann heißt Willi
- 1969: Nebelnacht
- 1970: Meine Stunde Null
- 1970: Hart am Wind
- 1970: Zollfahndung – Boje 25 (TV-Serie)
- 1971: Optimistische Tragödie (TV)
- 1972: Trotz alledem!
- 1972: Polizeiruf 110: Blutgruppe AB (Fernsehreihe)
- 1973: Der Staatsanwalt hat das Wort: Nachteinkäufe
- 1973: Rotfuchs (Fernsehfilm)
- 1973: Zement (Fernsehfilm, zwei Teile)
- 1973: Nacht der Geheimnisse (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1974: Die eigene Haut (Fernsehfilm)
- 1974: Der Leutnant vom Schwanenkietz (TV-Dreiteiler)
- 1974: Polizeiruf 110: Das Inserat
- 1975: Polizeiruf 110: Zwischen den Gleisen
- 1975: Die schwarze Mühle (TV)
- 1975: Fahrradtour (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1976: Spielereien (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1976: Spätpodium: Blauer Dunst (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1976: Unglück im Spiel (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1977: Wer reißt denn gleich vor’m Teufel aus
- 1977: Der kleine Zauberer und die große Fünf
- 1978: Scharnhorst (Fernsehmehrteiler)
- 1979: Einfach Blumen aufs Dach
- 1979: Pinselheinrich (Fernsehfilm)
- 1980: Archiv des Todes (TV)
- 1980: Polizeiruf 110: Zeugen gesucht
- 1980: Max und siebeneinhalb Jungen
- 1981: Asta, mein Engelchen
- 1981: Die Stunde der Töchter
- 1982: Guten Tag, Herr Monteur, mein Mann ist auf Montage (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1982: Der blaue Oskar (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1983: Die Schüsse der Arche Noah
- 1983: Fariaho
- 1984: Der Lude
- 1984: Das Puppenheim in Pinnow (Fernsehfilm)
- 1984: Polizeiruf 110: Schwere Jahre (1. Teil)
- 1985: Weiße Wolke Carolin
- 1986: Der Hut des Brigadiers
- 1987: Kiezgeschichten
- 1987: Hasenherz
- 1987: Polizeiruf 110: Der Tote zahlt
- 1987: Unser schönster Urlaub (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1988: Polizeiruf 110: Der Kreuzworträtselfall
- 1988: Rapunzel oder der Zauber der Tränen
- 1988: Märkische Chronik (TV-Serie)
- 1989: Zwei schräge Vögel (Regie: Erwin Stranka)
- 1989: Johanna (TV-Serie)
- 1990: Polizeiruf 110: Falscher Jasmin
- 1990: Polizeiruf 110: Allianz für Knete
- 1991: Feuerwache 09 (TV-Serie)
- 1992: Banale Tage
- 1992–1996: Die Gespenster von Flatterfels
- 1993: Anna annA
- 1995: Polizeiruf 110: Alte Freunde
- 1996: Polizeiruf 110: Kurzer Traum
- 1996: Der Millionär (Fernsehspiel)
- 1997: Polizeiruf 110: Der Tausch
- 1997: Die Wache – Brauner Schatten (TV-Serie)
- 1999: Klemperer – Ein Leben in Deutschland
- 1999: Tatort: Dagoberts Enkel
- 2000: Tatort: Von Bullen und Bären
- 2000: Deutschlandspiel
- 2001: Tatort: Berliner Bärchen
- 2001: Tatort: Tot bist Du!
- 2001: Tatort: Der lange Arm des Zufalls
- 2002: Tatort: Zahltag
- 2002: Tatort: Filmriss
- 2002: Tatort: Zartbitterschokolade
- 2002: Wie erziehe ich meine Eltern ?
- 2003: Good Bye, Lenin!
- 2003: Tatort: Rotkäppchen
- 2003: Tatort: Die Liebe und ihr Preis
- 2003: Tatort: Rosenholz
- 2003: Tatort: Dschungelbrüder
- 2003: Tage des Sturms
- 2003: Alles Samba
- 2004: Tatort: Eine ehrliche Haut
- 2004: Tatort: Der vierte Mann
- 2004: Ein Fall für zwei – Gigolo
- 2004: Ein Engel namens Hans-Dieter
- 2004: Löwenzahn – Peter jagt den Dieb
- 2005: Die Nachrichten
- 2005: Tatort: Leiden wie ein Tier
- 2005: Tatort: Todesbrücke
- 2006: Tatort: Kunstfehler
- 2006: Tatort: Liebe macht blind
- 2006: Schloss Einstein (Folgen 411 bis 413)
- 2006: Niemand liebt Dich so wie ich (Kurzfilm)
- 2006: Ein starkes Team: Dunkle Schatten (TV-Serie)
- 2007: Wie angelt man sich seine Chefin?
- 2007: Tatort: Dornröschens Rache
- 2007: Tatort: Schleichendes Gift
- 2007: Löwenzahn – Lebenswandel – Zeitreise in Bärstadt
- 2008: Tatort: Tod einer Heuschrecke
- 2008: Tatort: Blinder Glaube
- 2008: Donna Leon – Blutige Steine (TV-Reihe)
- 2008: In aller Freundschaft – Noch nicht zu spät (TV-Serie)
- 2008: Notruf Hafenkante – Überraschende Begegnung
- 2008: Küss mich, wenn es Liebe ist
- 2009: SOKO Leipzig – Aysha
- 2009: Liebling, weck die Hühner auf
- 2009: Tatort: Schweinegeld
- 2009: Tatort: Oben und unten
- 2010: Tatort: Hitchcock und Frau Wernicke
- 2010: Tatort: Die Unmöglichkeit, sich den Tod vorzustellen
- 2010: 380.000 Volt – Der große Stromausfall (TV)
- 2010: Das Geheimnis in Siebenbürgen
- 2011: Es ist nicht vorbei
- 2011: Fragmente
- 2011: Tatort: Edel sei der Mensch und gesund
- 2011: Tatort: Mauerpark
- 2012: Tatort: Alles hat seinen Preis
- 2012: Tatort: Dinge, die noch zu tun sind
- 2012: Sushi in Suhl
- 2012: Der Turm (TV-Zweiteiler)
- 2012: Blonder als die Polizei erlaubt
- 2012: Götter wie wir – Die Wetterkrise (TV-Serie)
- 2012: SOKO Leipzig – Die Verurteilten
- 2013: Sieben Tage ohne
- 2013: Tatort: Machtlos
- 2013: Tatort: Gegen den Kopf
- 2014: Die Dienstagsfrauen – Sieben Tage ohne
- 2015: SOKO Wismar – Goldener Herbst
- 2015: Die Krone von Arkus
- 2016: Das letzte Abteil
- 2016: Böse Wetter – Das Geheimnis der Vergangenheit
- 2016: SOKO Leipzig – Horrorhaus
- 2017: Löwenzahn – Wisent – Urtiere in Gefahr
- 2017: Die Anfängerin
- 2018: Der Prag-Krimi – Der kalte Tod
Hörspiele
- 1968: Rolf Gumlich: Verliebt über anderthalb Ohren – Regie: Horst Gosse (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1969: Karl-Heinrich Bonn/Maria Bonn: Die Reise nach K. – Regie: Wolfgang Brunecker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1974: Wolf D. Brennecke: Abriss eines Hauses – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1989: Peter Brasch: Santerre (Thuriot) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 2010: Beate Dölling: Der Hundekönig von Kreuzberg – Regie: Klaus-Michael Klingsporn (Kinderhörspiel – DKultur)
Literatur
- Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7.
- Ernst-Georg Schwill: Is doch keene Frage nich – Erinnerungen eines Schauspielers. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-360-01952-3.
- Kurzbiografie zu: Ernst-Georg Schwill. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
- Ernst-Georg Schwill: Icke, meine und andere Tatorte. Geschichten. Verlag am Park in der Edition Ost, Berlin 2012, ISBN 978-3-89793-275-3.
- Günter Helmes, Steffi Schültzke (Hrsg.): Das Fernsehtheater Moritzburg. Institution und Spielplan. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2003. ISBN 3-936522-99-5.
- Claudia Kusebauch (Hrsg.): Fernsehtheater Moritzburg II. Programmgeschichte. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2005. ISBN 3-86583-015-3.
- Claudia Kusebauch (unter Mitarbeit von Michael Grisko): Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmchronologie. Ebd., S. 15–208.
Weblinks
- Ernst-Georg Schwill in der Internet Movie Database (englisch)
- Ernst-Georg Schwill Biografie
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Schauspieler Ernst-Georg Schwill gestorben. Süddeutsche Zeitung, 9. April 2020, abgerufen am 9. April 2020.
- ↑ Artikel im Presseschauarchiv der BStU (Nicht mehr online verfügbar), 6. Februar 2006, ehemals im Original (Link nicht mehr abrufbar).
- ↑ Aufregung in der ARD: Stasi-Spitzel spielt Stasi-Offizier. Berliner Morgenpost, 10. November 2011.
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: „Tatort“-Darsteller Schwill spitzelte bis 1989. 19. November 2012, abgerufen am 22. Mai 2018.
- ↑ as: Schnüffeln bis zum Mauerfall: Tatort-Star Schwill war bis 1989 bei der Stasi. Focus, 19. November 2012, abgerufen am 10. April 2020.
Personendaten | |
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NAME | Schwill, Ernst-Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 30. März 1939 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 9. April 2020 |
STERBEORT | Berlin |
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