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Erin Pizzey

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Erin Pizzey, 2016

Erin Patria Margaret Pizzey, geborene Carney, (* 19. Februar 1939 in Tsingtao, China) ist eine britische Autorin von Sachbüchern zu häuslicher Gewalt, Familien- und Frauenthemen. Sie wurde 1971 als Gründerin des ersten Frauenhauses für geschlagene Frauen in Großbritannien international bekannt. Später vertrat sie zunehmend den Standpunkt, das Problem der Gewalt sei in beiden Geschlechtern angelegt.

Leben und Arbeit

Jugend

Erin Pizzey wuchs als Tochter eines Diplomaten in China, Südafrika, Beirut, den USA und Iran auf, bis ihre Eltern sie auf eine Klosterschule in Dorset schickten. 1961 heiratete sie den Rundfunkmitarbeiter Jack Pizzey.[1]

Erste Frauenhäuser

Pizzey begann ihre Arbeit in einem Haus in Chiswick, einem Stadtteil von London, in dem sie zunächst Frauen beriet, die Opfer häuslicher Gewalt waren.[1] Daraus entstand das erste Frauenhaus Großbritanniens, das von ihren Partnern geschlagenen und misshandelten Frauen und deren Kindern einen zeitweiligen Zufluchtsort bot (Battered Wives’ Refuge). Später eröffnete sie weitere Frauenhäuser. Pizzeys Pioniertätigkeit und ihre entschlossene Öffentlichkeitsarbeit erhielten zunächst viel Zuspruch. 1975 stellte der Abgeordnete Jack Ashley, Baron Ashley of Stoke, im britischen Unterhaus fest:

„Die Arbeit von Mrs. Pizzey war erstklassige Pionierarbeit. Sie war diejenige, die dieses Problem als Erste beim Namen nannte, die als Erste den Ernst der Lage erkannte und die als Erste etwas tat, indem sie das Hilfszentrum in Chiswick errichtete. Infolgedessen hat nun die gesamte Nation die Bedeutung dieses Problems erkannt.“[2]

In ihrem Buch „Prone to Violence“ (deutsch: „Gewaltgeneigt“) aus dem Jahr 1982 beschrieb Pizzey ihre eigene Geschichte und stellte die These auf, dass viele der Frauen, die im Frauenhaus Zuflucht suchten, aufgrund ihrer Persönlichkeit „missbrauchende“ Beziehungen eingingen. Das Buch beschrieb zahlreiche Beispiele gestörter Familien und diskutierte Gründe, warum die modernen staatlichen Betreuungseinrichtungen weitgehend ineffektiv seien.

„Von den ersten hundert Frauen, die durch unsere Türen kamen, waren 62 genauso gewalttätig wie die Männer, die sie hinter sich gelassen hatten. Ich musste der Tatsache ins Auge sehen, dass den Männern immer die Schuld an Gewalt in einer Familie gegeben werden würde, dass man falsche Beschuldigungen gegen sie erheben würde und dass man immer allein den Frauen glaubte.[3][4]

Der Psychotherapeut Jochen Peichl kritisierte allerdings, bei Pizzeys Beschreibungen handle es sich um Einzelfälle von Frauen mit schwerer Kindheitstraumatisierung, die nicht generalisiert werden könnten.[5]

Pizzey erklärte, das Problem der Gewalt sei in beiden Geschlechtern angelegt, und dass Männer, die im Übrigen zu lange von der Frauenbewegung dämonisiert worden seien, auch Opfer gewalttätiger Frauen sein könnten.[1] Damit zog sie sich den Zorn vieler radikaler Feministinnen zu, erhielt nach eigenen Angaben sogar Todesdrohungen und wanderte von London in die USA aus.[5] In den 1990er Jahren kehrte sie nach London zurück.

Pizzey unterstützt bis in die Gegenwart aktiv Opfer häuslicher Gewalt und ist Schirmherrin der Organisation „Mankind Initiative“, die männliche Betroffene berät.[6] Obwohl die Frauenhaus-Organisation „Refuge“ von Pizzey gegründet wurde, findet sich ihr Name inzwischen an keiner Stelle des umfangreichen Internet-Auftrittes von „Refuge“ mehr.[7]

Verleumdungsklage

Pizzey verklagte 2009 erfolgreich den Verlag „Macmillan Publishers“ wegen Verleumdung in dem Buch „A History of Modern Britain“ von Andrew Marr. In dem Buch war fälschlich behauptet worden, sie sei Mitglied der linken Terrorgruppe Angry Brigade gewesen, die in den 1970ern Bombenattentate verübt hatte.[8] Der Verlag rief die entsprechende Auflage des Buches zurück und veröffentlichte eine berichtigte Version.[9] Zuvor hatte Pizzey in einem Gespräch mit der Zeitung The Guardian erklärt, sie habe diese Bewegung wegen grundsätzlicher Differenzen verlassen:

“I said that if you go on with this - they were discussing bombing Biba the legendary department store in Kensington - I'm going to call the police in, because I really don't believe in this.”

„Ich sagte, wenn Ihr das weiter plant - man diskutierte einen Bombenanschlag auf Biba, das legendäre Kaufhaus in Kensington - werde ich die Polizei rufen, denn ich glaube wirklich nicht an das hier.“

The Guardian, 26. November 2001[10]

Veröffentlichungen

Sachbücher

Fiktionale Werke

Auszeichnungen

  • International Order of Volunteers For Peace, Diploma Of Honour (Italien) 1981.
  • Nancy Astor Award for Journalism 1983.
  • World Congress of Victimology (San Francisco) 1897 - Distinguished Leadership Award.
  • St. Valentino Palm d’Oro International Award for Literature, February 14th, 1994, Italien.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Helen Rappaport: Encyclopedia of women social reformers. 1. A–L, ABC-CLIO, 2001, ISBN 978-1576071014, S. 549
  2. Mitschrift der Rede des Abgeordneten Jack Ashley
  3. „Prone to Violence“ von Erin Pizzey
  4. [1]der Freitag: Gründerin der Frauenhausbewegung schreibt erschütternde Biographie
  5. 5,0 5,1 Jochen Peichl: Destruktive Paarbeziehungen: Das Trauma intimer Gewalt, Klett-Cotta 2008, ISBN 978-3-608-89074-7, S. 93
  6. Initiative ManKind (Memento vom 17. August 2010 im Internet Archive) mit Angabe der nationalen Schirmherrschaft Erin Pizzeys
  7. Website von Refuge
  8. Campaigner accepts libel damages bei BBC, 1. April 2009
  9. Andrew Marr's publisher pays 'significant' damages to women's campaigner bei Telegraph.co.uk, 1. April 2009
  10. Dina Rabinovitch: Domestic violence can't be a gender issue. The Guardian, 26. November 2001, abgerufen am 27. April 2014 (english).

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Erin Pizzey aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.