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Erika Morini

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Erika Morini

Erika Morini (geb. 5. Januar 1904 in Wien; gest. 31. Oktober 1995 in New York City) war eine österreichisch-US-amerikanische Violinistin.

Leben

Erika Morini erhielt ihren ersten Unterricht bei ihrem Vater Oscar Morini, einem Schüler von Jakob Grün und Joseph Joachim. Ihr Vater stammte aus Triest und hatte ihre Mutter Malka Weissmann, die als Klavierlehrerin wirkte, in Czernowitz getroffen, von wo sie nach Wien gezogen waren und eine Musikschule im Zweiten Bezirk eröffneten. Erika hatte fünf Geschwister, die ebenfalls musische Berufe ergriffen: Alice studierte Klavier; Stella Violine; Haydee wurde Tänzerin; Frank wurde Kunsthändler und Albert Konzertagent.

Erika Morini setzte nach dem Unterricht beim Vater als Achtjährige ihre Ausbildung bei Otakar Ševčík an der Wiener Musikakademie fort und erhielt auch Unterricht von Rosa Hochmann-Rosenfeld. Die Eltern manipulierten das Alter der Tochter, um das Besondere des musikalischen Wunderkindes herauszustellen. Erika durfte auch am Wiener Hof dem Kaiser Franz Joseph vorspielen. Ihre Konzertdebüts hatte sie bereits 1916 als Wunderkind in Wien, 1918 bei den Berliner Philharmonikern und 1919 mit dem Leipziger Gewandhausorchester unter Arthur Nikisch bestritten. Ihr erster Auftritt in den Vereinigten Staaten fand am 26. Januar 1921 in New York in der Carnegie Hall mit Artur Bodanzky statt. Hugo Knepler organisierte ihre Konzerte in Wien.

Erika Morini

1932 heiratete sie den Juwelier Felice Siracusano aus Messina. Die Ehe blieb kinderlos. Mit ihm emigrierte sie 1938 nach New York, um dem antisemitischen Terror in Deutschland und Österreich zu entgehen. 1949 spielte sie nach zwölf Jahren Unterbrechung wieder in ihrer Geburtsstadt Wien. 1976 zog sie sich aus dem Konzertleben zurück. In New York gab sie am Mannes College of Music Violinunterricht.

Morini spielte die Guadagnini-Violine der Maud Powell und die „Davidoff Morini Stradivarius“ (benannt nach Karl Dawidow), eine Stradivari-Geige aus dem Jahr 1727, die ihr Vater 1924 in Paris erstanden hatte.

Erika Morini lag schwer krank im Krankenhaus, als festgestellt wurde, dass aus ihrer Wohnung in der Fifth Avenue die Wertsachen gestohlen worden waren, darunter auch die Stradivari. Den Diebstahl konnte man ihr nicht mehr mitteilen. Das Diebesgut ist seither verschwunden,[1] und das FBI zählt die Violine, deren Wert mit 3,5 Mio. $ angegeben wird, noch immer unter die Top Ten der gestohlenen Kunstobjekte.[2] Gemäß Morinis Testament sollte die Violine versteigert und der Erlös wohltätigen Zwecken zugeführt werden.

Erika Morini erhielt 1955 die Ehrendoktorwürde des Smith College, Massachusetts, und 1963 die des New England Conservatory of Music, Boston.

Der US-amerikanische Dramatiker Willy Holtzman hat über das Sujet Altern einer Violinistin und Altern einer Violine das Theaterstück The Morini Strad geschrieben, das 2012 off-broadway mit Mary Beth Peil als Erica im „Primary Stages“ in den „59E59 Theaters“ Premiere hatte.[3]

Literatur

  • Vera Baur: Morini, Erica. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, S. 132 f. (Onlinefassung).
  • Helga Dudman: Who stole my Aunt Erica’s fabulous Stradivarius? The Morini family & other musical mysteries, Carta Jerusalem, Jerusalem 2004.
  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Kraus Reprint, Nendeln 1979, ISBN 3-262-01204-1, Band 7, S. 330.
  • Werner Röder; Herbert A. Strauss, (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945, Vol II, 2, Saur, München 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 832.

Weblinks

 Commons: Erika Morini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erica Morini, 91, Subtle Violinist Who Explored Concerto Range. The New York Times Obituary, 11. März 1995
  2. Theft of the Davidoff-Morini Stradivarius, FBI
  3. Eric Grode: When a Violinist and a Violin Stop Making Music. Mary Beth Peil in ‘The Morini Strad’ at 59 E59 Theaters, NYT, 5. April 2012. Regie: Casey Childs; Bühne: Neil Patel. Infos zu „Primary Stages“, „59E59 Theaters“, Holtzman, Childs und Patel siehe englischsprachige Wikipedia.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Erika Morini aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.