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Eric M. Warburg

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Eric (eigentlich: Erich) Moritz Warburg (geb. 15. April 1900 in Hamburg; gest. 9. Juli 1990 ebenda) war ein deutsch-amerikanischer Bankier jüdischer Herkunft.

Leben

Eric Moritz Warburg wurde am 15. April 1900 als Sohn des Bankiers Max Warburg in Hamburg geboren. Sein Onkel war Paul Moritz Warburg, ein weiterer Onkel war der Kunsthistoriker und Bibliotheksgründer Aby Warburg.

Eric Warburgs Ausbildung zum Bankkaufmann führte ihn nach Berlin, Frankfurt am Main und nach London, wo er im Bankhaus N.M. Rothschild & Sons Erfahrungen sammelte, sowie 1923 nach New York zur International Acceptance Bank. 1929 wurde er Teilhaber bei M.M.Warburg & CO in Hamburg und bei Warburg & Company in Amsterdam. Nachdem die Geschäftsfelder für M.M. Warburg & CO nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 immer weiter beschnitten wurden, emigrierte Warburg 1938 in die Vereinigten Staaten und nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an. In New York gründete er 1938 das Bankhaus E. M. Warburg & Co., das sich ab 1970, als Lionel Pincus in die Bank eintrat, E.M. Warburg, Pincus & Co. nannte. Bei Kriegsausbruch 1939 enteigneten die Nationalsozialisten auch die stille Beteiligung seiner Familie an ihrer „arisierten“ Familienbank. Während des Zweiten Weltkrieges diente Warburg als Oberstleutnant in der US Army. Nach Deutschland kehrte er erstmals als amerikanischer Armeeoffizier 1945 zurück und arbeitete unter anderem als Dolmetscher für Hermann Göring bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen. Er half kurz vor Kriegsende deutschen Wissenschaftlern und deren Familien, in den Westen zu gelangen.[1]

1945 kamen nur zwei Banken aus jüdischem Besitz an ihre früheren Eigentümer zurück, die Hamburger Warburg-Bank und die Kölner Salomon Oppenheim-Bank. Land und Vermögen wurden der Familie Warburg ebenfalls zurückgegeben. 1949 trat Warburg als Kommanditist bei Brinkmann, Wirtz & Co. ein, wie M.M. Warburg & CO seit dem 27. Oktober 1941 auf Anweisung der Reichsregierung hieß. Von 1956 bis 1982 haftete er als persönlicher Gesellschafter in fünfter Generation des Bankhauses, das seit dem 5. Januar 1970 als M.M. Warburg-Brinkmann, Wirtz & Co. firmierte und somit wieder auf seine Gründer wies. Warburg war für das „Asyl, das man ihm in Amerika gewährt hatte“ dankbar und bemühte sich, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA zu festigen. Sein Sohn Max übernahm 1982 den Gesellschafterstatus seines Vaters.

Warburg war Träger des Legion of Merit, des Order of the British Empire sowie des französischen Militärordens Croix de Guerre. 1985 verlieh ihm der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg Eric Warburg die Bürgermeister-Stolten-Medaille. Im Alter von neunzig Jahren starb er in Blankenese an Herzschwäche. Bestattet wurde er auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg.[2]

Warburg war ein enger Freund des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Für ein Treffen Schmidts mit dem polnischen Parteichef Edward Gierek stellte er seine Yacht „Atalanta“ zur Verfügung.[3] Am 2. Juli 2012 erhielt Schmidt den „Eric M. Warburg-Preis“.[4]

Warburg war verheiratet mit Dorothea Warburg, geborene Thorsch. Seine Schwester Anita Warburg lebt in Manhattan, seine Schwester Gisela Warburg-Wyzanski in Cambridge, Massachusetts. Seine Tochter Marie ist mit dem ehemaligen Verleger der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit und ehemaligen Kulturstaatsminister Michael Naumann verheiratet, und lebte mindestens bis 1990 im Bostoner Vorort Chestnut Hill. Eine weitere Tochter Erica Warburg und Sohn Max Warburg leben in Hamburg. Eric Warburg war Großvater von vier Enkelkindern.[5]

Engagement

Deutsch-amerikanische Beziehungen

Warburg war ein großer Mittler zwischen Deutschland und Amerika. Er galt als engagierter Förderer eines freundschaftlichen Verhältnisses zwischen beiden Ländern. Er bemühte sich zeit seines Lebens um Versöhnung der beiden Länder und Vertiefung der transatlantischen Beziehungen. 1952, nur sieben Jahre nach dem Krieg, gründete er zusammen mit der Publizistin und „Zeit“-Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff und John Jay McCloy den Verein Atlantik-Brücke, der maßgeblich zur deutsch-amerikanische Aussöhnung und späteren Partnerschaft beitrug und heute für den intellektuellen und personalen Austausch unter Verbündeten und Freunden sorgt. Auch an der Gründung der Schwesterorganisation, des American Council on Germany, beteiligte er sich

Zu seinen Ehren verleiht die Atlantik-Brücke seit 1988 den Eric-M.-Warburg-Preis. Er selbst empfing den Preis als erster. Die Laudatio hielt der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der den Geehrten „in seiner Person [als] die Brücke über den Atlantik“ bezeichnete. Als Preisträger folgten Warburg u. a. Henry Kissinger, Otto Graf Lambsdorff und George H. W. Bush.

Lübecker Altstadt

Warburg wendete im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1943 das Schlimmste von Lübeck ab: Er sorgte dafür, dass die Altstadt nach dem Luftangriff vom 29. März 1942 nicht ein weiteres Mal bombardiert wurde. Er setzte sich bei seinem Cousin Carl Jacob Burckhardt – damals Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und späterer Lübecker Ehrenbürger – dafür ein, die alte Hansestadt vor erneuten Luftangriffen der Engländer zu schützen.[6] Um Warburg eine angemessene Würdigung zukommen zu lassen, wurde eine neue Brücke über die Trave nach ihm benannt, die Eric-Warburg-Brücke.

Elsa Brändström

Auf Initiative Warburgs geht die Gründung des Elsa-Brändström-Hauses in Hamburg-Rissen zurück, benannt nach der legendären Rot-Kreuz-Schwester Elsa Brändström, bekannt als „Engel von Sibirien“. Warburg sorgte für die nötigen finanziellen Mittel, um die ehemalige Ferienresidenz der Familie Warburg zu einer internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte auszubauen.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eric M. Warburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.