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Erfinder
Ein Erfinder ist eine Person, die durch eigene schöpferische Leistung eine zuvor nicht bekannte Lösung respektive Anwendung im Bereich der Technik hervorbringt (Erfindung).
Die drei konstitutiven Eigenschaften eines Erfinders sind, dass er:
- ein Problem erkennt,
- den Willen hat, dieses Problem auf eine neue kreative technische Art und Weise zu lösen, sowie
- schon mindestens einmal in seinem Leben dabei erfolgreich war.
Dass das Problemerkennen eine wichtige Voraussetzung ist, wird besonders deutlich auf den zahlreichen Erfindermessen, wo für den Messebesucher teilweise sehr skurrile Erfindungen präsentiert werden, bei denen die wichtigste Leistung das Erkennen eines bisher nicht gelösten Problems ist.
Die drei genannten konstitutiven Eigenschaften eines Erfinders werden auch im Patent berücksichtigt. Um ein Patent erteilt zu bekommen, ist es notwendig, dass der Erfinder das zu lösende Problem beschreibt und eine Lösung präsentieren kann. Als Gegenleistung für ein Schutzrecht, d. h., für die Gewährung eines zeitlich befristeten Nutzungsmonopoles, muss die Erfindung offengelegt werden. Das bedeutet, sie muss vom Erfinder so genau beschrieben werden, dass ein Fachmann auf dem betreffenden Fachgebiet in der Lage ist, die Erfindung nachzuvollziehen. Diese Offenlegung war der wichtigste Grund für die Etablierung der Patentämter Ende des 19. Jahrhunderts. Sie ermöglichte Erfindern, auf den veröffentlichten Erfindungen anderer Erfinder aufzubauen und führte zu einem Technologieschub in allen Ländern, die Patentämter einrichteten.
Auch das „Problemerkennen“ der konstitutiven Definition eines Erfinders wird im Patentwesen berücksichtigt: Die erforderliche Erfindungshöhe kann im Patentwesen auch im Finden von bisher nicht bekannten Problemen einschließlich deren technischer Lösung erreicht werden.
Bekannte erfolgreiche „Dauer-Erfinder“ wie etwa Thomas Alva Edison und Artur Fischer sind im Regelfall gute Handwerker und Techniker beziehungsweise Ingenieure.
Abzugrenzen ist der Erfinder vom Entwickler. Die meisten erfolgreichen Erfinder sind auch gute Entwickler, weil sie sonst ihre eigene Erfindung nicht zu einem Prototyp oder in ein Produkt umsetzen könnten.
Ferner wird zwischen Amateur-Erfinder und Profi-Erfinder unterschieden. Während ein Amateur vorrangig nach Möglichkeiten zur Innovation respektive Problemlösungen sucht und sich um die Vermarktung weniger kümmert, befasst sich ein Profi-Erfinder mit allen Aspekten, von der Entwicklung der Idee über die juristischen Absicherung durch Patente oder Gebrauchs-/Geschmacksmuster bis hin zur Finanzierung und Vermarktung. Ein Profierfinder stellt somit eine Weiterentwicklung des Erfinders dar, vergleichbare Abgrenzungen finden sich beispielsweise in der Physik, wo auch zwischen Grundlagenforschung und der Nutzung und Verwendung unterschieden wird. Der Profierfinder stellt damit innerhalb des Erfinder-Sprachgebrauches das Gegenstück zu Chindōgu dar, wo ausschließlich die theoretische und wirtschaftlich nicht verwertete Erfindung als Selbstzweck verstanden wird.
Um die Leistungen der Erfinder für die Gesellschaft zu würdigen, werden in manchen Ländern nationale Erfindertage gefeiert.
Erfinderschicksal
Unter Erfinderschicksal werden umgangssprachlich die Umstände verstanden, dass eine Idee nicht sofort anerkannt wird und in der Folge
- ein Erfinder aus seiner Idee keinen Ruhm ernten oder kein Kapital schlagen kann, sondern dies Nachfolgenden, Nachahmern oder Konkurrenten zuteilwird;
- oder ein Erfinder deswegen oder trotz seiner vielen Erfindungen arm bleibt oder (wegen des für die Patentierung oder Verwertung nötigen Kapitaleinsatzes) verarmt.
Probleme sind dabei häufig funktionale Fixiertheit (der Fachbegriff für „Das haben wir schon immer so gemacht, warum sollen wir es jetzt anders machen“) und mangelndes Kapital oder Geschick, eine Erfindung marktreif zu machen, zu vertreiben oder gegenüber Konkurrenten zu verteidigen.
Beispiele für Erfinder mit Erfinderschicksalen sind:
- Slavoljub Eduard Penkala mit der Erfindung unter anderem des Füllfederhalters für feste Tinte, aus dem der Kugelschreiber weiterentwickelt wurde;
- Georg Baumgarten, als „Erfinder“ des Luftschiffes, das später abgewandelt als Zeppelin berühmt wurde;
- der Forstlehrer Karl Drais, Erfinder u. a. der ersten Tastenschreibmaschine;
- der Schneidermeister Josef Madersperger, der Erfinder der Nähmaschine;
- der Müllermeister Richard Vetter, Erfinder der Luftvorwärmung bei Brennwertkessel, genauer erklärt bei Voll-Brennwertkessel. Für die Ableitung der abgekühlten Rauchgase genügt ein Kunststoffrohr. Er kämpfte gegen behördliche Verordnungen (Unbrennbarkeit eines Kamins) und Voreingenommenheit bei Behörden und TÜV;
- Walter Krohn, der erstmals eine Waldfräse für die Minenräumung einsetzte und damit diese gefährliche Arbeit automatisierte und vereinfachte. Geprüft hätte die Methode werden sollen u. a. bei der Entminung des deutsch-deutschen Grenzstreifens, bloß damit hätten sich die Verantwortlichen selbst wegrationalisiert und daher „biss er auf Granit“;[1]
Erfinderschicksale vermeiden helfen können staatliche oder private Erfindungsverwerter, die gegen eine vorab gewährte Beteiligung die teure Patentierung als ersten Schritt und eine Verwertung ermöglichen sollen.
Erfinderwettbewerbe
Bei einem Erfinderwettbewerb handelt es sich um einen Wettstreit bzw. eine Ausschreibung, zu der von Firmen, Konzernen, Vereinen oder Verbänden, aber auch Schulen aufgerufen wird. Ziel ist es, im Rahmen eines Wettkampfes auf produktiver und kreativer Ebene, der an eine bestimmte Laufzeit gebunden ist, zu innovativen, schöpferischen Leistungen anzuregen. Für den Wettbewerb werden verbindliche Teilnahmebedingungen festgelegt, an welche alle Teilnehmer gebunden sind. Unter anderem muss jeder Teilnehmer im Besitz des geistigen Eigentums für seine eingereichte Erfindung sein. Eine fachkundige Jury entscheidet innerhalb einer Frist anhand von festgelegten Kriterien nach der Präsentation jeder teilnahmeberechtigten Erfindung über die Gewinner des Ausscheids. Die Gewinne sind je nachdem, wer den Erfinderwettbewerb ausrichtet, unterschiedlich und können von einem Warengutschein über ein Messewochenende bis hin zu Geldbeträgen oder Fördermitteln zur Existenzgründung variieren. Für Erfinder sind diese Wettbewerbe eine Möglichkeit, ihre Ideen aufmerksam zu machen. Für diejenigen, die diese Wettbewerbe ausschreiben, bieten sie Gelegenheit zur direkten Kontaktaufnahme mit dem Genie.[2]
Rekorde
Die Erfinder mit den meisten Patenten sind:
- Kia Silverbrook – 8847 Patente[3]
- Shunpei Yamazaki – 2638 Patente (Stand 2010),
- Artur Fischer – 1121 Patente (Stand 2008),
- Thomas Alva Edison – 1093 Patente,
- Kees A. Schouhamer Immink – >1000 internationale Patente,
- …
- Manfred von Ardenne – 601 Patente,
- Edwin Herbert Land – 535 Patente,
- Reginald Fessenden – 500 Patente,
- Alfred Nobel – 335 Patente,
- …
Siehe auch
Literatur
- Helmut Seiffert, Gerard Radnitzky (Hrsg.): Handlexikon zur Wissenschaftstheorie. 2., unv. Aufl. (Orig.: 1989). dtv, München 1992, ISBN 3-423-04586-8. S. 364–365 (über Technik, Wissenschaft und Erfindertum).
Weblinks
- „Spanner für den Sockenbund“, Deutschlandfunk (www.dradio.de), 2. November 2006
- Feuilleton - Erfinderschutz und Schutz vor Erfindern. In: Innsbrucker Nachrichten, 1. August 1900, S. 1 (Online bei ANNO)
- nützliche Erfindungen von heute - Frank Hesselmann, Stefan Arnold u. a.
- Informationen zu aktuellen Erfinderwettbewerben
Einzelnachweise
- ↑ Minenträumer, abgerufen am 7. Februar 2012
- ↑ Hinweis auf einen Erfinderwettbewerb 2010
- ↑ INPADOC-Patent-Suche nach Kia Silverbrook
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Erfinder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |