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En Kelohenu

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En Kelohenu[1] (hebräisch אֱין כֱּאלֹהֱינוּ ‚da ist niemand, der so ist wie unser Gott‘) ist ein jüdisches Gebet.

Beschreibung

Das En Kolehenu in M. I. Landaus Die Alten Gebete der Israeliten von 1839 (Seite 192)

En Kelohenu ist ein lyrisches Gebet, das die Einzigartigkeit Gottes lobt. Es wird am Ende des Gottesdienstes am Schabbat und an Feiertagen vorgetragen, so als Musafgebet für Schabbat. Es wird manchmal auch am Ende des Schacharit gesungen. In den aschkenasischen Tradition in der Diaspora wird es am Ende von Schabbat oder am Ende des Musaf vorgetragen. In Israel und in der sephardischen Tradition wird es werktags und täglich vorgetragen.[2] In einigen anderen regionalen Traditionen wird es an anderer Stelle in der Liturgie verwendet. Aber es scheint weltweit bekannt zu sein.[3][4]

In vielen Synagogen ist es ein Gesang. In einigen orthodoxen Synagogen jedoch wird es nur leise gebetet und ist kein wesentlicher Bestandteil des Gottesdienstes. Der Hintergrund für das Gebet ist, dass jeder einzelne seiner 20 Sätze als ein einzelner Segensspruch gilt. Juden werden daran erinnert, mindestens 100 Segenssprüche täglich (Talmud, Menachot 43b) zu beten. An Wochentagen besteht das Achtzehnbittengebet aus 19 Segenssprüchen und wird dreimal aufgesagt. Es besteht so aus insgesamt 57 Segenssprüchen. Die restlichen 43 Segenssprüche werden in anderen Teilen des täglichen Gottesdienstes gebetet.

Am Ruhe- (Schabbat) und Festtag besteht die Amida nur aus sieben Segenssprüchen. En Kelohenu wurde entwickelt, um sicherzustellen, dass jeder mindestens 100 Segenssprüche täglich vorträgt.[3][5]

Vier verschiedene Bezeichnungen, die im Gebet verwendet werden, beziehen sich auf Gott und somit auch Gottesnamen:

  1. Elohim (אלהים) – Gott
  2. Adon (אדון) – Meister
  3. Melekh (מלך) – König
  4. Moshia’ (מושיע) – Retter
Melodie zu En Kelohenu aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (nach Abraham Zvi Idelsohns Hebräisch-Orientalischer Melodienschatz Band VII (Die traditionellen Gesänge der süddeutschen Juden), Seite 120)

Diese Gottesnamen werden in derselben Reihenfolge im Gebet En Kelohenu aufgeführt, wie sie in der Tora aufgeführt werden.[6]

Die Kabbalisten sehen im Gebrauch der vier Gottesnamen Bezüge zu den vier verschiedenen göttlichen Eigenschaften.[7]

Dieses Gebet erscheint in der Liturgie bereits im Jahre 875 im Siddur Rav Amram. Die heutige Ausgabe erschien im Machsor Vitry des Simcha ben Schmuel aus Vitry (gest. 1105; hebräisch שִׂמְחָה בֵּן שְׁמוּאֵל מִוויטרי), eines französischen Talmudisten des 11. und 12. Jahrhunderts und Schülers des Raschi, ein Jahrhundert später dann bei Maimonides.[3][8][9]

Es existieren verschiedene Melodien zu En Kelohenu. Am bekanntesten wurde im aschkenasischen Raum die Vertonung durch Julius Freudenthal im Jahr 1841.[10]

Rezeption

In Werken der Post-Hardcore-Band „mewithoutYou“ aus Philadelphia befinden sich Worte aus „En Kelohenu“, so im Lied „Four Fires“ aus dem Studioalbum Ten Stories (Aaron Weiss).

Text und Übersetzung

אֵין כֵּאלֹהֵינוּ אֵין כַּאדוֹנֵנוּ

אֵין כְּמַלְכֵּנוּ אֵין כְּמוֹשִׁיעֵנוּ

מִי כֵאלֹהֵינוּ מִי כַאדוֹנֵנוּ מִי כְמַלְכֵּנוּ מִי כְמוֹשִׁיעֵנוּ

נוֹדֶה לֵאלֹהֵינוּ נוֹדֶה לַאדוֹנֵנוּ נוֹדֶה לְמַלְכֵּנוּ נוֹדֶה לְמוֹשִׁיעֵנוּ

אַתָּה הוּא אֱלֹהֵינוּ אַתָּה הוּא אֲדוֹנֵנוּ אַתָּה הוּא מַלְכֵּנוּ אַתָּה הוּא מוֹשִׁיעֵנוּ

אַתָּה הוּא שֶׁהִקְטִירוּ אֲבוֹתֵינוּ לְפָנֶיךָ אֶת קְטֹרֶת הַסַּמִּים :
„Nichts ist wie unser Gott, nichts wie unser Herr, nichts wie unser König, nichts wie unser Helfer. Wer ist wie unser Gott, wer wie unser Herr, wer wie unser König, wer wie unser Helfer! Wir huldigen dankend unserem Gotte, dankend unserm Herrn, danken unserm König, dankend unserm Helfer. Du, Du bist unser Gott, Du unser Herr, Du unser König, Du unser Helfer. Du bists, vor dessen Angesicht unsere Väter das Spezereiräucherwerk aufdampfen ließen.“
Quelle: Samson Raphael Hirsch: Sidur tefilot Yisrael, Israels Gebete, (סדור תפלות ישראל).[11]

Literatur

  • Ismar Elbogen: Jewish Liturgy: A comprehensive history. Jewish Publication Society / Jewish Theological Seminary of America, Philadelphia / New York 1993, ISBN 0-8276-0445-9.
  • Abraham Ezra Millgram: Jewish Worship. Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1971, OCLC 300592.
  • Ronald L Eisenberg: The JPS Guide to Jewish Traditions. Jewish Publication Society of America, Philadelphia 2004, ISBN 0-8276-0760-1.
  • Joseph Telushkin: Jewish Literacy: The Most Important Things to Know About the Jewish Religion, Its People and Its History. William Morrow and Company, New York 1991, OCLC 22703384.
  • Kerry M. Olitzky, Marc Lee Raphael: An encyclopedia of American synagogue ritual. Greenwood Press, Westport 2000, ISBN 0-313-30814-4.
  • Macy Nulman: The encyclopedia of Jewish prayer: Ashkenazic and Sephardic rites. Jason Aronson, Northvale 1993, OCLC 26720618.
  • Adin-Even Israel (Steinsaltz): A guide to Jewish prayer. Schocken Books, New York 2000, ISBN 0-8052-4174-4.
  • Ze’ev Greenwald: Shaarei halachah: a summary of laws for Jewish living. Feldheim Publications, New York 2000, ISBN 1-58330-434-7.
  • Bernhard Salomon Jacobson: The Sabbath service: an exposition and analysis of its structure, contents, language and ideas. „Sinai“ Publications, Tel Aviv 1981, OCLC 8247881.
  • Nosson Scherman, Meir Zlotowitz, Sheah Brander: The complete ArtScroll Siddur: weekday, Sabbath, festival: nusach Ashkenaz. Mesorah Publications, Brooklyn 1987, OCLC 471780387.
  • Alexander Marx, Amram ben Sheshna: Untersuchungen zum Siddur des Gaon R[av] Amram [Hashalem] (עמרם בן ששנה). M. Poppelauer, Berlin 1908, OCLC 27391588.
  • Joseph Herm Hertz: The authorised daily prayer book. Bloch Publications, New York 1955, OCLC 13326700.
  • Abraham Zwi Idelsohn: Jewish Liturgy and its Development, Schocken Books, New York 1967, OCLC 174509.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Israelitische Cultusgemeinde Zürich (Hrsg.): Siddur schma kolenu. (Übersetzung von Joseph Scheuer, Textbearbeitung Albert Richter, Redaktion und Konzept Edouard Selig). Verlag Morascha, Basel 2011, S. 422 [En Kelohenu], OCLC 884483697.
  2. Bernhard Salomon Jacobson: The Sabbath service. S. 317.
  3. 3,0 3,1 3,2 Macy Nulman: The encyclopedia of Jewish prayer. S. 71 f.
  4. Ismar Elbogen: Jewish Liturgy. S. 95.
  5. Bernhard Salomon Jacobson: The Sabbath service. S. 319.
  6. Bernhard Salomon Jacobson: The Sabbath service. S. 320.
  7. Abraham Ezra Millgram: Jewish Worship. S. 494.
  8. Bernhard Salomon Jacobson: The Sabbath service. S. 318–319.
  9. Abraham Zwi Idelsohn: Jewish Liturgy and its Development. S. 117.
  10. Jonathan L. Friedmann: Synagogue Song - An Introduction to Concepts, Theories and Customs, McFarland & Company, 2012, ISBN 978-0-7864-7061-7, S. 143
  11. Samson Raphael Hirsch: Sidur tefilot Yisrael, Israels Gebete, (סדור תפלות ישראל). I. Kauffmann, Frankfurt a. M. 1921, S. 377 f. [אין כאלֹהינוּ], OCLC 18389019 1895 – Internet Archive.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel En Kelohenu aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Messina. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 305 Artikel (davon 103 in Jewiki angelegt und 202 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.