Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Elvira Sanders-Platz

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Elvira Sanders-Platz (* 15. September 1891 in Köln; † 10. August 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau) war eine getaufte Jüdin und wurde im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.

Leben

Kindheit und Ausbildung

Elvira Platz wurde in die kinderreiche jüdische Familie von Jonas Platz und seiner Frau Ida (geb. Heimbach) geboren. Nach einer Ausbildung zur Modistin siedelte Elvira zusammen mit ihrer Schwester Selma ins niederländische Leiden über und leitete in einem angesehenen Kaufhaus die Hutabteilung. In Leiden lernte sie ihren späteren Ehemann Joseph Franziskus Xaverius Sanders kennen, den Besitzer einer bekannten Seifenfabrik.

Konversion und Taufe

Beeinflusst durch die Beziehung zu dem Katholiken Sanders suchte Elvira Platz den Kontakt zur katholischen Kirche und ließ sich am 30. März 1918 in Oegstgeest taufen. Am 25. Juni 1918 heirateten die beiden in der Petruskirche von Leiden, und ein Jahr später wurde ihr einziges Kind, Anna, geboren.

Verfolgung und Ermordung

Elvira Sanders-Platz und ihr Ehemann nahmen regen Anteil am Schicksal der jüdischen Verwandten in Deutschland, die zunehmend unter den judenfeindlichen Maßnahmen des nationalsozialistischen Regimes zu leiden hatten. Nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 holte Xaverius Sanders zusammen mit seinem Rechtsanwalt neun Familienmitglieder aus Deutschland nach Leiden und brachte sie zunächst in seinem Haus unter.

Nach dem Tod ihres Mannes am 17. August 1939 engagierte sich Elvira Sanders-Platz verstärkt im kirchlichen Bereich, insbesondere der Pfarrcaritas. Außerdem besuchte sie mit großem Interesse theologische Kurse des jungen Dominikaners Edward Schillebeeckx.

Aufgrund einer Intervention bei Reichskommissar Arthur Seyß-Inquart bot dieser an, alle vor 1941 getauften Juden zu verschonen, wenn die Kirchen dies nicht öffentlich machen würden. Nachdem aber der katholische Erzbischof von Utrecht, Johannes de Jong, am 26. Juli 1942 in einem landesweit verlesenen Hirtenbrief das Vorgehen der Deutschen gegen die Juden angeprangert hatte, wurden als Reaktion darauf 244 zum Katholizismus konvertierte ehemalige Juden, darunter auch Elvira Sanders-Platz, am 2. August 1942 von der Gestapo verhaftet und über das Durchgangslager Amersfoort in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Von dort aus schrieb Elvira am 6. August ihren letzten erhaltenen Brief, der belegt, wie sehr sie vom christlichen Glauben erfült war: „Dies ist also meine Auserwählung, das Leiden unseres Herrn mitzutragen”. Am 7. August wurde Elvira Sanders-Platz mit der Reichsbahn in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort am 10. August 1942 in der Gaskammer ermordet.

Literatur

  • Elisabeth Prégardier: Elvira Sanders-Platz, in: Helmut Moll (Hrsg.): Zeugen für Christus - Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn 1999, Bd. I, S. 326f. ISBN 3-506-75778-4.
  • Elisabeth Prégardier, Anne Mohr, unter Mitarbeit von Roswitha Weinhold: Edith Stein und ihre Gefährtinnen: Weg in Tod und Auferstehung, in: Zeugen der Zeitgeschichte, Bd. 5, Annweiler 21998.

Weblink

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Elvira Sanders-Platz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.