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Elli Smula

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Der Stolperstein für Elli Smula an der Singerstraße 1 in Berlin

Elli Smula (geboren am 10. Oktober 1914 in Berlin, gestorben am 8. Juli 1943 in Ravensbrück) war eine in der NS-Zeit wegen ihrer Homosexualität verfolgte Straßenbahnschaffnerin, die im Konzentrationslager Ravensbrück ums Leben kam.[1][2]

Leben

Elli Smula war die uneheliche Tochter der Hausangestellten Martha Smula. Sie hatte einen drei Jahre älteren Bruder. Der Vater der beiden Kinder starb während des Ersten Weltkriegs als Soldat. Elli Smula hatte keine Berufsausbildung und war Arbeiterin. Am 23. Juli 1943 wurde sie als Straßenbahnschaffnerin der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) im Straßenbahndepot an der Elsenstraße dienstverpflichtet. Im September 1940 wurde sie an ihrem Arbeitsplatz von der Gestapo festgenommen. Sie wurde ins Gefängnis am Alexanderplatz gebracht und mehrfach im Hauptquartier der Gestapo verhört, bevor sie am 30. November 1940 in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert wurde.

Ihr Arbeitgeber, die BVG, hatte sie nach einer Denunziation angezeigt, da sie angeblich angeblich lesbisch war, mit ihrer Kollegin Margarete Rosenberg Partys gefeiert und zu spät zur Arbeit erschienen war. Die BVG warf ihr zudem vor den Betrieb gestört zu haben. In einem Vermerk der Gestapostelle IV B 1 c vom 26. September 1940 ist über Smula, Rosenberg und weitere Kolleginnen zu lesen: „Bei der BVG wurde darüber Klage geführt, daß auf dem Straßenbahnhof in Treptow einige Straßenbahnschaffnerinnen angestellt seien, die regen Verkehr mit Kameradinnen ihres Betriebes in lesbischer Hinsicht unterhalten. So wurde behauptet, daß sie Arbeitskameradinnen mit in die Wohnung nehmen, sie unter Alkohol setzen und dann mit ihnen gleichgeschlechtlich verkehren. Am nächsten Tage seien die Frauen dann nicht in der Lage gewesen, ihren Dienst zu versehen. Dadurch wurde der Betrieb des Straßenbahnhofs Treptow stark gefährdet.“

In den Zugangsakten des KZ Ravensbrück sind die Haftgründe „politisch“ und „lesbisch“ vermerkt. Lesben wurden anders als männliche Homosexuelle nicht nach dem § 175 verurteilt, lesbische Handlungen und Lebensweisen standen demnach nicht unter Strafe. Da sie jedoch unter dem NS-Regime strikt unerwünscht waren, wandte man bei Smula die Schutzhaft an und ordnete sie den politischen Gefangenen zu.

Elli Smula starb wahrscheinlich am 8. Juli 1943 im Konzentrationslager Ravensbrück, dies geht aus einer Nachricht an ihre Mutter hervor. Die Umstände ihres Todes sind nicht bekannt. Vermutlich starb sie an Hunger oder einer durch die Umstände im KZ entstandenen Krankheit. Die NS-Überlebende Martha van Och-Soboll, die ebenfalls in Ravensbrück war, sagte jedoch nach dem Krieg aus, Smula sei bereits 1942 von der Lagerärztin Dr. Herta Oberheuser mit einer Injektion getötet worden.

Gedenken

Seit November 2015 erinnert ein Stolperstein an der Singerstraße 1 in Berlin-Mitte an Elli Smula.

Weblinks

 Commons: Elli Smula – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biografie auf stolpersteine-berlin.de, abgerufen am 24. November 2015
  2. Verfolgung Homosexueller durch die Nazis: Stolperstein für lesbische BVG-Schaffnerin - Tod im KZ, Tagesspiegel-Artikel vom 16. November 2015, abgerufen am 24. November 2014
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Elli Smula aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.