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Elise Dosenheimer

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Stolperstein für Elise Dosenheimer in Heidelberg

Elise Dosenheimer (geb. 22. Dezember 1868 in Ungstein; gest. 11. April 1959 in New York City) war eine deutsche und später US-amerikanische Germanistin, Dozentin, Publizistin und Frauenrechtlerin[1].

Leben

Elises Eltern waren der Kaufmann Abraham Dosenheimer und seine Frau Helene, geborene Adler. Der Jurist Emil Dosenheimer war ihr Bruder.[2]

Sie besuchte die Volksschule in Dürkheim und danach die Höhere Töchterschulen in Dürkheim und Speyer. Ab 1904 begann sie ihr Frauenstudium zunächst als Gasthörerin Vorlesungen der Philosophie in Berlin und Jena und später immatrikuliert in Heidelberg. Sie machte im Juni 1908 ihr Abitur am Realgymnasium in Mannheim und studierte Deutsche Philologie, Philosophie und Geschichte in München und Jena.[2]

1912 promovierte sie in Jena über „Friedrich Hebbels Auffassung vom Staat und sein Trauerspiel ‚Agnes Bernauer‘“ bei Rudolf Eucken. Sie war danach als Publizistin in Jena, München und auch in Heidelberg tätig und hielt bis 1933 Vorlesungen über Literatur an der Universität Jena.[3][2] 1925 veröffentlichte sie das Buch „Das zentrale Problem in der Tragödie Friedrich Hebbels“. Ihm lag die These zugrunde, dass der Dualismus der Geschlechter bei Hebbel den Dualismus im Weltgeschehen repräsentiere. 1949 erschien ihr Hauptwerk „Das deutsche soziale Drama von Lessing bis Sternheim“, das von der Kritik gelobt und wiederaufgelegt wurde. Das Werk ist nicht nur ein literatur-kritisches, sondern auch eine gesellschaftskritische Analyse. Sie hat zahlreiche Aufsätze veröffentlicht, darunter in Die Tat, Jüdisch-liberale Zeitung und Aufbau. Ihre Schwerpunkte waren Schiller, Hebbel und deutsches Drama.[2]

Dosenheimer war gut bekannt mit Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann und wie diese in der Frauenbewegung aktiv. Sie veröffentlichte u. a. in „Die Frauenbewegung“, „Zeitschrift für Frauenstimmrecht“ und „Die Neue Generation“. Sie setzte sich u. a. für den Zugang der Frauen zu den Universitäten, für Berufserschließung für Frauen sowie für das Frauenwahlrecht ein. Außerdem war sie, zumindest bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, Pazifistin, die davon überzeugt war, dass Frauen zur Befriedung der Welt beitragen könnten.

1929 zog sie nach Heidelberg. Am 22. Oktober 1940 wurde sie, als Jüdin, im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion aus Heidelberg in das Internierungslager Gurs deportiert.[3] Mit Hilfe von Paul Rehfeld, einem Sohn ihrer Nichte Sofie Rehfeld (geborene Lurch), kam sie am 11. Februar 1941 nach Pau, wo sie sich bei der Familie Rehfeld aufhielt. Mit dem Schiff Colonial fuhr sie von Lissabon nach New York, wo sie am 3. Dezember 1941 eintraf. Am 16. Juni 1947 nahm sie die amerikanische Staatsbürgerschaft an.[4] Sie verstarb am 11. April 1959 in New York City.

Werke

Selbstständige Publikationen

  • Friedrich Hebbels Auffassung vom Staat und sein Trauerspiel „Agnes Bernauer“. Leipzig, 1912.
  • Das zentrale Problem in der Tragödie Friedrich Hebbels. M. Niemeyer, Halle / Saale 1925.
  • Das deutsche soziale Drama von Lessing bis Sternheim. Südverlag, Konstanz 1949.

Aufsätze (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Publizistik im Exil 1933 bis 1945. Personen - Positionen - Perspektiven ; Festschrift für Ursula E. Koch. Lit, Münster ; Hamburg ; London 2000, ISBN 3-8258-4615-6, S. 130.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Christoph König (Hrsg.), unter Mitarbeit von Birgit Wägenbaur u. a.: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Band 1: A–G. de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-015485-4, S. 400–401.
  3. 3,0 3,1 Norbert Giovannini; Claudia Rink; Frank Moraw: Erinnern, bewahren, gedenken : die jüdischen Einwohner Heidelbergs und ihre Angehörigen 1933 – 1945. Das Wunderhorn, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-88423-353-5, S. 82.
  4. Paul Theobald: Jüdische Mitbürger in Frankenthal mit den Stadtteilen Eppstein und Flomersheim von 1800 bis 1940, Ausfertigung: August 2015
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Elise Dosenheimer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.