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Elisabeth Kohn

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Elisabeth Kohn (geb. 11. Februar 1902 in München; gest. 25. November 1941 bei Kaunas, Litauen) war eine deutsch-jüdische Rechtsanwältin. Neben ihrem Beruf engagierte sie sich auf vielfältige Weise sozial, so für die SPD, die pazifistische Deutsche Liga für Menschenrechte, den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund und die SPD-Zeitung Münchener Post. Im November 1941 wurde sie deportiert und fünf Tage später auf dem Gebiet des heutigen Litauens ermordet.

Leben

Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums nahm Kohn als eine der wenigen Frauen an der Universität München ein Studium der Rechtswissenschaften, Philosophie, Psychologie und Pädagogik auf. Am 24. Juli 1924 promovierte sie über Meinongs Wertlehre in ihrer Entwicklung zum Doktor der Rechtswissenschaften und legte 1925 die Erste Juristische Staatsprüfung für den Höheren Justiz- und Verwaltungsdienst ab. Ihr Referendariat absolvierte sie unter anderem in der Kanzlei von Hans Fröhlich. Nach der Zweiten Juristischen Staatsprüfung erhielt sie am 7. November 1928 ihre Zulassung als Rechtsanwältin bei den Landgerichten München I und II und beim Oberlandesgericht München.

Kohn trat in die Kanzlei der Anwälte Max Hirschberg, Philipp Loewenfeld und Ludwig Regensteiner ein, die sich in der Weimarer Republik einen Namen durch eine Reihe politische Strafprozesse erworben hatten. In den fünf Jahren, in denen Kohn für die Kanzlei tätig war, vertrat sie die Interessen jüdischer Bürger und die südbayerische SPD. Auch die Rote Hilfe Deutschlands, deren Mitbegründerin sie Ende 1924 war, verteidigte sie.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Kohn am 5. August 1933 mit einem Berufsverbot belegt. Ihr Gesuch auf Aufhebung lehnte das Justizministerium unter anderem mit der Begründung ab, „sie sei jung und ledig und könne in irgendeinem Frauenberuf unterkommen“. In den folgenden Jahren arbeitete Kohn in der Fürsorgeabteilung des Wohlfahrtsamtes der Israelitischen Kultusgemeinde von München.

Mit Rücksicht auf ihre Mutter verzichtete Kohn zusammen mit ihrer Schwester, der Malerin Maria Luiko, auf die Emigration aus Deutschland, half aber unter dem Dach der Zionistischen Ortsgruppe, andere Juden auf ihre Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. Ab November 1940 arbeitete sie als Hilfskonsulin bei Julius Baer, wo sie jüdische Flüchtlinge und Auswanderer beriet.

Ab 1939 war ihre Familie zunehmend den Schikanen der Behörden ausgesetzt. Sie mussten 1939 ihre Wohnung verlassen und innerhalb der folgenden beiden Jahre in immer kürzer werdenden Abständen vier Mal umziehen. Im November 1941 wurde Kohn in eine Pension einquartiert und schließlich am 20. November 1941 zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester ins Ghetto Riga deportiert. Fünf Tage später wurden sie zusammen mit 1000 weiteren Münchener Juden bei Kowno ermordet.

Erinnerung

Auf Anregung des Münchener Aktionskünstlers Wolfram P. Kastner wurde im Juli 2003 im Gebäude der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität am Eingang zum Lesesaal der Bibliothek ein Denkzeichen angebracht, das die Erinnerung an 205 jüdische Anwälte wachhalten soll, die in München lebten oder studierten, sich für die Rechte anderer einsetzten und während der Zeit des Nationalsozialismus entrechtet, vertrieben oder ermordet wurden. Es zeigt großformatig das Porträt Elisabeth Kohns und daneben in einem Schaukasten eine Texttafel mit den Namen der Anwälte.

Mit Beschluss vom 9. Dezember 2004 wurde zudem im Münchener Stadtbezirk Schwabing-West eine Neubaustraße nach ihr benannt.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Elisabeth Kohn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.