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Eliezer Chitrik

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Eliezer Chitrik

Chaim Eliezer Chitrik (hebräisch חיים אליעזר חיטריק; geb. 6. Oktober 1978 in Zfat) ist ein orthodoxer Rabbiner und Dajan. Er gehört der Chabad Lubawitsch-Bewegung an und ist religiöser Leiter der Jüdischen Orthodoxen Gemeinde Kehal Adat Jeschurun (KAJ) Nürnberg[1].

Biographie

Chitrik wurde 1978 in Safed, Israel, geboren. Er entstammt einer angesehenen rabbinischen Familie. Sein Vater Jossef Izchak Chitrik[2] ist Direktor der Hochschule für Mädchen Beit Channa, einer der Rabbiner der Chabad-Gemeinde in Zfat, und bekleidet außerdem mehrere Positionen in der israelischen Wohlfahrt. Die Mutter Rachel Chitrik ist Leiterin der Hochschule Beit Channa.

Eliezer Chitrik ist väterlicherseits Nachkomme von Aron Tumarkin, des Rabbiners von Charkow in den 1920-30er Jahren, der Urgroßvater ist Jehuda Chitrik, beide gehörten zum engsten Vertrautenkreis des Siebten Lubawitscher Rebben[3]. Chitrik ist mütterlicherseits Enkel von Rabbiner Lieberman, des Oberrabbiners der Gemeinde Shomre Hadas in Antwerpen[4]. Zu seinen Vorfahren zählt Rabbi Mosche Isserles (Ramo).

Im Jahr 1977 siedelten Jossef Izchak und Rachel Chitrik als Gesandte ("Schluchim") des 7. Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson nach Israel, in die Stadt Zfat, über.

Eliezer Chitrik studierte an der zentralen Jeschiwa Tomchei Temimim in Migdal haEmek und in der Ohalej Tora-Jeschiva in Brooklyn, New York. Die Semicha (rabbinische Ordinierung) wurde ihm vom Rabbiner Awraham Azdaba, Rabbiner von Crown Heights, und vom Rabbiner Zalman Labkowski, Rosch Jeschiwa der zentralen Tomchei TmimimJeschiwa, verliehen.

2003 heiratete er Ester Halperin, die ebenfalls rabbinischen Familien entstammt. Unter ihren Vorfahren ist Rabbi Schneur Zalman von Liadi, der Gründer der Chabad-Bewegung. Nach seiner Hochzeit studierte er im Kolel „Tzemach Tzedek“ und unterrichtete in der Jeschiwa Ohel Menachem Mendel in Zfat.

Im Jahre 2005 trat Chitrik die Stelle des Gemeinderabbiners in Erlangen an.[5]

2006 wurde Chitrik einer der ersten orthodoxen Rabbiner der Stadt Nürnberg nach dem Zweiten Weltkrieg[6], daneben betreute er weiterhin bis 2010 die Jüdische Gemeinde in Erlangen. Er gründete eine orthodoxe Synagoge, die von 2007 bis 2017 unter dem Dach der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg (IKGN) geführt wurde [7].

2017 war er einer der Mitbegründer der Jüdischen Orthodoxen Gemeinde Nürnberg "Kehal Adat Jeschurun" (KAJ).

Im April 2021 schloss er das Studium zum Dajan (Richter) am jüdischen Religionsgericht (Beth Din) ab.

Rabbiner Chaim Eliezer Chitrik und seine Frau Ester (Esti) haben acht Kinder.

Rabbiner in Deutschland

In der Chabad-Bewegung ist es ein herausragendes Ziel, das Judentum den (vor allem nicht-religiösen oder nicht mehr religiösen) Juden näher zu bringen und das jüdische Leben überall da zu entwickeln, wo es Juden gibt. Besonders anspruchsvoll ist dieser Einsatz an Orten, wo bis zur Ankunft des Schaliachs (hebr. für „Gesandter“) das jüdische religiöse gemeinschaftliche Leben nicht oder nur in Ansätzen vorhanden war, was in Deutschland öfter der Fall ist. Dieser Aufgabe verpflichtete sich die junge Familie Chitrik, als sie sich 2004 kurz nach ihrer Hochzeit entschied, als Schluchim des Rebben Menachem Mendel Schneerson nach Deutschland zu gehen.

Nach einer Zwischenzeit in Erlangen, wo Familie Chitrik entscheidend an der Entwicklung der dortigen jüdischen Gemeinde mitgewirkt hatte, ging die Familie nach Nürnberg, wo sie das Jüdische Bildungszentrum Chabad sowie eine orthodoxe Synagoge gründete.

In den Folgejahren bildete sich unter der Leitung von Rabbiner Chitrik eine gut funktionierende Basis-Infrastruktur in Nürnberg heraus. Unter dem Dach beider religiöser jüdischen Organisationen in Nürnberg – des Vereins Chabad Mittelfranken und der 2017 entstandenen Jüdischen Orthodoxen Gemeinde „Kehal Adat Jeschurun“ – bestehen nun in Nürnberg eine Synagoge einschließlich Mikwaot (rituelle Tauchbäder)[8], es wird von Rabbiner Chitrik Tora-Unterricht für Erwachsene und Kinder erteilt, Kinderbetreuung und Ferienlager finden statt. Jährlich wird zu Ehren des Chanuka-Festes unter Beteiligung der Öffentlichkeit auf einem zentral gelegenen Platz in Nürnberg ein Chanuka-Leuchter gezündet[9]. Von Chitrik wurden zentrale religiöse Feiern organisiert, an denen sich Hunderte Menschen beteiligten. Zu einer festen Tradition ist der Pessach-Seder im Karl-Bröger-Haus geworden.

Unter seiner Anleitung werden Britot (religiöse Beschneidungen für Jungen), Chuppot (Hochzeiten nach jüdischem Religionsrecht), Pidjon ha-ben (Auslösung der Erstgeborenen), Bar- und Bat-Mizwa-Vorbereitungen und - unter Ägide des Bejt Dins Machsikei Hadat Berlin - auch Übertritte zum Judentum (Gerut) sowie Scheidungen (Gitin) durchgeführt.

Ein weiteres Betätigungsfeld von Rabbiner Chitrik ist die Kaschrut-Zertifizierung im Auftrag internationaler Kaschrut-Organisationen.

Ämter

  • Vorsitzender der Jüdischen Orthodoxen Gemeinde „Kehal Adat Jeschurun“
  • Dajan (Richter) am Bejt Din Machsikei Hadat Berlin
  • Mitglied des Deutschen Rabbinerrates

Weblinks

Einzelnachweise

  1. kaj-nuernberg.de: Kehal Adat Jeschurun - Nürnberg. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  2. יוסף יצחק חיטריק – חב"דפדיה. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  3. Wolfgang Saxon: Rabbi Yehuda Chitrik, a Legend in Lubavitcher Circles, Is Dead at 106. In: The New York Times. 2006-02-16 ISSN 0362-4331 (https://www.nytimes.com/2006/02/16/nyregion/rabbi-yehuda-chitrik-a-legend-in-lubavitcher-circles-is-dead-at.html).
  4. Rabbis. In: Shomre Hadas. Abgerufen am 23. Mai 2021 (en-US).
  5. Jüdische Geschichte / Beträume in Erlangen nach 1945. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  6. Berichte zur Geschichte des Rabbinates und der Lehrer der jüdischen Gemeinde Nürnberg im 19./20. Jahrhundert. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  7. In Nuremberg: Jewish Community Works With Chabad To Restore Traditional Jewish Life. 27. Dezember 2007, abgerufen am 23. Mai 2021 (en-US).
  8. "Nur Quellen und Zisternen, in denen sich Wasser sammelt, bleiben rein". In: haGalil. 29. Februar 2016, abgerufen am 23. Mai 2021 (deutsch).
  9. Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg: Jahresbericht 2012. Nürnberg, S. 19.
  10. Jüdische Orthodoxie in Nürnberg. In: Medienwerkstatt Franken e.V. Abgerufen am 24. Mai 2021 (deutsch).