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Elieser Simche Wassermann

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Simche Wasserman

Reb Elieser Simche Wassermann, geb. 1900 (1898?) im Russischen Reich; gest. 1992 (1993?) in Israel, war eine bedeutende Führungsfigur des Tora-Judentums des 20. Jahrhunderts, der Tausende in Frankreich, den Vereinigten Staaten und in Israel heranzog bzw. ausbildete und formte. Er war Rosch Jeschiwa der Jeschiwa Beth Yehudah in Detroit in den 1940er-Jahren, gründete die Jeschiwa Or Elchonon in Kalifornien in den 1950er-Jahren und später dann die Jeschiwa Or Elchonon in Jerusalem. Er war der Sohn von Rabbi Elchonon Wasserman und war verheiratet mit Rachel Fiege (genannt "Fanny"), der Tochter von Meyer Abovitz. Neben seiner ausserordentlichen Weisheit war Raw Wassermann geschätzt wegen seines tadellosen Charakters sowie insbesondere für seine Sensibilität und sein Zartgefühl gegenüber allen anderen Menschen.

Leben

Reb Simche, der älteste Sohn von Raw Elchonon Wassermann, wuchs in einer Umgebung auf, in der nur Tora existierte, und so atmete er sie auch ein. Sein Vater bemühte sich sehr, seine illujischen Begabungen zum Vorschein zu bringen. Als er sieben Jahre alt war, brachte ihn sein Vater nach Radin, zu seinem grossen Meister, dem Chafez Chajim. Reb Simcha schilderte diese erste Begegnung mit dem Gadol folgendermassen: "Mein Vater erzählte mir sehr viel über seinen Rebben, den Chafez Chajim. Als ich ins Bet Hamidrasch eintrat, entdeckte ich ihn sofort! Er war hoch gewachsen, mit einem langen weissen Bart und stechenden Augen! Ich wollte ihm schon die Hand reichen und ging dabei mit meinem Vater bei einem kleingewachsenen, gebeugten, alten Menschen vorbei, der vor einem Ständer mit einem Tehillim darauf sass. Mein Vater zog mich zu ihm heran. Er zeigte auf den älteren Herrn und flüsterte mir zu: "Siehe! Der Chafez Chajim!" Mein Kopf schaltete nicht so schnell, aber langsam verstand ich: Das hier ist wirklich der Gadol Hador!"

Als Bar Mitzwa-Junge gelangte Simche in die Jeschiwat Bet Josef in Nowhardock. Dort lernte er vom bekannten "Alten von Nowhardock", Reb Josef Josel Horowitz, ausgezeichnete Grundsätze in Tora und Awoda. Im Alter von fünfzehn Jahren schickte ihn der Rosch Jeschiwa zusammen mit einer Gruppe von Bachurim in kleine Städte, um Jeschiwot zu eröffnen und den Jungen der Generation Tora beizubringen. Diese Jahre hinterliessen bei Reb Simcha einen sehr grossen Eindruck. Er sagte immer: "Mein Leben lang trage ich Nowhardock immer mit mir".

Er lernte danach auch in der Telser Jeschiwa und bei Raw Schimon Schkopp in Grodna. Einmal blieb er über Jom Tow in der Jeschiwa in Tels und lernte mit dem Rosch Jeschiwa: "Ich lernte zusammen mit dem Rosch Jeschiwa während nur fünf Tagen die ganze Messechet P'sachim mit allen Tossafot und dem 'Rosch'!" Als er sich einmal auf dem Weg von der Jeschiwa in Litauen zu seinem Vaterhaus befand, wurde er von der Armee gefasst und in ein Arbeitslager gebracht. Die Regel galt dort, dass jemand, der seine Aufgabe nicht ausführte, ohne Gerichtsverhandlung umgebracht wurde. Reb Simche wollte auf zwei Dinge nicht verzichten: Kaschrut und Schabbat. An einem Schabbat gelang es ihm, im Lager zu bleiben und somit den Schabbat richtig zu halten, während alle anderen Lagerinsassen in den Wald zum Holzhacken gingen. Am Nachmittag hörte er dann, wie ihn dieses Einhalten des Schabbat vor dem Tod gerettet hatte, denn alle Beteiligten wurden umgebracht, nachdem einer von der Gruppe geflüchtet war.

Er heiratete die Tochter des Raws von Nowhardock, Raw Meir Abuwitz. Nach seiner Hochzeit ging er in die Jeschiwa in Slozk, um bei Reb Isser Salman Melzer zu lernen. Dort lernte er auch zusammen mit Reb Ahron Kottler. Nach vier Jahren erhielt er vom Rosch Jeschiwa die Semicha. Diese Begebenheit beschrieb er folgendermassen: "Ich lernte Tag und Nacht mit aussergewöhnlichem Fleiss für diese Prüfung. An einem Tag bat mich der Rosch Jeschiwa, ihn auf seinem täglichen Spaziergang in der Stadt zu begleiten. Er stellte mir einige einfache Fragen, wie zum Beispiel: "Wie kommst du in der Jeschiwa zurecht?" "Geht alles gut?" "Was lernst du?" etc. Als wir in die Jeschiwa zurückkehrten, bat er mich, mit ihm in sein Zimmer zu kommen. Dort schrieb er etwas, überreichte mir den Zettel und sagte: "Hier ist dein Semicha-Zertifikat!" Ich war ganz verblüfft und fragte, was denn mit der Prüfung ist. "Simche", entgegnete er mir, "Es ist uns bekannt, dass du, sobald jemand dir eine halachische Frage stellt, die Sefarim herausnimmst und die ganze Sugja nochmals durchlernst. Ich ging mit dir spazieren, da ich wissen wollte, wie du schlussendlich zu den Antworten gelangst!"

Im Jahr 1932 fuhr Reb Simche nach Radin, um dem Chafez Chajim einen Besuch abzustatten. Am Jom Kippur sagte ihm der Chafez Chajim, dass es Jehudim in allen Erdteilen gibt, deren Jüdischkeit noch tief begraben und sehr weit entfernt von der Realität ist. Mit diesen Worten benschte er ihn, und Reb Simche sah dies als Befehl an, sich Kiruv Rechokim zu widmen. Ab diesem Zeitpunkt bis ans Ende seiner Tage widmete sich Reb Simche mit all seinen Kräften der Aufgabe, die entfernten Neschamot näher zu bringen und sie Tora und Jüdischkeit zu lehren.

"Reb Simcha speaks ... " (1994)

Er eröffnete eine Jeschiwa in Frankreich und führte sie bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Im Jahr 1943 übersiedelte er nach Detroit. Er fuhr auch häufig nach Südamerika, zum Beispiel nach Brasilien, und ab 1953 wohnte er 25 Jahre in Los Angeles. Dort eröffnete er die Jeschiwa "Or Elchanan", die nach seinem Vater und Schwiegervater benannt wurde.

Er konnte bei jedem seiner Projekte aussergewöhnlich grosse Sijjata Dischmaja sehen. Er besass einen einzigartigen Zugang zu Jehudim, die nicht religiös waren. Es wurde ihnen nie etwas aufgezwungen, und er liess sie auch nie irgendeinen Druck verspüren, etwas Bestimmtes auszuführen.

Einmal kam ein nichtreligiöses Ehepaar in die Jeschiwa, um ihm eine Zedakabüchse, die sich bei ihnen befand und aufgefüllt hatte, zu übergeben. Der Rosch Jeschiwa sprach mit ihnen über ihr Leben und erteilte ihnen seinen Segen. Als das Ehepaar auf seinem Rückweg nachhause in ein nichtkoscheres Restaurant eintrat und eine Speise bestellen wollte, wurde der Mann plötzlich kreideweiss und sagte: "Ich kann dieses Essen nicht zu mir nehmen! Ich sehe vor mir das Angesicht des Rosch Jeschiwa, wie er lächelt und spricht: "Eine Mitzwa zieht die andere nach sich!" " Ab diesem Tag beachteten sie die Hilchot Kaschrut, bis sie schliesslich vollständig orthodoxe Jehudim wurden.

Kurz vor seinem Lebensende liess sich Reb Simche in Jeruschalajim nieder und eröffnete dort die Jeschiwat "Or Elchanan", wo ihm das Verdienst zukam, eine grosse Anzahl neuer Schüler zu sehen, die zu Talmidei Chachamim heranwuchsen.

Raw Elieser Simche Wassermann wurde auf dem Har Hamenuchot - in der Nähe des Kewers des Chida - begraben.

Das Ehepaar hatte keine Kinder. Aber die Anhänger gehen in die Tausende.

Zitate über Simche Wassermann

"Er ist bewundernswert! Das ganze Schass liegt ihm auf seinen zehn Fingern!" (Moshe Feinstein)

Hinweis

Wesentliche Teile des Artikels beruhen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 26. Oktober 2012, Seite 18.

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