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Elchonon Wasserman

Aus Jewiki
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Elchonon Wasserman
Elchonon Wasserman (rechts)
R. Wasserman (links), R. Blau und R. Kotler (1937)

Elchonon Wasserman (geb. 1874 in Biržai; ermordet 6. Juli 1941 in Kaunas, Litauen) war ein bekannter Rabbiner und Rosch Jeschiwa im Vorkriegs-Europa. Er war einer der engsten Schüler des Chofetz Chaim und ein bedeutender Tora-Gelehrter.

Leben

Elchonon Wasserman wurde in der Stadt Biržai (heute Litauen) als Sohn von Rabbi Naftali Beinish, eines Ladenbesitzers, und Rakhel Sheina geboren. 1890 verzog die Familie nach Bauska (heute Lettland), und der fünfzehnjährige Elchonon studierte an der Telschen Jeschiwa in Telšiai unter den Rabbanim Eliezer Gordon und Shimon Shkop. Im Sommer 1897 traf Elchonon Wasserman auf Chaim Soloveitchik und war von ihm und seiner Lernweise (Brisker Methode) tief beeindruckt. Er verliess Telz und ging nach Brest-Litowsk ("Brisk") im heutigen Weissrussland, wo er unter Soloveitchik zwei Jahre lernte und diesen in der Folge als seinen wichtigsten Rebben, Lehrer und Mentor betrachtete.

1899 heiratete er Michla, die Tochter von Rabbi Meir Atlas, Rabbiner von Salantai (Salant), und lebte nun viele Jahre im Hause seines Schwiegervaters. Angebote für Rabbinerposten, darunter ein solches prestigeträchtiges wie das Angebot, Rabbiner der Stadt Moskau zu werden, lehnte er ab und bevorzugte es stattdessen, da es ihm durch seinen Schwiegervater ermöglicht wurde, zu Hause intensiv weiter Tora zu lernen. Schliesslich entschied er sich aber doch, sein Torawissen weiterzugeben, und wurde im Jahr 1903, gemeinsam mit Rabbi Yoel Baranchik, Rosch Mesivta in Amschilov, Russland, und erwarb sich schnell den Ruf eines hervorragenden Lehrers. Einige Jahre später erfuhr Elchonon Wasserman, dass ein anderer Rabbiner der Gegend sich aktiv darum bemühte, Rosch Mesivta in Amschilov zu werden. Um sich einer diesbezüglichen Auseinandersetzung zu entziehen, kehrte er wieder zum Lernen in das Haus seines Schwiegervaters zurück.

Von 1907 bis 1910 studierte Elchonon Wasserman im Kollel Kodshim der Radun Jeschiwa in Radun, geleitet von Yisrael Meir Kagan. In dieser Zeit studierte er gemeinsam mit Yosef Shlomo Kahaneman, der später Rosch Jeschiwa der Ponevez Jeschiwa wurde, 18 Stunden am Tag.

1910 wurde Elchonon Wasserman mit Förderung durch den Chofetz Chajim Rosch Mesivta in Brest-Litowsk und trieb die Expansion der Jeschiwa voran, bis diese 1914 mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges aufgelöst wurde. Danach kehrte er zum Chofetz Chajim nach Radun zurück. Als die Ostfront Radun erreichte, wurde die dortige Jeschiwa aufgelöst und Elchonon Wasserman flüchtete gemeinsam mit dem Chofetz Chajim Richtung Russland. 1914 wurde die Jeschiwa nach Smilavichy nahe Minsk exiliert und Wasserman wurde ein Jahr später ihr Rosch Jeschiwa, als sich der Chofetz Chaim entschied, nach Siemiatycze zurückzukehren. Eine weitere Säule, die Toralehre in Smilavichy aufrechtzuerhalten, wurde Rabbi Yitzchok Hirshowitz, Schwiegersohn von Eliezer Gordon.

1921, nachdem die Sowjetunion jüdischen Gelehrten erlaubt hatte, Russland zu verlassen, ging Elchonon Wasserman nach Baranawitschy/Baranowitz (Zweite Polnische Republik, jetzt Weissrussland), wo er die Leitung der Novardok Jeschiwa übernahm. Die Jeschiwa wuchs unter Wassermans Führung und hatte bald annähernd 300 Studenten. Mitschriften seiner Toravorlesungen zirkulierten bald in allen europäischen Jeschiwot und begründeten seinen Ruhm und wachsenden Einfluss in der gesamten Tora-Welt. Wasserman war einer der Führer der World Agudath Israel und galt als würdiger Nachfolger des Chofetz Chaim.

Als das Geld knapp wurde, um ausreichend Nahrungsmittel für die Jeschiwa-Studenten zu kaufen, reiste Rabbi Wasserman in die Vereinigten Staaten, um Geld für die Jeschiwa einzuwerben. Auf viele junge Juden in Amerika machte Elchonon Wasserman einen grossen Eindruck. Schliesslich kehrte er nach Polen zurück, obwohl er wusste, dass sein Leben dort in Gefahr war. Die Gründe hierfür waren vornehmlich, dass er seine Studenten nicht ihrem Schicksal überlassen wollte, sowie das düstere Bild, das er vom amerikanischen Judentum gewonnen hatte. Kurz vor dem Einmarsch der Nazis 1939 verbot er seinen Studenten sogar, Visa in die USA anzunehmen, um dort an der Yeshiva University zu studieren, da ihm die spirituelle Atmosphäre dort als zu gefährlich erschien.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges floh Elchonon Wasserman nach Wilna. 1941 wurde er während eines Besuchs in Kaunas von den Nazis gemeinsam mit zwölf anderen Rabbinern verhaftet und in den Tod geschickt. Umgebracht wurde er schliesslich von litauischen Kollaborateuren. Kurz bevor er ermordet wurde, brachte er in einer letzten Erklärung zum Ausdruck, dass dieser Tod ein Martyrium, eine Sühne für das jüdische Volk und deshalb eine Mitzwa darstelle, die hilft, das jüdische Volk wiederaufzubauen: "Mit Feuer wurde Jerusalem zerstört, und mit Feuer wird es wieder aufgebaut werden."

Rabbi Wasserman hatte mehrere Söhne: Rabbi Simcha Wasserman war Rosch Jeschiwa der Jeschiwa "Beit Jehuda" in Detroit in den 1940er-Jahren, gründete die Jeschiwa "Ohr Elchonon" in Kalifornien in den 1950er-Jahren und später die gleichnamige Jeschiwa in Jerusalem. Die anderen Söhne Elchonon Wassermans waren Naftoli Wasserman und Dovid Wasserman.

Werke

Elchonon Wasserman war berühmt für seine klaren, durchdringenden Talmud-Analysen. Seine populäreren Werke zählen zu den grundlegenden Schriften in den Jeschiwot in aller Welt. Er schrieb u. a.: Kovetz Heoros, Kovetz Shiurim, Kovetz Biyurim, Kovetz Shemuos, Kovetz Inyanim, Kovetz Maamarim und Ikvasa Demeshicha, darüber hinaus veröffentlichte er kommentierte Responsen des Raschba (1932). Seine talmudischen Erörterungen erschienen 1929 bis 1934 in der rabbinischen Zeitschrift Sha'arei Tzion und an anderen Orten.

Andere Wikis

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