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Ehemalige jüdische Gemeinde in Hürth

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Die ehemalige jüdische Gemeinde in Hürth bestand von 1926 bis 1936, beziehungsweise zusammen mit den Brühler Juden seit 1875.

Historisches

In der Franzosenzeit erhielten die jüdischen Gläubigen (fast) gleiche Bürgerrechte. Sie mussten auch nach einem Decret Napoléons vom 28. Juli 1808[1] für einen Familiennamen entscheiden und diesen vor dem Maire (Bürgermeister) zu Protokoll erklären. So wurden für die Bürgermeisterei (Mairie) Hürth am 27. Oktober 1808 von Bürgermeister Scholl 41 Personen erfasst, darunter 22 Levi, von denen 15 ihren angesehenen Namen behielten und 7 aus einer Levi-Familie den Namen Heyd annahmen. Eine Familie, Heumann (Ben) Seligmann und sein Sohn Seligmann (Ben) Heumann, wählte den der Zeit angepassten Nachnamen Brunel.[2] Die Bürgermeisterei Hürth hatte 1847 mit 92 Personen die drittgrößte jüdische Gemeinde im Landkreis Köln (nach Deutz und Frechen). Eine offizielle Synagogengemeinde wurde 1875 zusammen mit Brühl gebildet, seit 1926 als eigenständige Gemeinde. Man benutzte seit 1856 einen Betsaal (Beit Midrasch) im Haus eines jüdischen Kaufmanns Cosmann Brunel in der heutigen Weierstraße/Ecke Kendenicher Straße. Nach Wegzug des Kaufmanns nach Köln und Verkauf des Hauses wurde auf einem verbliebenen Grundstück von 62,2 m² 1882 mit schmalem Zugang zur Straße eine kleine Synagoge errichtet. 1888 erwarb die Synagogengemeinde Eigentum am Grundstück. Vor der Verfolgung wohnten in der Bürgermeisterei 1932 noch 46 Personen. 1937 musste die Gemeinde wegen gesunkener Mitgliederzahlen auf Betreiben des Regierungspräsidenten aufgelöst und der Kölner Gemeinde zugeschlagen werden, die wiederum 1939 die Synagoge an einen benachbarten Schreiner verkaufen musste. Am 10. Oktober 1944 wurde die ehemalige Synagoge wie auch die umliegenden Gebäude durch einen Bombenangriff zerstört.

Verfolgung und Gedenken

Die (Alt-)Hürther Juden (1933 etwa 50, 1939: 11) wurden, soweit sie nicht auswandern konnten, in der Zeit des Nationalsozialismus von den damaligen Hürther NS-Politikern in einem Judenhaus in der Großen Ölbruchstraße zusammengezwungen und später deportiert und umgebracht. An die Synagoge erinnert eine Tafel am Haus Weierstraße und der zentrale Platz An der alten Synagoge. An das Schicksal der Verfolgten wird an mehreren Stellen im Ortsteil Alt-Hürth, wo Juden und Kommunisten bevorzugt wohnten, aber auch in den anderen Stadtteilen durch Stolpersteine erinnert. Die Stadt nannte sechs Straßen nach ehemaligen jüdischen Bewohnern.[3]

Friedhöfe

Ein kleiner jüdischer Friedhof ist für den Ortsausgang Richtung Kloster Marienborn (Hürth-Burbach) rechte Seite, heute Marienbornweg, nachgewiesen, Alter Friedhof. Er wurde bis etwa 1880 belegt und dann durch einen etwas weiter außerhalb gelegenen größeren Friedhof, Gemarkung auf dem Streufenberg ersetzt, den auch der reiche Kaufmann Brunel auf einem Grundstück zur Verfügung stellte, das er zuvor 1874 gekauft hatte. Der alte Friedhof wurde 1922 an das RWE verkauft, die dort, wie auch an vielen anderen Stellen Hürths, Werkswohnungen errichteten. Der neue Friedhof musste an die Braunkohlengrube Roddergrube verkauft werden und fiel später dem Braunkohlenabbau zum Opfer.[4]

Einzelnachweise

  1. Napoléon und die Juden (frz.)
  2. Eric Barthelemy: Die Namenswahl der Juden aus Hürth von 1808 in Hürther Beiträge Bd. 90 (2011), S. 61 bis 66
  3. Straßenverzeichnis mit Erklärungen
  4. Manfred Faust: Zur Geschichte der Hürther Juden, in: Hürther Heimat, Nr 69/70 (1992), S.36 ff und Lothar und Maria Sterck: Zur Geschichte eines Fachwerkhauses in Alt-Hürth, in Hürther Heimat, 63/64 (1989), s. 57 ff (mit Belegen), Manfred Faust: Geschichte der Stadt Hürth, Bachem-Verlag, Köln, S. 96 ff und 147 ff
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ehemalige jüdische Gemeinde in Hürth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war G-Michel-Hürth. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 3 Artikel (davon 0 in Jewiki angelegt und 3 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.